Es werden die Vor- und Nachteile des Freihandels vorgestellt sowie die Definition von sozialer Ungleichheit.
Zu Beginn wird der allgemeine Freihandel mit seinen Vor- und Nachteilen vorgestellt. Folgen wird eine Definition der sozialen Ungleichheit. Danach wird die soziale Ungleichheit in Entwicklungs- und Schwellenländern, verursacht durch Freihandel, sowie die spezifische soziale Ungleichheit der Frauen in diesen Ländern untersucht. Anschließend wird die soziale Ungleichheit in den Industrieländern erörtert, welche ebenfalls im Zusammenhang mit Freihandel stehen. Zum Schluss wird ein Fazit gezogen und einige Denkanreize für Verbesserungen werden vorgeschlagen.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Freihandel und seine Vor- und Nachteile
3. Soziale Ungleichheit - Was ist soziale Ungleichheit?
3.1 Soziale Ungleichheit in den Entwicklungs- und Schwellenländern
3.2 Frauen und soziale Ungleichheit - Entwicklungs- und Schwellenländer
3.3 Soziale Ungleichheit in Industrieländern
4. Fazit - Ausblick
Literaturverzeichnis
1. Einleitung
Auf der gesamten Welt gibt es über 3.200 Freihandelsabkommen zwischen den verschiedensten Ländern und Regionen. Durch die Abschaffung von Zöllen ist es Unternehmen möglich geworden weltweit ihre Produkte anzubieten. Von vielen wird der Freihandel als positiv empfunden. Die Vereinigten Nationen veröffentlichten im Mai 2019 ein Statement ihrerseits, welches besagt, dass Handelsreformen zu rapiden Wirtschaftswachstum führe, welches wiederum zu einer Reduktion von Einkommensungleichheiten und Lücken führe. Des Weiteren leitet der Internationale Handel ebenfalls zu einem gehobenen Lebensstandard in vielen Entwicklungsländern, und auch der Prozess der Integration in die Weltwirtschaft wurde eine Polarisierung der Einkommensverteilung (vgl. United Nation Conference on Trade and Development 2019). Auch damals gingen Theoretiker wie Adam Ferguson und Adam Smith davon aus, dass Freihandel dem Nutzen aller diene und Freihandel zum Frieden führe (vgl. Schlotter 2013: 33). Kriege lohnen sich nicht, da diese die Kosten des Gewinns übersteigen würden. Kant befürwortete ebenfalls den Handel :“Es sei der Handelsgeist, der mit dem Krieg nicht zusammen bestehen kann, und der früher oder später sich jedes Volks bemächtig“ (Kant 1795: 368).
Allerdings zeigen sich in der Realität - im Gegensatz zur Theorie - einige negative Konsequenzen des Freihandels. Genießt ein Land Vorteile vom Freihandel, so erleidet ein anderes Nachteile. Doch wie sehen diese Nachteile aus und für welche Länder gelten diese?
Diese Arbeit beschäftigt sich mit der Frage welchen Einfluss Freihandel auf soziale Ungleichheit hat.
Zu Beginn wird der allgemeine Freihandel mit seinen Vor- und Nachteilen vorgestellt. Folgen wird eine Definition der sozialen Ungleichheit. Danach wird die soziale Ungleichheit in Entwicklungs- und Schwellenländern, verursacht durch Freihandel, untersucht sowie die spezifische soziale Ungleichheit der Frauen in diesen Ländern. Anschließend wird die soziale Ungleichheit in den Industrieländern erörtert, welche ebenfalls im Zusammenhang mit Freihandel stehen. Zum Schluss wird ein Fazit gezogen und einige Denkanreize für Verbesserungen werden vorgeschlagen.
2. Freihandel und seine Vor- und Nachteile
Freihandel hat einige Vorteile sowie gewisse Nachteile. Gesagt wird, dass der internationale Handel den allgemeinen Wohlstand fördert und ein Gefühl der internationalen Gemeinschaft versprüht (vgl. Dieter 2017). Gerade Länder wie Deutschland - gegenwärtiger Export-Europameister - profitieren enorm vom Freihandel. So argumentieren Befürworter des Freihandels, dass mehr Freiheit für Unternehmen zu mehr Handel führe, was im Gegenzug mehr Arbeit und mehr Wohlstand bedeute (vgl. Elsing 2006). So hatte letztlich China zu Zeiten des Kommunismus eine Armutsrate von 90 Prozent (vgl. Mayer-Kuckuk/Hofer 2010). Zum aktuellen Zeitpunkt leben im Land des Export-Weltmeisters hingegen nur ein Prozent der Bürger und Bürgerinnen in Armut. Zudem profitiert laut Fajgelbaum und Khandelwal das Volk ebenso wie die Unternehmen und Individuen; durch den Internationalen Handel gibt es mehr Konkurrenz, was bedeutet, dass die Preise der Produkte sinken, da der Wettbewerb dies verlangt. Durch die Preissenkungen steigt automatisch die Kaufkraft der Bürger und Bürgerinnen, was bedeutet, dass für das gleiche Geld mehr gekauft werden kann (2016: 1119). Neben den eben genannten positiven Aspekten bringt der Freihandel allerdings auch einige Nachteile. Wie schon erwähnt, profitieren hauptsächlich die Exportländer. Länder, welche primär nur importieren, haben eine relativ geringe Chance auf eine Wirtschaftsweiterentwicklung. Dadurch, dass die Produkte überwiegend importiert werden, wird nicht vorrangig im Inland produziert, und es gibt weniger Arbeitsplätze. Somit ist die Wirtschaft weniger entwicklungsfähig (vgl. Dieter 2017). Ein passendes Beispiel ist Griechenland, wo allein 2013 rund 60,86 Milliarden US-Dollar an Gütern importiert worden waren. Exportiert wurden allerdings nur Waren und Güter im Wert von 36,14 Milliarden US-Dollar (Urmserbach 2020). Somit beliefen sich die Exporte nur auf 12,4 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (Deutschland 42,8 Prozent), welches der geringste Wert aller EU-Staaten war (vgl. Böcking et al 2016). Es kann zwar gesagt werden, dass die weltweite Armut reduziert werden konnte, allerdings die allgemeine Globalisierung doppelt so effektiv für die Armut Vorort ist, wie andere Sektoren. Davon betroffen ist vor allem die Landwirtschaft. Hinzuzufügen ist, dass der größte Teil der Armutsreduktion auf China zurückzuführen ist (vgl. Dieter 2017).
3. Soziale Ungleichheit - Was ist soziale Ungleichheit?
Unter sozialer Ungleichheit wird grundsätzlich die Ressourcenausstattung und/oder Lebensbedingungen bestimmter Gruppen verstanden, welche so beschaffen sind, dass sie dauerhaft bessere Verwirklichungs- und Lebenschancen genießen als andere (vgl. Hradil 2012). Dies besteht allerdings nicht nur auf der Makroebene, sondern auch in Kulturen, gesellschaftliche Bereiche und auch Staaten. In einigen Kulturen haben die Frauen beispielsweise nicht den gleichen Status wie Männer, und somit nicht die gleichen Rechte und Privilegien. Beispiele dieser Länder und Kulturen sind unter anderem Indien, einige Länder Lateinamerikas und der Islam (vgl. Brocchi 2019: 20). Des Weiteren ist zu erwähnen, dass in höher entwickelten Gesellschaften die soziale Ungleichheit weiter wachsen. Gering qualifizierte finden immer schwieriger eine Erwerbstätigkeit. Unter diesem Aspekt steigt der Rassismus ebenfalls, da der Vorwand bestehen bleibt, dass die Einwanderer und Migranten den Inländern die Arbeit „wegnehmen“, was die Integration und Assimilation deutlich erschwert (vgl. Hradil 2012). Anschließend ist zu sagen, dass durch die soziale Ungleichheit die Mittelschicht schrumpft und die Oberschicht sowie die Eliten immer weiter wachsen. Randgruppen bekommen kaum noch eine Chance auf dem Arbeitsmarkt erfolgreich zu werden, da der Wettbewerb besteht und ebenfalls wächst (vgl. Hradil 2012).
3.1 Soziale Ungleichheit in den Entwicklungs- und Schwellenländern
In der Theorie bringt der internationale Handel viele Vorteile mit sich. Mit seiner Abschaffung würden schließlich die ärmsten zehn Prozent Zweidrittel ihrer Kaufkraft einbüßen, die Reichsten hingegen Eindrittel (vgl. Fajgelbaum/Khandelwal 2016: 1115). Die Realität zeigt allerdings die Nachteile, welche der Freihandel - vor allem im asiatischen Teil der Welt - verursacht. Beliebt bei den großen Unternehmen ist das sogenannte Offshoring, sprich die Großunternehmen verlagern ihren Produktionssitz in die asiatischen Länder, wo die Produktion ihrer Produkte billiger sind, als die Produktion im Westen, um somit Profit zu machen (vgl. Webb 2017). Der eigentliche Kern des Unternehmens bleibt dabei allerdings im Industrieland. Beispiele für Unternehmen, welche Offshoring betreiben, sind unter anderem Nike (Produktionsstelle in Vietnam), Apple (Produktionsstelle in China) und Adidas, die deutsche Marke, welche Vierfünftel ihrer Produktionsstellen in Asien hat (vgl. Dieter 2017). Somit kann festgehalten werden, dass die Arbeitsplätze, welche im Heimatland der Unternehmen vorhanden wären, verlagert werden, um somit mehr Profit zu erreichen. Gerade die Auswirkung auf die sozial Schwachen in den hauptsächlich asiatischen Ländern ist massiv. Wird nun auf die asiatischen Produktionsstellen geschaut, fällt auf, dass vor allem die Konditionen dieser Stellen schon häufiger negativ aufgefallen sind. Nicht zuletzt setzen die Unternehmen auf Kinderarbeit, lange Arbeitszeiten und keine sozialen Absicherungen. Der Lohn, welchen die Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen bekommen liegt im Durchschnitt meist unter 250 US-Dollar im Monat (vgl. Schmitz-Bauerdick 2019). Somit kann angenommen werden, dass die Priorität der Ausgaben auf einen Wohnort und Verpflegung begrenzt sind und eben nicht auf die sozialen Aspekte. Der iPhone Hersteller hat seine Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen in China sogar dazu aufgefordert, eine „Nicht-Selbstmord-Erklärung“ zu unterschreiben, da dies in der Vergangenheit keine Seltenheit war. Außerdem wurden Fangnetze an allen höheren Firmengebäuden befestigt, um im Fall de Fälle die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen aufzufangen (vgl. Stölzel 2011). Dieses konkrete Beispiel soll die Last und Emotionen der Arbeiter und Arbeiterinnen widerspiegeln und die grausamen Konditionen Vorort betonen. Ein Land, welches Offshoring betreibt steuert außerdem zur Arbeitslosigkeit im Inland bei, da die Menschen die Arbeit durch die Produktionsverlagerung verlieren (vgl. Dieter 2017). Folglich sind diese Menschen auf Arbeitslosenunterstützung angewiesen. Auch wenn der gesamte Profit eines Unternehmens durch das Prinzip des Offshorings steigt, bleibt die Tatsache bestehen, dass auch die heimischen Kleinunternehmen ihre Arbeit verlieren, da die Konkurrenz billiger verkauft und sie somit dem Wettbewerb nicht gewachsen sind (vgl. Dieter 2017). Somit sind durch den Freihandel nicht nur die Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen von Arbeitslosigkeit gefährdet, sondern auch die Selbstständigen, welche Kleinunternehmen betreiben. Wird nun auf Afrika geschaut, ist zu sehen, dass gerade Afrikas Agrarwirtschaft sehr unter der Globalisierung leidet. Beispielsweise gefährden die billigen Milchimporte aus Europa die Milchbauern in Afrika. Dadurch, dass ein Produktüberschuss keine Seltenheit darstellt, wird Milch automatisch billiger als die inländische Milch in Afrika, und die Wirtschaft kann sich Vorort nicht weiterentwickeln (vgl. Seitz 2017). Folgen daraus sind Arbeitslosigkeit, soziale Unsicherheit und letztlich Armut und Obdachlosigkeit.
3.2 Frauen und soziale Ungleichheit - Entwicklungs- und Schwellenländer
Gerade für Frauen hat der Freihandel einen negativen Einfluss. Der Welthandel schafft zwar neue Perspektiven, zerstört aber gleichzeitig die Alten (vgl. Steinkopf Rice 2009: 43). Weibliche Arbeitskräfte werden gerne für Export-orientierte Berufe präferiert, „(…) because they are seen as ‘naturally‘ inclined to excel at low-skilled, low-paying jobs (…)“ (Steinkopf Rice 2009: 44). Dadurch, dass Frauen als eher fügsam gesehen werden, werden sie nicht als geschäftlich orientiert wahrgenommen und werden meist nur vorübergehend eingestellt. Außerdem besteht in vielen Ländern noch die “Breadwinner ideaology“ der Männer, was das Einkommen der Frau nur als zweitrangig einstuft (vgl. Steinkopf Rice 2009: 44). Hinzu kommt, dass der Lohn der Frauen meist weniger als die Hälfte des Lohnes der Männer beträgt (vgl. Segunio 2005: 5). Aus dieser Ansicht, scheint es aus der Sicht des Freihandels klüger und optimaler, teure, männliche Arbeitskräfte durch billigere weibliche Arbeitskräfte zu ersetzen. Obwohl der allgemeine Lohn, welche die Frauen erhalten gestiegen ist, ist die Gender-Pay-Gap genau so groß wie zuvor. Gleichzeitig erscheint es als für Frauen fast unmöglich einen beruflichen Aufstieg zu erreichen, da die Führungspositionen zum größten Teil an Männer vergeben werden. Hinzu kommt, dass Frauen in einigen Ländern gefeuert werden, sobald sie verheiratet sind (vgl. Segunio 2005: 6).
Auch schon bestehende Freihandelsabkommen präferieren Frauen als Arbeitskraft. Beispiele dieser Abkommen sind unter anderem das Abkommen Zucker Herstellung und die Schnittblumen Industrie zwischen der Europäischen Union und Afrika sowie das Abkommen zwischen der Europäischen Union und Southeast Asian Nations, wo die Frauenquote im Dienstleistungssektor an die 90 Prozent Grenze andockt (vgl. Steinkopf Rice 2009: 45). Auch negativ auffallend ist, dass die Steuern, welche bezahlt werden müssen, an den Sozialdienst gehen, welche wiederum in Gesundheit und Bildung einfließen. Freihandel änderte dies laut Steinkopf Rice aber radikal, da durch diesen die Steuern reduziert wurden, indem Zollsenkungen erschaffen wurden sowie Exportverarbeitungszonen (vgl. 2009: 45). Frauen und gleichzeitig auch ihre Kinder sind von den Sozialsteuern sehr häufig abhängig.
3.3 Soziale Ungleichheit in Industrieländern
Doch auch in Europa wird Offshoring betrieben. Die durch den Binnenmarkt beseitigte Hürde der Unternehmen ihre Produktionsstellen problemlos und wahlweise zu verlagern, erleben auch die Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen in Europa die Nachteile des Freihandels (vgl. Ekardt 2008: 11). Zudem wächst durch das transatlantische Freihandelsabkommen (TTIP) die Konkurrenz zwischen Europa und den Vereinigten Staaten, wo die Arbeitnehmerrechte deutlich schwächer sind als in Europa und die Gewerkschaften teilweise von der Politik bekämpft werden (vgl. Schreiner 2014: 2). Somit wächst der Druck der Unternehmen dem Wettbewerb standhaft zu bleiben, und alles dafür zu geben, den Profit zu steigern. Wie schon erwähnt ist das allgemeine Ziel des Freihandels Wohlstand zu schaffen. Allerdings kann die Konkurrenz auch durch die Senkung von Löhnen und Steuern profitieren und somit liegt nicht mehr die Produktivität im Vordergrund, sondern allein der Profit des Unternehmens (vgl. Schreiner 2014: 2).
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- Arbeit zitieren
- Celine Karaman (Autor:in), 2020, Einfluss des Freihandels auf soziale Ungleichheit, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/992989
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