Im Rahmen dieses Essays wird eine kurze Mediengeschichte mit Fokus auf der Entwicklung des Walkmans angerissen.
Kultur stellt alles dar, was nicht Natur ist. Kultur ist etwas, dass durch Prozesse der Bildung hervorgebracht wurde und durch eine Form weitergehenden Zivilisierung hervorzubringen ist. Kultur ist ein Erzeugnis von Aktionen, wie auch beharrlicher Gegenstand anderer Aktionen. Metzner stellt die Kultur als einen Typ Matrix dar, welche Raum für Bedeutungen zulässt und somit ausgewählten Zusammenschlüssen Möglichkeiten anbietet, gleichzeitig aber andere Verbindungen ausschließt. Somit bietet Kultur eine Basis für sinnvolle Rechtfertigungen gegenüber eindeutiger Verfahrensweisen und Relationsmodellen. Diese arbeiten beschreibend und einer bestimmten Norm entsprechend zusammen, so dass ein erkenntnismäßiges, sowie ein empfehlendes beziehungsweise wertendes Handeln zu Stande kommt. Daraus ergibt sich ein Verfahren, welches Realität formt, beziehungsweise umformt.
Kultur stellt alles dar, was nicht Natur ist (Metzner-Szigeth 2010: 144). Kultur ist etwas, dass durch Prozesse der Bildung hervorgebracht wurde (ebd.) und durch eine Form weitergehenden Zivilisierung hervorzubringen ist (ebd.). Kultur ist ein Erzeugnis von Aktionen, wie auch beharrlicher Gegenstand anderer Aktionen (ebd.). Metzner stellt die Kultur als einen Typ Matrix dar, welche Raum für Bedeutungen zulässt und somit ausgewählten Zusammenschlüssen Möglichkeiten anbietet, gleichzeitig aber andere Verbindungen ausschließt (ebd.). Somit bietet Kultur eine Basis für sinnvolle Rechtfertigungen gegenüber eindeutiger Verfahrensweisen und Relationsmodellen (ebd.). Diese arbeiten beschreibend und einer bestimmten Norm entsprechend zusammen, so dass ein erkenntnismäßiges, sowie ein empfehlendes beziehungsweise wertendes Handeln zu Stande kommt (ebd.). Daraus ergibt sich ein Verfahren, welches Realität formt, beziehungsweise umformt (ebd.). Unter dem Punkt Technik unterscheidet Metzner zwischen technischen Handeln, technischen Wissen und der Technikkultur (ebd.). Weiter sagt er, dass Technik nicht nur die Objekte sind, die von Menschen gemacht wurden, sondern ebenso deren Entwicklungszusammenhang, sowie deren Anwendungszusammenhang (Metzner-Szigeth 2010: 145f). Jedoch ergibt sich die Sinnhaftigkeit einer Technik erst aus der kulturellen Interpretation beziehungsweise Umsetzung (ebd.). Des Weiteren redet Metzner von einer sogenannten Schnittstelle zwischen Kultur und Technik, aus welchem Grund es unter anderem so bezeichnete Technikkulturen, wie auch Kulturtechniken gibt (ebd.). Ergo ist es keine Verwunderung, dass sich Technik und Kultur beiderseits beeinflussen (Metzner-Szigeth 2010: 143) (Hermeking 2001). Technik formt laut Hermeking als Methode der Existenzüberwindung den natürlichen und kulturellen Lebensraum der Menschen (Hermeking 2001). Somit sieht er Technik als ein materielles Erzeugnis von Kultur, somit als ein Element von Kultur (ebd.). Parallel dazu sieht er Technik als ein wandelbares Objekt von Kultur (ebd.). Er erkennt diese Wandelbarkeit in den kennzeichnenden Werten von Kultur (ebd.). Die allgemeinen Grundsätze und Haltungen entgegen der Technik lässt sich an geschichtlichen Veränderungen in der Kultur belegen (ebd.). Schon seit der Antike lassen sich bestimmte Planungen der Kultur als Grundlage und als Mittel des Rückgriffs gegenüber der Erschaffung und Expansion von industrieller Technik als Erzeugnis der Makrokultur betrachten (ebd.). Daraus erschließt sich, dass auch Kultur Technik beeinflusst (ebd.). Wenn eine Technik als ein Erzeugnis und Gegenstand eines Kultursystems in ein anderes Kultursystem übertragen wird, so ist das Ergebnis nicht nur die Akzeptanz und Adaption der Technik. Gleichzeitig findet eine Modifikation der Technik im Sinne ihrer kulturellen Annäherung als unbenutztes Objekt des anderweitigen Kultursystems statt (ebd.). Das die Technik bruchstückhaft in das andere Kultursystem übernommen werden kann, gilt als Rahmenbedingung des Techniktransfers (ebd.). Somit ist die Chance größer, eine gewisse kulturelle Verträglichkeit zu schaffen (ebd.). Zu diesem Vorgang bietet Hermeking eine beschreibende Abbildung an.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
(Abb. 1 Hermeking 2001)
Hermeking redet von einer Rebellion, wenn eine Übernahme der transferierten Technik aufgrund nicht ausreichend zusammenpassender Planung nicht möglich ist (ebd.). In der Regel findet der Techniktransfer in einer Art Mischform statt (ebd.). Diese From besteht aus kultureller Umwandlung der Seite der Adressaten durch Übernahme der Technik, sowie aus additiver Aneignung der Technik (ebd.). Hermeking nennt dies eine Art und Weise einen kulturellen ideenreichen Kompromiss zwischen Anforderungen der Technik und den kulturellen Planungen der Empfängerseite zu schaffen (ebd.). In der Geschichte gab es schon immer Apoka- lyptiker, wenn es um die Einführung eines neuen Mediums beziehungsweise einer neuen Technik ging. Am ersten Juli 1979 kam der erste Walkman auf den Markt (Postel 2008). Der erste Walkman wurde von Sony entwickelt, hieß TPS-L2, war blau, wog 390 Gramm und war in etwa so groß wie ein Backstein (ebd.). Die Erfindung des Walkmans war nicht nur die Entwicklung einer neuen Technik, son- dern vielmehr auch eine Entwicklung einer neuen Kultur (ebd.). Die Zeit der „Walkmania" begann, welche dadurch gekennzeichnet war, dass Menschen ihr Privatleben in das öffentliche Leben brachten (ebd.). Das Privatleben besteht in diesem Sinne aus der Musik (ebd.). Mit den Kopfhörern in den Ohren war es das erste Mal für Jugendliche beziehungsweise junge Erwachsene möglich dem eintönigen alltäglichen Leben zu entkommen, indem sie durch die Musik an mehreren Plätzen gleichzeitig sein konnten (ebd.). Der Walkman ist jedoch für das schnellere Stadtleben konzipiert, statt für das gemütliche Landleben (ebd.). Durch die Erfindung des Walkmans begann die „Hipster-Ära" (ebd.). Der Walkman wurde stark kritisiert. Für manche Menschen war der Walkman eine direkte Verbindung zu einer gewissen Unverschämtheit, da die Leute mit Kopfhörern in den Ohren ein zu provokanten Gesichtsausdruck besaßen (ebd.). Weiter wurde behauptet, dass der direkte Lärm in das Gehör in gesundheitsschädlichen Folgen resultiert (ebd.). 1995 soll jeder vierte Teenager sein Gehör durch das Musikhören mit dem Walkman beschädigt haben (ebd.). Werner Mezger behauptet 1985, dass die Menschen die Walkman-Hören einsame Wanderer sind, die körperlich zwar in dem Moment existieren, jedoch geistig nicht anwesend sind (ebd.). Darüber hinaus ist das Walkman-Hören für manche Menschen mit einer Abneigung, wenn nicht sogar mit Hass gegenüber Anderen verbunden (ebd.). Sobald ein Mensch seine Kopfhörer aufzieht und sich von Musik beschallen lässt, ändert sich seine Persönlichkeit (ebd.). Tatsächlich kam es vor, dass ein Mann wegen zu lauten Musikhörens vor Gericht erscheinen musste und verurteilt wurde (ebd.). Weiter galt der Walkman als eine Technik für gemeinschaftsunfähige Menschen, die es bevorzugten mit ihrer Musik allein zu sein, statt an dem öffentlichen Leben teilzunehmen (ebd.). Andere Menschen hatten den Verdacht, dass Gottes Stimme durch den Walkman übertönt wird und das die Musik eine überflüssige Rivalität gegenüber Gott darstellt (ebd.). In China wurde sogar davon ausgegangen, dass der Walkman eine Art politische Revolte darstellt, da sich junge Leute nun den Lautsprecher Durchsagen und ihren Geschichten entziehen konnten (ebd.). Trotz dieser vielen kritischen Stimmen, war der Erfolg des Walkmans nicht mehr anzuhalten (ebd.). Vor allem seiner Eigenschaft als globale Ware und somit den freien Zugang zu allen sozialen Schichten verdankt der Walkman seinen Erfolg (ebd.). Dazu kommt die simple Bedienung, sowie der niedrige Preis (140 Dollar) (ebd.). Die Bezeichnung „Walkman" ist auch heute noch ein allgemeine Bezeichnung für einen tragbaren Kassettenrekorder (ebd.). Nach nur zwei Jahren nachdem der erste Walkman auf dem Markt gekommen ist, waren 50 andere, aber vergleichbare Apparate auf dem Markt (ebd.). Heute ist die „Walkmania" vorbei. Danach gab es handlichere MP-3 Player (ebd.). Seit 2001 gibt es den iPod von der Marke Apple, welcher erfolgreicher als der Walkman damals ist (ebd.). Wendet man nun die Erfindung des Walkmans auf die oben vorhandene Darstellung des Verhältnisses von Kultur und Technik an, so lässt sich zusammenfassend feststellen, dass diese passend ist. Das Kultursystem A verfügt bereits über Musik. Weiter besitzt diese Kultur als Technik A die Kassette, sowie den Kassettenrekorder, welcher 1963 entwickelt wurde (Einsiedler 2013). Nun findet ein Techniktransfer hinlaufend zum Kultursystem Ba statt. Das Kultursystem Ba verfügt ebenfalls über Musik, jedoch ist es nun möglich diese unterwegs zu hören, denn Technik Ba besteht nun aus der Weiterentwicklung des alten Kassettenrekorders in einen portablen Kassettenrekorders. Es wurde als die Technik A in die neue Technik Ba adaptiert und somit in eine neue Technik transformiert.
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- Arbeit zitieren
- Anonym,, 2017, Technikgeschichte des Walkmans. Das Verhältnis von Kultur und Technik, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/992383
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