Ich wurde zum ersten Mal auf den Konsumanspruch von Kindern in meinem Vorpraktikum in einem Kindergarten aufmerksam. Schon mit drei Jahren sind Kinder in der Lage, ihre Eltern zu beeinflussen und eindeutige Trends zu setzten. Wer am wöchentlichen "Kuscheltiertag" nicht genügend oder wenigstens interessantes Spielzeug "präsentierte", wurde schnell zum Außenseiter. "Das ist ja gar kein echter Teletubbie!", oder "meine Puppe ist besser, das ist nämlich eine echte Baby-Born-Puppe!", sind Originalsätze vieler Kinder. Auch die Erzählungen nach Weihnachten, über die erhaltenen Geschenke, lassen auf eine immer weiter wachsende Anspruchshaltung schließen. Der Wunschzettel der Kinder ist beileibe nicht zu verachten und wer heute Oma/ Opa, Tante oder Onkel ist, bekommt diesen Anspruch an jedem Familienfest aufs Neue zu spüren. Was soll man schenken, wenn das Kinderzimmer schon überzuquellen droht?
Dass dieses Anspruchs- und Besitzdenken in den weiteren Lebensjahren noch steigt und im Jugendalter einen Höhepunkt erreicht, ist nachzuvollziehen. Zumal die Kaufkraft der Kids sehr beträchtlich ist.
Auch in meiner ersten Praxisphase des BA- Studiums in einem Kinder- und Jugendheim erlebte ich hautnah das Markenbewusstsein der heranwachsenden Generation. Vier Jugendliche verließen frustriert ihre Brake- Dance- Gruppe, weil ihre gesponserten Mützen keine Markennamen trugen. "Ich blamiere mich doch nicht mit diesen Billigteilen!"
Aktuell in den Medien ist zur Zeit die Diskussion um eine Wiedereinführung der Schuluniformen an deutschen Schulen. Was in anderen Ländern, z.B. England, längst üblich ist, soll nun auch hier Alltag werden. CDU- Fraktionschef Oettinger schlägt einen Modellversuch mit 20 bis 40 Schulklassen vor. Der Schul- Dress aus Polohemd, Sweatshirt, Regenjacke und Jeans sei gut für die Klassengemeinschaft und verhindere "Sozialranking" und Herr Oettinger brachte in Erfahrung, "dass für das Outfit des Nachwuchses bisweilen mehr Geld ausgegeben werde, als für die Klamotten der Eltern."
Die folgende Arbeit setzt sich deshalb mit Formen, Ursachen und Folgen des Konsums von Kinder und Jugendlichen auseinander und soll mit tatsächlichen Zahlen auf die aktuelle und steigende Problematik dieses Themas aufmerksam machen, mit dem sich vor allem Eltern, Erzieher, Pädagogen und Sozialpädagogen konfrontiert sehen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Begrifflichkeiten
- Jugend und Kindheit
- Jugendcharakteristische Prozesse
- Konsum
- Formen des Konsums
- „normaler" Konsum
- Kompensatorischer Konsum
- Kaufsucht
- Funktionen des Konsums
- Konsum zur Repräsentation bei einem Publikum
- Konsum zur selbstbezogenen Befriedigung
- einführende Zahlen
- Formen des Konsums
- Gründe für auffälliges Konsumverhalten
- psychische Ursachen
- soziale Ursachen
- Im Bereich der Familie
- Im Bereich der Schule
- Im Bereich der Peer- groups
- Einfluss der Fernsehwerbung
- Folgen
- Schulden
- Kriminalität
- Sucht
- Schlussbetrachtung
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit dem Konsumverhalten von Kindern und Jugendlichen. Sie analysiert die verschiedenen Formen des Konsums, untersucht die Ursachen für auffälliges Konsumverhalten und beleuchtet die möglichen Folgen, insbesondere in Bezug auf Schulden, Kriminalität und Sucht. Ziel ist es, ein umfassendes Bild des Konsumverhaltens der heranwachsenden Generation zu zeichnen und auf die aktuelle Problematik aufmerksam zu machen.
- Formen des Konsums: „normaler" Konsum, kompensatorischer Konsum, Kaufsucht
- Psychische und soziale Ursachen: Selbstwertschwäche, familiäre Einflüsse, Gruppendruck, Einfluss der Werbung
- Folgen: Schulden, Kriminalität, Sucht
- Entwicklungstrends: Steigende Konsumansprüche, Einfluss der Medien
- Mögliche Lösungsansätze: Förderung von Konsumkompetenz, kritische Auseinandersetzung mit Werbung, Vorbildfunktion der Eltern
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Problematik des Konsumverhaltens von Kindern und Jugendlichen anhand von Beispielen aus dem Alltag dar. Sie verdeutlicht, dass der Wunsch nach Konsumgütern bereits im Kindesalter vorhanden ist und im Jugendalter einen Höhepunkt erreicht. Die Arbeit soll die Formen, Ursachen und Folgen des Konsums beleuchten und mit Zahlen auf die aktuelle Problematik aufmerksam machen.
Das zweite Kapitel definiert die Begriffe „Jugend" und „Kindheit" und beschreibt die charakteristischen Prozesse der Jugendphase. Es wird deutlich, dass die Jugendphase von einer Reihe von Veränderungen geprägt ist, wie z.B. der Pubertät, der Ablösung vom Elternhaus, der Identitätsfindung und der Statusunsicherheit. Diese Prozesse spielen eine wichtige Rolle für die Entwicklung des Konsumverhaltens.
Das dritte Kapitel beschäftigt sich mit den verschiedenen Formen des Konsums. „Normaler" Konsum zeichnet sich durch eine gewisse Konsumfreiheit und Rationalität aus, während kompensatorischer Konsum ein von der Norm abweichendes Verhalten darstellt, bei dem Defizite durch den Kauf von Gütern ausgeglichen werden sollen. Kaufsucht ist eine extreme Form des kompensatorischen Konsums, bei der der Kaufakt eine Sucht entwickelt.
Das vierte Kapitel untersucht die Gründe für auffälliges Konsumverhalten. Es werden psychische Ursachen wie Selbstwertschwäche und geringe Leistungsmotivation sowie soziale Ursachen wie familiäre Einflüsse, Gruppendruck und der Einfluss der Fernsehwerbung beleuchtet. Die Arbeit zeigt, dass verschiedene Faktoren zusammenspielen und zu einem verstärkten Konsumverhalten führen können.
Das fünfte Kapitel befasst sich mit den Folgen des Konsumverhaltens. Es werden die Themen Schulden, Kriminalität und Sucht behandelt. Die Arbeit verdeutlicht, dass übermäßiger Konsum zu finanziellen Problemen, kriminellen Handlungen und der Entwicklung von Suchtverhalten führen kann.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen Konsumverhalten, Jugend, Kindheit, Kompensatorischer Konsum, Kaufsucht, Selbstwertschwäche, Gruppendruck, Fernsehwerbung, Schulden, Kriminalität und Sucht. Die Arbeit beleuchtet die Ursachen und Folgen des Konsumverhaltens von Kindern und Jugendlichen und zeigt die Bedeutung von Konsumkompetenz und kritischer Medienkompetenz auf.
- Quote paper
- Nicole Lorch (Author), 2001, Konsumverhalten bei Jugendlichen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/9910
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