Was, wenn alles, was wir für gewiss halten, eine Illusion wäre? In seinen "Meditationen über die Philosophie" nimmt uns René Descartes mit auf eine faszinierende Reise in die Tiefen des menschlichen Geistes, wo er die Fundamente unseres Wissens und unserer Wahrnehmung radikal in Frage stellt. Angetrieben von einem unerbittlichen Skeptizismus, sucht Descartes nach einem unerschütterlichen "archimedischen Punkt", einem Anker der Gewissheit in einem Meer des Zweifels. Seine berühmte Schlussfolgerung "Ich denke, also bin ich" markiert einen Wendepunkt in der Philosophiegeschichte und eröffnet eine neue Perspektive auf die Beziehung zwischen Geist und Körper. Doch wie überwindet Descartes den Dualismus, der aus dieser Trennung entsteht? Kann die Existenz Gottes tatsächlich bewiesen werden, oder handelt es sich lediglich um eine angeborene Idee, die uns von unserer eigenen Vernunft vorgegaukelt wird? Diese Sammlung von Meditationen ist nicht nur eine intellektuelle Herausforderung, sondern auch eine zutiefst persönliche Auseinandersetzung mit den Grenzen des menschlichen Verstandes und dem Wesen der Wahrheit. Entdecken Sie mit Descartes die Grundlagen des Rationalismus, tauchen Sie ein in die Welt der Erkenntnistheorie und Wissenschaftstheorie, und stellen Sie sich den zeitlosen Fragen nach Wissen, Wahrheit und Existenz. Ergründen Sie den kohärenztheoretischen und fundamentalistischen Ansatz und beleuchten Sie die Rolle von Sinneserfahrungen versus Verstand. Lassen Sie sich von Descartes' radikalem Zweifel inspirieren, Ihre eigenen Überzeugungen zu hinterfragen und die Welt mit neuen Augen zu sehen. Eine unverzichtbare Lektüre für Philosophen, Studierende und alle, die sich für die grossen Fragen der Menschheit interessieren – ein Schlüsselwerk, das unser Verständnis von Realität und Erkenntnis bis heute prägt. Tauchen Sie ein in Descartes' revolutionäre Ideen und entdecken Sie die Kraft des Denkens! Wagen Sie es, alles in Frage zu stellen, und finden Sie Ihren eigenen "archimedischen Punkt" in der unendlichen Weite des Wissens. Erleben Sie die Geburt der modernen Philosophie und lassen Sie sich von Descartes' brillanten Argumenten zu neuen Erkenntnissen führen.
Themenkomplex Erkenntnis und Wahrheit
Literatur: René Descartes: Meditation über die Erste und Beginn der Zweiten Meditation
In: René Descartes: Meditation über die Philosophie1
Zwei der Grundfragen der Erkenntnistheorie, die auch als Epistemologie bezeichnet wird, sind „Was können wir wissen?“ und „Was bedeutet Wahrheit?“ Eng mit der Erkenntnistheorie in Verbindung steht die Wissenschaftstheorie.
Die Erkenntnistheorie besteht aus zwei Teilstücken:
- Kohärenztheoretischer Ansatz
- Fundamentalistischer Ansatz
Der Kohärenztheoretische Ansatz geht davon aus, daß es nicht so ist, daß wir eine sichere Wissensbasis haben können. Unser Wissen ist nicht ewig gültig, sondern muß ununterbrochen ergänzt und überdacht werden. Ein absolut sicheres Wissen ist nicht möglich. Wissen ist ein komplexes System, das in sich zusammenhängt. Ein Vertreter dieses Ansatzes ist Neurath.
Der Fundamentalistische Ansatz beginnt bei der phänomologischen Wahrnehmung und arbeitet sich hoch zu den Objekten. Die Tätigkeit des Denkens kann nicht bezweifelt werden. Descartes ist ein Paradebeispiel für einen Vertreter des fundamentalistischen Ansatzes. Im 20. Jahrhundert war diese Theorie nicht immer populär. Die Suche nach Grundlagen, die für immer Geltung haben sollten, galt als überholt.
René Descartes (1596 - 1650)
Er ist mit Spinozar und Leipniz eine der drei großen Paradefiguren des Rationalismus. Descartes ist in Frankreich geboren und wurde nach dem frühen Tod seiner Mutter von dessen Großmutter erzogen. Er erhielt keine besonders gute Förderung durch den Vater. Mit zehn Jahren kam er ins Jesuitenkloster, in dem er eine fundierte Ausbildung bekam. 1616 ging er an die Universität und zwei Jahre danach kam er auf einer Reise nach Holland. Es folgte eine Europareise. Descartes scheute die Öffentlichkeit. 1628 zog er für zwanzig Jahre nach Holland, vermutlich weil er sich dort freier fühlte.
Dort bekam er Schwierigkeiten mit religiösen kalvinistischen Kreisen und ging auf Einladung der Königin von Schweden an ihren Hof um ihr die Philosophie zu lehren. Kurz darauf verstarb er an Lungenentzündung.
Descartes war nicht nur Philosoph sondern auch Naturforscher. Er wurde durch seinen Rationalismus und die Suche nach dem archimedischen Punkt berühmt.
Das Programm von Descartes beginnt mit der Suche nach dem archimedischen Punkt. Am Anfang steht der radikal-skeptische Zweifel der Täuschung. Er überlegt, ob all das, was er wahrnimmt, nicht nur eine Täuschung, ein Traum sein könnte. Er kommt zu dem Schluß, daß es eine unbezweifelbare Wahrheit gibt, selbst wenn er sich über alles täusche. Diese Wahrheit ist seine Existenz als zweifelndes Wesen. Dieser Punkt ist der entscheidende Knackpunkt, hier trennt Descartes zwischen Körperlichem und Mentalem. Er setzt seine Gedanken fort. Dadurch, daß er als zweifelndes Wesen existiert, existiert er als denkendes Wesen. So liefert Descartes den Beweis, daß es einen Geist gibt. Als denkendes Wesen kann er die Existenz Gottes wissen. Dies ist, so meint Descartes, eine angeborene Idee, die in unserem Geist verankert ist, die wir aber erst erwecken müssen. Gott schafft die Dinge der Außenwelt. Gott schafft körperliche Wesen. Gott schafft auch ihn als körperliches Wesen. Der wichtige Punkt ist hier der Schluß, daß Gott dadurch, daß er körperliche Wesen schafft, auch ihn selbst als körperliches Wesen schafft. In diesem Gedankengang macht uns Descartes körperlich. Allerdings kam es aufgrund seiner Ableitung zu viel Aufsehen. Es stellte sich die oft gestellte Frage, wie Gott, der immateriell und infinit ist, etwas finites schaffen kann. Es ist dies ein unglaublicher Sprung.
Auf die Frage, ob Descartes den Dualismus beendet hat, kann mit einem klaren nein antworten. Er hat nicht bewiesen, wie Seele und Körper zusammengehen.
Spinozar hat einen umfassenderen Begriff gewählt, um den Dualismus der bei Descartes aufgetreten war, zu umgehen. Allerdings ist dadurch auch so vieles in einem einzigen Begriff vereint, daß in sich selbst widersprüchlich ist.
Die Erste Meditation
Der Beginn ist sehr klar. Es handelt sich um keine Sinnkrise, sondern ein Naturphilosoph überlegt über sein wirkliches Wissen. Es geht Descartes darum, die methodologischen Ansätze zu betrachten und aufzugreifen.
Selbst als Rationalist wertet er Sinneserfahrungen nicht. Das Problem ist die Täuschung durch die Sinne. Er fragt sich, was für ein Mensch er tatsächlich ist und ober nicht nur träumen könnte.
Auf Seite 40 kommt Gott erstmals zur Sprache. Descartes bringt es als überkommene Meinung, relativiert aber das Gesagte gleich wieder. Er wiederholt seine Ansicht, daß wir uns über alles täuschen können. Seine Überlegung dazu ist aber, daß Gott vielleicht gar nicht will, daß wir uns täuschen. Die Idee, daß Gott uns nie täuscht, hilft uns nicht, weil wir uns oft täuschen und trotzdem sind wir Kinder Gottes. Er versucht danach einen Konsens zu finden, mußte allerdings bezüglich Gott wegen der Zensur aufpassen. Es stellt sich die Frage, ob das, was wir sehen, nur vorgespielt sein kann und ob es wirkliche Existenz gibt.
Die Zweite Meditation
Er beweist im zweiten Kapitel, daß man zwar einen Körper aber nicht den Geist täuschen kann. Es kommt hier zur Spaltung von Geist und Körper. Descartes kommt zu dem Schluß, daß er aufgrund seines Zweifelns ein denkendes Wesen ist. Nun folgt der archimedische Punkt. Die Prämisse ist folgende: Descartes nimmt an, daß alles, was er sieht, falsch ist und er sucht nach einer Lösung. Es kommt zur Frage, ob er sich in seinem eigenen Zweifel auflösen kann. Das kann allerdings, so Descartes, nicht sein. Denn durch die kognitive Aktivität des Zweifelns muß er zwangsläufig existieren. „Ego cogito, ergo sum“2 Es muß eine Verknüpfung mit dem denkenden Ich geben. Hier erkennt man die notwendige Wahrheit des Rationalisten Descartes.
Im Argument selbst fehlt die Prämisse. Wir können uns aber folgendes denken:
Alles Denkende existiert.
Ich bin ein denkendes Wesen. Konklusion: Ich existiere.
Es handelt sich hier um einen simplen Modus Ponens.
Es stellt sich die Frage, woher ich weiß, daß die Prämissen wahr sind. Die beweist Descartes im ganzen Argument. (logische Interpretation). Wir müssen nicht fragen, ob die Prämissen wahr sind. Es handelt sich um ein performatives Argument, um einen performativen Selbstwiderspruch (d.h. es gibt Äußerungen, die in einem bestimmten Kontext absurd sind und somit nicht gelten können)
Auf Seite 47 geht Descartes das Argument nochmals durch um zu sehen, ob es noch hält. Über die Konstruktion mit Gott kommt er zur finiten Außenwelt. Auch auf Seite 49 wiederholt er sein Argument wieder und bringt alle möglichen kognitiven Möglichkeiten.
Danach, auf Seite 50, folgt das Wachsbeispiel. Er überlegt wie es sich mit den Bildern im Bewußtsein verhält. Das Beispiel soll demonstrieren, wie leicht wir uns von unseren Sinnen täuschen lassen. Wenn man ein Stück Wachs in den Händen hat, versucht man zu erkennen, wie es ist, also etwa die Temperatur, Beschaffenheit, etc. Kommt das selbe Stücke Wachs nun aber ans Feuer so wird es ganz anders. Die Frage ist nun: Ist es tatsächlich anders? Wenn es das selbe ist, muß es einen zugrundeliegenden Substanzbegriff geben. Auf was Descartes mit diesem Beispiel hinaus will, ist, daß unsere Sinneserfahrung uns nicht die Erkenntnis liefert. Ein Körper wird allein von dem Verstand wahrgenommen nicht aber von den Sinnen.
[...]
1 Stattgart: Reclam 1971; Seite 3-54
Häufig gestellte Fragen
Was sind die Hauptthemen im "Themenkomplex Erkenntnis und Wahrheit" von René Descartes?
Der Text befasst sich mit zentralen Fragen der Erkenntnistheorie und Wissenschaftstheorie, insbesondere mit der Frage, was wir wissen können und was Wahrheit bedeutet. Es werden zwei erkenntnistheoretische Ansätze vorgestellt: der kohärenztheoretische und der fundamentalistische Ansatz. Descartes' Suche nach dem archimedischen Punkt durch radikalen Zweifel wird thematisiert.
Was ist der kohärenztheoretische Ansatz?
Dieser Ansatz geht davon aus, dass es keine sichere Wissensbasis gibt. Wissen muss ständig ergänzt und überdacht werden. Absolut sicheres Wissen ist nicht möglich. Wissen wird als komplexes, zusammenhängendes System betrachtet.
Was ist der fundamentalistische Ansatz?
Dieser Ansatz beginnt bei der phänomenologischen Wahrnehmung und arbeitet sich zu den Objekten hoch. Die Tätigkeit des Denkens kann nicht bezweifelt werden. Descartes ist ein Vertreter dieses Ansatzes.
Wer war René Descartes?
René Descartes (1596-1650) war ein französischer Philosoph und Naturforscher, eine der drei großen Figuren des Rationalismus (neben Spinoza und Leibniz). Er ist bekannt für seinen radikalen Zweifel, die Suche nach dem archimedischen Punkt und die Trennung von Körperlichem und Mentalem.
Was ist der "archimedische Punkt" bei Descartes?
Der archimedische Punkt ist die unbezweifelbare Wahrheit, die Descartes durch radikalen Zweifel findet: seine Existenz als zweifelndes Wesen. Dies ist der Punkt, an dem er zwischen Körperlichem und Mentalem trennt.
Was ist die Bedeutung von "Ego cogito, ergo sum"?
"Ego cogito, ergo sum" bedeutet "Ich denke, also bin ich". Es ist Descartes' Beweis für die eigene Existenz als denkendes Wesen, der aus der unbezweifelbaren Tatsache des Zweifelns abgeleitet wird.
Was behandelt die Erste Meditation?
Die Erste Meditation thematisiert den radikalen Zweifel und die Möglichkeit der Täuschung durch die Sinne. Descartes hinterfragt, was er wirklich wissen kann und ob alles nur ein Traum sein könnte. Er relativiert die Rolle Gottes, betont aber, dass wir uns über alles täuschen können.
Was behandelt die Zweite Meditation?
Die Zweite Meditation beweist, dass man zwar den Körper, nicht aber den Geist täuschen kann, und führt zur Spaltung von Geist und Körper. Descartes kommt zu dem Schluss, dass er aufgrund seines Zweifelns ein denkendes Wesen ist ("Ego cogito, ergo sum"). Es wird auch das Wachsbeispiel behandelt, um zu demonstrieren, wie leicht wir uns von unseren Sinnen täuschen lassen.
Was ist das Wachsbeispiel in der Zweiten Meditation?
Das Wachsbeispiel soll demonstrieren, dass unsere Sinneserfahrungen uns nicht die eigentliche Erkenntnis liefern. Ein Stück Wachs verändert seine Eigenschaften, wenn es ans Feuer gehalten wird, aber es bleibt das selbe Wachs. Die Erkenntnis der Substanz kommt vom Verstand, nicht von den Sinnen.
Hat Descartes den Dualismus beendet?
Nein, Descartes hat nicht bewiesen, wie Seele und Körper zusammengehen. Er hat nicht bewiesen, wie Seele und Körper zusammengehen, was zu Kritik und weiteren philosophischen Überlegungen führte.
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- Birgit Müller (Author), 2001, Erkenntnis und Wahrheit Descartes Text Meditation über die erste und den Beginn der zweiten Meditation, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/99102