Als Hitler das rosa Kaninchen stahl
Verfasser
Judith Kerr ist die Tochter des bekannten Theaterkritikers Alfred Kerr. Geboren ist sie 1923 in Berlin. Während des Dritten Reichs musste sie nach London flüchten, wo sie heute noch lebt. Ihre Erlebnisse aus dieser Zeit hat sie in dem Buch, etwas geändert, aufgeschrieben. Das englische Original hat Annemarie Böll auf Deutsch übersetzt. Judith Kerr hat noch zwei Fortsetzungen geschrieben: "Warten bis der Frieden kommt" und "Eine Art Familientreffen".
Handlung
Eine jüdische Familie muss vor Hitler flüchten. Sie flüchtet von Deutschland in die Schweiz, nach Paris, und zuletzt nach London. Auf der Flucht passieren viele aufregende Sachen, die in diesem Buch geschildert werden.
Hauptpersonen
Anna: Sie ist ein neunjähriges, ganz normales Mädchen. Nur, ihr Vater ist ein bekannter Autor, und sie hat eine jüdische Grossmutter. Ihr liebstes Stofftierchen ist das rosa Kaninchen.
Max: Er ist Annas zwölfjähriger Bruder. Mit Anna versteht er sich meistens sehr gut. Er ist der in der Familie, der sich am meisten für sein "Jude sein" schämt. Papa: Er ist ein bekannter und angesehener Autor. Er schreibt vor allem Artikel für Zeitungen, hin und wieder aber auch eigene Bücher. Vor der Nazizeit verdiente er ziemlich viel Geld, was sich aber änderte, da er viele kritische Artikel über Hitler schrieb.
Mama: Sie ist Anna und Max eine gute Mutter. Ihr einziger Mangel ist, dass sie schon immer Bedienstete hatte, und darum nie selber hauswirtschaften gelernt hat. Hitler: Als Führer der nationalsozialistischen Partei, deren Ziel die Vernichtung der Juden war, ergriff Hitler 1932 die Macht in Deutschland. 1945, als die Deutschen den 2. Weltkrieg verloren hatten, beging Hitler Selbstmord.
Zusammenfassung der Geschichte
Als Anna mit ihrer Freundin Elsbeth von der Schule heimging, sahen sie eins der vielen Bilder von Hitler, die überall hingen. In ein paar Tagen sollten die Wahlen beginnen, bei denen Hitler kandidierte. Anna erzählte Elsbeth, dass Papa ihnen gesagt habe, dass sie Juden seien und dass sie das nie vergessen sollten. Als Anna heimkam, ging sie zu Papa, um ihm von der Schule zu erzählen. Doch während sie bei ihm war, klingelte das Telefon, und als Papa abnahm, wurde er merklich aufgeregt und schickte Anna hinaus. Sie hörte noch, dass von Prag die Rede war.
Am nächsten Morgen, als Anna zu Papa gehen wollte, war dieser fort.
Schnell eilte Anna zu Mama und fragte sie, wo Papa sei. Er sei nach Prag gereist, antwortete Mama, und erzählte Anna und Max, warum. Gestern abend hatte ein Polizist (dem Papas Bücher gefallen hatten) angerufen, und Papa davor gewarnt, dass man ihm, wenn Hitler gewählt würde, den Pass abnähme. Falls das passieren sollte, hatte Mama Papa versprochen, träfen sie sich in Zürich, wo sie leben würden, bis alles vorbei wäre.
Einige Tage später kam Onkel Julius vorbei. Er richtete Grüsse aus von Papa, bei dem er gewesen war, und erklärte, dass Papa wollte, dass sie sich schon vor den Wahlen in Zürich träfen.
Die nächsten Tage bis zur Abreise ging es hektisch zu. Viele Sachen wurden abgeholt, und zwischen den anderen musste entschieden werden, was mitgenommen wurde. Besonders schwer war es bei den Spielsachen. Die neue Spielsammlung war leider zu gross zum mitnehmen, aber sollte Anna ihr rosa Kaninchen mitnehmen, das sie schon als kleines Baby bekommen hatte, oder das neue Wollhündchen, mit dem sie noch fast nie gespielt hatte? Sie nahm das Wollhündchen mit.
Als sie dann im Zug nach Zürich saßen, waren sie alle erschöpft. Anna und Max mussten Mama versprechen, an der Grenze ja nicht zu reden, während der Zollbeamte im Abteil war. Sie hatte Angst, er könnte ihnen die Ausreise verweigern, wenn er Papas Namen auf dem Pass erkennen würde. Aber die Grenze kam, und es geschah nichts. Als sie dann in der Schweiz waren, und Papa sie am Bahnhof abholte, waren alle glücklich.
Papa hatte in einem sehr noblen Hotel Zimmer für sie reserviert, in dem sie den ganzen Tag auf die Wahlergebnisse warteten. Am Abend erfuhren sie im Radio, dass Hitler mit Abstand die meisten Stimmen bekommen hatte. Sie gingen also nicht mehr so schnell nach Berlin zurück.
Nach einer langen schweren Grippe wunderte sich Anna warum ihr Kindermädchen Heimpi noch nicht bei ihnen war. Max erklärte ihr, dass in Deutschland niemand mehr etwas gegen Hitler sagen dürfe, und da Papa sich nicht daran halten würde, dürfe niemand seine Texte drucken. Auch Schweizer Zeitungen hätten Angst, sie könnten die Deutschen erzürnen, und nähmen seine Artikel meistens nicht an. Darum verdiene Papa so wenig Geld, dass sie Heimpi nicht bezahlen könnten. Und ausserdem würde es sich nicht lohnen, ein Haus zu mieten, da die Nazis alle ihre Möbel gestohlen hätten, was sie "Konfiszierung des Eigentums" nennen würden.
Sobald Anna wieder gesund genug war, zogen sie in den Gasthof Zwirn, der in einem kleinen Dörfchen am Zürichsee lag . Anna ging mit einem der Zwirn-Kinder in die Dorfschule. Max besuchte die höhere Knabenschule in Zürich. Papa fuhr ebenfalls fast jeden Tag nach Zürich, um mit Herausgebern von Schweizer Zeitungen zu verhandeln, und Mama strickte daheim im Gasthof mühsam einen Pullover für Anna. Nach ein paar Wochen kam überraschend Onkel Julius vorbei. Julius erzählte, dass man in Deutschland alle Bücher von Papa verbrannt hätte, zusammen mit den Büchern anderer jüdischer Autoren. Auch von Freunden redeten sie, die grösstenteils festgenommen wurden, nur wenige konnten flüchten. Julius musste bald wieder gehen. Er liess sich trotz der gefährlichen Lage nicht dazu überreden, bei ihnen zu bleiben. Als sie etwa ein Jahr bei den Zwirns waren, überlegten sich Mama und Papa, dass sie in ein anderes Land wollten, da Papa in der Schweiz keine Arbeit bekam. Papa wollte nach Frankreich, da er eine französische Erzieherin gehabt hatte, Mama nach England, sie hatte eine englische Erzieherin gehabt. Sie entschlossen sich, es in Paris zu versuchen. Bald fuhr Papa nach Paris, und als er zurück kam, erzählte er begeistert, dass es dort genug Zeitungen gäbe, die an ihm interessiert wären. Um eine Wohnung zu finden, gingen Mama und Papa nochmals zusammen hin. Mama und Papa versprachen, jeden zweiten Tag eine Postkarte zu schreiben, wenn es Anna und Max ebenfalls machten.
Von den Zwirn-Kindern erfuhr Anna, dass die Nazis 1000 Mark Kopfgeld auf ihren Vater gesetzt hatten. Anna wusste nicht, was das bedeutete. In der Nacht träumte sie, dass Papa alleine in einem Zimmer war und schwere Münzen auf seinen Kopf fielen, bis er darunter vergraben war.
Beim Frühstück war die fällige Postkarte nicht da, und Max meinte, dass es nur Postverzögerung sei. Als die Postkarte aber den ganzen Tag nicht kam, bekam Anna Angst. Am Abend im Bett wurde sie von Max getröstet: Er erklärte ihr, was Geld auf den Kopf setzen heisst: Derjenige, der Papa fängt, bekäme 1000 Mark Belohnung. Aber da Papa nicht in Deutschland, sondern in Frankreich sei, könnten ihm die Nazis nicht so leicht etwas antun. Nach dieser Erklärung konnte Anna gut schlafen. Am nächsten Morgen kam statt der Postkarte ein langer Brief, in dem die Eltern mitteilten, dass sie ab jetzt alle zusammen in Paris wohnen würden, und Papa käme um sie abzuholen.
Alle freuten sich über das Wiedersehen, und als Anna von ihren Ängsten erzählte, gab auch Papa zu , dass er sich Sorgen machen würde. Nachdem sie sich lange von allen verabschiedet hatten, kamen sie spät zum Bahnhof. Schnell rief Papa einen Gepäckträger, der sie durch das Gedränge zum Zug nach Paris bringen sollte. Als sie beim Zug waren, waren die Koffer schnell drinnen, doch als Anna in den Zug steigen wollte, entdeckte sie plötzlich ein Schild mit der Aufschrift "Stuttgart". Erschrocken schrie sie es Papa zu, der sofort versuchte, die Koffer herauszuzerren, was ihm trotz des anfahrenden Zugs gelang. Papa ärgerte sich über den Träger, der sie zum falschen Zug gebracht hatte. Mit Glück schafften sie es doch noch auf den richtigen Zug. Später überlegten sie, dass der Träger vielleicht die 1000 Mark verdienen wollte, und sie deshalb zum falschen Zug gebracht hatte. In diesem Falle, meinte Papa, hätte dieser ein schlechtes Geschäft gemacht, da er keine Zeit gehabt hätte, ihn zu bezahlen. In der kleinen Pariser Wohnung hatte Mama zum Empfang ein Essen gekocht, aber man merkte, dass sie noch Übung brauchen könnte. Nach dem Essen fielen Anna und Max hundemüde in die Betten in ihrem gemeinsamen kleinen Zimmer. Paris gefiel ihnen gut, und sie hatten auch schnell einige französische Wörter aufgeschnappt. Eine Privatlehrerin brachte ihnen Grundkentnisse in der französischen Sprache bei, so dass sie nach kurzer Zeit in die Schule gehen konnten.
Es kam ein Brief von Onkel Julius. Er schrieb darin, Anna solle Tante Alice grüssen, und ihr sagen, dass er vielleicht besser ihren Rat befolgt hätte. Papa erklärte, dass er mit Tante Alice gemeint wäre, und der Rat sei gewesen, Deutschland zu verlassen. Nach einem Jahr in Paris konnten Anna und Max schon fast so gut Französisch wie Deutsch. Nach zwei Jahren war Max sogar Klassenerster (früher war er immer ein schlechter Schüler), und Anna bestand ein Examen mit einer Auszeichnung.
Daheim wurde es aber immer schwieriger, da Papa weniger verdiente, Mama von der Hausarbeit überlastet war, und sie Krach mit der Vermieterin hatten. Zu allem Unglück brachte ein Freund von Onkel Julius die schlimme Nachricht, dass dieser sich das Leben genommen hatte. Da sich in Frankreich eine Wirtschaftskrise anbahnte, fanden Mama und Papa, dass nun nichts mehr im Weg stünde, nach England zu ziehen. Der Abschied fiel allen schwer, vor allem aber Anna, die an der französischen Schule gerade Spass bekommen hatte.
Schon zwei Wochen, nachdem sie den Entscheid gefällt hatten, sassen sie im Zug nach England. Und vor ihnen lag ein neues Leben.
Meine Meinung zum Buch
An diesem Buch gefällt mir vor allem, das es einen wahren Hintergrund hat. So ist es nicht nur spannend das Buch zu lesen, sondern man erfährt auch etwas über die damalige Zeit. Beeindruckt hat mich auch Anna, die schon als junges Mädchen Angst um ihre Freiheit haben und in fremde Länder flüchten muss. Und immer wenn sie sich dort eingelebt und Freundinnen gefunden hat, ziehen sie weiter. Wenn man da bedenkt, wie gut wir es doch haben!
Nicht gefallen hat mir dagegen, dass in diesem Buch fast nichts darüber steht, wie sich die Personen fühlen. Judith Kerr hätte vielleicht schreiben können, wie die Familie als Flüchtlinge aufgenommen wurde. Auch wie die Eltern eine Wohnung gefunden haben hätte mich interessiert. Ansonsten hat mir das Buch aber sehr gut gefallen.
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