Ich halte mein Referat über das Theaterstück Andorra von Max Frisch.
Zunächst zum Autor
I. Der Autor Max Frisch
- Geboren am 15.Mai 1911in Zürich-Hottingen
- war 17 Jahre mit Constanze von Meyenburg verheiratet
- unternimmt verschiedene Reisen, unter anderem in die USA, nach Japan und Spanien
- Gestorben am 4.April 1991 an Darmkrebs
Uraufführung des Stückes am 2.November 1961 im Schauspielhaus Zürich
Ort des Stückes ist Andorra, gemeint ist aber nicht der wirkliche Kleinstaat dieses Namens, sondern die Bezeichnung Andorra steht nur als Name für ein Modell.
Figurenkonstellation:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
II. Aufbau des Theaterstücks
a) Handlung des Stücks
1. Bild (Straße, Pinte = heruntergekommenes Wirtshaus)
Barblin weißelt das Haus des Lehrers weil am nächsten Tag Sanktgeorgstag ist und sie wird dabei vom Soldat begafft der sich mit ihr unterhält und nur lachend auf ihre Ablehnung und ihren Hinweis sie sei verlobt reagiert;
der Lehrer verhandelt mit dem Tischler um eine Lehrstelle für Andri der unbedingt Tischler werden möchte; der Tischler verlangt aber soviel Geld für die Lehre, dass der Lehrer einen Teil seines Landes verkaufen muss;
der Wirt will ihm helfen und ihm von seinem Land abkaufen bietet jedoch auch nur so viel wie der Lehrer unbedingt braucht
2. Bild (Vor Barblins Kammer)
Andri spricht mit Barblin über das, was die anderen über ihn sagen: dass er kein Gefühl habe und dass er anders ist wie sie
3. Bild (Tischlerwerkstatt)
Überprüfung von Andris erstem Stuhl durch den Tischler: der Tischler überprüft irgendeinen Stuhl der sofort aus dem Leim geht, der aber eigentlich der Stuhl des Gesellen ist, dieser stellt den Irrtum aber nicht richtig, als der Tischler sagt, dass man ja von so einem wie Andri nichts anderes erwarten könne und dass einem Juden der Verkauf besser liegt und Andri deshalb bei ihm als Verkäufer arbeiten kann.
4. Bild (Stube beim Lehrer)
Andri wird vom Doktor untersucht, der während der Untersuchung abwertend über die Juden spricht, da er nicht wußte, dass Andri Jude ist; Andri geht aus dem Zimmer; der Lehrer, der gerade nach Hause gekommen ist und von dem Vorfall erfährt wirft den Arzt aus seinem Haus;
Beim Abendessen eröffnet Andri den Pflegeeltern, dass er Barblin heiraten will, die Mutter sagt sie hätte dies kommen sehen der Lehrer lehnt energisch ab und geht aus dem Haus
5. Bild (Pinte)
Andeutung des Lehrers, dass Andri seine Schwester heiraten möchte
6. Bild (Vor Barblins Kammer)
Der Soldat schleicht über Andri, der schlafend vor Barlins Kammer liegt in deren Kammer; Andri ist inzwischen aufgewacht ist und hat so eine Art Selbstgespräch geführt hat das aber an Barblin gerichtet ist; der Lehrer kommt nach Hause von will die Wahrheit über sich und Andri sagen, Andri sieht aber nur, dass dieser betrunken ist und hört ihm nicht zu;
Der Soldat erscheint mit offener Hose in der Tür von Barblins Kammer
7. Bild (Sakristei)
Der Pater spricht mit Andri, dass dieser sein Anderssein annehmen müsse aber trotzdem von den anderen geliebt werde
8. Bild (Platz von Andorra)
Eine Senora von den Schwarzen mietet ein Zimmer; die Andorraner unterhalten sich über die politische Lage, da die Schwarzen mit ihren Truppen an der Grenze stehen; sie sind aber alle überzeugt, dass die Andorraner auf der ganzen Welt beliebt sind und niemand es wagt sie anzugreifen;
Andri streitet mit dem Soldat und wird von diesem zusammengeschlagen, die Senora geht dazwischen und will Andri helfen, sie verlangt nach einem Arzt und dass Andri sie zu seinem Vater bringt
9. Bild (Stube beim Lehrer)
Die Senora verabschiedet sich von Andri, der begleitet sie ein Stück, bekommt von ihr einen Ring geschenkt und wird dann von ihr zurückgeschickt, der Lehrer geht ihr daraufhin hinterher;
Der Pater wird von der Mutter beauftragt, Andri zu sagen, dass er kein Jude ist und dass er es annehmen muss, jedoch glaubt Andri ihm nicht, denn er habe festgestellt, dass er wirklich anders sei;
der Lehrer kommt und berichtet, die Senora sei durch einen Stein getötet worden
10. Bild (Platz von Andorra)
Im Gespräch zwischen Andri und dem Lehrer erfährt man, dass die Schwarzen wegen dem Mord an der Senora in Andorra eingerückt seien;
der Lehrer will Andri zum Weggehen bewegen; dieser jedoch verhöhnt die kapitulierenden Andorraner
11. Bild (Vor Barblins Kammer)
Andri macht Barblin Vorhaltungen weil sie mit dem Soldat geschlafen hat, Barblin ist verzweifelt und versucht Andri zu überzeugen, dass er sich verstecken müsse doch dieser will nicht und wird dann auch von den Soldaten, die zum Haus kommen zur Judenschau abgeführt
12. Bild (Platz von Andorra)
Vor der Judenschau die durch einen schwarzen Judenschauer vorgenommen wird versucht Barblin den Andorranern ins Gewissen zu reden, doch niemand hört auf sie, sie wird von Soldaten weggeführt;
alle müssen dann ohne Schuhe und mit schwarzen Tüchern über dem Kopf über den Platz vorbei am Judenschauer gehen
Andri wird schließlich durch seinen Gang, durch sein Lachen und durch das Geld in seinen Taschen als Jude „identifiziert“ und abgeführt, weil er den Ring der Senora nicht hergeben will, wird ihm der Finger abgerissen;
Im 2. Teil des Bildes weißelt Barblin das Pflaster des Platzes, durch den Tod ihres Verlobten der auch gleichzeitig Bruders ist verrückt geworden;
durch den hinzukommenden Pater erfährt man auch, dass sich der Lehrer erhängt hat
Nach dem 1., 2., 3., 6., 7., 9. Und 11. Bild treten die Andorraner, die Andri zu ihrem Vorteil benutzt haben, vor eine Zeugenschranke und halten eine Verteidigungsrede.
b) Die Tragik Andris ist, dass er auf der Suche nach seinem Ich eine isolierende Identität annehmen muss, die ihn immer hassenswerter macht, je mehr er sich dieser Identität anpasst und dass ihn diese Identität schließlich in den Tod treibt.
- Citation du texte
- Elke Löprich (Auteur), 2000, Frisch, Max - Andorra - Das Theaterstück, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/98915