Die vorliegenden Ausführungen beschäftigten sich näher mit der Landschaft, Politik und Geschichte des Königreichs Norwegen.
Referat - Norwegen
Norwegen - allgemein - statistische Daten
, amtlich Kongeriket Norge (Königreich Norwegen), konstitutionelle Monarchie in Nordeuropa. Das Land nimmt den nordwestlichen Teil der Skandinavischen Halbinsel ein. Norwegen grenzt im Norden an die Barentssee, einen Meeresarm des Nordpolarmeeres, im Nordosten an Finnland und Russland, im Osten an Schweden, im Süden an das Skagerrak und die Nordsee und im Westen an das Europäische Nordmeer, das in Norwegen auch Norwegensee genannt wird. Norwegens stark gegliederte, durch frühere Gletschertätigkeit geformte Küstenlinie hat unter Einbeziehung aller Fjorde und vorgelagerten Inseln eine Länge von ungefähr 22 000 Kilometern; die Küste des Festlandes hat dabei eine Gesamtlänge von etwa 2 700 Kilometern. Der Raum zwischen den über 150 000 vorgelagerten Inseln und dem Festland bildet einen natürlichen Schutzraum vor starken Winden und Hochwasser. Norwegen umfasst eine Fläche von 323 877 Quadratkilometern. Die Hauptstadt und größte Stadt des Landes ist Oslo.
Die maximale Ausdehnung des Landes beträgt von Südwesten nach Nordosten etwa 1 750 Kilometer; die größte West-Ost-Erstreckung liegt bei rund 450 Kilometern. Das norwegische Staatsgebiet umfasst auch die Inselgruppe Svalbard (Spitzbergen) und die Vulkaninsel Jan Mayen (nordöstlich von Island) im Nordpolarmeer. Zu den Außenbesitzungen gehören die Bouvet-Insel, eine unbewohnte Insel im südlichen Atlantischen Ozean (südwestlich vom Kap der Guten Hoffnung), die Peter-I.-Insel vor der Küste der Antarktis sowie das Königin-Maud-Land in der Antarktis.
Die Bevölkerung von Norwegen ist ethnisch überaus homogen; 98 Prozent der Einwohner sind Norweger. In Nordnorwegen leben etwa 20 000 Lappen (Samen) und eine finnische Minderheit, daneben gibt es kleine Gruppen dänischer, amerikanischer, schwedischer, britischer und pakistanischer Abstammung.
Mit rund 4,3 Millionen Einwohnern und einer Bevölkerungsdichte von ungefähr 13 Einwohnern pro Quadratkilometer ist Norwegen eines der am wenigsten dicht besiedelten Länder Europas. Die jährliche Wachstumsrate der Bevölkerung beträgt etwa 0,3 Prozent. Die Norweger haben eine sehr hohe durchschnittliche Lebenserwartung; sie beträgt bei Frauen 80, bei Männern 74 Jahre. Etwa die Hälfte der Gesamtbevölkerung lebt im Südosten, über drei Viertel aller Norweger nicht weiter als etwa 15 Kilometer vom Meer entfernt. Die Urbanisierungsrate ist hoch; circa 72 Prozent leben in Städten.
Die wichtigsten Städte sind: Die Hauptstadt Oslo, der Haupthafen und das industrielle Zentrum Norwegens. Mit circa 478 000 Einwohnern ist Oslo zugleich die größte Stadt des Landes. Etwa 25 Prozent der Gesamtbevölkerung leben in der gesamten Agglomeration von Oslo. Bergen, das kulturelle Zentrum von Westnorwegen, hat als zweitgrößte Stadt ungefähr 220 000 Einwohner. Weitere große Städte sind das Handelszentrum Trondheim (142 000 Einwohner) und die Hafenstadt Stavanger (103 000 Einwohner).
Die Landschaft Norwegens
Etwas mehr als ein Viertel des norwegischen Festlandes ist von Wäldern bedeckt. Laubwälder befinden sich in den Küstenregionen der südlichen und südwestlichen Landesteile. Die wichtigsten Baumarten sind Eiche, Esche, Ulme, Ahorn und Linde. In manchen Gegenden gedeihen auch Birken, Eiben und Stechpalmen. Im Osten und Norden weisen die Wälder eine steigende Anzahl an Nadelbäumen auf. Dichte, nordeuropäische Nadelwälder treten in den Küstenregionen und in den Tälern in Ost- und Zentralnorwegen auf. In diesen Wäldern herrschen Kiefern und Fichten vor; weitere verbreitete Baumarten sind hier Birken, Erlen, Espen und Ebereschen. In den meisten Waldgebieten wachsen Wildbeeren, wie z. B. Heidelbeeren, an feuchteren Standorten auch Moosbeeren (eine Preiselbeerart). Im äußersten Norden und in großen Höhen herrscht Tundra vor. Die Tundra ist ein baumloses Gebiet mit einer Vegetation, die den strengen klimatischen Bedingungen angepasst ist; verbreitet treten hier Zwergsträucher, Moose und Flechten auf.
Im Norden und in den höheren Berglandschaften sind Rentier, Polarfuchs, Polarhase, Wolf, Vielfraß und Lemming verbreitet. Elch, Hirsch, Otter und Marder kommen im Süden und Südosten vor. Es gibt zahlreiche Süßwasser- und Salzwasserfische. In den Flüssen sind Lachs, Forelle, Äsche, Barsch und Hecht verbreitet. Hering, Kabeljau, Heilbutt, Makrele und andere Fische kommen in küstennahen Gewässern vor.
Die Politik Norwegens
Norwegen hat noch einen König. Ist also eine konstitutionelle und parlamentarische Erbmonarchie. Die Verfassung trat am 17. Mai 1814 in Kraft und ist, trotz mehrfacher Änderungen, immer noch die rechtliche Grundordnung des Staates. Auch in Norwegen gelten die Grundprinzipien der Demokratie. So auch die Gewaltenteilung:
Exekutive
Die Exekutive liegt formal beim König, die Regierungsaufgaben werden jedoch vom Staatsrat, dem der Präsident vorsteht, ausgeführt. Der Monarch ernennt die Regierung durch Bestätigung der von der stärksten Partei vorgeschlagenen Liste.
Legislative
Die legislative Gewalt liegt beim Parlament (Storting), das sich aus 165 Abgeordneten zusammensetzt, die in einer allgemeinen Wahl für vier Jahre bestimmt werden. Wahlberechtigt sind alle Staatsbürger über 18 Jahre. Das Parlament kann von der Exekutive nicht aufgelöst werden. Ein Viertel der Abgeordneten wird vom Storting in ein Oberhaus, das Lagting, gewählt; die übrigen bilden das Unterhaus, das Odelsting.
Judikative
Norwegens höchstes Gericht ist der Oberste Gerichtshof, das H ø yesterett, das aus einem Präsidenten und 17 Richtern besteht. Diesem sind fünf (regionale) Appellationsgerichte untergeordnet, die sowohl zivilrechtliche als auch strafrechtliche Prozesse entscheiden. Daneben gibt es Schlichtungsgerichte, die zivilrechtliche Prozesse entscheiden, sowie Bezirks- und Stadtgerichte, durch die die Strafgerichtsbarkeit wahrgenommen wird. Abgesehen von den Schlichtungsgerichten, deren Richter kommunal gewählt werden, werden alle Richter vom Monarchen ernannt.
Natürlich gibt es auch im Norwegischen Parlament mehrere Parteien. Stärkste Partei in Norwegen ist die Sozialdemokratische Arbeiterpartei (Arbeiderparti), die von 1935 bis 1997 fast ohne Unterbrechung regierte, ausgenommen zweier kurzer Regierungsperioden einer von der konservativen Partei dominierten Koalition (1981-1986; 1989-1990). Bei den Parlamentswahlen vom September 1997 hatten die Sozialdemokraten jedoch Stimmenverluste zu verzeichnen und büßten die Regierungsverantwortung ein. Zu den anderen großen Parteien gehören die rechtsgerichtete Fortschrittspartei, die konservative H ø yre, die Christliche Volkspartei, die in der Mitte des Parteienspektrums stehende Zentrumspartei (Senterpartiet), die Liberale Partei (die drei letztgenannten bildeten nach den Wahlen 1997 eine Minderheitsregierung), die Norwegische Partei der Grünen und die links von der Mitte angesiedelte Sozialistische Linkspartei (Sosialistisk Venstreparti).
Wirtschaftlich geht es Norwegen sehr gut. Sie leben fast nur vom Bergbau und der Fischerei. Stavanger ist eins der größten Industriegebiete Norwegens.
Aus der Geschichte Norwegens
Im 9. Jahrhundert unternahm König Harald I. Schönhaar von Vestfold (im Südosten von Norwegen) erfolgreich den Versuch, ein vereinigtes Königreich Norwegen zu errichten. Nach seinem Tod um 933 teilten seine Söhne Norwegen jedoch auf und setzten Erich Blutaxt als obersten König ein.
Einführung des Christentums
995 wurde Olaf I., ein Großenkel Haralds I., König von Norwegen. Olaf, der vor der Übernahme des Thrones in England gelebt hatte, unternahm Versuche, in Norwegen das Christentum durchzusetzen. Nach seinem Tod zerfiel das Reich, wurde jedoch von seinem Nachfolger Olaf II wieder errichtet.
Norwegische Könige
Nach dem Tod von Knut II. im Jahr 1035 riefen die Anhänger Olafs II. dessen Sohn Magnus I. von Russland nach Norwegen zurück. Nach seiner Krönung vereinte er Dänemark und Norwegen unter seiner Herrschaft. In den nächsten drei Jahrhunderten regierten norwegische Könige das Land. Norwegen entwickelte sich zu einem Kleinbauernstaat. Mit dem Tod von Håkon V. (1319) ging die Krone an König Magnus II. von Schweden über (Magnus Eriksson), den dreijährigen Sohn von Håkons Tochter Ingeborg. 1380 wurde der Sohn von Håkon VI., der dänische König Olaf II., als Olaf IV. Håkonsson zum König von Norwegen gekrönt.
Norwegen unter der Regierung der Arbeiterpartei
Norwegen blieb nicht vom ersten Weltkrieg verschont. Auch hier wütete die Weltwirtschaftskrise, und die Arbeitslosigkeit. Auch in Norwegen herrschte völlige Unruhe, auch auf politischer Ebene.
Die Ordnung konnte jedoch wieder hergsetellt werden. Bei den Parlamentswahlen vom Oktober 1945 errang die Arbeiterpartei die absolute Mehrheit; Einar Gerhardsen übernahm die Führung der neu gebildeten Regierung. Der Beitritt zu dieser militärischen Allianz wurde von der norwegischen Bevölkerung gebilligt, auch wenn Norwegen damit seine traditionelle Neutralität aufgab.
1959 war Norwegen eines der Gründungsmitglieder der Europäischen Freihandelszone (EFTA).
Unter seiner Führung entstand eine Koalition nichtsozialistischer Parteien. 1967 wurde in Norwegen ein umfangreiches Sozialhilfeprogramm eingeführt.
1970 bewarb sich Norwegen für die Aufnahme in die Europäische Gemeinschaft (EG; heute Europäische Union, EU). Im Mai 1973 unterzeichnete Norwegen ein Freihandelsabkommen mit der EG. Die konservativen Parteien gewannen im September eine komfortable Mehrheit der Stimmen, im Oktober bildete Kåre Willoch von der Konservativen Partei eine Regierungskoalition. Nach dem Tod von König Olaf V. im Januar 1991 bestieg sein Sohn, Harald V., den Thron. Viele Wählerinnen sahen durch den Beitritt zur EU die norwegische Sozialpolitik bezüglich der Gleichstellung der Frauen gefährdet. Im Februar 1994 wurde im norwegischen Lillehammer die XVII. Winterolympiade ausgetragen.
Am 25. Oktober 1996 übernahm Thorbjörn Jagland unmittelbar nach dem Rücktritt von Gro Harlem Brundtland das Amt des norwegischen Ministerpräsidenten und führte die Minderheitsregierung seiner Vorgängerin fort.
Norwegen - Daten und Fakten
Staatsname - Königreich Norwegen
Hauptstadt - Oslo
Fläche - 323 877 km²
Städte (Einwohner):
Oslo 494 793 (1997)
Bergen 224 308 (1997)
Trondheim 144 670 (1997)
Stavanger 105 626 (1997)
Kristiansand 70 069 (1997)
Frederikstad 66 034 (1997)
Tromsø 57 384 (1997)
Drammen 53 141 (1997)
Sandnes 49 940 (1997)
Skien 48 847 (1997)
Sarpsborg 46 440 (1997)
Haugesund 29 385 (1997)
Lillehammer 24 489 (1997)
Hammerfest 9 360 (1997)
Einwohner insgesamt - 4 399 993 (1997)
Wachstumsrate -0,47 Prozent (1997)
Bevölkerungsdichte - 11 Einwohner pro km²
Bevölkerungsverteilung:
Stadt 73 Prozent (1996)
Land 27 Prozent (1996)
Durchschnittliche Lebenserwartung :
Insgesamt 78 Jahre (1997)
Frauen 81 Jahre (1997)
Männer 75 Jahre (1997)
Kindersterblichkeitsrate :
5 Sterbefälle pro 1 000 Lebendgeburten (1997)
Alphabetisierungsgrad :
Insgesamt 99 Prozent (1995)
Ethnische Gruppen:
Schweden, Sami, Finnen, Jugoslawen, Dänen, Norweger, Sonstige
Sprachen:
Norwegisch (Amtssprache), Englisch, Samisch und Finnisch
Religionszugehörigkeit:
Lutheraner (Staatskirche) - 87,8 Prozent
Andere Protestanten und Katholiken - 3,8 Prozent
Religionslos - 3,2 Prozent
Andere - 5,2 Prozent
Staatsform - Konstitutionelle Monarchie
Unabhängigkeit - 26. Oktober 1905 (von Schweden)
Verfassung - 17. Mai 1814, geändert 1884
Wahlrecht - Allgemeines Wahlrecht ab 18 Jahre
Wirtschaft:
Bruttoinlandsprodukt (BIP):
157,8 Milliarden US-Dollar (1996)
BIP pro Einwohner - US-Dollar 36 020 US-Dollar (1996)
Bruttoinlandsprodukt nach Wirtschaftssektoren:
Staatshaushalt (in Milliarden US-Dollar)
Einnahmen 60,49 Milliarden US-Dollar (1995)
Ausgaben 57,12 Milliarden US-Dollar (1995)
Währung:
1 Norwegische Krone (NKr) = 100 Öre
Ausgeführte Güter:
Erdöl und petrochemische Produkte, Metalle, Fisch und Fischprodukte, Chemikalien, Erdgas, Schiffe
Eingeführte Güter:
Maschinen und Maschinenteile, Chemikalien, Konsumgüter, Nahrungsmittel
Wichtigste Außenhandelspartner (Export):
Staaten der Europäischen Union (EU), Skandinavische Länder, Vereinigte Staaten von Amerika, Japan
Wichtigste Außenhandelspartner (Import):
Staaten der Europäischen Union (EU), Skandinavische Länder, Vereinigte Staaten von Amerika, Japan
Industrie:
Erdöl- und Erdgasförderung, Lebensmittelverarbeitung, Schiffsbau, Papierwaren, Metalle, Chemie, Forstwirtschaft, Bergbau, Textilienherstellung, Fischerei
Landwirtschaft:
Weltweit eine der zehn größten Fischereinationen; mehr als die Hälfte der Lebensmittel wird importiert.
Rohstoffe:
Erdöl, Kupfer, Erdgas, Pyrit, Nickel, Eisenerz, Zink, Blei
- Arbeit zitieren
- Jan Salecker (Autor:in), 2000, Norwegen. Landschaft, Politik und Geschichte, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/98898
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