Die Buddenbrooks - Thomas Mann - Verfall einer Familie
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Leben des Autors:
Thomas Mann wurde am 6. Juni 1875 in Lübeck als Sohn eines alten Patriziergeschlechtes geboren. Ähnlich seinen ,,Buddenbrooks" hatten auch die Manns geschäftliche Schwierigkeiten. Von den Gründerjahren bemerkte das etwas abseits liegende Lübeck nur wenig. Die alte, stolze Kaufmannsaristokratie stand den neuen Entwicklungen mit Ablehnung gegenüber und beharrte auf die bewährte Tradition.
Der Vater starb 1888, woraufhin die Firma aufgelöst wurde und die Mutter mit ihren Kindern nach München zog. Thomas Mann fühlte sich nicht zu München selbst, sondern vielmehr zu Schwabing, einem unverbindlichen Treffpunkt der jungen Bevölkerung, Künstler und Literaten, hingezogen.
Der junge Thomas Mann wurde in München von zwei neuen Literaturströmungen erfasst. Da er die Schule nicht abgeschlossen hatte lebte er zunächst von den Zinsen aus dem Verkauf der väterlichen Getreidefirma, bis er 1895 Mitarbeiter und dann 1899 Redakteur der Zeitung ,, Simplizissimus" wurde. 1901 erschien das Werk ,, Die Buddenbrooks", für die er 1929 mit dem Nobelpreis ausgezeichnet wurde.
Thomas Mann nimmt sich jeden Tag ein bestimmtes Arbeitspensum vor. Er hat seine Stunden für seine Dichtung, andere zum Briefe schreiben, wieder andere dienen der Erholung, den Mahlzeiten, dem Spaziergang, dem Schlaf. Er verschwendet nichts, wünscht einen geregelten Haushalt, und bei jedem Unternehmen berechnet er die Kosten im voraus.
Seine Frau, Katja Mann, geb. Pringsheim, lernte Thomas Mann auf einem Ball in Lübeck kennen und heiratete die vermögende Professorentochter trotz homoerotischer Neigungen. Aus dieser Ehe gingen 6 Kinder hervor.
Freundschaft im höchsten Sinne hat der Dichter nur in seinem älteren Bruder Heinrich Mann gekannt.
In Reden und Aufsätzen wendete er sich versteckt und offen gegen den Nationalsozialismus, mit dem Ergebnis, dass eine Reise, die er im April 1933 nach Südfrankreich unternahm, zum Exil wurde.
Als Emigrant lebte Mann nun in der Schweiz, in Küsnacht am Zürichsee.
Von der Schweiz aus unternahm Thomas Mann eine Reise in die USA, um einen Vortrag über die Demokratie zu halten. Die Universität in Princetown in New Jersey bot ihm eine Professur an, die seine Übersiedlung in die Staaten nötig machte. In Princetown hatte er rasch einen Kreis von gleichgesinnten Emigranten um sich versammelt, unter ihnen z. B. Albert Einstein. Voll Groll und Sorgen verfolgte er die Dinge in Deutschland.
,, Ich kenne Deutschland nicht mehr, ich zerreiße das Tischtuch zwischen mit und den Ungeheuerlichen", schrieb er voll Entsetzen.
1951 kehrte Thomas Mann endgültig nach Europa zurück.
In Kilchberg am Zürichsee wohnte er, und von hier unternahm er Vortragsreisen in viele europäischen Städte. Eine alte Vorliebe für Russland ließ ihn glauben, dass eine Einigung mit den Machthabern im Osten möglich sei.
Er, der den Ruhm in Gesprächen und Briefen gern verspottete, hatte es zu Weltruhm gebracht. An seinem achtzigsten Geburtstag wurde er gefeiert wie selten ein Dichter zu Lebzeiten. Er sollte seine Ehrungen nur kurz überleben. Am 11. August 1955 ist Thomas Mann an den Folgen einer Arteriosklerose gestorben. Er war bis zuletzt im vollen Besitz seiner geistigen Kräfte.
Hauptpersonen:
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Handlung:
Der Roman erzählt die Geschichte einer großen Familie in vier Generationen von 1835- 1875 in 11 Kapiteln:
Das Buch beginnt mit einer festlichen Zusammenkunft der Buddenbrookfamilie. Johann Buddenbrook der Ältere, Chef der Firma und auch Oberhaupt der Familie, hat den Kauf des neuen Hauses in der Mengstrasse ermöglicht und ausgezeichnete Gewinne in der Firma erzielt.
Zweieinhalb Jahre später kommt die jüngste Tochter des Konsul Buddenbrook jun., Klara, auf die Welt. Wie alle anderen Familiengeschehnisse, wird auch dieses Ereignis in die Familienchronik eingetragen. Kurze Zeit darauf stirbt Johann Buddenbrook sen. und kurze Zeit darauf auch seine Frau. Die Leitung der Firma, dazu auch einige Schulden, übernimmt sein Sohn Konsul Johann Buddenbrook jun..
Tony Buddenbrook empfindet schon während ihrer Schulzeit gegen die Kinder des Konsuls Hagenström Verachtung, weil die Hagenströms eine emporgekommene und keine alteingesessene Familie wie die Buddenbrooks sind.
Die beiden gegensätzlichen Brüder Thomas und Christian Buddenbrook besuchen das Gymnasium der Stadt. Mit sechzehn verlässt Thomas die Schule, um in des väterl. Geschäft einzutreten.
Christian jedoch bewegt sich auf einer Bahn, die der Familie Sorgen bereitet. Seine Schwester Tony dagegen entwickelt Eitelkeit und besonderes Familienbewusstsein. Um dieser Entwicklung etwas Einhalt zu gewähren, wird Tony von ihren Eltern in die Pension des alten und gestrengen Fräuleins Therese Weichbrodt gegeben. Bei dieser alten Dame verlebt sie eine glückliche Jugend.
Eines Tages meldet ein gewisser Bendix Grünlich, ein angesehener Agent aus Hamburg seinen Besuch bei den Buddenbrooks an. Mit seiner äußerlichen Erscheinung ( goldgelber Backenbart, wasserblaue Augen) macht er gleich einen abstoßenden Eindruck auf Tony, die sich mittlerweile im heiratsfähigem Alter befindet. Ihrer Vorstellung nach muss jede Ehe eine Partie sein, die zu Wohlstand und Ansehen führt. Bendix Grünlich wirbt um Tony Buddenbrook, die jedoch gegen Grünlich Widerstand leistet, der auch nicht nachlässt, als Herr Grünlich in einem offiziellen Schreiben um ihre Hand anhält.
Innerlich ist jedoch Tony zerrüttet, da sie einerseits Ablehnung gegenüber Grünlich empfindet, auf der anderen Seite es aber ihre Pflicht ist, ihrer Familie und der Firma zuliebe diese Heirat einzugehen. Um Tony auf andere Gedanken zu bringen, schickt ihr Vater der Konsul Buddenbrook sie zur Erholung zu den Schwarzkopfs, einer Lotsenfamilie, nach Travemünde. Dort trifft sie ihrer Lübecker Bekannten und v. a. auch Morten Schwarzkopf, den Sohn ihres Gastgebers. Im Laufe der Wochen wird die Sympathie zwischen Tony und Morten zu Liebe und sie sprechen sogar von Heirat. Grünlich weiß dies jedoch zu verhindern, reist zu dem Lotsenkommandeur und bewirkt, dass Tony Morten nie wieder sieht.
Pflichtgemäß stimmt Tony nach ihrer Rückkehr der Heirat mit Grünlich zu. Die Hochzeit findet statt, wobei die 80000 Mark Mitgift führ Grünlich wohl die wichtigste Rolle spielen. Fast zur selben Zeit muss auch Thomas, v. a. von seiner heimlichen Lieber einer kleinen Blumenhändlerin, Abschied nehmen, der im Auftrag seines Vaters zur Vervollständigung seiner Lehre nach Amsterdam reist.
Ob Tony in ihrer Ehe mit Grünlich wirklich glücklich ist lässt sich nicht eindeutig sagen, aber ihr Ehrgeiz ist zumindest befriedigt. Hinzu kommt, dass im ersten Jahr, 1846, eine Tochter, Erika, geboren wird.
Im Revolutionsjahr 1848 verzeichnet die Firma einige unangenehme Verlust. Schwerer trifft die Familie der Tod des Konsul Krögers, Schwiegervater von Konsul Buddenbrook. Und nochmals wird die Familie durch den totalen finanziellen Zusammenbruch Grünlichs getroffen. Daraufhin reist Konsul Buddenbrook nach Hamburg, untersagt Grünlich jegliche Hilfe, holt seine Tochter und Enkeltochter wieder nach Lübeck und leitet den Scheidungsprozess ein.
In seinen letzten Lebenjahren hat die Pietät vom Konsul stark Besitz ergriffen, den er bat Pastoren in sein Haus, um mit ihnen geistliche Gespräche zu führen.
Eines Tages jedoch findet man ihn tot an seinem Schreibtisch. Sein Sohn Thomas übernimmt die Firma.
Nach dem Tod des alten Konsuls könnten die Geschäfte nicht besser laufen. Nun kehrt auch Christian nach vielen Jahren der Abwesenheit zurück und nimmt auf Wunsch des verstorbenen Vaters in der Firma die Stellung eines Prokuristen ein.
Zunächst widmet Christian sich eifrig der Arbeit im Kontor, doch mehr und mehr zieht es vor ein ausschweifendes Leben zu führen.
Wie ihr verstorbener Mann neigt nun auch die alte Konsulin zu Pietät, das sich darin äußert, dass sie verhäuft reisende Pastoren in ihrem Haus beherbergt. Einer dieser Pastoren ist ein gewisser Sievert Tiburtius, der eines Tages um die Hand der inzwischen neunzehnjährigen Klara Buddenbrook anhält.
Thomas hat auf einer Reise in Amsterdam Gerda Arnoldsen, die Tochter eines angesehenen Lübecker Kaufmanns, kennen gelernt und erfolgreich um ihre Hand angehalten.
Das Verhältnis zwischen Christian und Thomas steht nicht zum besten, da Christian durch seinen Lebensstil den Ruf der Firma und der Familie schädigt. Zum Bruch zwischen den Brüdern kommt es, als Christian durch eine den Kaufmannsstand herabsetzende Bemerkung einen Skandal in der Stadt auslöst. Daraufhin zahlt Thomas ihm seinen Anteil aus, worauf Christian sich nach Hamburg zurückzieht und einer Handelsfirma beitritt.
Kurz darauf erscheint im Haus der Buddenbrooks ein gewisser Herr Permaneder, den Tony auf ihrer Münchenreise kennen gelernt hatte. Dieser entpuppt sich als echter und unverfälschter Bayer, der nach einem länger als geplanten Aufenthalt im Hause Buddenbrook um die Hand Tony Buddenbrooks anhält. Nach der Hochzeit zieht Tony mit ihrer Kleinen Erika nach München. Mit dieser Hochzeit hat Tony ihren ,,Schandfleck" der Scheidung in der Familienchronik wieder beseitigt.
Trotz Tonys heftigsten Widerstand hat Permaneder die Mitgift geschickt angelegt und hat sich damit zur Ruhe gesetzt und ihre Einwände zerschellen an seinem urwüchsigen Drang nach Gemütlichkeit. Ein Kind, das kurz nach der Geburt stirbt, trägt nicht dazu bei die erschütterten Fundamente der Ehe zu festigen. Letztendlich scheitert diese Ehe an der Unvereinbarkeit Buddenbrookschen Wesens mit bayrischer Behäbigkeit und Tony eines Tages mit Erika nach Hause zurückkehrt.
Eine zeitlang scheint es, als ginge es mit der alten Firma wieder bergauf. Der lang ersehnte Erbe, Sohn von Thomas und Gerda namens Hanno, geboren.
Kurze Zeit später wird die Stelle eines Senators frei, um die sich Thomas und sein aufstrebender Rivale Hagenström bewerben. Zur Erleichterung der Familie fällt die Wahl auf Konsul Thomas Buddenbrook, der sich zur Aufgabe macht, die Stadt zeitgemäßer auszugestalten und beginnt der Familie ein neues luxuriöses Haus zu bauen.
Christian hat wie längst erwartet bankrott gemacht und liegt nun krank in Hamburg. Klara ist an Gehirntuberkulose gestorben und ihr Mann, der Pastor Tiburtius, überredet die alte Konsulin und Christian ihm Klaras Erbe zuzusprechen, obwohl keine Kinder da sind. So hat die Firma seit Tonys 2. Hochzeit viel Kapital verloren.
Hugo Weinschenk, ein wohlsituierter, beleibter Herr von etwa 40 Jahren und Direktor der Städtischen Feuerversicherung hält nach mehreren Besuchen im Hause Buddenbrook um die Hand der inzwischen zwanzigjährigen Erika an. Nach der Hochzeit bezieht Tony zusammen mit dem jungen Paar eine gemeinsame Wohnung.
Kurze Zeit später überredet Tony ihren Bruder einem leichtsinnigen Rittergutsbesitzer, dem Mann ihrer Freundin, mit einer größeren Summe gegen die Verpfändung der Ernte, die noch auf dem Feld stand, aus der Not zu helfen. Dieses Geschäft erweist sich als großer Fehlschlag, denn ein Hagelschlag vernichtet die Ernte, und zwar ausgerechnet an dem Tag, an dem die Firma mit großem Aufwand ihr 100 jähriges Bestehen feiert.
Das Verhältnis zwischen Thomas und seinem Sohn Hanno steht nicht zum besten. Hanno erfüllt nicht die Ansprüche, die Thomas an einen zukünftigen Chef der Firma stellt.
Hugo Weinschenk hat einige nicht ganz einwandfreie geschäftliche Manipulationen zugunsten der städtischen Feuerversicherung vorgenommen und wird zu 3 ½ Jahren Gefängnis ohne Bewährung von Staatsanwalt Dr. Moritz Hagenström verurteilt.
Die nun 72jährige Konsulin erliegt einer Lungenentzündung. Aber noch an ihrem Totenbett beginnt nach ihrem Tod eine heftige Auseinandersetzung zwischen den beiden Brüdern.
Christian fordert seinen Erbteil um sich mit einer gewissen Aline zu verheiraten, die angeblich ein Kind von ihm hat.
Das alte Haus der Buddenbrooks wird verkauft und zwar an die Familie Hagenström, den alten Rivalen der Buddenbrooks.
Die Geschäfte der Firma Buddenbrook gehen im gleichen maß zurück, in dem der Stern der Firma Hagenström steigt. Eine geschäftliche Unternehmung nach der anderen ist ein Fehlschlag.
Hanno macht seinem Vater immer weniger Freude. Er ist zart und verträumt, der ganz Gegensatz zu den Söhnen der Familie Hagenström.
Hugo Weinschenk wird auf ein Gnadengesuch hin ein halbes Jahr vor Strafablauf entlassen, ist aber ein völlig gebrochener Mann und menschenscheu. Er verschwindet unter dem Vorwand eines Familienbesuches in London auf Nimmerwiedersehen.
Thomas Befinden verschlechtert sich zusehends. Auf einem Heimweg bricht er zusammen und fällt in den Dreck der Strasse und muss nach Hause getragen werden. Wenige Stunden darauf ist er gestorben. Das Begräbnis erfolgt mit jener Festlichkeit, der den Buddenbrooks eigen ist.
In seinem Testament verfügt Thomas die Auflösung der Firma. Was die Familie noch an Ansehen verlieren kann, büßt sie jetzt ein. Das von Thomas erbaute prunkvolle Haus wird verkauft, und Gerda und Hanno ziehen in eine kleine Villa. Christian geht nach Hamburg zurück und heiratet diese Aline, landet aber auf Betreiben seiner Frau in einer Anstalt.
Der nun fünfzehnjährige Hanno Buddenbrook, der letzte männliche Abkömmling der Familie, stirbt an Typhus.
Gerda, seine Mutter, zieht nach Amsterdam zu ihrem Vater. Zurück bleibt allein Tony Permaneder, geborene Buddenbrook, die eifersüchtig und stolz das Erbe der Familie, ihre alten Bräuche und ihre Chronik hütet, die Chronik eines alten Handelshauses von großer Tradition, das nun erloschen ist.
Kurze Romananalyse:
Der Untergang der Buddenbrooks steht für das Schicksal eines patrizischen Bürgertums, an dessen Stelle - im Roman durch den Aufstieg der Familie Hagenström angedeutet - der kapitalistische Bourgeois tritt. Der Untertitel "Verfall einer Familie" darf indessen nicht im pessimistischen Sinne verstanden werden. Verfall ist für Thomas Mann auch die Voraussetzung für neue Lebensformen, Verfall ist Differenzierung und Steigerung der geistigen und ästhetischen Empfindungsfähigkeit.
Thomas Mann hatte zunächst, "nach dem Muster skandinavischer Kaufmanns- und Familienerzählung" gedacht, "die ungefähr das letzte Viertel des Romans, den Verfall Thomas Buddenbrooks und Hannos Tod zum Inhalt hat". Wie bei den späteren Romanen auch, wuchs ihm jedoch das Werk unter den Händen:
"Da aber ein epischer Instinkt mich trieb, ab ovo zu beginnen und die gesamte Vorgeschichte mit aufzunehmen, so entstand ... ein als Familien-Saga verkleideter Gesellschaftsroman".
Dementsprechend wurde der Roman stets bezogen auf die Sozialgeschichte des Bürgertums, auf dessen Verhaltenskodex und Wertevorstellungen. Am Beispiel der Lübecker Familie schildert Thomas Mann ein allgemeines Phänomen; im ersten Teil des Romans geschieht dies mit den Mitteln realistischer Erzählweise. Die Ereignisse ordnen sich der Chronologie unter, Vergangenes erscheint durch Familienpapiere oder erinnernde Dialoge vergegenwärtigt, die Personen werden mit kunstvoller Indirektheit durch ihre Redeweise charakterisiert. Im zweiten Romanteil jedoch, der mit Hannos Geburt beginnt, bleibt es nicht bei der Erzähltechnik einer Familienchronik. Es ist eine fortschreitenden Differenzierung der Hauptfiguren zu beobachten und die psychologisch vieldeutigen Vorgänge des "Verfalls" werden nicht in traditionell realistischer Weise abgebildet und widergespiegelt. Daher ist es schwierig dieses Buch als einen realistischen Roman zu beschreiben.
Sprachliche und inhaltliche Auffälligkeiten:
Th. Mann fügt in seinen Roman wissenschaftliche Ausführungen, wie z.B. über den Thyphus, ein. Ebenso setzt er eine Kontrastierung und Variation der Motive ein. Motive sind bei den
,,Buddenbrooks" v. a. Personenbeschreibungen, die immer wieder vorkommen und die entsprechenden Personen charakterisieren sollen. (z. B. Grünlich: wasserblaue Augen, goldgelber Backenbart). Seine Leitmotiv ist der Zwang, der auf den einzelnen Mitgliedern der Familie lastet. Dieser Zwang ist in den Handlungen und den Charakteren der Personen zu beobachten. Zum Beispiel Tony Buddenbrook, die nur aus Pflichtgefühl ihre eigentliche Liebe zu Schwarzkopf unterdrückt um ihrer Familienstellung gerecht zu werden und damit Grünlich zu heiraten. Dieses Pflichtgefühl ist bei allen Personen zu finden (außer Christian) und alle haben darunter in gewisser Weise zu leiden.
Er ergänzt die direkte Rede durch indirekte Rede und erlebte Rede. Besonders bei der direkten Rede handelt es sich in diesem Roman öfters um Dialektreden, entweder im norddeutschen Plattdeutsch oder in süddeutschen Bayerisch. Unterhalten sich die Familienmitglieder untereinander, so wird nur in einwandfreiem Hochdeutsch einschließlich einiger französischer Begriffe gesprochen. Handelt es sich aber um ein Gespräch mit Angestellten oder Personen von niederem Niveau, so findet die Unterhaltung in Dialekt statt. Ausnahme dabei ist Herr Permander (2. Ehemann von Tony), der lediglich die Bayerische Sprache beherrscht.
Das gesamte Werk ist durchzogen mit der für Thomas Mann typischen Ironie, mit der meist die negativen Charakterzüge der Personen dargestellt werden.
Besonders in den Charakterbeschreibungen der Antonie Buddenbrook ist es Th. Mann gelungen die Illusion der Würde einer Familie darzustellen. Mittels gut eingesetzter Komik, ist ihm in ihr die beste komische Gestalt des Romans gelungen.
Woher stammt der Name?
Literarisch findet sich der Familienname in ,, Effi Briest" (S. 288) und mag von dort aus auf eine Beziehung deuten, wenn Th. Mann sich auch angeblich erst viel später der Lektüre Theodor Fontanes zugewandt hat.
Wichtige Charakterbilder:
Thomas Buddenbrook:
Er ist durch und durch Geschäftsmann, der weiß, was er der Ehre der Familie und der Firma schuldig ist. Im Grunde richtet er sein Leben zunächst nur nach seiner Umwelt, nach seiner Gesellschaft, deren Forderung er vor allen nach außen erfüllen muss.
Er ist klug genug, um die Sitten der neuen, heraufkommenden Zeit, ihre skrupellose Geschäftstüchtigkeit, ihr nur auf Erfolg ausgerichtetes Dasein zu erkennen. Aber er kann sich nicht anpassen. Wie der Steuermann eines Schiffes versucht er die Firma in die richtige Richtung zu steuern, doch hat er den Glauben daran verloren. Es stellt sich Misserfolg auf Misserfolg ein.
Neben seiner Frau und seinem Sohn lebt er wie ein Fremder dahin. So beschäftigt er sich stundenlang mit sich selbst, um diese inner Leere zu überwinden, das ist es was man seine ,,Eitelkeit" nennt.
Dass er sich über die Sinnlosigkeit seines Dasein im Klaren ist, zeigt sein Testament, in dem er sie Auflösung der Firma verfügt.
Hanno Buddenbrook:
Der letzte der Buddenbrooks ist ein schüchterner, durch Leiden gezeichneter Junge. Er leidet an allem, was ihm begegnet. Die Welt ist für ihn, den Träumer, ein einziger Ort der Qual, am meisten dort, wo sie ihm fordern entgegentritt, in der Schule. Vor all dem flieht er in ein Zauber- und Traumreich, in die Kunst. Hier steigern sich seine schwachen Nerven in einen Zustand des Rausches. Dem kraftvolle, lebensfrohen Tatendrang seine Urgroßvaters am Anfang des Romans steht der leidende Träumer am Ende gegenüber.
Tony Buddenbrook:
Sie ist eine der Gestalten aus dem Roman, die der Leser nicht so leicht vergisst. Schon als kleines Mädchen schwärmt sie für das Großartige, Prachtvolle. In ihren Augen ist einzig die Würde der Familie und der Firma sinnvoll. Aus dieser Würde und für diese Würde lebt sie, was an einer gewissen Überspanntheit und Komik nicht fehlt. Ihr Gefühl für den Ruf der Firma nimmt im selben Maße zu, in dem das wirkliche Ansehen der Firma abnimmt. Im Bewusstsein, etwas für die Firma unternehmen zu müssen heiratet sie Grünlich und später auch Permaneder. Besonders klug hat sie sich jedoch in keiner dieser Ehen verhalten. Für sie ist die Hauptsache wichtig zu erscheinen, bedeutsam, und irgendwie im Mittelpunkt zu stehen. Ihrem ungebrochenem Kindersinns hat sie es zu verdanken, dass bei allen ihren Eskapaden ihres abwechslungsreichen Lebens keine negativen Figur wird.
- Arbeit zitieren
- Julia Böhm (Autor:in), 2000, Mann, Thomas - Die Buddenbrooks, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/98658
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