Diese Facharbeit beschäftigt sich mit Ovids Metamorphosen und konkret mit seinem Werk "Orpheus und Eurydice". Die Wahl auf speziell diesen Mythos wurde aufgrund der faszinierenden Beschreibung der antiken Unterwelt getroffen. Auch nach 2000 Jahren regen Ovids psychologisch breit gefächerte Verwandlungsgeschichten an, über existenzielle Themen, wie beispielsweise Liebe, Trauer und Tod, nachzudenken und sich mit seinen eigenen Werten und Lebensvorstellungen auseinanderzusetzen.
Um das Thema dieser Arbeit, Orpheus und Euridice als typisch ovidianische Metamorphose aufzuarbeiten, ist es wichtig, folgende Fragen zu beantworten: Warum dreht sich Orpheus nach Eurydice um? Worin besteht die Metamorphose bei "Orpheus und Eurydice"? Welches Motiv, welchen Auslöser und welches Kennzeichen gibt es für die Metamorphose? Warum veröffentlicht Ovid die Verwandlungssage um "Orpheus und Eurydice" in seinen "Metamorphosen" und nicht in seinem Werk "Ars amatoria"? Darf Orpheus über Leben und Tod Eurydices entscheiden? Wer darf generell über Leben und Tod entscheiden? Was ist, wenn Algorithmen diese Aufgabe übernehmen?
Um diese Fragen im Fazit beantworten zu können, wird sich die Arbeit zuerst mit der gesamten Verwandlungsgeschichte beschäftigen. Um einen besseren Gesamtüberblick zu erhalten, wird sich die Arbeit auch mit den Themen "Mythos" und "Verwandlungsaspekte in den Metamorphosen" auseinandersetzen. Darüber hinaus analysiert sie die Übersetzung des Textauszuges "Aufstieg aus der Unterwelt und zweiter Verlust Eurydices" sowohl inhaltlich, als auch sprachlich, um Antworten auf die oben genannten Fragen zu erhalten.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung. 1
2. Mythos. 1
2.1 Begriffserklärung / Definitionsversuch. 1
2.2 Einzug in die lateinische Literatur 2
3. Metamorphosen von Publius Ovidius Naso. 3
3.1 Inhalt und Aufbau. 3
3.2 Verwandlungsaspekte. 3
4. Orpheus und Eurydice als typisch ovidianische Metamorphose. 4
4.1 Lateinischer Textauszug „Aufstieg aus der Unterwelt und zweiter Verlust Eurydices“ mit deutscher Übersetzung. 4
4.2 Einordnung in das Gesamtwerk. 5
4.3 Orpheus und Eurydice in der griechischen Mythologie. 5
4.4 Zusammenfassung mit Einordnung des Textauszuges. 5
4.5 Analyse des Textauszuges. 6
4.5.1 Inhalt / Sprache. 6
4.5.2 Rhetorische Stilmittel 8
4.6 Rezeption. 9
4.6.1 Literatur 10
4.6.2 Musik. 10
4.6.3 Bildende Kunst 11
4.6.4 Film.. 11
5. Fazit 12
6. Literaturverzeichnis. 14
1. Einleitung
„Vivam – Ich werde leben“, so beendet Publius Ovidius Naso seine Metamorphosen – und er hat sich nicht geirrt. Auch nach 2000 Jahren regen seine psychologisch breit gefächerten Verwandlungsgeschichten an, über existenzielle Themen, wie z.B. Liebe, Trauer und Tod, nachzudenken und sich mit seinen eigenen Werten und Lebensvorstellungen auseinanderzusetzen. Aus diesem Grund und weil ich Ovid für einen genialen Dichter halte, sind die Metamorphosen zum Gegenstand meiner Facharbeit geworden. Die Wahl des zu untersuchenden Mythos fiel auf Orpheus und Eurydice, zum einen, weil mich die Beschreibung der antiken Unterwelt fasziniert hat, und zum anderen wegen des Mutes von Orpheus, seiner geliebten Frau Eurydice in die Unterwelt zu folgen. Um das Thema dieser Facharbeit, Orpheus und Eurydice als typisch ovidianische Metamorphose aufzuarbeiten, ist es wichtig, folgende Fragen zu beantworten:
1. Warum dreht sich Orpheus nach Eurydice um?
2. Worin besteht die Metamorphose bei Orpheus und Eurydice?
3. Welches Motiv, welchen Auslöser und welches Kennzeichen gibt es für die Metamorphose?
4. Warum veröffentlicht Ovid die Verwandlungssage um Orpheus und Eurydice in seinen Metamorphosen und nicht in seinem Werk Ars amatoria?
5. Darf Orpheus über Leben und Tod Eurydices entscheiden? – Wer darf generell über Leben und Tod entscheiden? – Was ist, wenn Algorithmen diese Aufgabe übernehmen?
Um diese Fragen im Fazit beantworten zu können, werde ich mich zuerst mit der gesamten Verwandlungsgeschichte beschäftigen und eine Zusammenfassung schreiben. Damit ich einen besseren Gesamtüberblick erhalte, werde ich mich auch mit den Themen Mythos und Verwandlungsaspekte in den Metamorphosen auseinandersetzen. Darüber hinaus analysiere ich die Übersetzung des Textauszuges Aufstieg aus der Unterwelt und zweiter Verlust Eurydices sowohl inhaltlich, als auch sprachlich, um Antworten auf die o.g. Fragen zu erhalten.
2. Mythos
2.1 Begriffserklärung / Definitionsversuch
Der Begriff Mythos kommt aus dem Griechischen und lässt sich mit Erzählung, Rede, Wort oder auch sagenhafte Geschichte übersetzen (Armstrong, 2007, S. 7 ff.; Geyer, 1996, S. 7 ff.). Aufgrund seiner verschiedenen Bedeutungen wird der Begriff Mythos unterschiedlich verwendet. Im Alltag wird er eingesetzt, wenn Meinungen oder Behauptungen als nicht wahr oder sinnfrei dargestellt werden sollen (Armstrong, 2007, S. 12). Auf einer anderen Bedeutungsebene siedelt man ihn in der göttlichen oder heldenhaften Sphäre an (Häberle, 2017, S. 145). Da viele unterschiedliche Definitionsversuche des Begriffes „Mythos“ existieren, habe ich den ausgewählt, der mir am passendsten und verständlichsten erscheint:
Das Lexikon Bertelsmann definiert Mythos als „Götter- und Heroengeschichte der Frühkulturen, Produkt der Stämme und Siedlungsgemeinschaften“ und stellt ihn vor als „Weltauslegung und Lebensdeutung in erzählerischer Berichtform, gesättigt von Symbolen, Visionen und fabulierenden Darstellungen“. Der Begriff „Mythos“ wird, laut Lexikon Bertelsmann, „nicht nur als vorrationale Kulturstufe verstanden, sondern auch als eigentümliches Erkenntnismittel divinatorischer Einblicke in das Wesen von Welt und Mensch, also als eine überrationale Ausdrucksform, die in Bildern und Metaphern erzählt.“ (Theil, 2000, S. 4).
Hervorheben möchte ich, dass sich in den antiken Mythen Realität und Erfindung vermischen. Sie beinhalten oft wahre Ereignisse, die im Laufe der Jahrhunderte bei der mündlichen Überlieferung weiter ausgeschmückt und dramatisiert wurden, um sie spannender zu gestalten. Dabei spielten unsterbliche und mächtige Götter, die das Weltgeschehen und das menschliche Handeln bestimmten, eine wichtige Rolle. Sie wurden u.a. für unerklärliche Naturphänomene verantwortlich gemacht, da man diese damals (noch) nicht rational erklären konnte. Naturkatastrophen wurden somit als Bestrafung der Menschen seitens der Götter interpretiert. Als Konsequenz erhoben sich Menschen gegen die göttliche Ordnung und versuchten, Naturgesetze zu durchbrechen. Denkt man z.B. an den Mythos von Orpheus und Eurydice, stellt man fest, dass auch Orpheus der Ehrgeiz gepackt hatte, gegen das Naturgesetz des Todes anzukämpfen. Er wollte das Schicksal ändern, was ihm aber schlussendlich nicht gelang. Indirekt erhebt der Autor hier den mahnenden Zeigefinger und will deutlich machen, dass Menschen zu extremer Selbstüberschätzung (Hybris) neigen, indem sie versuchen, die Natur und deren Gesetze beherrschen zu wollen. Symbolisch gedeutet geht es allerdings nicht um die Überwindung des Todes, sondern vielmehr um Orpheus‘ Wünsche und Hoffnungen, die sich mit der Wiedererweckung Eurydices erfüllen würden, nämlich mit seiner geliebten Frau ein gemeinsames und glückliches Leben zu führen.
2.2 Einzug in die lateinische Literatur
Die griechische Literatur, v.a. die griechische Mythologie, war für Ovid und andere römische Dichter, wie z.B. Vergil, eine Fundgrube, aus der sie Material für ihre Werke schöpfen konnten. Ovid griff ausschließlich auf bekannte Sagen griechischer Autoren, z.B. Homer, zurück, um sie zu bearbeiten und dann in die lateinische Literatur zu übernehmen (von Albrecht, 2000, S. 44 ff.).
3. Metamorphosen von Publius Ovidius Naso
3.1 Inhalt und Aufbau
Ovids umfangreichstes und berühmtestes Werk, die Metamorphosen, ist ein Epos in fünfzehn Büchern, die rund 12.000 Hexameter umfassen. In diesen Büchern erzählt der Dichter von 250 meist in sich geschlossenen Verwandlungssagen der klassischen Antike und macht damit die Metamorphosen zu einem der wirkungsmächtigsten Stücke der Weltliteratur. Die unterschiedlich langen epischen Dichtungen ordnet Ovid chronologisch und verknüpft sie geschickt zu einem zyklischen Gedicht mit fließenden Übergängen von einem zum anderen (carmen perpetuum). Sie besitzen alle dasselbe Leitmotiv, nämlich das der Verwandlung, haben aber wechselnde Handlungsträger.
Zunächst beginnt er mit dem Proömium und spannt dann thematisch einen weiten Bogen von der Urzeit, d.h. von der Erschaffung der Welt und der Menschen, über die große mythische Zeit (Kadmos, Perseus, Theseus, Herakles), weiter über die sogenannte historische Zeit, die u.a. für den Trojanischen Krieg und die Gründung Roms steht, schließlich zu der Apotheose [1] Cäsars, also bis in die Gegenwart des Verfassers (von Albrecht, 2017, S. 984 ff.; von Albrecht, 2003, S. 131 ff.; Fink, 2000, S. 19, 24).
3.2 Verwandlungsaspekte
Ovid nennt seine Dichtungen deshalb Verwandlungen, weil sie meistens damit enden, dass eine Person am Schluss der Erzählung eine Verwandlung durchmacht. Hierbei sind folgende Aspekte interessant:
Art der Verwandlung
- physisch
- botanisch: Verwandlung in eine Pflanze
- animalisch: Verwandlung in ein Tier
- mineralisch: Verwandlung in einen Stein
- astral: Verwandlung in einen Stern
- psychisch
- partiell
- Verwandlung in eine andere Farbe
- Verwandlung in ein anderes Material
(https://lehrerfortbildung-bw.de. Bechthold-Hengelhaupt et al.: Motive aus den Metamorphosen.) s. Anhang
Motive der Verwandlung
Strafe, Rettung, Belohnung, auf Wunsch, extreme Emotionen (Häberle, 2017, S. 75)
Auslöser der Verwandlung
Menschliche Affekte, wie Liebe, Jähzorn, Habgier, Hochmut, Selbstüberschätzung, Ehrgeiz
Kennzeichen der Verwandlung
Eine typische Eigenschaft bleibt nach der Verwandlung erhalten.
https://www.filmpodium.ch/film/169726/orfeu-negro .
[...]
[1] Apotheose: Vergöttlichung, d.h. Erhebung eines Menschen zu einem Gott oder Halbgott.
- Arbeit zitieren
- Noah Kastenholz (Autor:in), 2019, "Orpheus und Eurydice" als typisch ovidianische Metamorphose. Verwandlungsgeschichten von Publius Ovidius Naso, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/985921
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