Ziel dieser Arbeit ist es, die Gesamtheit der Auseinandersetzungen zwischen evangelischer Kirche und Staat im Dritten Reich sowie die genauen Abläufe im Fall des Kirchenmusikers Goslar anhand der originalen Dokumente zu rekonstruieren. Dazu wird zunächst ein Überblick über die Kirchenmusik im Dritten Reich gegeben. Hierbei wird auch kurz auf die Chorarbeit eingegangen, da Julio Goslars kompositorische Tätigkeit sich auf vierstimmige Chorarrangements beschränkt hat. Anschließend wird die generelle Verfolgung von Kirchenmusikern beleuchtet, die in der genauen Beschreibung und Auswertung des Falles Julio Goslars fortgeführt wird.
Auch die evangelische Kirchenmusik fiel nach der Machtergreifung Hitlers 1933 der Gleichschaltung zum Opfer. So wurde die Reichsmusikkammer als eine von sieben Einzelkammern der Reichskulturkammer zugeordnet. Für die kirchlichen Belange war Oskar Söhngen (1900-1983) zuständig. Er war von 1932 an Referent für Kirchenmusik und kirchliche Kunst beim Berliner Evangelischen Oberkirchenrat und somit an allen Prozessen maßgeblich beteiligt.
Er sorgte unter anderem auch dafür, dass jeder evangelische Kirchenmusiker der Kontrolle des Staates unterlag. Dies bedeutete auch, dass alle jüdisch-christlichen Kirchenmusiker nun der Willkür des Staates ausgesetzt waren. Wie diese Willkür aussah und in welchem gesetzlichen Rahmen die Eingriffe in das kirchliche Leben stattfanden, soll in dieser Arbeit anhand des Organisten Julio Goslar aus Köln-Nippes erläutert werden.
Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung
2 Die Kirchen(musik) im Dritten Reich
3 Der Fall Julio Goslar
3.1 Der Versuch der kircheninternen Eliminierung Goslars
3.1.1 Vorläufige Beurlaubung
3.1.2 Kompetenzstreit zwischen Kirche und Reichsmusikkammer
3.1.3 Die kirchliche Arbeitserlaubnis und ihre Folgen
3.1.4 Gutachten des Evangelischen Oberkirchenrates
3.2 Die öffentliche Beschädigung
3.2.1 Rufmord
3.2.2 Bekenntnispresbyterium schaltet Gestapo ein
3.2.3 "Jud bleibt Jud!"
3.3 Berufsverbot
3.3.1 Von der Orgelbank und die Zwangsarbeit
3.3.2 Hilfsaktion scheitert an Bekenntnispresbyterium
3.4 Überleben im Untergrund
3.5 Nach der NS-Zeit
3.5.1 Die erzwungene Wiedereinsetzung und Goslars Lebensabend
4 Die Musik Julio Goslars
5 Fazit
6 Literatur- und Quellenverzeichnis
6.1 Literatur
6.2 Quellen
- Citation du texte
- Tim Sammel (Auteur), 2019, Kirchenmusik im Dritten Reich. Julio Goslar als rassisch verfolgter Kirchenmusiker während der NS-Zeit, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/985880
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