Diese Arbeit beschäftigt sich mit der Prävention von Burnout durch den Einsatz von Stand-up Paddling als Handlungsempfehlung für Unternehmen. Die Prävalenz, Diagnostik und Therapie des Burnout-Syndroms wird in der Öffentlichkeit zunehmend diskutiert. Obwohl bisher keine einheitliche Definition des Burnouts existiert und es keine eigene Diagnose darstellt, wird es dennoch diagnostiziert. Vor dem Hintergrund der damit verbundenen, individuellen und finanziellen Auswirkungen erklärt sich die hohe Brisanz dieser Thematik.
Wir leben in einer Gesellschaft, deren Bevölkerung, mittlerweile immer häufiger an arbeitsbedingten psychischen Erkrankungen leidet. Hierfür steht stellvertretend das Burnout-Syndrom. Diese Art der Erkrankung geht durch die Münder der Arbeitnehmer, wenn von einer Überbelastung aufgrund der immer komplexer werdenden Welt die Rede ist.
Das Phänomen des Ausbrennens betrifft viele Berufe. Wenn ein Betroffener den Anforderungen seiner Arbeit nicht mehr gerecht werden kann, ist die Krankschreibung nicht weit. AU-Tage verursachen enorme Kosten in Unternehmen, weshalb Führungskräfte über präventive Maßnahmen nachdenken sollten. Die vorliegende Arbeit dient als Denkanstoß für Unternehmen und bietet darüber hinaus einen innovativen Ansatz zur möglichen Prävention durch Stand-up Paddling.
In diesem Zusammenhang wurde unter anderem auf die burnoutbedingten Ausfälle, sowie die verursachten Kosten in Unternehmen eingegangen. Auch der rechtliche Aspekt wurde beleuchtet. Hierbei wurde ein Zusammenhang zwischen SUP und dem Flow-Erleben hergestellt, welches sich durch eine völlige Konzentration auf eine Tätigkeit, positiv auf die Psyche auswirkt. Durch diese Verknüpfung konnte eine Handlungsempfehlung definiert werden, welche als Präventionsmaßnahme für Unternehmen dienen soll.
Inhaltsverzeichnis
Vorwort
1 Einleitung und Problemstellung
2 Zielsetzung
3 Gegenwärtiger Kenntnisstand
3.1 Das Burnout-Phänomen
3.1.1 Definition und Erklärungsmodelle
3.1.2 Symptomatik und Verlauf
3.1.3 Ursachen
3.2 Burnout in Unternehmen – Zahlen, Daten, Fakten
3.2.1 Rechtliche Grundlagen
3.2.2 Fehlzeiten und Arbeitsunfähigkeitsdauer
3.2.3 Direkte und indirekte Kosten
3.3 Möglicher Ansatz zur Prävention
3.3.1 Das Flow-Erleben
3.3.2 Stand Up Paddling
4 Methodik
5 Ergebnisse
5.1 Forschungsfrage 1: Das Phänomen Burnout
5.2 Forschungsfrage 2: Risiken für Unternehmen
5.3 Forschungsfrage 3: Präventionsansatz
6 Diskussion
6.1 Diskussion der Ergebnisse
6.2 Diskussion der Methodik
6.3 Handlungsempfehlung
7 Zusammenfassung
8 Literaturverzeichnis
9 Abbildungs-, Tabellen-, Abkürzungsverzeichnis
9.1 Abbildungsverzeichnis
9.2 Tabellenverzeichnis
9.3 Abkürzungsverzeichnis
9.4 Anhang
Vorwort
Viele Menschen haben mich darin bestärkt und unterstützt, dieses Studium zu absolvieren. Dafür bedanke ich mich bei allen. Besonderer Dank gilt den Menschen in meinem näheren Umfeld, die mich in dieser Zeit durch Hausarbeiten, Prüfungsvorbereitungen und nicht zuletzt durch die Entstehung dieser Arbeit begleitet haben.
Im Rahmen dieser Bachelorarbeit möchte ich mich bei meinem Betreuer bedanken, der mir immer mit Rat und Tat zur Seite stand, sowie bei meinem Ausbildungsbetrieb und meinem Ausbilder. Meinem Arbeitgeber und hier im Besonderen meiner Führungskraft danke ich für die finanziellen und zeitlichen Ressourcen, die meine Ausbildung ermöglicht haben.
Wenn im folgenden Text die Begriffe Betroffener, Mitarbeiter, Kollege, Arbeitnehmer oder ähnliche in der maskulinen Form verwendet werden, geschieht dies aus Gründen der besseren Lesbarkeit. Sämtliche Schreibweisen gelten grundsätzlich für beiderlei Geschlechter.
1 Einleitung und Problemstellung
„Du weißt nicht mehr wie die Blumen duften, kennst nur die Arbeit und das Schuften … so geh’n sie hin die schönsten Jahre, am Ende liegst Du auf der Bahre und hinter Dir da grinst der Tod: Kaputtgerackert – Vollidiot.“ (Joachim Ringelnatz, zit. n. Sendera & Sendera, 2013, S. V)
Stress lässt sich in der heutigen Welt sowohl im Berufsleben als auch im Privaten nicht mehr vermeiden. In unserer globalisierten Arbeitswelt ticken die Uhren schneller, ständig sind wir umgeben von Zeitdruck und wachsenden Leistungsanforderungen. In unserer immer komplexer werdenden Gesellschaft gönnen wir Körper und Geist daher kaum noch die Erholung, die sie benötigen. Das Ergebnis: Die völlige Erschöpfung. Gerade in der heutigen Zeit nimmt die Zahl der psychischen Belastungen im Arbeitsalltag zu. Als Gründe werden u. a. die immer höhere Arbeitsbelastung, der Verlust der Freude an der Arbeit, unzureichende Belohnung und die Auflösung der klassischen Bürostrukturen genannt (Maslach & Leitner, 2001, S. 42 ff). Diese Gründe werden schnell zu einem wirtschaftlichen Faktor, betrachtet man nur alleine die Ursachen für Fehlzeiten. Zwischen 2004 und 2013 sind die Arbeitsunfähigkeitstage in Deutschland wegen Burnout um das 17-fache gestiegen (BKK Gesundheitsatlas, 2015, S. 15). Eine Burnout Diagnose kommt im städtischen Bereich häufiger vor, insbesondere Großstädte wie Hamburg und Berlin weisen hohe Diagnoseraten auf (BKK Gesundheitsatlas, 2015, S. 45). Das Bundesministerium für Arbeit und Soziales schätzt, dass allein auf psychische Überlastung und Burnout der Ausfall von 54 Mio. Arbeitstagen zurückgeht (Braun & Hillebrech, 2013, S. 16). Im Juni 2012 hat die Bundespsychotherapeutenkammer (BPtK) (2012. S. 5 - 7) in Deutschland eine differenzierte Studie zu psychischen Erkrankungen und Burnout im Hinblick auf eine Arbeitsunfähigkeit veröffentlicht. Seit dem Jahr 2004 ist die Zahl der Krankschreibungen aufgrund von Burnout um 700%, die Zahl der Fehltage sogar um fast 1.400% gestiegen (BPtK, 2012, S. 3).
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb. 1: Betriebliche Fehltage aufgrund von Burnout (modifiziert nach BPtK, 2012, S. 5)
Aber nicht nur krankheitsbedingte Arbeitstage allein beeinträchtigen die Wirtschaftskraft eines Unternehmens. Jedes Unternehmen braucht motivierte und belastbare Mitarbeiter um konkurrenz- und leistungsfähig zu bleiben (psyGA, 2013, S. 7). Allerdings zeigt sich, dass viele Mitarbeiter eine relativ geringe psychische Widerstandsfähigkeit mitbringen und u. a. nicht realisieren, dass die Erholungsfähigkeit eine zentrale Rolle spielt, um in der veränderten Arbeitswelt dauerhaft gesund und arbeitsfähig zu bleiben (Uhle & Thiel, 2013, S. 24). Das Erkennen der Signale eines Bunrout stellt die Bedingung für ein rechtzeitiges Eingreifen dar, bevor sich das Syndrom manifestieren kann. Präventive Maßnahmen helfen Unternehmen dabei, die Mitarbeiter einzubinden und für ein gesundes und produktives Arbeitsklima zu sorgen. Prävention und Therapie psychischer Störungen werden daher immer aktueller und können durch Entspannungsverfahren, Psychoedukation und Bewegungstherapie gelindert werden (Korczak, Wastian & Schneider, 2012, S. 18). Ein Trendsport der alle drei vereint ist die Wassersportart Stand Up Paddling (SUP). Laut Ohrmann (2015, S. 216) wirkt sich Sport positiv auf eine Reihe von biologischen Kreisläufen aus, die prägend für die Psyche sind. Darüber hinaus ist beim SUP die Grundvoraussetzung für ein mögliches Flow-Erleben gegeben - die Konzentration auf das Tun. Beim Flow vergisst das Individuum seine eigene Person, Handlungen und Gedanken entsprechen sich und reihen sich wie von selbst aneinander (Csikszentmihalyi, 1999a, S. 61 - 72).
Auf Grundlage der vorliegenden Datensituation stellt sich die Frage ob und in wieweit Burnout sich auf den finanziellen Unternehmenserfolg auswirkt und ob ein möglicher Präventionsansatz durch SUP geboten werden kann.
2 Zielsetzung
Die vorliegende Bibliografie zum Thema Burnout soll interessierten Lesern einen wissenschaftlich fundierten Überblick über die aktuelle Thematik geben. Aufgrund der aufgezeigten Entwicklungen in Bezug auf Arbeitsausfälle durch psychische Erkrankungen und insbesondere Burnout, sollten sich Unternehmen intensiv mit dem Thema und speziell mit der Prävention beschäftigen. Im weiteren Verlauf der Arbeit wird zunächst ein Überblick über die Erkrankung „Burnout“ gegeben und Definitionsansätze geboten. Danach werden die Fragen nach den Ursachen, den Symptomen und dessen Verlauf geklärt. Darauf aufbauend soll die Arbeit aufzeigen, wie sich Arbeitsunfähigkeitstage (AU-Tage) durch das Burnout-Syndrom auf Unternehmen, insbesondere auf den Unternehmenserfolg auswirken. Zusätzlich stellt sich die Frage, welche rechtlichen Grundlagen an den Arbeitgeber gestellt werden. Mit einer Darstellung des entwickelten Lösungsansatzes zur Prävention mit Hilfe der Wassersportart SUP, wird die Forschungsfrage in Kapitel 1 vervollständigt.
3 Gegenwärtiger Kenntnisstand
3.1 Das Burnout-Phänomen
Burnout – eines der meist diskutieren Gesundheitsprobleme unserer Zeit. Das liegt zum einen an seiner komplexen Symptomatik, welche immer mehr Betroffene hervorbringt, und zum anderen auch an seiner strittig betrachteten Stellung in der Medizin. „Und das noch nach 40 Jahren, einer nicht mehr überblickbaren Zahl von wissenschaftlichen Untersuchungen und Publikationen - und vor allem der erwähnten Zunahme der Betroffenen: fast jeder 10. Erwerbstätige, heißt es.“ (Faust, 2015, S. 1). Im weiteren Verlauf wird das Phänomen Burnout definiert und übersichtlich zusammengefasst, um ein einheitliches Bild dieser komplexen Symptomatik zu erhalten.
3.1.1 Definition und Erklärungsmodelle
Befasst man sich mit der Thematik des Burnout-Syndroms, stellt man fest, dass eine sehr hohe Zahl an wissenschaftlichen Publikationen zu diesem Thema zu finden ist. Trotz der hohen Trefferquote existiert bis heute keine einheitliche Definition. So stellte Maslach schon 1982a fest, dass bereits damals mehr als 15 verschiedene Definitionen von Burnout verwendet wurden und somit keine akzeptable, standardisierte Definition des Burnouts besteht. Dies bedeutet ein großes Hindernis für die Erforschung dieser Krankheit. Daran hat sich bis heute nichts geändert. Die einzigen Übereinstimmungen verschiedener Definitionen bestehen darin, dass Burnout das Individuum betrifft und somit eine interne psychische Erfahrung ist, die Gefühle, Einstellungen, Motive sowie Erwartungen einschließt, und dass es eine negative Erfahrung darstellt, die mit Problemen, belastendem Stress, Unannehmlichkeiten, Dysfunktionen und/oder negativen Konsequenzen verbunden ist (Maslach, 1982b, S. 30 - 33.).
Der englische Begriff “to burn out“ bedeutet im Deutschen „ausbrennen“ „durchbrennen“, aber auch, „aufhören, aktiv zu sein“. In der wissenschaftlichen Literatur wurde der Begriff Burnout durch den amerikanischen Psychoanalytiker Herbert Freudenberger in den 1970 Jahren geprägt (Neckel & Wagner, 2014, S. 536). Dieser Begriff bezog sich auf einen „Zustand der Ermüdung oder Frustration, herbeigeführt durch eine Sache, einen Lebensstil oder eine Beziehung, die nicht die erwartete Belohnung mit sich brachte.“ (Freudenberger & Richelson, 1980; zit. n. Burisch, 2006, S. 18). Freudenberger prägte den Begriff weiter, als er ihn als einen Zustand völliger Erschöpfung bei Helfern im Gesundheitswesen beschrieb (Kaschka, Korczak & Broich, 2011, S. 782). Heutzutage gehen die Experten davon aus, dass Burnout an jedem Arbeitsplatz und in jeder Lebenssituation entstehen kann, da es mittlerweile bei rund 60 Berufen und Personengruppen beschrieben worden ist (Kaschka et al., 2011, S. 782). „Es gibt kein allgemein verbindliches Persönlichkeitsprofil als Grundlage für eine … [Burnout-Erkrankung]. Allen gemeinsam ist jedoch, dass ihnen vom Leben etwas abverlangt wird, was sie letztlich nicht bewältigen können ….”(Nelting, 2010, S. 123). Maslach formulierte 1996 drei Kernsymptome: emotionale Erschöpfung, eine subjektiv empfundene verminderte Leistungsfähigkeit oder Wirkungslosigkeit sowie Depersonalisierung (Depersonalisation) (Melchers & Plieger, 2016). Wobei die Ursachen auf stressbedingte Ermüdungszustände zurückzuführen sind, die bei zunehmender emotionaler Erschöpfung zum „Ausbrennen“ führen (Enzmann, 1996, S.25). Dabei spielen arbeitsbezogene Stressoren1 und Bewältigungsstrategien eine zentrale Rolle (Enzmann, 1996, S. 25).
[...]
1 Als Stressoren werden alle inneren und äußeren Reize bezeichnet, die Stress verursachen und dadurch das betroffene Individuum zu einer Anpassungsreaktion veranlassen.
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