Jean Paul Sartre
1. Allgemeiner Lebenslauf von Jean Paul Sartre
Sartre wurde am 21. Juni 1905 geboren. Sein Vater war ein Marineoffizier. Da dieser allerdings sehr früh stirbt, heiratet seine Mutter, die eine Nichte von Albert Schweizer ist, noch einmal, so daß Jean Paul in La Rochelle aufwächst.
Später studierte er an der Ecole Normale Superieur Psychologie, Philosophie und Soziologie. Noch während er studierte, lernte er seine zukünftige Lebensgefährtin Simone de Beauvoir kennen, die eine sehr große Rolle in seinem Leben spielte.
Von ihr erzähle ich euch aber anschließend noch etwas.
Jedenfalls war Sartre dann für einige Zeit Gymnasial- und Philosophielehrer in Le Harvre und Paris.
Kurz vor dem Ausbruch des 2. Weltkrieges, wird sein Roman , der Ekel` veröffentlicht.
Während des 2. Weltkrieges wird er dann von der Deutschen Wehrmacht gefangengenommen und er mußte Kriegsdienst als Sanitäter leisten. Allerdings wird er ein Jahr später wieder frei gelassen.
Auch Sartre war während 1942 und 1944 in der französischen Widerstandsbewegung RESISTANCE tätig.
Da die Deutschen Besatzungsmächte von seinen Untergrundaktivitäten natürlich nichts wußten, genehmigten sie den Druck seines Stückes ,Les Mouches` ( die Fliegen) und von seinem philosophischen Hauptwerkes: L'etre et le neant (Das sein und das Nichts). In diesen Werken setzt er sich bereits mit dem Problem menschlicher Freiheit und Individualität auseinander.
1942 war dann Uraufführung seines Werkes ,Die Fliegen`. Eigentlich wurde darin der Widerstand gegen die deutsche Besatzungsmacht zum Ausdruck gebracht, aber das verschleiert er geschickt durch Anlehnung an die Antike.
Drei Jahre später gründet Sartre dann die politisch- literarische Zeitung ,Les Temps Modernes`.
Sartre trat auch sehr für den Marxismus ein. Marxismus => Materialismus; Philosophische System: Materie als Grundlage allen Seins.
Da Sartre die Politik der kommunistischen Sowjetunion kritisierte und handeln die meisten seiner Schriften der Fünfziger und Sechziger Jahre von literarischen und politischen Fragen. 1964 lehnte er dann überraschender Weise den Nobelpreis für Literatur ab, wodurch er den größten Skandal in der Geschichte dieses Preises provozierte.
Zehn Jahre später wird er dann Leiter der linken, französischen Zeitung ,Liberation`.
Der ,eigenwillige Revolutionär`, wie ihn die Weltpresse beschreibt, stirbt am 15. April 1980 in Paris.
2. Simone de Beauvoir
Simone de Beauvoir war die Lebensgefährtin von Jean Paul Sartre. Da sie eine sehr wichtige Rolle in Sartres Leben spielte, auch auf seine intellektuelle Entwicklung bezogen, möchte ich euch auch ein bißchen von ihrem Leben erzählen.
Sie wurde am 9. Januar 1908 in Paris geboren. Auch sie studierte Philosophie. Schon in ihrem ersten Roman ,L'invitee` (Sie kam und blieb), schrieb sie über individuelle Freiheit , Aktion und Verantwortung.
Ein weiteres Werk von ihr, welches zur Standardwerk der Frauenliteratur wurde, war Le deuxieme sexe (das zweite Geschlecht).
In weiteren Romanen beschrieb sie das neue Freiheitsgefühl der 40iger & 50iger Jahre; auch die Debatten über die philosophischen Ideen des Existentialismus berichtete sie. Von 1958 bis 1972 schrieb sie an ihrer Biographie, in der auch ein Teil der privaten sowie kulturellen Biographie von Sartre vorkommt.
Ihre letzten Werke setzten sich mit dem Prozess des Alterns auseinander; sie schilderte darin offen die letzten Lebensjahre von Sartre.
Sie starb am 14.April 1986 in Paris.
3.) Sartres religiöse Entwicklung
In Sartres Autobiographie erfährt man so einiges über seine religiöse Entwicklung. Er schreibt über sein Verhältnis zu Gott, Religion und Kirche.
Um seine persönliche Mein8ung wirklich und auch richtig rüberzubringen, ist es schwer, wenn ich es in eigene Worte fasse.
In einem Buch, das ich von Frau Blum- Frenz bekommen habe, stehen einige Auszüge aus dieser Autobiographie.
Ich habe die zusammengefaßt und lese die euch nun in verkürzter Form vor, um euch die Person Sartre und seine Vorstellung noch etwas näher zu bringen.
,, Meine Familie war von der langsamen Bewegung der Entchristlichung erfaßt worden.
Die gute Gesellschaft glaubte an Gott, sprach aber nicht darüber. Wie tolerant und bequem erschien die Religion ?!
Ein Christ konnte der Messe fernbleiben, seine Kinder kirchlich trauen lassen- er brauchte weder ein vorbildliches Leben zu führen, noch in Verzweiflung zu sterben. In meiner Familie war der Glaube nur ein Prunkname für französische Freiheit. Man hielt es damals schwieriger den Glauben zu erwerben als ihn zu verlieren.
Im Grunde fand ich alles schrecklich langweilig. Ich war zwar religiös: ich kniete jeden Tag mit gefalteten Händen auf dem Bett und sprach mein Gebet, dachte aber immer seltener an den lieben Gott.
Einige Jahre verkehrte ich dann noch offiziell mit dem Allmächtigen. Ein einziges Mal hatte ich das Gefühl es gäbe ihn. Ich wollte eine Untat vertuschen, als Gott mich plötzlich sah. Ich wurde furchtbar böse wegen dieser dreisten Taktlosigkeit; ich fluchte. Gott sah mich seitdem nie wieder an.
Da Gott in meine Herzen keine Wurzeln schlug, vegetierte er nach einiger Zeit in mir und starb.
Im Jahre 1917 wartete ich eine Morgens auf einige Mitschüler, die mich begleiten sollten, doch sie verspäteten sich, so daß ich bald zu meiner Zerstreuung nichts mehr zu erfinden wußte und beschloß, an den Allmächtigen zu denken. Augenblicklich machte er sich davon und verschwand ohne irgendeine Erklärung, er existiert nicht, sagte ich zu mir selbst, und hielt die Sache für abgetan. In gewisser Weise war sie es auch, denn seither habe ich niemals die leiseste Versuchung gespürt, ihn von neuem zu beschwören. ."
Das Ergebnis ist für Sartre ein Atheismus, der nicht zu beglücken ist, aber dennoch eine unausweichliche Konsequenz aus diesen Erfahrungen darstellt.
Er selbst sagt dazu: ,, Der Atheismus ist ein langwieriges und grausames Unterfragen; ich glaube, ihn bis zum Ende betrieben zu haben."
Ich hoffe, ich konnte euch das Leben und die Person von Jean- Paul Sartre etwas näher bringen
- Citation du texte
- Nadine Meyer (Auteur), 2000, Jean-Paul Sartre, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/98429