Ziel dieser Arbeit ist es zu zeigen, wie der Roman "Effi Briest" von Theodor Fontane die Zeit und ihre Strukturen nutzt, um zu verdeutlichen, dass die Figuren in Fontanes Roman in mehreren Aspekten ein unzeitgemäßes Verhalten und Handeln an den Tag legen. Diese Unzeitgemäßheit der Figuren wird mit der Hilfe von Vergehen und Nicht-Vergehen dieser Zeit illustriert. Dabei wird das Nicht-Vergehen, als eine Vergangenheit dargestellt, welche nicht abgeschlossen ist und daher die Gegenwart heimsucht. Das Vergehen der Zeit bezeichnet dagegen eine Gegenwart, die nicht vergehen will.
"Effi Briest" - man könnte sagen Theodor Fontanes erfolgreichster Roman. Zweifellos, aber der Bekannteste. Dies ist nicht zuletzt dem Deutschunterricht am Gymnasium verschuldet. Dennoch wirkt dieser Roman Fontanes noch weit über die Schulbänke dieser Welt hinaus. Denn der Roman beinhaltet weitaus mehr als die Geschichte eines Ehebruchs. Ein Ehebruch, der nicht nur von Leidenschaftslosigkeit gekennzeichnet ist, sondern auch aus einer Leidenschaftslosigkeit heraus entsteht, die eng an eine tiefgreifende Langeweile geknüpft ist.
Diese Langeweile resultiert daraus, dass die Zeit in Kessin für Effi nicht zu vergehen scheint. Das Vergehen und Nicht-Vergehen der Zeit und der Ereignisse ist ein Thema, das sich maßgeblich durch die Handlung von "Effi Briest" zieht und diese entscheidend beeinflusst. Daher ist "Effi Briest" in vielerlei Hinsicht ein Zeitroman. Preußen wird nicht nur als fin-de-siècle Gesellschaft dargestellt, sondern auch die Zeit an sich wird in ihrer Chronologie so gut skizziert, dass der Leser sie mit Leichtigkeit verfolgen kann.
Der Text selbst macht sich die Zeit zu eigen und nutzt diese, um das Vergehen und Nicht-Vergehen der Zeit und der Geschehnisse zu illustrieren. Dabei fungiert der Text selbst als kritisierende Instanz, um das Handeln und Verhalten der Figuren zu kritisieren und um zu zeigen, dass ihre Handlungen in mehreren Aspekten nicht mehr zeitgemäß sind.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Vergangenes, das nicht vergehen will
- Innstetten als Wiedergänger seiner selbst
- Der Chinesenspuk (als Erziehungsmittel)
- Das Duell und die Verjährungstheorie
- Effi, die Kindsbraut
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Der Text analysiert Theodor Fontanes Roman "Effi Briest" und untersucht, wie das Motiv der Unzeitgemäßheit, durch das Nicht-Vergehen der Zeit und den Wiedergänger-Charakter der Figuren, die Handlung des Romans entscheidend beeinflusst. Dabei wird die Zeit als Mittel der Kritik am Handeln und Verhalten der Figuren verwendet.
- Die Wiederkehr der Vergangenheit in der Gegenwart
- Das Nicht-Vergehen der Zeit als Ausdruck von Unzeitgemäßheit
- Die Rolle von gesellschaftlichen Konventionen und Traditionen
- Die Bedeutung des Ehebruchs als Handlungs- und Motivationsfaktor
- Die Darstellung des fin-de-siècle Deutschlands
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik des Romans "Effi Briest" ein und beleuchtet die zentrale Rolle des Themas der Unzeitgemäßheit. Das Kapitel "Vergangenes, das nicht vergehen will" analysiert die Figur des Innstetten als Wiedergänger seiner selbst, der die Gegenwart durch seine vergangene Liebe zu Effis Mutter heimsucht. Es werden auch die Rolle des Chinesenspuks und die Bedeutung des Duells im Kontext der Unzeitgemäßheit beleuchtet.
Schlüsselwörter
Schlüsselwörter des Textes sind: Unzeitgemäßheit, Zeitroman, Wiedergänger, Vergangenheit, Gegenwart, Gesellschaftliche Konventionen, Ehebruch, fin-de-siècle, Effi Briest, Innstetten, Chinesenspuk, Duell, Leitmotiv.
- Citar trabajo
- Elisa-Maria Schneider (Autor), 2016, Verjährung in Theodor Fontanes "Effi Briest". Unzeitgemäßheit als Kritikpunkt, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/983723