Meine Ausführungen sollen einen Einblick in Kants transzendentale Ästhetik geben. Ihr ,,Standpunkt" in seinem Gesamtwerk ,,die Kritik der reinen Vernunft" soll hierbei kurz beschrieben werden.
Zu Beginn meiner Arbeit gehe ich kurz auf Kants Standpunkt zu seiner Zeit und in der Philosophie ein, da ich denke, daß dies ein wichtiger Aspekt zum Verständnis seines Werkes ist.
Meine Arbeit beansprucht keine Vollständigkeit in ihrer Darstellung, sondern ist bemüht, die Grundzüge der transzendentalen Ästhetik zu veranschaulichen.
2. Immanuel Kant
Immanuel Kant, geb. 1724, avanciert durch seine Begründung des kritischen Idealismus zu einem der einflussreichsten Denker der Neuzeit.
Rationalismus, Empirismus und Skeptizismus befinden sich zu Zeiten Kants auf einem ,,Kampfplatz" endloser Diskussionen über Fragen nach der Unsterblichkeit der Seele, der Existenz Gottes und Anfang und Ende der Welt.
Da es sich hierbei um Fragen handelt, die über die menschliche Vernunft hinaus gehen, handelt es sich um Fragen der Metaphysik.
Sie ,,verkommt" hierbei zum Platz ewiger Streitereien.
Kant stellt nun die oben genannten Fragen nach der Unsterblichkeit der Seele, der Existenz Gottes und Anfang und Ende der Welt an den Anfang - in die Vorrede zur ersten Auflage der ,,Kritik der reinen Vernunft".
Er kritisiert am Rationalismus, daß dieser, unabhängig von aller Erfahrung oder unter Vernachlässigung der empirischen Forschung, Form und Inhalt allen Wissens aus der Ratio ableite.
Seiner Meinung nach ist das erkennende Subjekt nicht Grund für alle Wissenschaft, sondern vielmehr Bedingung derselben.
Kant fragt hierbei nach der Möglichkeit der Erfahrung.
Zum Empirismus meint Kant, das die Erfahrung als Quelle des Wissens und die Beobachtung und das Experiment als Methode der Forschung allein nicht ausreiche.
Er widerspricht hierbei insofern, das er sagt, die einzelnen Erkenntnisse, die der Mensch erlange, seien mit Hilfe der Verstandeskategorien geordnet, wobei er allerdings zustimmt, das Dinge um uns herum existieren.
Am Skeptizismus beanstandet er die Leugnung der Möglichkeit der Erkenntnis übersinnlicher Wahrheiten, des religiösen Glaubens und apriorischer Gegebenheiten.
Aus dieser Kritik heraus konzipiert Kant ein System kritischer Philosophie.
Seine Lehre des kritischen Idealismus besagt, das über die Dinge nichts weiter erfahren werden kann, als die Art und Weise, wie sie in der Welt der Erscheinung in Erscheinung treten.
Inhalt
1. Einleitung
2. Immanuel Kant
3. Die Kritik der reinen Vernunft
3.1. Inhalt und zentrale Fragestellung
3.2. Kants System analytischer und synthetischer Urteile
4. Die transzendentale Ästhetik - Raum und Zeit als Formen der Anschauung
4.1. Der Begriff: Die Transzendentale Ästhetik
4.2. Raum und Zeit
4.3. Erörterung des Begriffs des Raumes
4.4. Erörterung des Begriffs der Zeit
Literatur
1. Einleitung
Meine Ausführungen sollen einen Einblick in Kants transzendentale Ästhetik geben. Ihr ,,Standpunkt" in seinem Gesamtwerk ,,die Kritik der reinen Vernunft" soll hierbei kurz beschrieben werden.
Zu Beginn meiner Arbeit gehe ich kurz auf Kants Standpunkt zu seiner Zeit und in der Philosophie ein, da ich denke, daß dies ein wichtiger Aspekt zum Verständnis seines Werkes ist.
Meine Arbeit beansprucht keine Vollständigkeit in ihrer Darstellung, sondern ist bemüht, die Grundzüge der transzendentalen Ästhetik zu veranschaulichen.
2. Immanuel Kant
Immanuel Kant, geb. 1724, avanciert durch seine Begründung des kritischen Idealismus zu einem der einflussreichsten Denker der Neuzeit.
Rationalismus, Empirismus und Skeptizismus befinden sich zu Zeiten Kants auf einem ,,Kampfplatz" endloser Diskussionen über Fragen nach der Unsterblichkeit der Seele, der Existenz Gottes und Anfang und Ende der Welt.
Da es sich hierbei um Fragen handelt, die über die menschliche Vernunft hinaus gehen, handelt es sich um Fragen der Metaphysik.
Sie ,,verkommt" hierbei zum Platz ewiger Streitereien.
Kant stellt nun die oben genannten Fragen nach der Unsterblichkeit der Seele, der Existenz Gottes und Anfang und Ende der Welt an den Anfang - in die Vorrede zur ersten Auflage der ,,Kritik der reinen Vernunft".
Er kritisiert am Rationalismus, daß dieser, unabhängig von aller Erfahrung oder unter Vernachlässigung der empirischen Forschung, Form und Inhalt allen Wissens aus der Ratio ableite.
Seiner Meinung nach ist das erkennende Subjekt nicht Grund für alle Wissenschaft, sondern vielmehr Bedingung derselben.
Kant fragt hierbei nach der Möglichkeit der Erfahrung.
Zum Empirismus meint Kant, das die Erfahrung als Quelle des Wissens und die Beobachtung und das Experiment als Methode der Forschung allein nicht ausreiche.
Er widerspricht hierbei insofern, das er sagt, die einzelnen Erkenntnisse, die der Mensch erlange, seien mit Hilfe der Verstandeskategorien geordnet, wobei er allerdings zustimmt, das Dinge um uns herum existieren.
Am Skeptizismus beanstandet er die Leugnung der Möglichkeit der Erkenntnis übersinnlicher Wahrheiten, des religiösen Glaubens und apriorischer Gegebenheiten.
Aus dieser Kritik heraus konzipiert Kant ein System kritischer Philosophie.
Seine Lehre des kritischen Idealismus besagt, das über die Dinge nichts weiter erfahren werden kann, als die Art und Weise, wie sie in der Welt der Erscheinung in Erscheinung treten.
Der Schlüssel zu Kants Philosophie liegt in seinem Werk ,,Die Kritik der reinen Vernunft", in welchem er die Grundlagen menschlicher Erkenntnis untersucht.
3. Die Kritik der reinen Vernunft
3.1. Inhalt und zentrale Fragestellung
Inhalt und Fragestellung der Kritik der reinen Vernunft werden bereits bei einem ersten Blick in das Inhaltsverzeichnis ersichtlich.
Um einen Überblick über das Gesamtwerk zu geben und um den Teil, der eigentlich hier thematisiert werden soll - die transzendentale Ästhetik- in ihren Kontext einordnen zu können, soll nun ein Blick auf das Inhaltsverzeichnis einen Einstieg bilden.
Standort der transzendentalen Ästhetik ist die Elementarlehre als Teil des Hauptteils der Kritik der reinen Vernunft.
Inhaltsverzeichnis der ersten Auflage
I. Transzendentale Elementarlehre
Erster Teil. Transzendentale Ästhetik
1. Abschnitt vom Raume
2. Abschnitt von der Zeit
Zweiter Teil. Transzendentale Logik
1. Abteilung. Transzendentale Analytik in zwei Büchern und deren verschiedenen Hauptstücken und Abschnitten
2. Abteilung. Transzendentale Dialektik in zwei Büchern und deren verschiedenen Hauptstücken und Abschnitten
II. Transzendentale Methodenlehre (Kant, 1976, S. 43)
Aus diesem Blick in das Inhaltsverzeichnis wird ersichtlich, das sich der erste Teil der Kritik der reinen Vernunft, die Elementarlehre in zwei Bereiche gliedert: in die transzendentale Ästhetik, die im Mittelpunkt meiner Betrachtungen stehen soll, und die transzendentale Logik.
Die transzendentale Logik ihrerseits gliedert sich in zwei Teile: die transzendentale Analytik und die transzendentale Dialektik
Was bedeutet nun aber der Titel : ,,die Kritik der reinen Vernunft" und was ist die zentrale Fragestellung?
Zunächst ist eines klar: Kant bemüht sich in seinem Werk, wie anfangs erwähnt, um eine Versöhnung zwischen Positivismus, Empirismus und Rationalismus. Dies bildet die Basis zum Verständnis seines Werkes.
,,Die Kritik der reinen Vernunft"
,,Kritik" (griechisch: krinein) bedeutet ,,untersuchen, prüfen", was den Rückschluss zulässt, das Kant hiermit also kein negatives Urteil meint, sondern eine Prüfung.
,,Rein" ist laut Kant Vernunfttätigkeit dann, wenn sie nicht auf Erfahrung zurückgreift.
Wenn jemand z. B. einen Braten nicht ohne Topflappen aus dem Ofen holt, weil er weiß, das er sich sonst verbrennen würde, dann ist dieses Wissen nicht ,,rein", da es auf Erfahrung beruht.
Zusammenfassend aus dieser kurzen Analyse lässt sich sagen, daß Kant eine Untersuchung der menschlichen Erkenntnis durch Vernunft, ohne die Zuhilfenahme der Erfahrung (die ,,reine" Vernunft) beginnt.
Das Thema seines Werkes ist die Selbsterkenntnis der Vernunft in deren Mittelpunkt immer eine zentrale Frage steht:
,,... weil eine Hauptfrage immer bleibt, was und wie viel kann Verstand und Vernunft, frei von aller Erfahrung, erkennen oder nicht, wie ist das Vermögen zu denken selbst möglich?" (Kant, 1976,Vorrede zur ersten Auflage, S. 16)
Somit stellt Kant die Frage, wo die Grenzen der menschlichen Vernunft und wo die Grundlagen menschlicher Erkenntnis liegen.
Er sucht die Möglichkeit oder Unmöglichkeit einer Metaphysik überhaupt.
3.2. Kants System analytischer und synthetischer Urteile
Bereits aus der Einleitung wird ersichtlich, daß eine genaue Definition der von Kant verwendeten Begriffe erforderlich ist.
Sie sollen kurz und ohne Herleitung umrissen werden.
Wodurch grenzen sich reine und empirische Erkenntnis voneinander ab, wenn ,,rein" nach Kant doch bedeutet, nicht auf Erfahrung zurückgehend?
Empirisch (griechisch. empeira = Erfahrung) bedeutet: am Anfang der Erkenntnis steht die Erfahrung.
Dies bedeutet laut Kant aber nicht, das alle Erkenntnis aus der Erfahrung zwangsläufig aus der Erfahrung stammt.
Für Erkenntnisse, die unabhängig aller Erfahrung gesehen werden benutzt Kant den Begriff a priori (lateinisch: prior = früher).
Der Gegenbegriff hierzu a posteriori (lateinisch: im Nachhinein) bedeutet, daß die Erkenntnis nach einer möglichen Erfahrung gewonnen wird.
Erkenntnisse sind dann a priori, wenn:
1. das Merkmal der Notwendigkeit
2. das Merkmal der Allgemeinheit zutreffen.
Des weiteren benutzt Kant die Begriffe analytische und synthetische Urteile.
,,Urteil" bedeutet ,,Behauptung",
,,Annahme", ,,analytisch= zergliedernd" und
,,Synthesis" bezeichnet ,,eine Verbindung verschiedener Vorstellungen, die nicht analytisch ineinander enthalten sind." (Baumgartner, 1985, S.153)
Urteile sind somit analytisch, wenn Prädikate des betrachteten Subjekts in ihnen enthalten sind und somit unabhängig von jeder Erfahrung sind.
Analytische Urteile gelten gleichzeitig Urteile a priori, da ,,sie allgemein und mit strenger Notwendigkeit gelten." (Kant für Anfänger, S. 47)
Beispiel: ,,Die Bibel ist eine Textsammlung."
Hierbei ist der Begriff Text mit strenger Notwendigkeit in dem Begriff Bibel enthalten. ·Das Urteil ist analytisch.
Das Gegenteil eines analytischen Urteils a priori ist ein synthetische Urteil a posteriori. Ein synthetisches Urteil bezeichnet ein Erweiterungsurteil im Unterschied zu einem analytischen Urteil, was ein Erfahrungsurteil bezeichnet.
Bei einem synthetischen Urteil a posteriori sind Subjekt und Objekt im konkreten (erfahrbaren, erfahrungsbedingtem oder wahrnehmungsbedingtem) Gegenstand miteinander verbunden.
Kant stellt nach dieser Aufstellung die Frage, ob es auch synthetische Urteil a priori gebe. Sie sind nach seiner Auffassung in allen theoretischen Wissenschaften, wie in der Mathematik, der Geometrie, der Physik und der Metaphysik enthalten. Dies führt er in Kapitel V. der Einleitung weiter aus.
Beispielhaft führt er an dieser Stelle an, dass mathematische Urteile, Urteile a priori sind, da sie notwendig sind.
Diese Notwendigkeit kann nicht durch Erfahrung erlangt werden.
Hierzu gibt Kant folgendes Beispiel vor: ,,7+5=12" (Kant, 1976, S.56)
Synthetisch ist dieses Urteil, da beide Zahlen 7 und 5 zusammengenommen wieder eine neue Zahl ergeben, die weder aus der einen noch aus der anderen direkt ersichtlich ist. Geht man über die Begriffe der Zahlen 5 und 7 hinaus und benutzt eine Rechenmaschine, so wird die Zahl 12 ersichtlich.
Kant folgert hieraus:
,,Der arithmetische Satz ist jederzeit synthetisch" (Kant, 1976, S. 56)
Am Ende des Kapitels V. zeigt Kant synthetische Urteile a priori in der Metaphysik auf, wie z. B. ,,Die Welt muß einen ersten Anfang haben" (Kant, 1976, S. 58)
Der Begriff Anfang ist hierbei nicht im Begriff der Welt enthalten.
,,So besteht Metaphysik wenigstens ihrem Zwecke nach aus lauter synthetischen Urteilen a priori." (Kant, 1976, S. 58)
4. Die transzendentale Ästhetik - Raum und Zeit als Formen der Anschauung
4.1. Der Begriff: Die Transzendentale Ästhetik
Zunächst unterscheidet Kant begrifflich zwischen transzendent und transzendental (lateinisch. transcendere = hinübersteigen).
Als transzendent betrachtet er die Gegenstände wie Gott oder die menschliche Seele, die jenseits des menschlichen Erfahrungshorizonts existieren und daher letztlich unerkennbar sind.
Mit dem Begriff transzendental verbindet er hingegen die Vorstellung von Verstandesbegriffen, die a priori existieren, das heißt jeder Erfahrung vorausliegen.
Er meint hiermit solche Begriffe, die dem Menschen innewohnen und seine Wahrnehmung (und damit Erkenntnis) formal strukturieren.
Für Kant sind Raum und Zeit nicht an Dinge gebunden, sondern liegen als reine apriorische Anschauungsformen unserem Erkenntnisvermögen zugrunde.
Aber zunächst noch zum zweiten Begriff: Ästhetik kommt aus dem Griechischen und bedeutet Wahrnehmung.
Somit geht es Kant in diesem Kapitel um die Bedingung der Möglichkeit von Wahrnehmung.
Insgesamt versteht Kant unter der transzendentalen Ästhetik eine ,,Wissenschaft von allen Prinzipien der Sinnlichkeit a priori." (Kant, 1976, S.70).
Sinnlichkeit bezeichnet hier die Wahrnehmung über alle fünf Sinne.
Der Mensch kommt allerdings erst zur Erkenntnis, wenn zu der Sinnlichkeit der Verstand hinzutritt.
Erkenntnis braucht laut Kant beides Sinnlichkeit und Verstand, denn ohne eines der beiden ist Erkenntnis nicht möglich.
Der Teil der transzendentalen Ästhetik beinhaltet den Bereich der Sinnlichkeit im Gegensatz zur anfolgenden Transzendentalen Logik, die den Verstand beinhaltet.
,,In der transzendentalen Ästhetik also werden wir zuerst die Sinnlichkeit isolieren, dadurch, dass wir alles absondern, was der Verstand durch seine Begriffe dabei denkt, damit nichts als empirische Anschauungübrig bleibe.
Zweitens werden wir von dieser noch alles, was zur Empfindung gehört, abtrennen, damit nichts als reine Anschauung und die bloß e Form der Erscheinungübrigbleibe, welches das einzige ist, was die Sinnlichkeit a priori liefern kann."
(Kant, 1976, S. 71)
4.2. Raum und Zeit
Raum und Zeit sind für Kant die Voraussetzungen jeder Anschauung überhaupt. Sowohl der Raum als auch die Zeit, als Bedingungen der Anschauung, müssen als Vorbedingung jedes Erkennens angesehen werden.
Beide wirken zusammen wie eine Brille, durch die die Dinge erst klar gesehen werden können.
Raum und Zeit können selbst allerdings nicht angesehen werden, und somit stellt sich die Frage nach deren Natur: sind sie Bestimmungen oder Verhältnisse der Dinge, die angeschaut werden? Existieren Raum und Zeit auch, wenn kein Ding angeschaut wird? Sind sie ein Teil der menschlichen Sinnlichkeit oder existieren sie an sich?
4.3. Erörterung des Begriffs des Raumes
Unter Erörterung versteht Kant ,,die deutliche (wenngleich nicht ausführliche) Vorstellung dessen, was zu einem Begriffe gehört; metaphysisch aber ist die Erörterung, wenn sie dasjenige enthält, was den Begriff als a priori gegeben, darstellt." (Kant, 1976, S. 72) Im Gegensatz dazu versteht Kant ,,unter einer transzendentalen Erörterung die Erklärung eines Begriffes, als eines Prinzips, woraus die Möglichkeit anderer synthetischer Erkenntnisse a priori eingesehen werden kann." (Kant, 1976, S.74)
Kant unterteilt in die metaphysische und die transzendentale Erörterung ,,des Begriffs von dem Raume" (Kant, 1976, 71).
Zunächst zur metaphysischen Erörterung:
Der Raum selbst kann nach Kant nicht angesehen werden.
Äußere Empfindungen sind nur unter der Voraussetzung der Existenz vom Raume möglich. Jede Anschauung setzt die Vorstellung eines Raumes voraus, denn es kann kein Ding ohne Raum gedacht werden.
Ein objektfreier Raum hingegen kann ohne weiteres gedacht werden.
Somit ist der Raum eine ,,notwendige Vorstellung a priori, die allen äußeren Anschauungen zugrunde liegt." (Kant, 1976, S.72))
Er ist die aller erste Vorstellung, die notwendige Bedingung jeder Anschauung und die Bedingung der Möglichkeit der Erscheinung.
Der Raum ist kein allgemeiner Begriff von Verhältnissen der Dinge, sondern reine Anschauung, denn in Ansehung des Raumes liegt immer eine nicht empirische Anschauung a priori vor.
Er ist vom Subjekt abhängig und wird praktisch von ihm beigesteuert.
Unter einer transzendentalen Erörterung versteht Kant die Erklärung eines Begriffs als eines Prinzips, woraus ,,die Möglichkeit anderer synthetischer Erkenntnisse a priori eingesehen werden kann"(Kant, 1976, S. 74)
Im Hinblick auf den Begriff des Raumes bedeutet dies, dass Kant den Begriff vom Raume mit Hilfe der Geometrie erklären versucht, so dass aus dieser Erklärung weitere synthetische Urteile a priori hervortreten, da die Geometrie als Wissenschaft Eigenschaften des Raumes synthetisch und doch a priori bestimmt und somit Kants Raumtheorie bestätigt. Es sollen Erkenntnisse ermöglicht werden, die synthetisch und doch a priori sind.
Daraus wieder wird ersichtlich, dass der Raum reine Anschauungsform sein muß und kein Begriff ist, denn aus einem Begriff können keine Sätze die über den Begriff hinausgehen, gezogen werden.
Dies geschieht jedoch in der Geometrie.
Der Raum ist als a priori, d. h. vor aller Wahrnehmung.
Die Sätze der Geometrie sind apodiktisch (unumstößlich, unwiderleglich) mit dem Bewusstsein des Subjekts (und somit dem Raume) verbunden.
Zusammenfassend lassen sich folgende Aussagen über den Begriff des Raumes treffen:
- Der Raum ist keine Eigenschaft der Dinge.
- Der Raum ist die subjektive Bedingung jeder äußeren Anschauung; er ist die Form des äußeren Sinnes.
- Der Mensch kann immer nur von seinem Standpunkt aus Urteile über die von ihm geschauten Dinge machen.
Streicht man das Subjekt als Bedingung der Anschauung, ,,so bedeutet die Vorstellung vom Raume gar nichts" (Kant, 1976, S. 76))
- Der Mensch kann keine Aussage über das Ding- an- sich machen, da alles was er von ihm erfährt, wie z. B. Farbe, Geruch, Geschmack usw. nur ,,zufällig beigefügte Wirkungen" und ,,bloß Empfindungen" (Kant, 1976, S. 77) sind.
- Nur durch den Raum als Anschauungsform ist es möglich, dass ,,Dinge für uns äußere Gegenstände sind" (Kant, 1976, S. 78).
- Der Raum hat eine empirische Realität wie auch eine transzendentale Idealität. Eine empirische Realität wegen der Ansehung aller möglichen äußeren Erfahrungen, eine transzendentale Idealität, weil er den Dingen an sich nicht zugrunde liegt.
4.4. Erörterung des Begriffs der Zeit
Wie auch der Raum ist die Zeit kein empirischer Begriff, sondern Voraussetzung jeder Anschauung überhaupt.
Während der Ansehung eines Dings kann die Zeit nicht aufgehoben werden. Die Erscheinung kann ohne weiteres aus der Zeit genommen werden.
Nur in der Zeit haben die Objekte ihre Wirklichkeit.
Danach ist die Zeit wie auch der Raum eine Voraussetzung a priori.
Überhaupt können die Merkmale der Zeit mit denen des Raumes verglichen werden. Auch sie ist reine Anschauungsform und kein Begriff.
Sämtliche Aussagen, die über die Zeit gemacht werden, können nicht aus dem Begriff Zeit entspringen, sondern nur aus der Anschauung Zeit, in welcher die Vorstellungen über die Zeit enthalten ist.
Die Zeit wird, wie auch der Raum, als unendlich angesehen.
Wäre sie endlich, dann würde sie durch eine andere Zeit begrenzt, die gleichzeitig mit ihr existieren müsste, was aber nicht möglich ist.
Dies ist für Kant die Metaphysische Erörterung des Begriffs der Zeit.
Zur transzendentalen Erörterung der Zeit schreibt er, das die aufgeführten Punkte zur transzendentalen Erörterung des Raumes auch für die der Zeit zutreffen müssten.
Hinzugefügt werden muß an dieser Stelle nur ,,...dass der Begriff Veränderung und, mit ihm, der Begriff der Bewegung (als Veränderung des Orts) nur durch und in der Zeitvorstellung möglich ist..." (Kant, 1976, S.80)
Wenn die Zeit nicht a priori wäre, könnte Veränderung oder Bewegung nicht gedacht werden, da diese immer die Zeit voraussetzen.
Zusammenfassend lassen sich folgende Punkte zum Begriff der Zeit festhalten:
- Die Zeit existiert nicht an sich oder haftet an den Dingen als objektive Bestimmung an.
- Die Zeit ist die Form des inneren Sinnes, sie gehört weder zu einer Gestalt oder Lage. Sie bestimmt das Verhältnis der Vorstellungen in unserem inneren Zustand.
- Die Zeit ist reine Anschauung, weil sich die Verhältnisse der Zeit an einer äußeren Anschauung ausdrücken lassen.
Die Zeit als Anschauung ist kein Begriff.
- Die Zeit ist Bedingung a priori aller Erscheinungen.
Der Raum hingegen, als die reine Form der äußeren Anschauung, ist als Bedingung a priori bloß auf äußere Erscheinungen eingeschränkt.
- Alle Erscheinungen der Sinne sind in der Zeit.
- Die Zeit hat nur Gültigkeit in Ansehung der Erscheinung.
Ohne Erscheinung ist die Zeit nichts.
- Die Zeit ist eine subjektive Bedingung unserer (menschlichen) Anschauung.
- Die Zeit hat eine empirische Realität, wie sie auch eine transzendentale Idealität besitzt, die darin besteht, dass sie nichts ist, wenn man von der sinnlichen Anschauung abstrahiert.
Nach Kant lässt sich zwischen Raum und Zeit eine Rangfolge feststellen.
Der innere Sinn der Zeitlichkeit ist dem äußeren Sinn der Räumlichkeit übergeordnet. Dies ist deshalb so, weil das Zeitliche nicht unbedingt räumlich angesehen werden muß, wohingegen das räumlich zeitlich angesehen werden muß.
Zusammenfassend lässt sich somit zu Kants Herleitung sagen, dass wir mit Raum und Zeit als reinen Anschauungsformen ,,jene Bedingungen der Sinnlichkeit" besitzen, ,,die es uns ermöglichen, über alle Gegenstände, die uns als sinnliche gegeben sind, synthetische Urteile a priori sowohl zu bilden, als auch zu begründen."
(Baumgartner, 1985, S. 66)
Der Bereich der sinnlichen Erkenntnis wurde in der transzendentalen Ästhetik abgedeckt. Der ihr anfolgende Teil der transzendentalen Logik befasst sich mit dem zweiten Standbein der Erkenntnis, dem Verstand
Auf diesen Bereich weiter einzugehen, würde den Rahmen meiner Ausarbeitung sprengen.
Literatur
Kant, Immanuel Kritik der reinen Vernunft; Suhrkamp Taschenbuch Wissenschaft; Wiesbaden 1976
Baumgartner, H. M. Kants Kritik der reinen Vernunft: Anleitung zur Lektüre; Freiburg 1985
Grondin, Jean Kant zur Einführung; Hamburg1994
Ludwig, Ralf Kant für Anfänger: Die Kritik der reinen Vernunft; München1996
- Citar trabajo
- Andrea Haus (Autor), 1999, Die Kritik der reinen Vernunft- Die transzendentale Ästhetik, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/98143
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