Was ist Wissenschaft? Erklärungen nach Popper und Kuhn, den beiden großen Gründern der Wissenschaftstheorie.
Vielleicht ist es eines der Alleinstellungsmerkmale des homo sapiens, dass es ein forschendes Wesen, nicht aus dem Trieb des Überlebens - also der Nahrungsbeschaffung und Aufnahme und ggf. Lagerung - heraus Wissen verschaffen möchte.
Es ist nicht unmittelbar lebensnotwendig für den Menschen zu wissen was Gravitation ist oder wie diese funktioniert und woher sie stammt. Das Forschen und Sammeln von Wissen um des Wissens willen und dessen Weitergabe ist eine Eigenschaft, welche wir bisher nur dem Menschen zuordnen können.
Geschichtlich ist eine Einordnung unter dem Aspekt: „Wann begann das Forschen?“ oder „Wann begann der Mensch mit der Wissenschaft?“ nicht möglich. Trotzdem gibt es einige Meilensteine, an denen wir wissenschaftliches Arbeiten unter einer Methodik erkennen können.
Als erstes finden wir unter diesem Aspekt Platon mit der platonischen Denkschule in der Antike und direkt aufbauend Aristoteles, welcher nicht nur in der Begründung einer philosophischen Denkschule auftritt, sondern in diesem Zusammenhang vor allem methodisch vorging, dazu gehen wir näher in Punkt 2. dieser Arbeit ein.
Im Allgemeinen wird das wissenschaftliche Arbeiten aus dem Beginn der Renaissance hergeleitet. Durch ein aufbrechendes Klima in der Gesellschaft und dem schwindenden Einfluss religiöser Gruppen innerhalb der Gesellschaft können Wissenschaftler öffentlich über Hypothesen diskutieren und einen wissenschaftlichen Austausch pflegen. Eine der ersten Formen dieser gesellschaftlichen Vereinigungen ist die 1662 gegründete Royal Society in England.
Allgemeinhin nennen wir den zuvor genannten Aufbruch des wissenschaftlichen Denkens und Austauschs in Europa schlicht „Aufklärung.“ Mit dem Zuwachs an Forschung und Wissen divergieren die Meinungen darüber wie Wissenschaft im Zusammenhang mit der Gesellschaft, also ihren Mehrwert für das Leben der Menschen zu sehen ist, als auch ihre Auffassung über sich selbst.
Ebenso spalten sich in der Folge Forschungszweige voneinander ab, es entstehen neue Disziplinen bis hin zur heutigen Wissenschaft, welche in vielen Feldern interdisziplinär arbeitet, also fächerübergreifend forscht, wie bspw. in der Wirtschaftsinformatik, welche die modernen Wissenschaften von Betriebswirtschaft und Informatik miteinander vereint. [...]
I. Inhaltsverzeichnis
I. Inhaltsverzeichnis
II. Abbildungsverzeichnis
III. Abkürzungsverzeichnis
1. Einleitung
2. Begriffsbestimmung von Wissenschaft und Wissenschaftlichkeit
2.1 Definition der Begriffe „Wissenschaft“ und „Wissen“
2.2 Gegenstände wissenschaftlichen Forschens
2.3 Kriterien für wissenschaftliches Arbeiten und Wissenschaftlichkeit
3. Denkschulen nach Popper und Kuhn
3.1 Karl Popper und der Falsifikationismus
3.2 Thomas Kuhn und der Paradigmenwechsel
3.3 Kritik an Popper und Kuhn
4. Resümee
V. Quellenverzeichnis
VI. Literaturverzeichnis
II. Abbildungsverzeichnis
Abb.1.: https://tomqb.wordpress.com/2012/01/10/einteilung-der-wissenschaften/
Abb.2.: selbst erstellt.
Abb.3.: http://www.univie.ac.at/sowi-online/esowi/cp/denkenpowi/denkenpowi-17.html
Abb.4.: https://blogs.kcl.ac.uk/english/2017/05/17/book-review-thinking-in-cases/
Abb.5.: http://www.paehler.org/tim/archiv/physdid/node15.html
III. Abkürzungsverzeichnis
bzw. beziehungsweise
d.h. das heißt
etc.pp. et cetera pere pere - in diesem fahre fort
usw. und so weiter
1. Einleitung
Vielleicht ist es eines der Alleinstellungsmerkmale des homo sapiens, dass es ein forschendes Wesen, nicht aus dem Trieb des Überlebens - also der Nahrungsbeschaffung und Aufnahme und ggf. Lagerung - heraus Wissen verschaffen möchte.
Es ist nicht unmittelbar lebensnotwendig für den Menschen zu wissen was Gravitation ist oder wie diese funktioniert und woher sie stammt. Das Forschen und Sammeln von Wissen um des Wissens willen und dessen Weitergabe ist eine Eigenschaft, welche wir bisher nur dem Menschen zuordnen können.
Geschichtlich ist eine Einordnung unter dem Aspekt: „Wann begann das Forschen?“ oder „Wann begann der Mensch mit der Wissenschaft?“ nicht möglich. Trotzdem gibt es einige Meilensteine, an denen wir wissenschaftliches Arbeiten unter einer Methodik erkennen können.
Als erstes finden wir unter diesem Aspekt Platon mit der platonischen Denkschule in der Antike und direkt aufbauend Aristoteles, welcher nicht nur in der Begründung einer philosophischen Denkschule auftritt, sondern in diesem Zusammenhang vor allem methodisch vorging, dazu gehen wir näher in Punkt 2. dieser Arbeit ein.
Im Allgemeinen wird das wissenschaftliche Arbeiten aus dem Beginn der Renaissance hergeleitet. Durch ein aufbrechendes Klima in der Gesellschaft und dem schwindenden Einfluss religiöser Gruppen innerhalb der Gesellschaft können Wissenschaftler öffentlich über Hypothesen diskutieren und einen wissenschaftlichen Austausch pflegen. Eine der ersten Formen dieser gesellschaftlichen Vereinigungen ist die 1662 gegründete Royal Society in England.1
Allgemeinhin nennen wir den zuvor genannten Aufbruch des wissenschaftlichen Denkens und Austauschs in Europa schlicht „Aufklärung.“ Mit dem Zuwachs an Forschung und Wissen divergieren die Meinungen darüber wie Wissenschaft im Zusammenhang mit der Gesellschaft, also ihren Mehrwert für das Leben der Menschen zu sehen ist, als auch ihre Auffassung über sich selbst.
Ebenso spalten sich in der Folge Forschungszweige voneinander ab, es entstehen neue Disziplinen bis hin zur heutigen Wissenschaft, welche in vielen Feldern interdisziplinär arbeitet, also fächerübergreifend forscht, wie bspw. in der Wirtschaftsinformatik, welche die modernen Wissenschaften von Betriebswirtschaft und Informatik miteinander vereint.2
Zu den divergierenden Ansichten und den kritischen Auseinandersetzungen möchte ich in Punkt 3. näher eingehen.
2. Begriffsbestimmung von Wissenschaft und Wissenschaftlichkeit
2.1 Definition der Begriffe „Wissenschaft“ und „Wissen“
Wissenschaft ist als erstes der Oberbegriff für die verschiedenen Formen in denen Menschen Forschung betreiben. Das Ziel dieser Forschung ist es, Tatsachen der verschiedenen Disziplinen systematisch strukturiert und methodisch durch Kontrollmechanismen zu erforschen.
In der Europäischen zu Philosophie und Wissenschaften heißt es, „Die W[issenschaft] befriedigt ein menschliches Grundbedürfnis: Ordnung in die Verschiedenheit und Mannigfaltigkeit der Erscheinungen zu bringen. W[issenschaft] besteht aus einer Vielzahl unterschiedlicher, aber miteinander verbundener Praktiken oder Tätigkeitsformen, die alle dem gemeinsamen Ziel dienen, allgemeine Merkmale und gesetzmäßige Beziehungen in einer Welt zu benennen und zu erklären, die durch Veränderung, Entwicklung und Evolution gekennzeichnet ist." 3
Hieraus ergibt sich: „W[issen] ist das erstrebte Resultat der Erkenntnisprozesse der Menschen [...]. W[issen] unterscheidet sich von subjektiver Meinung, Illusion und Glauben durch [...] den Gehalt adäquater Widerspiegelung der Erkenntnisobjekte in ihrer Beschaffenheit. Wenn von W[issen] die Rede ist, wird also ein Gewissheitsgrad beansprucht, der nicht nur auf subjektiver Überzeugtheit, sondern auf Nachvollziehbarkeit und Verifizierbarkeit der Behauptungen beruhen muß."4
2.2 Gegenstände wissenschaftlichen Forschens
Die übliche Einteilung der wissenschaftlichen Disziplinen erfolgt in Naturwissenschaften Hierzu zählen vornehmlich die Physik, Chemie, Biologie, Medizin etc.pp. Als zweite große Disziplin sind die Geisteswissenschaften, aus der die Philosophie als Mutter der wissenschaftlichen Disziplinen zu nennen ist, weitere wären die Sprachwissenschaften, Literaturwissenschaften, Geschichte, Musik-, Kunst-, Theaterwissenschaften, Theologie und Religionswissenschaften. Den nächsten größeren Komplex bilden die Sozial- und Humanwissenschaften mit der Soziologie, Anthropologie, Sportwissenschaften usw. abgrenzend bilden sich die Struktur- oder Formalwissenschaften wie Mathematik und Logik, mit den Ingenieurswissenschaften, Wirtschaftswissenschaften und Rechtswissenschaften. Wobei die drei letztgenannten an den meisten Universitäten eigenständige Fachbereiche bzw. Fakultäten bilden. Die Folgende Abbildung verdeutlicht dies nochmals anschaulich.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Quelle Abb.1.: https://tomqb.wordpress.com/2012/01/10/einteilung-der-wissenschaften/
2.3 Kriterien für wissenschaftliches Arbeiten und Wissenschaftlichkeit
Die moderne Wissenschaft stellt an sich selbst den Anspruch objektiv zu sein und dass ihre Ergebnisse intersubjektiv nachprüfbar sind. Damit ist der Anspruch hergestellt, dass sich die Wissenschaft von reinen Ideologien oder profanen Meinungen unterscheiden will. Ergo stellt sie sich dem nächsten Anspruch an sich selbst, nämlich dass sie die Phänomene, die „Magie“ der Natur und unserer Lebenswelten verstehbar werden lassen möchte. So dass aus der vermeintlichen „Magie“ systematische Erkenntnisbilder bzw. Erkenntnistheorien entstehen, welche unten den zuvor gesetzten Ansprüchen entwickelt worden sind.
Die Kennzeichen nach heutigem Verständnis von Wissenschaftlichkeit wird in Abbildung 1. skizziert.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Quelle Abb.2.: selbst dargestellt.
Im Wissenschaftsbetrieb begegnen wir zwei Begrifflichkeiten, welche es zu definieren gilt. Zum einen das deduktive, zum anderen das induktive Schließen.
Deduktion (verbum: deducere) wird aus dem Lateinischen in das Deutsche übernommen und bedeutet Ableitung/ Herleitung. Allgemeinhin wird damit das logisches Schließen bezeichnet, weil einer logischen Regel gefolgt wird unter einer bestimmten Bedingung, hieraus wird eine Schlussfolgerung gezogen.
Der Begriff Induktion (verbum: inducere) wird ebenfalls aus dem Lateinische in das Deutsche übernommen und bedeutet so viel wie Herbeiführung/Veranlassung. Im Gegensatz zur Deduktion wird sie als verallgemeinerndes Denken genannt. Hierbei wird eine allgemeine Regel aufgrund einer Bedingung geschlossen, deshalb besteht die Wahrscheinlichkeit, dass der getroffene Schluss nicht wahr ist.
3. Denkschulen nach Popper und Kuhn
3.1 Karl Popper und der Falsifikationismus
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Karl Popper, war Philosoph an der London London School of Economics and Political Sciences. 1902 in Wien geboren, absolvierte er mit Anfang 20 eine Lehre zum Tischer und Hauptschullehrer.
Er studierte an der Alma Mater Rudolphina, der Universität Wien, „So kam ich, gegen Ende des Jahres 1919 zu dem Schluß, daß die wissenschaftliche Haltung die kritische war; eine Haltung, die nicht auf Verifikation ausging, sondern kritische Überprüfungen suchte: Überprüfungen, die die Theorie widerlegen konnten; die sie falsifizieren konnten, aber nicht verifizieren.“5
Mit dieser Theorie war der kritische Rationalismus, bzw. der Falsifikationismus geboren. Es war dem Umstand geschuldet, dass Popper entgegen des Historizismus, welcher Belege für seine Annahmen suchte und somit auch ideologischer Nährboden war, so wollte Popper die Wissenschaft diesem Nährboden entziehen.
Er war darauf ausgerichtet, die Wissenschaft wert- und ideologiefrei zu halten, mit dem Ziel, dass die wissenschaftlichen Erkenntnisse nach größter Möglichkeit irrtumsfrei blieben.
Dabei schloss er die Induktion als wissenschaftliche Methode aus. Wie oben gesagt, war er der Ansicht, dass der Mensch sich der Wahrheit immer nur annähern könnte, da ihm grundsätzlich nicht alle Informationen zur Verfügung stehen und somit eine Verifikation einer Theorie ausgeschlossen ist und sie immer nur falsifiziert werden kann.
Es geht ihm um den Fallibilismus des Menschen, der immer fehlbar ist. Im Folgenden ist die Definition der Falsifizierbarkeit als Abbildung dargestellt.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
3.2 Thomas Kuhn und der Paradigmenwechsel
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Thomas Kuhn, 1922 in Cincinnati geboren studierte Physik und Philosophie in Harvard. Dort beschäftigte er sich mit der Geschichte der Wissenschaft, bis er 1956 eine Assistenzprofessur in Berkeley erhielt und sich dort mit der Wissenschaftstheorie und der Wissenschafts-geschichte auseinandersetzte. In dieser Zeit schrieb er auch eines seiner Hauptwerke: „Die Struktur wissenschaftlicher Revolutionen.“
In seinem oben genannten Werk beschäftigt er sich mit dem Paradigmenwechsel.
„Die Entwicklung der Wissenschaft ist kein fortschreitendes Anwachsen des Wissensvorrates durch Akkumulation, sondern ein Prozess dezidierter Brüche.“6 Schrieb Kuhn 1976.
Er formulierte die Begrifflichkeiten:
1. Vorparadigmatische Phase: Auch als Protowissenschaften bezeichnet, ist es eine Phase in der es kein festgefügtes Paradigma gibt. Methoden und Arbeitsweise werden gesucht.
2.Normalwissenschaft: Das Forschungsgebiet ist streng definiert, im Paradigma und Arbeitsweise.
3. Anomalie und Krise: Das Paradigma ist unbrauchbar, bzw. es werden Modifikationen erbracht. Neue Theoretiker treten auf und versuchen die Anomalie zu lösen.
4. Revolution: Paradigmenwechsel durch neue Theoretiker.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Quelle Abb.5.: http://www.paehler.org/tim/archiv/physdid/node15.html
In diesem Sinne wäre die Grundlage für eine neue Wissenschaftstheorie gelegt, bis zum nächsten Paradigmenwechsel.
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- Arbeit zitieren
- Maik Grebarsche (Autor:in), 2018, Was ist Wissenschaft? Wissenschaftstheorie nach Popper und Kuhn, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/978808
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