Wie der Titel der Hausarbeit bereits verrät, soll es hier um Platons Kritik an der Rhetorik der Sophisten gehen. Als Analysematerial zu Platons Kritik dient der Dialog Gorgias. Bevor der konkrete Bezug zum philosophischen Werk hergestellt wird, soll es zunächst um eine historische Einordnung der Rhetorik gehen. Hier werden wir sehen, welche Bedeutung die Rhetorik zur Zeit Platons hatte und welche gesellschaftlichen und politischen Entwicklungen überhaupt dazu führten, dass eine Rhetorik als kunstmäßige Fertigkeit entstehen konnte.
In diesem Zusammenhang soll auch die Sophistik kurz angesprochen werden, da der Dialog zwischen Sokrates und einigen Sophisten stattfindet und diese auch für die Verbreitung der Rhetorik in Griechenland eine entscheidende Rolle gespielt haben. Im Anschluss werden wir den Bezug zum Werk herstellen. Bevor jedoch der Inhalt des Dialogs genauer untersucht wird, soll es eine Einordnung des Werkes und der Dialogpartner geben.
Anschließend werden die ersten beiden Dialogteile, also das Gespräch mit Gorgias zum einen und das Gespräch mit Polos zum anderen, zusammengefasst und analysiert, damit die Kritik Platons deutlich wird. In dem Kapitel zum Gespräch mit Gorgias wird es darum gehen, eine Definition der Rhetorik zu finden. Im zweiten Teil wird diese Problematik der Definition weitergeführt und zudem wird es darum gehen, die Macht der Rhetorik einzuordnen. Der dritte Gesprächsteil, also das Gespräch mit Kallikles, wird größtenteils nicht bearbeitet werden, da hier in weiten Teilen der konkrete Bezug zur Rhetorik nicht mehr vorhanden ist. Jedoch werden auch einzelne Stellen dieses Gesprächs berücksichtigt werden.
Im vierten Kapitel wird es nun darum gehen zu schauen, inwieweit die von den Sophisten angewandte Rhetorik von Platon kritisiert wird und in welchen Punkten diese von dem philosophischen Gespräch und deren Grundsätzen unterschieden ist. Das angespannte Verhältnis von Rhetorik und Philosophie wird somit verdeutlicht. Zudem wird es im letzten Teil dieser Arbeit darum gehen aufzuzeigen, inwieweit Platon Lösungen für die kritisierte Rhetorik anbietet und welche Aufgaben er einer philosophischen Rhetorik zuschreibt.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Historische Einordnung
- 2.1 Rhetorik in der Antike
- 2.2 Die Sophisten
- 3. Der Dialog Gorgias
- 4. Gesprächsteilnehmer und Aufbau des Dialogs
- 4.1 Erster Teil: Das Gespräch mit Gorgias
- 4.1.1 Definitionsversuche: Was ist Rhetorik?
- 4.2 Zweiter Teil: Gespräch mit Polos
- 4.2.1 Rhetorik als Scheinkunst
- 4.2.2 Rhetorik und Macht
- 5. Das Verhältnis von Rhetorik und Philosophie bei Platon
- 5.1 Rhetorik im Gegensatz zum philosophischen Gespräch
- 5.2 Die „wahre“ Rhetorik
- 6. Schluss
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert Platons Kritik an der Rhetorik der Sophisten, fokussiert auf den Dialog Gorgias. Sie ordnet die Rhetorik historisch ein, beleuchtet die Rolle der Sophisten und untersucht den Dialog hinsichtlich seiner Gesprächsteilnehmer und Struktur. Die Analyse konzentriert sich auf Platons Kritik an der sophistischen Rhetorik und den Kontrast zur philosophischen Gesprächsführung.
- Platons Kritik an der sophistischen Rhetorik
- Historische Einordnung der Rhetorik im antiken Griechenland
- Die Rolle der Sophisten in der Verbreitung der Rhetorik
- Der Vergleich zwischen Rhetorik und philosophischem Gespräch
- Platons Vorstellung einer „wahren“ Rhetorik
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung beschreibt die Zielsetzung der Arbeit: die Analyse von Platons Kritik an der Rhetorik der Sophisten im Dialog Gorgias. Sie skizziert den Aufbau der Arbeit, der eine historische Einordnung der Rhetorik, eine Vorstellung der Gesprächspartner und eine Analyse der Hauptteile des Dialogs umfasst, um Platons Kritikpunkte herauszuarbeiten. Der Fokus liegt auf den Gesprächen mit Gorgias und Polos, während das Gespräch mit Kallikles nur teilweise behandelt wird, da der Bezug zur Rhetorik dort weniger stark ist. Die Arbeit untersucht schließlich Platons Gegenvorstellung zu der kritisierten Rhetorik.
2. Historische Einordnung: Dieses Kapitel untersucht die Bedeutung der Rhetorik im antiken Griechenland, insbesondere ihre Verknüpfung mit den politischen Entwicklungen. Es zeigt, dass Rhetorik im 5. Jahrhundert v. Chr. zu einem wichtigen Instrument des politischen Lebens wurde, eingesetzt in Gerichtsverhandlungen und Volksversammlungen zur Vertretung politischer, ökonomischer und rechtlicher Interessen. Die sophistische Aufklärung, mit Gorgias und Protagoras als wichtigen Vertretern, trug maßgeblich zur Verbreitung der Rhetorik bei. Das Kapitel differenziert verschiedene Arten von Rhetorik (forensisch, politisch, feierlich) und hebt das Spannungsverhältnis zwischen Rhetorik und Philosophie hervor, das im Folgenden im Detail betrachtet wird.
2.1 Rhetorik in der Antike: Dieser Abschnitt definiert Rhetorik als die Fähigkeit, gut und überzeugend zu sprechen und zu schreiben, sowohl praktisch als auch theoretisch fundiert. Er betont den engen Zusammenhang zwischen der Entstehung der Rhetorik und den politischen Entwicklungen in Griechenland. Die Rhetorik wurde ein wichtiges Instrument in der Öffentlichkeit, verwendet in Gerichtsverhandlungen und Volksversammlungen. Die sophistische Aufklärung, besonders durch Gorgias, der die sizilianische Rhetorik nach Athen brachte, spielte eine entscheidende Rolle in der Verbreitung dieser Kunst. Die verschiedenen Arten der Rhetorik (forensisch, politisch, feierlich) werden erläutert und das bestehende Spannungsverhältnis zur Philosophie wird angesprochen.
2.2 Die Sophisten: Dieses Kapitel beleuchtet die wichtige Rolle der Sophisten im antiken Griechenland ab Mitte des 5. Jahrhunderts v. Chr., die durch Wanderlehrertätigkeit und später durch die Gründung von Schulen gekennzeichnet war. Gorgias von Leontinoi wird als ein bedeutender Vertreter genannt. Die Sophisten bereiteten ihre Schüler auf das öffentliche Leben vor, indem sie praktische und theoretische Kenntnisse vermittelten, unter anderem in Rhetorik, Politik, Grammatik und Mythos. Die Entstehung der Demokratie und die damit verbundene Auffassung vom menschlichen Potential bildeten den Hintergrund für den Aufstieg der Sophisten und ihrer Rhetorik. Das Spannungsverhältnis zwischen den auf die empirische Welt fokussierten Sophisten und den Philosophen wird hervorgehoben, wobei Sokrates und Platon als Gegenbewegung genannt werden.
3. Der Dialog Gorgias: Dieser Abschnitt beschreibt den Dialog Gorgias als einen langen Dialog Platons aus dessen Frühwerk, in dem verschiedene philosophische Themen diskutiert werden.
4. Gesprächsteilnehmer und Aufbau des Dialogs: Das Kapitel stellt die Gesprächsteilnehmer des Dialogs Gorgias vor: Sokrates, Gorgias, Polos, Kallikles und Chairephon. Es skizziert die wichtigsten Informationen über Gorgias und Polos, wobei die historische Existenz von Kallikles unsicher ist. Der Aufbau des Dialogs wird beschrieben: eine Einleitung und drei Hauptteile. Die Einleitung schildert die Situation des Zusammentreffens der Gesprächspartner.
Schlüsselwörter
Platon, Gorgias, Rhetorik, Sophisten, Philosophie, antikes Griechenland, Dialog, politisches Leben, Scheinkunst, Macht, wahre Rhetorik, philosophisches Gespräch.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu Platons Gorgias: Eine Analyse der sophistischen Rhetorik
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit analysiert Platons Kritik an der Rhetorik der Sophisten, insbesondere im Dialog Gorgias. Sie untersucht die historische Einordnung der Rhetorik, die Rolle der Sophisten, den Aufbau und die Gesprächsteilnehmer des Dialogs, und vergleicht Platons philosophische Gesprächsführung mit der sophistischen Rhetorik. Ein besonderer Fokus liegt auf Platons Vorstellung einer "wahren" Rhetorik im Gegensatz zur von ihm kritisierten Scheinkunst der Sophisten.
Welche Themen werden im Detail behandelt?
Die Arbeit behandelt folgende Schwerpunktthemen: Platons Kritik an der sophistischen Rhetorik; die historische Einordnung der Rhetorik im antiken Griechenland; die Rolle der Sophisten in der Verbreitung der Rhetorik; der Vergleich zwischen Rhetorik und philosophischem Gespräch; und Platons Vorstellung einer "wahren" Rhetorik. Sie beleuchtet die verschiedenen Arten von Rhetorik (forensisch, politisch, feierlich) und das Spannungsverhältnis zwischen Rhetorik und Philosophie.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit und worum geht es in jedem Kapitel?
Die Arbeit gliedert sich in mehrere Kapitel: Kapitel 1 (Einleitung): Stellt die Zielsetzung und den Aufbau der Arbeit vor. Kapitel 2 (Historische Einordnung): Untersucht die Bedeutung der Rhetorik im antiken Griechenland und die Rolle der Sophisten. Kapitel 2.1 (Rhetorik in der Antike): Definiert Rhetorik und ihren Zusammenhang mit politischen Entwicklungen. Kapitel 2.2 (Die Sophisten): Beleuchtet die Rolle der Sophisten und ihre Verbreitung der Rhetorik. Kapitel 3 (Der Dialog Gorgias): Beschreibt den Dialog Gorgias als zentralen Untersuchungsgegenstand. Kapitel 4 (Gesprächsteilnehmer und Aufbau des Dialogs): Stellt die Gesprächsteilnehmer vor und beschreibt den Aufbau des Dialogs. Kapitel 5 (Das Verhältnis von Rhetorik und Philosophie bei Platon): Analysiert Platons Kritik an der sophistischen Rhetorik und seine Gegenvorstellung einer "wahren" Rhetorik. Kapitel 6 (Schluss): Zusammenfassung der Ergebnisse.
Wer sind die wichtigsten Gesprächspartner im Dialog Gorgias?
Die wichtigsten Gesprächspartner im Dialog Gorgias sind Sokrates, Gorgias, Polos und Kallikles. Die Arbeit konzentriert sich vor allem auf die Gespräche Sokrates mit Gorgias und Polos, da diese den stärksten Bezug zur Rhetorik aufweisen.
Wie wird Platons Kritik an der sophistischen Rhetorik dargestellt?
Platons Kritik an der sophistischen Rhetorik wird im Dialog Gorgias durch die Auseinandersetzung Sokrates' mit Gorgias und Polos deutlich. Die sophistische Rhetorik wird als "Scheinkunst" dargestellt, die auf Manipulation und dem Erlangen von Macht basiert, im Gegensatz zur philosophischen Gesprächsführung, die auf Wahrheitssuche ausgerichtet ist. Platon entwickelt die Idee einer "wahren" Rhetorik, die auf Wissen und Tugend basiert.
Welche Schlüsselwörter charakterisieren den Inhalt dieser Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Platon, Gorgias, Rhetorik, Sophisten, Philosophie, antikes Griechenland, Dialog, politisches Leben, Scheinkunst, Macht, wahre Rhetorik, philosophisches Gespräch.
Für wen ist diese Arbeit gedacht?
Diese Arbeit ist für Leser gedacht, die sich für Platons Philosophie, die Rhetorik der Antike und die Rolle der Sophisten interessieren. Sie eignet sich besonders für Studierende der Philosophie, der Literaturwissenschaft und der Rhetorik.
- Citation du texte
- Anonym (Auteur), 2018, Kritik an der Rhetorik in Platons Dialog "Gorgias", Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/978806