Erdbeben
Kurze Erschütterungen der Erdoberfläche durch natürliche Vorgänge in der Erdkruste. Erdbeben.
Man unterscheidet Einsturzbeben, die durch Einsturz unterirdischer Hohlräume ausgelöst werden, tektonische Beben durch Verschiebungen in der Erdkruste und vulkanische Beben beim Ausbruch von Vulkanen. Die weitaus meisten Erdbeben sind tektonische Beben. Der Erdbeben-Herd heißt Hypozentrum, die darüberliegende Stelle an der Erdoberfläche Epizentrum. Erdbeben breiten sich als Wellenbewegung vom Hypozentrum aus. Diese Bewegung wird messend von Seismographen erfasst.
Schwere Beben in der Vergangenheit:
Erdbeben in Tokio 1923
Erdbeben verursachen oft schwerste Zerstörungen und fordern zahlreiche Todesopfer, sie treten in Erdbebenzonen besonders häufig auf. Solche Zonen sind u.a. Teile Griechenlands, des Irans, Kroatiens und Serbiens.
Bei Erdbeben unter dem Meer treten Flutwellen auf, die Tsunamis. Schwere Erdbeben dieses Jahrhunderts:
- 1906 in San Francisco
- 1908 in Süditalien (80.000 Opfer)
- 1923 in Tokio und Yokohama (100.000 Tote)
- 1932 in Kansu, China (70.000 Tote)
- 1935 in Quetta, Indien (50.000 Tote)
- 1939 in der Türkei
- 1954 in Orléansville
- 1960 in Agadir und Chile
- 1962 im Iran
- 1963 in Skopje und Peru (ca. 50.000 Tote)
- 1974 in Yuennan u. Setchuan, Südchina (20.000 Tote)
- 1976 Guatemala (20.000 Tote)
Erdbeben San Francisco (Info)
San Francisco wurde am 18. April 1906 durch ein Erdbeben erschüttert, das eine Stärke von 8,3 auf der Richterskala erreichte. Etwa 13 Quadratkilometer der Innenstadt wurden vollständig zerstört, 30.000 Gebäude lagen nach dem Beben in Trümmern. Ursache war weniger das eigentliche Beben als die nachfolgenden Brände, die durch umgefallene Holzöfen in den damals vorherrschenden Holzgebäuden ausgelöst wurden. Sie konnten nicht gelöscht werden, da das Erdbeben die Wasserleitungen zerstörte. Das Beben forderte 315 Todesopfer. Für das Beben verantwortlich war eine Verwerfung in der San-Andreas-Falte
Erdbeben Italien (Info)
Die sizilianische Hafenstadt Messina wurde am 28. Dezember 1908 durch ein Erdbeben der Stärke 7,5 zu 90 Prozent vernichtet. 80.000 Menschen fanden den Tod. Da die Telegrafenleitungen ebenfalls zerstört wurden, dauerte es zwölf Stunden, bis das Beben bekannt wurde und Rettungsmaßnahmen eingeleitet werden konnten. Sieben Jahre später war Avezzano von einer Naturkatastrophe betroffen. Das schwere Beben in Friaul am 6. März 1976 hatte einen Sachschaden in Höhe von 16 Milliarden Schweizer Franken zur Folge; Hunderttausende mußten zeitweise auswandern, weil sie ihr Zuhause oder ihre Arbeit verloren. Das Erdbeben in Campania am 23. November 1980 tötete mehr als 3.000 Menschen und verwüstete ein Gebiet von 5.000 Quadratkilometern in Süditalien.
Erdbeben Tokio (Info)
Am 1. September 1923 erschütterte ein Erdbeben der Stärke 8,3 die Insel Honshu. Das Beben betraf besonders die Städte Tokio und Yokohama, das vollständig zerstört wurde. Durch das Erdbeben und nachfolgende Feuersbrünste kamen insgesamt 150.000 Menschen um. 1,5 Millionen Menschen wurden obdachlos. Es war eines der folgenschwersten Beben dieses Jahrhunderts.
Erdbeben China (Info)
Das schwerste Erdbeben in der neueren Geschichte Chinas ereignete sich am 28 Juli 1976 in der nordostchinesischen Millionenstadt Tangshan. Es hatte eine Stärke von 8,3 und wurde von 125 Nachbeben begleitet. Die Zahl der Todesopfer betrug offiziellen Angaben zufolge 242000. Inoffizielle Schätzungen beliefen sich auf 800000 bis eine Millionen Todesopfer. Ein schweres Beben der Stärke 8,6 traf 1920 die Kansu-Region. In den folgenden zwölf Jahren verwüsteten zwei weitere Erdbeben diese Region. Da China eine lange Tradition der Geschichtsschreibung hat, sind auch aus der älteren Geschichte schwere Erdbeben bekannt. So sind Naturkatastrophen aus dem 13. und dem 16. Jahrhundert überliefert
Erdbeben Chile (Info)
In Chile wurde 1939 eine Region von der Größe Hessens durch ein Erdbeben der Stärke 8,5 zerstört. Das Beben begann mit leichten Stößen, denen schwerere Erschütterungen von dreiminütiger Dauer folgten. Schließlich legte ein starker Erdstoß die Städte in Trümmer.
50.000 Menschen starben in den Städten Concepción, Chillan und den kleineren Gemeinden. 104 Jahre zuvor war der Naturforscher Charles Darwin Zeuge eines Erdbebens in dieser Region. Die von spanischen Conquistadoren gegründete Provinzhauptstadt Concepción wurde schon in den Jahren 1570, 1730 und 1751 durch Beben zerstört. Die Bewohner errichteten die Stadt nach dem Erdstoß von 1751 an der heutigen Stelle neu.
Erdbeben Iran (Info)
Ein Erdbeben der Stärke von 7,7 verwüstete am 20 Juni 1990 im Iran eine Region von 200 Kilometern Durchmesser. Am stärksten betroffen waren die Provinzen Gilan und Sandshan. Das Erdbeben forderte 30.000 Menschenleben.
Die Aufnahme zeigt ein Dorf nahe Manjil. Das Ausmaß der Zerstörung erklärt sich durch die Bauweise der Häuser: Die Wände waren aus Lavablöcken oder Lehmziegeln zusammengefügt, die mit Schlamm "zementiert" waren. Die Dächer bestanden aus Schilfrohr, das mit Schlamm abgedichtet wurde. Dieser Baustil leistete den Erderschütterungen keinen Widerstand.
Erdbeben Peru (Info)
Am 31. Mai 1970 ereignete sich in Peru eine der schwersten Naturkatastrophen der südlichen Erdhalbkugel. 67.000 Menschen starben bei einem Beben der Stärke 7,8. Viele Ortschaften wurden , bedingt durch die Bauweise der Häuser, vollkommen zerstört. Ein Gemisch von 90 Millionen Kubikmetern Eis, Schlamm und Gestein, das durch einen Bergsturz gelöst wurde, begrub die Stadt Ranrahirca vollständig unter sich. In der Ortschaft Yungai ragten nur noch die Kronen der Palmen aus dem Schlamm.
Die Schadenssumme belief sich in Peru auf 250 Millionen Dollar. Die Fotos zeigen eine Straße in der Stadt Huarez vor und nach dem Beben.
Erdbeben, Verhalten von Tieren
Besonders in China untersuchten Forscher das Verhalten von Tieren vor Erdbeben. Sie beobachteten im Winter kurz vor dem Erdbeben, wie Schlangen aus dem Winterschlaf erwachten. Ratten und Mäuse flohen aus ihren Löchern. In Japan untersuchten Wissenschaftler das Verhalten von Seewölfen; sie geraten kurz vor schweren Beben in Unruhe.
- Arbeit zitieren
- Oliver Wojnarowskii (Autor:in), 2000, Erdbeben, die größten Beben der Geschichte, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/97838