Inhaltsverzeichnis
I.) Einleitung
II.) Voraussetzungen
1.) Materielle und personelle Voraussetzungen
2.) Das Verhältnis zu und der Umgang mit dem PC
3.) Kostenrechnung, Finanzierung
III.) Die CD-ROM als Unterrichtsmedium
1.) Präsentationsmöglichkeiten
2.) Andere Vorteile beim Gebrauch
3.) Kritik
IV.) Aufbau der CD-ROM
1.) Herstellung der CD-ROM
2.) Programmstrukturen
V.) Unterrichtsform
VIII.) Schlusswort
IX.) Anhang
Literaturverzeichnis
I.) Einleitung
,,Perfekt. Als Medium übertrifft den Computer nichts."1
Für Rüsen ist das ,,Schulbuch das wichtigste Medium des Geschichtsunterrichts"2.
Kaum ein Tag vergeht, da man nicht in den Zeitungen über den geplanten Einsatz von Computern an allgemeinbildenden Schulen liest. Zumeist geht es dabei um ,,das Netz". ,,Schulen ans Netz!" ist eine der meist gelesenen Forderungen. Von der Einbeziehung des Internets in den Schulunterricht verspricht man sich viel, z.B. den Austausch mit anderen Schulen (weltweit) sowie die unendliche Daten- und Informationsmenge, die fortan zum Recherchieren zur Verfügung steht. Das Hauptaugenmerk gilt dabei der Bereitstellung der Hardware so wie den günstigsten, möglichst kostenfreien Internetzugängen. Doch die Bandbreite des Netzes reicht nicht aus, um multimediales Lernen zu ermöglichen, wie man es von CD-ROMs kennt, zumindest nicht, wenn Töne und bewegte Bilder eine wichtige Rolle spielen. Unsere Arbeit behandelt eine andere Einsatzmöglichkeit des Computers: das Konzept für ein komplettes Schulbuch in Form einer CD-ROM3, also nicht nur ein Schulbuch, das eine breite Nutzung neuer Medien mit einbezieht, sondern neben dem eigentlichen Schulbuchtext alle nötige Begleitliteratur enthält, also für den Geschichtsunterricht Karten, Quellentexte, Sekundärliteratur sowie Bild- und Tonmaterial.4,,Hier werden bald die besten Geschichtsbücher ins Hintertreffen geraten _..._."5 Es liegt auf der Hand, dass eine solche Neuerung nicht von einem Tag auf den anderen zu bewerkstelligen ist, dafür fehlen die nötigen Voraussetzungen sowohl in der Ausbildung der Lehrer6 als auch in der Ausstattung der Schulen. Deswegen erscheint es uns sinnvoll, auf diese Voraussetzungen näher einzugehen. Wir gehen davon aus, dass sie in wenigen Jahren allesamt gegeben sein werden. Ebenso muss ein Weg der Finanzierung aufgezeigt werden, da die Kritiker grundsätzlich zuerst die immensen Kosten anführen.
Vor dem Hintergrund eines permanenten Ausbildungsbedarfs nimmt die Notwendigkeit des selbstgesteuerten Lernens zu. In der betrieblichen Aus- und Weiterbildung hat das Computer Based Training (CBT) bereits einen festen Stellenwert eingenommen. An Allgemeinbildenden Schulen erfolgt der Einsatz dagegen immer noch zögerlich und unsystematisch.
Eine CD-ROM als Schulbuch zeichnet sich gegenüber einem Buch vor allem durch die Feedbackmöglichkeiten sowie die größere Anschaulichkeit aus, selbstverständlich auch durch geringere Größe und Gewicht.
Lernsoftware zu geschichtlichen Themen ist inzwischen reichlich auf dem Markt7,
jedoch vor allem für den privaten Abnehmer und den häuslichen Gebrauch konzipiert. Dabei spiegeln die Themenwahl und die inhaltliche Gestaltung deutlich den Druck wieder, möglichst hohe Verkaufszahlen zu erzielen. ,,,Erlebnis' und ,Einfühlen' statt kritischer Distanz - das scheint das vorherrschende Motto vieler Firmen zu sein (...)."8 Die Programme, die tatsächlich den Schulunterricht bereichern sollen, verstehen sich nicht als Konkurrenz zum Lehrbuch, sondern als ein erweitertes Angebot.
II.) Voraussetzungen
1.) Materielle und personelle Voraussetzungen
Für den sinnvollen Einsatz von Software, die in ihrer Funktion einem Schulbuch entspricht, müssen schon im Vorfeld einige Voraussetzungen erfüllt sein, natürlich im Bereich der technischen Ausstattung an den Schulen9 und in den Privathaushalten, aber auch in der allgemeinen Computerkompetenz sowohl bei Schülern als auch bei Lehrern.
a) Ausstattung
Die Schule erzielt nur dann einen Fortschritt durch den Einsatz von Computern, wenn diese in den Klassenräumen ausreichend zur Verfügung stehen und auch in jeder Unterrichtseinheit benutzt werden können. Die Rechner dürfen nicht, wie es noch vor einigen Jahren üblich war, ausschließlich in Computerräumen zu festgelegten Zeiten zugänglich sein. Allgemein wird es für sinnvoll erachtet, wenn zwei Schüler gemeinsam an einem Computer arbeiten. Es versteht sich von selbst, dass Hard- und Software problemlos funktionieren müssen. Pannen wie Kurschlüsse wegen Netzüberlastung oder Programmabstürze dürfen nicht vorkommen, sie schrecken die Lehrkräfte vor weiterer Beschäftigung mit dem Computer ab und verschwenden kostbare Unterrichtszeit.
Jeder Schüler sollte zuhause einen den Anforderungen entsprechenden Rechner benutzen können. Man kann davon ausgehen, dass in wenigen Jahren in fast jedem Haushalt zur Grundausstattung gehörend ein Computer steht, der den Schülern den Umgang mit Lernsoftware ermöglicht. Sollte das nicht der Fall sein, muss über die Möglichkeiten der Bereitstellung nachgedacht werden.10 Bereits 1995 verfügten nach einer Umfrage des Instituts der Deutschen Wirtschaft schon 40% der Jugendlichen zwischen 14 und 19 Jahren zuhause über einen Computer.11 Zudem greifen allmählich Bemühungen, auch in öffentlichen Bibliotheken u.ä. Computerarbeitsplätze bereitzustellen.
Für die Hardware-Ausstattung der kommenden Jahre wird sogar noch ein anderes Bild gezeichnet, z.B. von Elin-Birgit Berndt und Klaus Haefner, die in der Arbeitsgemeinschaft Informationstechnische Grundbildung - Lehrerausbildung der Universität Bremen die Ansicht vertreten, dass ,,für das 21. Jahrhundert nur der portable Rechner in Form eines Notebooks, später als Body-Computer in Frage"12 kommt.
Ob mit PCs oder Notebooks, Innovationen in diese Richtungen können nur durch das staatliche Bildungswesen eingeführt werden. Darauf zu hoffen, dass die Schulen nach und nach durch Initiativen von Seiten der Industrie oder der Elternschaften zu einer soliden Hardware-Ausstattung gelangen, dauert viel zu lange.
b) Lehrer
Nicht jeder Lehrer muss ein Computer-Spezialist zu sein, doch sollte gewährleistet sein, dass jede Lehrkraft im Umgang mit dem Computer und den benötigten Programmen kompetent ist. Der Lehrer muss zusammen mit dem Schüler die spezifische Lernsituation analysieren können.
Der Großteil der Lehrer sieht sich noch mit neuer Technik und Forderungen nach neuen Unterrichtsformen konfrontiert, für die sie nicht ausgebildet sind. Gefordert ist ein systematisches und umfassendes Konzept der Lehreraus- und Fortbildung, ohne das der Einsatz dieser Medien ,,bildungspolitisch abenteuerlich"13 erscheint. Auf einer Tagung in Paderborn im Februar 2000 forderte Professor Klaus Haefner einen verstärkte Bearbeitung des Themas ,,Neue Medien" in der Lehrerausbildung.14 Als Beispiel stellte er den Ansatz der Universität Bremen vor: In einem Zertifikatstudium können Studierende, aber auch Lehrerinnen und Lehrer, die Grundlagen hierfür erhalten. Ein ähnliches Angebot gibt es bundesweit bislang nur an der Universität Paderborn.
c) Schüler
Außer zum Speichern, Schreiben und Kommunizieren werden künftige Schülergenerationen den Computer als Lehr- und Lernmedium nutzen.
Die Medienkompetenz bei den Schülern kann nicht von vornherein vorausgesetzt werden. Also wird man bis auf weiteres nicht auf eine Art Informatikunterricht verzichten können, der die Grundlagen schafft. Dieser Unterricht kann je nach Leistungsstand der Schüler flexibel gehandhabt werden. Sind die Schüler auf einem entsprechenden Stand, kann er entweder ganz wegfallen oder für fächerverbindende bzw. fächerverknüpfende Aktivitäten genutzt werden. Allen Schülern muss die Möglichkeiten eingeräumt sein, bei freiem Zugang zu den Computern und mit ausreichend Übungszeit und eigenem Lerntempo ihre eigenen handlungsorientierten Erfahrungen zu sammeln.15
2.) Das Verhältnis zu und der Umgang mit dem PC
Die Computer nehmen immer größeren Anteil in allen Bereichen des Lebens, sie werden immer zahlreicher und komfortabler, und schon jetzt werden sie von den meisten Kindern mit großer Begeisterung genutzt, nicht nur spielerisch, sondern auch als Arbeitsmittel beim Schreiben, Rechnen und Gestalten.
Bei Kindern und Jugendlichen herrscht eine sehr hohe Akzeptanz des Mediums Computer. Nicht zuletzt, weil sie ,,Technologie als sehr wichtig für die zukünftige Entwicklung und wirtschaftliche Prosperität"16 betrachten, sind die Schüler hochmotiviert, wenn der Computer Unterrichtsmedium wird. Vor allem aber ist den meisten Schülern der Umgang mit dem Computer vertraut, den jüngeren hat er sich auf spielerische Weise erschlossen, die älteren sehen sich vielleicht schon als Spezialisten, die der Eltern- (und Lehrer-)generation auf diesem Gebiet etwas voraus haben. Die Individualisierungsbestrebungen und ,,oftmals beobachteten Orientierungs- und Identifi-kationsprobleme"17 sind ebenfalls Auslöser für eine intensive Beschäftigung mit dem Computer. Deswegen müssen wahrscheinlich keine Berührungsängste mehr über-wunden werden, das Medium Computer muss nicht selbst Gegenstand des Lernens sein.
Noch 1994 sah Martina Ritter eine große Diskrepanz in dem Verhalten von Jungen und Mädchen gegenüber der Computertechnologie. Sie malt das Bild einer ,,männlich dominierten Computerwelt", in der sich die Mädchen ,,von vornherein in der Situation der besonderen Außenseiterinnen befinden und wenig Unterstützung für die Entwicklung ihrer Kreativität und Produktivität finden"18 und auch durch den Mangel an Lehrerinnen im Informatikbereich weiter gehemmt werden. Verschiedene Denk- und Programmstile bei Jungen und Mädchen würden zudem den Zugang für die Mädchen erheblich erschweren.19 Dieses Bild kann heute schon revidiert werden. Der schulische Umgang setzt heute keinerlei Programmierfähigkeiten voraus, der Computer wird gehandhabt wie andere Arbeitsmedien auch. Die Elterngeneration der Kinder, für die der CD-ROM-Einsatz in Frage kommt, geht schon alltäglich mit Computern um. Auch wenn sich immer noch eher Jungen als Mädchen mit Computern beschäftigen, werden in fünf Jahren die Mädchen den Computer genauso selbstverständlich bedienen wie heute den Videorecorder.
Auf Seiten der Lehrerschaft gibt es unterschiedliche Haltungen gegenüber dem Einsatz von Computertechnologie im Unterricht. Die einen lehnen ihn vehement ab, sei es, weil sie sich altersbedingt nicht mehr mit neuen Medien befassen wollen, sei es, weil sie nicht bereit sind, sich auf neue Unterrichtsmethoden einzulassen, und bei offeneren Lernformen befürchten nicht mehr Herr der Lage zu sein. Die anderen sehen eine große Chance, durch ihn zur Verbesserung und Flexibilität der Lernsituation beitragen zu können. Für die jüngeren Lehrer wie für die Lehramtsstudenten ist die Arbeit mit dem Computer inzwischen zur Selbstverständlichkeit geworden. Ab den 90er Jahren wird der Computer an vielen Schulen nicht mehr nur im Informatikunterricht als Unterrichtsgegenstand behandelt, sondern wird in verschiedenen Unterrichtsfächern als vielfach verwendbares didaktisches Medium eingesetzt.
Schon um ihren selbstauferlegten Ansprüchen gerecht zu werden, kann die Schule ,,die zunehmende Technisierung der Umwelt, mit welcher ihre Adressaten in Kontakt treten, schon lange bevor sie in die Schule kommen, nicht ignorieren"20. Alle Lehrerinnen und Lehrer werden sich auf Dauer mit der Computerisierung der Gesellschaft und vor allem mit der Nutzung der Informationstechnik in ihrem Unterrichtsfach befassen müssen.21
3.) Kostenrechnung, Finanzierung
Die Haushaltskürzungen im Schulbereich führen zu größeren Klassen, trotzdem besteht die Forderung nach individualisierendem Unterricht. Bei diesen Forderungen kann der computerunterstützte Unterricht ideale Bedingungen schaffen, auch wenn sich zur Zeit die Produktion von Lernsoftware für die Schule noch nicht unbedingt rentiert, da der Großteil der Schulen noch nicht mit der nötigen Hardware ausgestattet ist.
Die anfallenden Kosten, die im Gespräch sind, basieren immer noch auf den Preisen, die bei der Beschaffung einzelner Geräte anfallen. Hier jedoch muss man möglichst auf nationaler, mindestens aber auf Länderebene zu kooperativen Beschaffungsstrategien kommen, um eine flächendeckende Integration von Hard- und Software in den Unterricht zu finanzierbaren Preisen zu erreichen. Sind die Schulen erst mit der nötigen Grundausstattung versorgt, fallen kaum weitere Kosten an. Die Wartungskosten sind im Vergleich zu dem, was größere Firmen aufbringen müssen, verhältnismäßig niedrig. Und die Schulen unterliegen nicht dem Zwang, jährlich mit der allerneuesten Hardware versorgt zu werden, vorausgesetzt die Schulbuchverlage halten sich an festgelegte Standards und veranlassen die Schulen nicht, wie es die Hersteller von PC-Spielen bei ihren Kundenkreisen tun, zum Kauf immer leistungsstärkerer Rechner.
Wer aber gewährleistet die Ausstattung der Schulen mit geeigneten Computern? Die öffentlichen Kassen sind chronisch leer und es sollen auch keinesfalls durch den Übergang zum computerunterstützten Unterricht Lehrerstellen eingespart werden. Also muss nach finanzkräftigen Partnern aus der Wirtschaft gesucht werden. Den Initiatoren von ,,Schulen ans Netz" in Nordrhein-Westfahlen ist es beispielsweise gelungen, Konzerne wie die Deutsche Telecom, Microsoft und Apple, aber auch kleinere Firmen zur materiellen und personellen Unterstützung ihres Projekts22 zu bewegen. Den hohen Anfangsinvestitionen für computerunterstützte Angebote stehen geringe Vervielfältigungs- und Aktualisierungskosten des digitalen Materials gegenüber. Die Entwicklung der CD-ROM verursacht sicherlich enorme Kosten, da nicht allein die Autoren, Fachdidaktiker und Verleger beteiligt sind, sondern ebenso Medien- und Informatikspezialisten, Grafiker und Screen-Designer. Die Copyright- Gebühren für Film- und Bildmaterial sowie die technischen Gerätschaften verursachen schnell Kosten in Millionenhöhe. Die reinen Produktionskosten hingegen sind äußerst gering. Befindet sich das ,,Buch" erst mal auf Festplatte, lässt es sich beliebig oft kopieren. Die CD-ROM-Rohlinge kosten ungefähr eine Mark und bieten allemal Speicherkapazität genug für die Unterrichtsmaterialien eines Schuljahres. Zudem lässt sich über das Internet die Software bei Bedarf aktualisieren. Hier fallen nur die Lizenzgebühren für die Verlage an.
Es kann davon ausgegangen werden, dass die privaten Haushalte in einigen Jahren ohnehin durchgängig mit Lernsoftware tauglichen Computern ausgestattet sind. Die Kosten für die Neuanschaffung der Hardware sind den Eltern zuzumuten. Schon heute gibt es Angebote unter 2000,-DM für komplette Computer-Pakete, die allen Anforderungen auf Jahre hin genügen. Diese Kosten sind auch schon fast alleine durch die Einsparung bei der Anschaffung von Schulbüchern, Atlanten, Nachschlagewerken und weiterführender Literatur gedeckt. ,,Die Bereitstellung von Software für den Lernprozess könnte in Analogie zu Modellen der Lernmittelfreiheit bei Schulbüchern geregelt werden."23
Durchaus denkbar ist auch die Variante, dass jeder Schüler mit einem Laptop ausgestattet sein wird und somit die Schulen gar keine Hardware bereitzustellen haben. Entsprechende Versuche und Untersuchungen laufen bereits an einigen Pilotschulen.24 Elin-Birgit Berndt sieht bei der Preisentwicklung für Laptops gute Aussichten einer Annäherung an die Preise der Personal-Computer, sofern sie erst in höherer Stückzahl produziert werden können. Auch sieht sie die Möglichkeit, die Investitionen in Hardware an den Schulen aufzusparen für die Unterstützung der Schüler ,,bei der Ausstattung mit ihrem persönlichen Denkwerkzeug"25. Öffentliche Gelder sollten verwendet werden ,,für die Entwicklung und Vorhaltung der didaktisch sinnvollen Software, ihre Evaluation und zur Pflege, Wartung und Bereitstellung der Software"26. Haefner stellt eine Rechnung auf, natürlich unter der Voraussetzung von Laptop-Einsatz und länderübergreifenden Großeinkäufen, nach der Laptops für 1000 - 2000 DM und Software-Pakete für ungefähr 15 DM erworben werden könnten. Bei einer Nutzungsdauer von jeweils drei Jahren ergeben sich daraus Hardware-Kosten von 500 DM pro Schüler und Jahr (bei 8 Mio. Schülern in den Sekundarstufen I und II 4 Mill. DM pro Jahr, also 5% (!) des derzeitigen Schuletats) und Software-Kosten von 100 DM pro Schüler und Jahr ( bei einem Gesamtvolumen für Deutschland von 800 Millionen DM etwas mehr als der derzeitige Schulbuchetat).27 Und diese Kosten, so Haefner, lassen sich leicht über eine Steuer auf Auslandsreisen aufbringen.28
III.) Die CD-ROM als Unterrichtsmedium
1.) Präsentationsmöglichkeiten
Die bislang didaktisch nebeneinander eingesetzten Medien Ton, Sprache, Abbild, Schrift und Bildfolge, die den fehlenden Bezug zur Lebenswirklichkeit ersetzen, werden jetzt zu multimedialen ,,living books"29 zusammengesetzt, so dass der Benutzer zu multimedialen Informationen und Instruktionen gelangt, was die ,,computerunterstützte Interaktivität zwischen Benutzer und Mediensystem"30 ermöglicht.
Die Datenträger bieten neben einer hohen Bilddarstellungsperfektion (weit besser als jedes Foto im Schulbuch) eine rasche und verständliche Visualisierung komplexer Zusammenhänge und Modelle, z.B. über Parameter steuerbare Animationen, und erreichen damit einen hohen Grad der Anschaulichkeit.
Im herkömmlichen Schulbuch bzw. begleitenden Atlas besteht das Problem, dass ,,die Statik des Kartenbildes zeitliche Erstreckung und zeitlichen Wandel sinnenfällig macht" und trotz Bewegungssymbolen und Farbschattierungen ,,der historische Prozeß im Kartenbild zu einer statischen Größe"31 gerinnt. Interaktive Karten vermögen durch Reduzierung auf das Wesentliche historische Entwicklungen verständlicher darzustellen. Die digitalen Karten können aus einem topographischen Grundgerüst bestehen, das nach Bedarf mit verschiedenen Ebenen verbunden wird. Politische, historische und topographische Situationen können schnell miteinander verbunden und mit eigenen graphischen Elementen ergänzt werden.
Mittels CAD-Technik können virtuelle Räume konstruiert werden, bei denen sich die dreidimensionale Wahrnehmung je nach Standort und Blickrichtung verändert. Bedeutende historische Gebäude können so ,nachgebaut' werden. Auch wenn ihnen die ,,historische Patina" fehlt, können diese Bilder bzw. Filme von rekonstruierten Räumen ,,eindrucksvolle Einblicke in die jeweiligen Dimensionen und Konstruktions- prinzipien"32 vermitteln.
2.) Andere Vorteile beim Gebrauch
Für die Schüler wirkt der Einsatz von Lerncomputern in der Schule in mehrfacher Hinsicht motivierend. Dem Schüler wird die Angst genommen sich bei Falschantworten zu blamieren. Die Geduld und Fehlerfreundlichkeit des Computers ist erheblich größer als die der Lehrpersonen und Mitschüler, da sie dem Schüler in Form eines unmittelbaren und sachlichen Feedbacks entgegentritt. Der Schüler erfährt eine individuelle Erfolgskontrolle und erhält durch die Aufteilung komplexer Inhaltsbereiche in kleine Lernschritte die Bestätigung einer erfolgreichen Aufgabenbewältigung und - durch die Individualisierung seines Lernweges und seines Lerntempos - das Gefühl einer persönlichen Betreuung. Schließlich wird der Schüler durch uneingeschränkte Zugriffsmöglichkeiten und durch seine Fähigkeit, den Computer zu kontrollieren, weiter motiviert und angehalten, sich tiefer mit diesem Medium auseinander zu setzen. So wird ein entspannteres Lernen gefördert, das außerhalb der Schule individuell, örtlich und zeitlich beliebig und daher auch ökonomisch ist. Als Fazit seiner Untersuchung über die Effizienz von Computern in Berufsschulen führt Mayer an, dass ,,das Computerlernen _..._ nicht als lästige Arbeit empfunden wird, sondern als unterhaltsamer Spaß, was dazu führt, dass der Schüler beim Lernen lernwilliger und ausdauernder ist"33.
Dadurch, dass der Schüler frei von Hypertext zu Hypertext springen kann und die Reihenfolge der Lernschritte weitgehend selbst bestimmen kann, wird ein eigen- ständiges Arbeiten nicht nur gefördert sondern geradezu abverlangt.34 Die Jugendlichen lernen ganz nebenbei Texte diagonal zu lesen, nach Schlüsselwörtern zu suchen und bei geringem Zeitverlust einzuschätzen, was überhaupt wichtig ist. Das fördert die aktive Informationsauswahl.
Durch Visualisierung können große Datenmengen handhabbar gemacht werden, wobei der schnelle und unkomplizierte Zugriff auf die Medien langes Suchen im Unterricht reduziert und dadurch das Aufkommende von Unruhe vermeidet. Die zeitgeschichtliche Aktualität lässt sich in Form von Online-Updates in die CD hineinholen. So kann der ,,Forschungsstand _..._ ohne großen Zeitverlust in den Schulbüchern berücksichtigt"35 werden. Ebenso können Ergebnisse des Klassenverbandes oder Einzelner in das Unterrichtswerk mit aufgenommen werden. Ein offensichtlicher Vorteil liegt in der Masse der Unterrichtsmaterialien: Die Schüler haben weniger zu transportieren und die Materialien immer zur Hand, da diese nicht wie die z.B. schweren Atlanten im Klassenzimmer verschlossen werden und vielleicht sogar abhanden kommen.
3.) Kritik
Wie schon erwähnt, ist zumeist die Finanzierung der erste und gewichtigste Kritikpunkt, der angebracht wird, um den Computereinsatz an Schulen generell abzulehnen. Darüber hinaus gibt es noch etliche andere Punkte, von denen wir einige - unkommentiert36 - auflisten möchten.
Oft wird befürchtet, beim computerunterstützten Unterricht (CUU) gingen die Sozialkompetenzen wie Teamfähigkeit und Kommunikationsfähigkeit als wichtige Ziele des Unterrichts verloren, wenn sich die Aufmerksamkeit auf den Bildschirm konzentriert und möglicherweise vorwiegend Einzelarbeit am Laptop stattfindet. Möglicherweise geht die Motivation der Schüler verloren, wenn sie ständig in der Schule und zu Hause mit den gleichen Medien arbeiten müssen. Manche vermuten, in der Konkurrenz der verschiedenen Medien nehmen die Lesefähigkeit und die Leselust ab. Ein Buch gibt schon vom Äußeren her einen gewissen Eindruck, wie viel ,,Information" es enthält, wie sein Inhalt angeordnet ist, an welche Altersstufe es sich wendet, wie viel Sorgfalt auf die Herstellung verwendet wurde usw.
Die zahlreichen Auswahlmöglichkeiten, die die CD bietet, können beim Benutzer zu Verwirrung führen, verschiedene Darstellungsformen können sich gegenseitig stören. Gerade Schüler brauchen das Stöbern und Umblättern, damit der Bezug zur Materie Papier nicht verloren geht. Das individuelle Arbeiten, das Arbeitstechniken wie Unterstreichen und Kommentieren übt, wird erschwert. Die Schüler verlernen das Nachschlagen und Recherchieren, da die Suchmaschinen ihnen das mehr und mehr abnehmen. Ein Buch lädt viel mehr dazu ein, ein bisschen zu blättern und sich treiben zu lassen. Die CD-ROM ist viel unpersönlicher, sie weist keine Eselsohren auf, keine bemalten Bilder und keine Sprüche (wie par excellence die ,,künstlerische" Gestaltung der (Reclam-)Einbände), es fehlt der Raum für Kreativität und ,,Verarbeitung". IV.) Aufbau der CD-ROM
1.) Herstellung der CD-ROM
Der Einfluss und die aktive Mitarbeit von Bildungsfachleuten bei der Umsetzung der Potentiale des Computers im Unterricht ist entscheidend für die Endqualität dieser Werkzeuge.
Das Schulbuch darf nicht der zweifelhaften Glaubwürdigkeit des Internets erliegen. Multimediaelemente wie Fotos, Karten, Animationen, Video- und Audioclips dürfen nicht bloß Infotainment sein, die in den jugendlichen Benutzern die Illusion weckt, Wissen sei leicht zu erlangen. Tondokumente müssen in jedem Fall übersetzt und kommentiert sein. Die Anschaulichkeit eines Lernprogramms ist von der konkreten Gestaltung abhängig. Zu viele Auswahlmöglichkeiten können beim Benutzer zu Verwirrung führen und verschiedene Darstellungsformen können sich gegenseitig stören. Eine gut gestaltete Benutzeroberfläche mit übersichtlich gestaltetem Bildschirm und sinnvoller Farbgebung kann schon alleine zum entdeckenden Lernen animieren. Sie sollte so eingerichtet sein, dass alle Bedienelemente leicht auffindbar sind und sie tatsächlich das bewirken, was draufsteht. Die Möglichkeit des Vor- und Zurückblätterns muss gegeben sein ebenso wie eine Hilfestellung bei der Menüwahl, Funktionsleisten mit Erklärungen zum laufenden Vorgehen und Hinweise über die verschiedenen Schwierigkeiten der Aufgaben.
Der Zugriff auf Informationen muss durch Navigationshilfen überschaubar sein und darf sich nicht in verwirrenden Hyperlinks verlieren, so dass der Benutzer alle Bedienelemente leicht auffindet und sich nicht der ,,Gefahr eines Verlorengehens in unstrukturierten Informationsmengen"37 aussetzt. Ebenso sollte die Auswahl der Links zum Internet gut durchdacht sein. Gewisse durch die Autoren vorstrukturierte Pfade müssen die Struktur des Lehrwerkes durchschaubar machen. Ein Stichwortverzeichnis mit Querverweisen ist unabdingbar. Dadurch erhält man ,,ein engmaschiges und vielschichtiges Informationsnetz _..._, welches die Möglichkeiten des normalen Nachschlagens übertrifft"38. Wichtig für die CD-ROM ist, dass sich alle Texte, Bilder, Karten und Tabellen ausdrucken lassen. Bei vielen Lern-CDs scheitert dies allein an der Klärung der Lizenzvergabe.
Einige Vorgaben für die Produktion von Lern-Software verstehen sich eigentlich von selbst, trotzdem weisen wir kurz darauf hin, denn viele der auf dem Markt befindlichen Programme genügen nicht diesen Anforderungen. Die CD-ROM darf weder Fehler in laufende Systeme einschleppen noch andere Programme auf dem Rechner beeinträchtigen. Die Software sollte möglichst keine Daten auf die Festplatte kopieren, da sich sonst bei festinstallierten Rechnern und wechselnden Benutzern eine Menge Dateien auf der Festplatte ansammeln und die Übersicht erschweren. Ebenso muss sie komplett deinstallierbar sein ohne Einträge oder Installationsdateien zu hinterlassen. Eine beiliegende gedruckte Beschreibung gibt Aufschluss über die Installation, den Aufbau, die Verwendungsmöglichkeiten und den Inhalt der CD. Die CD-ROMs sollten stabile Hüllen in standardisierter Größe haben, damit sie sich gut aufbewahren lassen.
2.) Programmstrukturen
In ein und demselben Lehrwerk können verschiedene Programmstrukturen auftreten. 1.) Lineare Programme geben die Informationen oder Aufgaben in fester Reihenfolge. Je nach Antwort springt das Programm vor oder zurück. Alle Benutzer durchlaufen denselben Lernweg. 2.) Verzweigte Programme unterscheiden außerdem zwischen mehr oder weniger zutreffenden Antworten. Je nach Grad des Verständnisses geben sie zusätzliche Hilfestellungen, ausführliche Regeln, mögliche einfachere Lösungswege und stellen Aufgaben von unterschiedlichem Schwierigkeitsgrad. Verschiedene Benutzer durchlaufen das Programm unterschiedlich schnell und auch über jeweils andere Lernwege. 3.) Generative Programme wählen die Aufgaben, in ihrer Art und Schwierigkeit dem Stand des Schülers angepasst, per Zufallsgenerator aus. 4.) Bei Dialogsystemen kann der Benutzer die Initiative ergreifen, indem er Fragen stellt, Begründungen verlangt und Zusatzinformationen abruft. 5.) Intelligente Tutorielle Systeme besitzen zusätzlich zu der Flexibilität der Dialogsysteme noch eine Lehrstrategie im Hintergrund und passen den Dialog nach pädagogischen Kriterien flexibel an Lernstil und Lernniveau des Benutzers an.
Die Programme lassen sich didaktisch einteilen in Übungsprogramme (Drill & Practice), Tutorielle Programme, Simulation und Lernspiele. Die Übungs- und Testteile bei verzweigten Programmen, die dem Unterrichtsgespräch zwischen Schüler und Lehrer ähneln, sind in fünf Teile gegliedert, a) die Informationsdarbietung, b) eine darauf bezogene Frage- und Aufgabenstellung, c) die Überprüfung und Bewertung, d) das Feedback, e) je nach Leistungspotential die Verzweigung zum nächsten Lernschritt und die Präsentation weiterer Lerninhalte. Da der Computer Zugriff auf alle gespeicherten Informationen hat, können ohne Korrektur und zeitaufwendige Fehleraddition ,,unterschiedlichste Abfragevarianten ausgewählt und die Ergebnisse statistisch ausgewertet werden"39. Tutorielle Programme eignen sich für die Einführung eines unbekannten Lernstoffes und bieten hierzu Informationen, Beispiele und Übungen. Bei der Simulation wird das Modell eines realen oder fiktiven Systems abgebildet, in das der Schüler durch Veränderung der vorgegebenen Parameter eingreifen kann. Lernspiele bieten sich an zur Auflockerung und Festigung des Gelernten.
V.) Unterrichtsform
Es geht nicht darum, durch den Einsatz neuer Medien die traditionellen Unterrichtsformen vollständig abzulösen oder gar den Lehrer überflüssig zu machen, doch sind einige Veränderungen unabdingbar.
Allgemeiner Konsens besteht darin, dass die Schüler am besten zu zweit an einem Computerarbeitsplatz sitzen. So können sie sich bei auftauchenden Problemen gegenseitig helfen, außerdem ist ,,die Chance auf eine angemessene Problemlösung damit doppelt so groß"40. Über den Wissens- und Fähigkeitserwerb hinaus werden durch die Partnerarbeit am PC auch noch einige Schlüsselqualifikationen aufgebaut, nämlich ,,Erkundungs-, Urteils-, Handlungs- und Konfliktfähigkeit, Flexibilität und vernetzendes Denken"41. Die Abkehr vom Frontalunterricht in der Großgruppe ermöglicht Einzelarbeit oder Arbeit in Lern-Tandems, der Lehrer rückt dabei mehr in die Rolle des Hilfeleistenden, der gemeinsam mit dem Lernenden die spezifische Lernsituation analysiert und ihm Tipps zur Weiterarbeit gibt. Ausgangspunkt für die eigenständige Steuerung des Programms ist die fortlaufende Lern- und Wissensdiagnose. Auf diese Art können die Schüler Einfluss auf die Unterrichtsgestaltung nehmen und eigene Lerninhalte entdecken, die Aufgabenstellungen können selbst-ständig über einen längeren Zeitraum bearbeitet werden. Hier nun kann neben anderen Medien auch das Internet zur Recherche genutzt werden. ,,Gestützt auf die Kritikfähigkeit von Kindern und Jugendlichen gilt es, ein aktives Rezipientenverhalten im Sinne einer sinnvollen Auswahl der Mediennutzung zu erreichen."42 Dabei bleiben die adäquaten Zielsetzungen durch die Lehrkraft bzw. den Aufbau der CD-ROM gegeben. Die Schüler erlangen kritische und selbstreflexive Kompetenz im Umgang mit den Medien. Diese Abkehr vom herkömmlichen Unterricht bedeutet natürlich auch, dass ,,das Ergebnis der Arbeit _..._ nicht präzise planbar und _..._ auch nicht bei allen Schülerinnen und Schülern gleich sein"43 wird. Damit diese Individualisierung aber nicht zur Isolation Einzelner führt, muss auch der CUU dialogorientiert sein, das heißt Interaktionen mit den Mitschülern durch Partnerarbeit und regelmäßige Präsentation des Gelernten müssen gewährleistet sein. Großgruppenarbeit kann mittels eines Beamers stattfinden, mit dessen Hilfe der Lehrer Material von seinem Arbeitsplatz aus für alle sichtbar projiziert. Auch auf die einzelnen Rechner im Klassenzimmer kann die Lehrkraft durch ein ,,didaktisches Netz" Zugriff haben und somit das Unterrichts-geschehen lenken.44
,,Der Lehrer wird _..._ aus der Rolle des frontal und lehrerzentriert vorgehenden Stundengebers entlassen und freigesetzt für eine das Lernen des Schülers flankierende Pädagogik."45 Er wird von Routineaufgaben entlastet, es wird für ihn weniger aufwandsintensiv die Lerneffekte zu steigern, da ihm verbesserte Veranschaulichungs- und Verknüpfungsmöglichkeiten zu anderen Fächern gegeben sind. Dafür wird er in anderen Bereichen durch den in mancherlei anspruchsvolleren CUU zusätzlich gefordert. Schon die Vorbereitung einer Unterrichtseinheit ist ,,häufig aufwendiger und unterliegt zum Teil anderen organisatorischen, methodischen und didaktischen Fragestellungen als der traditionelle Geschichtsunterricht"46.
Es entstehen neue Leistungsprofile, was u.U. mit einer Objektivierung der Lehrerbewertung von Schülerantworten einhergeht. Die Lehrkraft muss sicherstellen, dass auch beim CUU alle Schüler erreicht werden, langsamere und zurückhaltendere dürfen auf Grund ihrer technischen Unbedarftheit nicht auf der Strecke bleiben, denn gerade am PC hat jeder Schüler sein eigenes Lerntempo.
Die Gestalt des Unterrichts wird gedanklich noch weiter durchgespielt. Peter Struck hält einen Tag des ,,Homelearning" für denkbar, an dem die Schüler mit dem Lehrer vernetzt sind und so in einem Dialog mit dem Lehrer stehen, ohne dass sie sich von Mitschülern irritieren lassen, oder sogar eine Reduzierung der Schultage auf zwei, da sich mit ,,guter Lernsoftware _..._ in der Hand kompetenter Pädagogen _..._ die Lernzeit um bis zu 60 % verkürzen47 lässt. Die sich daraus ergebende Alltagsstruktur und die eingeschränkten sozialen Kontakte lässt Struck allerdings unerwähnt.
VIII.) Schlusswort
Dieser Arbeit fordert nicht den sofortige Austausch alter Medien gegen neue und auch nicht die Revolutionierung des Unterrichts. Wir schließen uns einer breiten Diskussion über den Einsatz von Computern in der Schule an. Thema dieser Diskussion ist in erster Linie die Bereitstellung von Hardware und die möglichst flächendeckende Ausstattung der Schulen. Man gewinnt leicht den Eindruck, dass dabei vor allem wirtschaftliche Interessen ausschlaggebend sind. Da auf dem Arbeitsmarkt ein großer Bedarf an IT-Kräften besteht, erscheint es notwendig, die Jugendlichen von früh auf mit den neuen Medien vertraut zu machen. Es entsteht der Eindruck, als ob allein die Ausstattung mit Computern und der allgemeine Internet-Zugang ausreiche, die Ausbildung der Jugendlichen an die Anforderungen des 21. Jahrhunderts anzupassen.. Bislang wird der Computer im Informatikunterricht als Lerngegenstand behandelt und in anderen Fächern allenfalls als ergänzendes Medium benutzt, zur Text- und Bildbearbeitung oder, zur Auflockerung des Unterrichts, um auf - nicht für den Schulunterricht konzipierte - Lernsoftware zurückzugreifen. Wir wollen aufzeigen, wie sich neue Medien pädagogisch sinnvoll in den Unterricht einfügen lassen und welche Konsequenzen daraus erstehen. Vor allem aber entwickeln wir das Konzept, ein komplettes Schulbuch inklusive aller Sekundärliteratur und ergänzender Medien in Form einer CD-ROM zu gestalten. Der Weg bis zu einem möglichen Einsatz ist lang, er verlangt eine grundlegende Änderung in der Lehreraus- und -weiterbildung ebenso wie eine umfassende, zuverlässige Ausstattung der Schulen mit der nötigen Hard- und Software. Die Schüler und mehr noch die Lehrer werden sich nach und nach auf computer-unterstützte Arbeitsweisen umstellen müssen. Damit verbunden ist auch eine Veränderung der Unterrichtsgestaltung, soll der Computer nicht nur hin und wieder als Begleitmedium sondern als Hauptmedium und Arbeitsgerät eingesetzt werden.
An ein Schulbuch werden hohe Erwartungen gestellt, eine CD-ROM als Unterrichtswerk muss diese ebenso erfüllen. Ihr Aufbau muss darüber hinaus noch viel durchdachter sein, da der CUU den Schülern eher eigenständiges Arbeiten abverlangt und auch ermöglichen soll. Die CD-ROM muss dermaßen aufgebaut sein, dass Schüler mit unterschiedlichen Lernfähigkeiten individuell den für sie am besten geeigneten Lernweg wählen können. Die Schüler sollen nicht nur Medienkompetenz erwerben sondern in erster Linie effektiver ökonomischer und motivierter lernen. Gerade für Fächer mit hohem Medieneinsatz eignet sich der Computer mit all seinen Möglichkeiten, da er schnellen und unkomplizierten Zugriff auf Informationen, Texte, Grafiken, Bild- und tonmaterial etc. gewährleistet.
IX.) Anhang
CDs zum Thema Mittelalter 48
Werner Stein: Der große Kulturfahrplan. Die interaktive Enzyklopädie von der Vorzeit bis zur Gegenwart. München: United Soft Media 1995.
Bertelsmann Lexikon Geschichte. München: Bertelsmann Electronic Publishing 1996. Centennia. Ein dynamischer Geschichtsatlas. Stuttgart: Heureka-Klett 1996. Historica. Weltgeschichte multimedial erleben. Berlin: Cornelsen 1997. Die Stadt im Mittelalter. Aarau / Frankfurt / München / Salzburg: Sauerländer 1995. Renate Basch-Ritter / Thomas J. Fuchs: Tausend Jahre Österreich. Graz:. Styria 1996. Gold im Herzen Europas. Die Geschichte der Gewinnung, Verarbeitung und Verwendung des Goldes von der Frühzeit bis heute. Augsburg: Haus der Bayrischen Geschichte 1996.
Schlachten der Weltgeschichte. Schlachten, Feldzüge, Kriege - eine interaktive Geschichte. München:. Tewi 1996.
Kreuzzüge. Verschwörung im Königreich des Orients: Cornelsen 2000. Eisenharte Zeiten. Zeitreise ins Mittelalter, Hagen 1996. Literaturverzeichnis
Ahmadabadi, Mohammad Reza Nili: Die Nutzung des Computers in den deutschen Schulen, Diss. Köln 1999.
Berndt, Elin-Birgit: Laptops in der Hand aller Lehrenden und Lernenden. Die elektronische Wandtafel, das eletronische Schulbuch und das elektrische Schreibetui, In: Computer + Unterricht 35, 1999.
Blumenstengel, Astrid: Entwicklung hypermedialer Lernsysteme, Diss. Paderborn 1998, www.dsor.uni-paderborn.de/organisation/blum_diss/ .
von Borries, Bodo: Problemorientierter Geschichtsunterricht? Schulbuchkritik und Schulbuchrevision, dargestellt am Beispiel der römischen Republik, Stuttgart 1980. Büsser, Maurus: Konzeption, Entwicklung und Wirkung von Computer-Based Training (CBT) anhand der konkreten Lernumgebung ,,Einführung in die Mittelflussrechnung" an der Universität St. Gallen, Diss. St. Gallen, Bamberg 1996.
Diener, Uwe, Dönhoff, Hans-Ulrich u.a.: Neue Medien im Unterricht - Vorbild USA?
Bericht über eine Studienreise in verschiedene Schulen der USA, Gütersloh 1998.
Haefner, Klaus: Das elektronische Klassenzimmer. Pädagogisch sinnvolle Integration der Informationstechnik in den Unterricht, Bremen 1999, http://itgl.informatik.uni- bremen.de.
Horstkemper, Gregor, Gersmann, Gudrun und Erber, Robert: Geschichte digital? CDROMs mit historischem Schwerpunkt, In: Geschichte in Wissenschaft und Unterricht 1/1998, S.48 -68.
Kerber, Michael: Vernetzung, Kommunikation und Zusammenarbeit, In: Computer + Unterricht 35, 1999.
Krüger,Heinz-Hermann und Rauschenbach, Thomas (Hg.): Einführung in die Arbeitsfelder der Erziehungswissenschaft, 2. Aufl. Opladen 1997.
Lernen mit Notebooks - eine Perspektive für zukunftsfähiges Lernen in Selbstorganisation und Eigenverantwortung, Bericht einer Tagung am 17./18. Februar 2000 in Paderborn, http://www.learn-line.nrw.de/angebote/notebooks/info/index.html .
Mayer, Werner Paul: Auswirkungen von Lernsoftware auf die Befindlichkeit und Lerneffizienz von Schülern. Eine Medienwirkungsstudie zum Englischlernen in der Berufsschule, Phil. Diss. Tübingen, Friedrichshafen 1998.
Pandel, Hans-Jürgen und Schneider, Gerhard (Hg.): Handbuch Medien im Geschichtsunterricht, Schwalbach / Ts. 1999
Plett, Walter M.: Computer im Geschichtsunterricht. Neues Medium mit neuen Möglichkeiten oder überflüssige technische Spielerei? Ein Erfahrungsbericht, In: GWU 1/1998.
Rave, Josef: Computereinsatz, In: Pandel/Schneider, Handbuch Medien S.591-618
Ritter, Martina: Computer oder Stöckelschuh? Eine empirische Untersuchung über Mädchen am Computer, Frankfurt, New York 1994.
Rohlfes, Joachim: Umrisse einer Didaktik der Geschichte, Göttingen 1979.
Rüsen, Jörn: Historisches Lernen. Grundlagen und Paradigmen, Köln, Weimar, Wien 1994.
Schiersmann, Christiane: Computerkultur und weiblicher Lebenszusammenhang, Schriftenreihe Studien zur Bildung und Wissenschaft 49, Bonn 1987.
Struck, Peter: Netzwerk Schule. Wie Kinder mit dem Computer das Lernen lernen, München, Wien 1998.
Turkle, Sherry: Die Wunschmaschine - Vom Entstehen der Computerkultur, Hamburg 1984.
Wunderer, Hartmann: Computer im Geschichtsunterricht. Neue Chancen für historisches Lernen in der Informationsgesellschaft? In: GWU 1996, S.526- 534.
[...]
1 Rave: Computereinsatz (1999), S. 591.
2 Rüsen (1994), S. 156.
3 Wir sprechen ausschließlich von CD-ROMs, obwohl bereits seit über 2 Jahren die DVDTechnik so weit entwickelt ist, dass sie über ungleich mehr Speicherkapazität verfügt als die CD-ROMs. Doch sind CD-ROMs noch die am weitesten verbreiteten Datenträger. Auch Lern-Software zum Vergleich steht bislang nur auf CD-ROMs zur Verfügung. Sollte in einigen Jahren jeder Computer mit einem DVD-Laufwerk ausgestattet sein, gelten unsere Behauptungen natürlich gleichermaßen für DVDs - oder entsprechend andere Datenträger, von deren Möglichkeiten wir jetzt noch nichts ahnen.
4 Die Speicherkapazität einer CD-ROM beträgt 650 Megabyte (in komprimierter Form noch viel mehr), das entspricht einem Text mit 650 Millionen Zeichen. Zum Vergleich:. Die CDROM der Enzyclopedia Britannica enthält 45 Millionen Buchstaben.
5 Wunderer (1996), S, 528.
6 Der besseren Lesbarkeit halber sprechen wir immer von ,,Lehrern" und ,,Schülern".
Gemeint sind jedes Mal Lehrerinnen und Lehrer genauso wie Schülerinnen und Schüler.
7 Eine (unvollständige) Auflistung der Lernsoftware mit historischem Inhalt (Mittelalter) findet sich im Anhang.
8 Horstkemper, Gersmann (1998), S. 55.
9 Einen recht ausführlichen Bericht über die derzeitige Ausstattung an deutschen Schulen, nach Bundesländern aufgeteilt, gibt Ahmadabadi (1999), S: 65 - 181.
10 Siehe hierzu das Kapitel ,,Finanzierung".
11 Mayer (1998), S.21.
12 Haefner, Das elektronische Klassenzimmer, Einleitung (der Text liegt ohne Seitenzählung vor).
13 Wunderer (1996), S. 529.
14 Lernen mit Notebooks (2000).
15 Diener, Dönhoff (1998).
16 Mayer (1998), S. 22.
17 Mayer (1998), S. 23.
18 Ritter (1994), S. 20 f.
19 Verschiedene Programmierstile erkennen auch S. Turkle (1984) und C. Schiersmann (1987).
20 Büsser (1996), S. 2.
21 Fast jedes Bundesland betreibt inzwischen einen Bildungsserver, von dem sich Informationen über Kurse und Projekte herunterladen lassen. In Nordrhein-Westfahlen werden bereits 170 Fortbilder beschäftigt, in Baden-Württemberg werden 3.500 Pädagogen zu ,,Experten" im Umgang mit den neuen Medien ausgebildet.
22,,NRW Schulen ans Netz - Verständigung weltweit".
23 Berndt (1999), S. 46.
24 Lernen mit Notebooks (2000).
25 Berndt (1999), S 46.
26 ebd.
27 Haefner, Das elektronische Klassenzimmer, Kap. 6 u. 7.
28 Der Bund der Steuerzahler hat in seinem Bericht vom September 2000 herausgestellt, dass der Staatskasse im vergangenen Jahr allein durch Verschwendung von Steuergeldern 50 Milliarden DM entgangen seien.
29 Struck (1998), S. 140.
30 Büsser (1996), S. 2.
31 Rüsen (1994), S. 165.
32 Wunderer (1996), S. 530.
33 Mayer (1998), S. 263.
34 Zum Aufbau von Lernprogrammen mit vernetzter Struktur siehe Diss. Blumenberg (1998).
35 Rüsen (1994), S. 156.
36 Die Erwiderungen ergeben sich aus den anderen Kapiteln.
37 Horstkemper, Gersmann (1998), S. 51.
38 Rave (1999), S.602.
39 Mayer (1998), S.33.
40 Struck (1998),S. 140.
41 ebd. S. 238.
42 Krüger, Rauschenbach (1997), S.162.
43 Kerber (1999), S.29.
44 Didac-Net (ca. 25.000DM) gestattet der Lehrkraft etliche Eingriffe. So können alle Rechner gleichgeschaltet werden, so dass die Schüler dasselbe Monitorbild vor sich sehen. Mit der Taste Dark to all wird sogar die alleinige Autorität des Lehrers wieder hergestellt.
45 Struck(1998), S. 222.
46 Plett (1998), S.24.
47 Rave (1999), S. 592.
48 Einige dieser CD-ROMs sind rezensiert bei Horstkemper, Gersmann (1998).
- Arbeit zitieren
- Carsten Walloch (Autor:in), 2000, Die CD-ROM als Leitmedium des Geschichtsunterrichts, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/97820
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