Das elisabethanische Theater
- Bezeichnung für engl. Renaissance-Theater von ca. 1570-1625 während Regentschaft Elisabeth I. (1558-1603)
Entwicklung: - bereits im frühen 16. Jh. beginnende Professionalisierung der Schauspieler _ Zusammenschluss erwerbsloser Bürger mit bereits berufsmäßigen Künstlern oder Akrobaten zu kleinen, vielseitigen Truppen
- Schutz des Vagabundenlebens durch Schirmherrschaft eines Adligen _ exkl. Vorstellungen
- außerdem öffentl. Schauspiele in Gasthöfen und auf öffentl. Plätzen (z.B. auf Jahrmärkten)
- durch Verschärfung der Gesetze 1572 Untergang zahlreicher Truppen
- übereinstimmende kult. Interessen zw. Krone, Adel und aufstrebendem Bürgertum _ kleine Elite der Schauspieltruppen überlebt und teilweise gesell. Status verbessert
- 1576 erstes feststehendes und öffentl. zugängliches Theatergebäude in London ,,The Theatre"
- in rascher Abfolge weitere Schauspielhäuser - ,,The Rose" 1587, ,,The Swan" 1595, ,,The Globe" 1599 und ,,The Hope" 1613
- Theater außerhalb der Stadt in der Nähe großer öffentl. Parkanlagen oder
Unterhaltungsstätten _ billigere Grundstücke und mehr Platz, Entzug des unmittelbaren Zugriffs der Londoner Stadtverwaltung
- nach 1625 rapider Rückgang des Interesses am Theater _ 1642 durch erwirktes Verbot der Theatergegner vollständig zum Erliegen
- elisabeth. Dramen lange Zeit unbeachtet _ erst im 19. Jh. Rückkehr auf engl. Bühnen Das Innere des Theaters: - öffentl. Theater offen (arenaartig) - Bühne im Hof _ auf Tageslicht angewiesen
- Bühne - relativ große Bretterplattform auf Holzblöcken oder festen Ständern errichtet, Einteilung in Vorder-, Hinter- und Seitenbühne
- vorderer Teil offen, hinterer Teil überdacht _ rückwärtiger Abschluss Wand des Garderobenhauses mit zwei zweiflügeligen Toren für Auftritte und Abgänge und einem breiten Balkon (Loge) darüber
- am oberen, hüttenähnl. Teil des Garderobenhauses Fahne, die anzeigt, dass gespielt wird
- vorwiegend im vorderen Bühnenteil gespielt, Hinterbühne seltener mit Vorhang für sog. gezogene Szene oder Entdeckungszenen genutzt _ durch Ziehen des Vorhangs Offenbarung etwas bisher Unsichtbarem (z.B. einen Lauscher, einen Leichnam auf einer Totenbahre ...)
- Loge für Szenen an erhöhten Orten genutzt (z.B. auf Balkon oder Stadtmauer)
- bei Aufführungen nur wenige Requisiten (z.B. Thronsessel, Tische oder Hocker) keine großartigen Kulissen oder sperrige Aufbauten, um Leuten Sicht nicht zu versperren
- weniger zahlungskräftiges Publikum Stehplätze im Hof - ansonsten über Treppe zu einer der drei Galerien rings um Bühne, für hochrangige Besucher teil in unterer Galerie oder Balkon (wenn nicht benötigt) zur Verfügung · insg. Platz für bis zu 3000 Zuschauer
- ab 1600 Herausbildung privater Theater - kleinere Bühnen in geschlossenen Gebäuden für max. 500 Besucher
(auch öffentl. aber höhere Eintrittspreise) _ Bühne nur auf einer Seite von Zuschauern umgeben, durch künstl. Beleuchtung nicht auf Tageslicht angewiesen · Vorform des heutigen Theaters
Ziele des Theaters: - Zeitvertreib einziger Auftrag an Theater von Seiten jener
Bevölkerungsteile, die es unterstützten _ versch. Unterhaltungselemente, um vielfältige Interessen und Unterhaltungserwartungen zu erfüllen · prächtige Kostüme gegen karge Requisitenausstattung
- instrumentale und gesungene Musik, Tänze, Witzereißer und Liedersänger im Anschluss an eigentl. Vorstellung _ Nachspiel zum Ausklang bis nach 1600 üblich
- ,,Actionszenen" aller Art (z.B. Prügeleien, Fechtpartien, Feldschlachten, Mord und Totschlag)
- Wahnsinn als populäres Unterhaltungselement
- Demonstrationen übersinnlicher Kräfte (z.B. Geister, Hexen und Zauberer)
- meisten Dramatiker Publikum jedoch mehr als verlangt dargeboten _ Unterhaltungselemente zwar Eigenwert doch auch Basis für Ausweitung der allg. Aussage des Stückes durch · Anreicherung der Handlung mit Bedeutung
- genaues Charakterbild der handelnden Personen und Darstellung der Beziehungen zw. ihnen · Auswertung des dargestellten Einzelfalls als Modellfall
- Drama als Grundlage für Auseinandersetzungen mit Grundfragen der individuellen und
gesell. Existenz des Menschen _ Theater komplexe und höchst anspruchsvolle Literaturform Das Publikum: - Zuschauer des elisabeth. Theaters gemischt _ Zusammenschluss versch. Gruppen einer sonst in getrennten Bereichen lebenden Gesellschaft aufgrund ähnlicher kult. Interessen
- im Theater keine soziale Rangordnung - Sitzplätze nur untersch. Preiskategorien
- für eliabeth. Theater typisches, einmalig breites Publikum aller sozialen Schichten
Gattungen des elisabethanischen Theaters: - Gattungssystem wichtig Für Gestaltung des Theaterangebots
- 3 grundlegende Gattungen - jedoch auch Teil- und Mischgattung
- Tragödie - für Engländer der damaligen Zeit Geschichten von hochstehenden Personen, die zu Fall kommen
und ein elendes Ende nehmen _ Lehre an jedermann, nichts als ewig zu betrachten; an
Mächtige, nicht dem Hochmut zu verfallen; an Niedrige, nicht auf Höheres neidisch zu sein - tiefer Fall mögl.
- Vertreter - Shakespeare, Ben Johnson, George Chapman, John Webster
- Historie - Darstellung der nationalen engl. Geschichte besonders durch Störungen der gottgegebenen staatl. Ordnung durch Aufruhr, Krieg und Schuld der Herrschenden _ Feier der eigenen Nation und Festigung des nat. Selbstbildes, Vergegenwärtigung überstandener Notzeiten und Katastrophen
- Vertreter - Shakespeare, Christopher Marlowe
- Komödie - Oberbegriff für alle Stücke, die nicht unter Tragödie oder Historie fallen, in denen am Ende alle
Personen noch am Leben sind, Handlungsverlauf in der Gegenwart und im privaten, nationalen
Raum, Produktion von Gelächter durch Lächerlichmachen von Unsitten und Torheiten _ Nachahmung des Lebens - Vermittlung von Einsichten in Komik menschlicher Natur und menschlicher Verhaltensweisen
- Vertreter - Ben Johnson, Shakespeare
Auswirkungen des elisabethanischen Theaters auf Aufklärung und Sturm und Drang
Aufklärung: - neues, vom bürgerl. Selbstbewußtsein geprägtes Weltbild - Durchbrechen ständischer
Schranken, uneingeschränkte Erkenntnisfähigkeit des Menschen _ bürgerliches Selbstgefühl von England
ausgehend (in Theater keine gesell. Diskriminierung) - wachsende geistige Bedürfnisse des dritten Standes;
Forderung nach bürgerl. Helden, da bürgerl. Publikum mit ihnen eher mitleidet als mit Adligen, und nach
wirklichkeitsgetreuer Handlung und Bühnensprache · in Theatern Komödie als witzige, satirische Zeitkritik;
aus Tragödie bürgerl. Trauerspiel als Anklage gegen die ständischen Gesellschaftsverhältnisse
Vertreter: - Gotthold Ephraim Lessing, Johann Christoph Gottsched, Friedrich Gottlieb Klopstock, Christian
Felix Weiße
Sturm und Drang: - Forderung nach uneingeschränkter Selbstverwirklichung des Individuums durch Kollision
des natürlich empfindenden Menschen mit seiner Umwelt - schöpferische, aktive Helden, die als Kämpfer,
Rächer oder Räuber zum Selbsthelfer werden, Bühnensprache volkstümlich und auf Wesentliches verknappt _
Shakespeare Dramen als Vorbild für bürgerliches Drama, da alle sozialen Schichten auf Bühne dargestellt ·
Trauerspiel als in aktuelles Geschehen eingreifende Form, Tragikomödien als sozial- und moralkritische Sicht
auf Adel und angepaßtes Bürgertum - Verlassen des Theaters mit Gewissheit, dass Volk sich
erheben und
gegen Obrigkeit ankämpfen kann
Vertreter: - Friedrich Schiller, Jakob Michael Reinhold Lenz, Friedrich Maximilian Klinger, Johann Wolfgang
Goethe
,,Das Theater ist ein Spiegel der Welt, weil die ganze Welt Theater ist und jeder Mensch ein Rollenspieler."
_ bekanntester und bedeutendster Ausspruch für Londoner der elisabeth. Zeit
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