Gegenstand der Arbeit soll es sein, die verschiedenen Aspekte der Lebensform Eulenspiegels als spätmittelalterlich bzw. frühneuzeitlicher Migrant aufzuzeigen und in ihrer Funktion für die Gesamtkonzeption des Textes zu analysieren. Hierzu bietet es sich zunächst an, die historischen Vorbilder der Figur anhand der Forschung und den einschlägigen Quellen zu Migranten dieser Zeit aus sozialgeschichtlicher Perspektive zu beleuchten. Dabei soll neben den differenzierten Motiven und Lebensbedingungen der vormodernen Migranten vor allem auch deren gesellschaftliche Wahrnehmung und ihr sozialer Status in zeitgenössischen Diskursen in den Blick genommen werden, um diese Erkenntnisse im Anschluss auf Eulenspiegel zu übertragen.
Des Weiteren ist zu untersuchen, inwieweit sich Eulenspiegels Migrationsverhalten mit den Gattungskonventionen des frühneuzeitlichen Schwankromans deckt und auch ob sich diesbezüglich Analogien zur späteren Gattung des Schelmenromans abzeichnen. Zuvor will ich aber einen groben Überblick über die recht umfangreiche Eulenspiegel-Forschung, insofern sie Aspekte der Eulenspiegelfigur in den Fokus stellt, geben. Dabei werde ich mich weitgehend auf Ansätze beschränken, die mir für meine Fragestellung relevant erscheinen. Im Anschluss ist ein Blick auf die konkrete Inszenierung von Migration im Text zu werfen.
Inhalt
Einleitung
1. Aspekte der Migration in der EulenspiegelForschung
2. Migranten des Mittelalters und der Frühen Neuzeit
2.1. Der Migrationsbegriff in der Anwendung für Mittelalter und Frühe Neuzeit
2.2. Wer gehört zum „Fahrenden Volk“?
2.2.1. Spielleute und Gaukler.
2.2.2. FahrendeHandwerker
2.2.3. „Der betrügerische Außenseiter“
3. Aspekte der Migration im Eulenspiegelbuch
3.1. Eulenspiegel, Herkunft, Kindheit und Jugend
3.2. Migration und missglückte Kommunikation
3.3. Eulenspiegel als „betrügerischer Außenseiter“
3.3.1. Eulenspiegel als fahrender Handwerker
3.3.2. Verkleidungen und Verstellungen
3.4. Konflikte mit der Obrigkeit - Motive der Verfolgung
3.5. Reiserouten und Orte
4. Eulenspiegels Migration im Kontext der Schwank- und Schelmenliteratur
4.1. Biographische Struktur und Reiseschema
4.2. Eulenspiegel als Schelm?
5. Resümee
Literaturverzeichnis
Einleitung
„In allen Landen het sich Ulenspiegel mit seiner Boßheit bekant gemacht, und wa er vor einmal gewesen waz, da waz er nit wilkum; es wär dann, das er sich vercleidet, daz man ihn nit kant.“1 Dieses Zitat, das die 31. Historie2 des 1515 gedruckten Schwankroman3 um Dyl Ulenspiegel einleitet, das in der Forschung häufig Hermann Bote zugeschrieben wurde4, komprimiert die konstitutiven Charakteristika in der Figurenkonzeption des berühmtesten „Schalknarren“ der deutschsprachigen Literaturgeschichte.5 Eulenspiegel zieht im frühneuhochdeutschen Schwankzyklus, der sich in 95 Historien gliedert, als ruhelos „Fahrender“6 durchs Land, schlüpft in die unterschiedlichsten Rollen und Verkleidungen, um seine meist hoffnungslos unterlegenen Opfer und Kontrahenten mit meist derben und boshaften Streichen vorzuführen und oftmals empfindlich zu schädigen.7 Im Laufe der Rezeptionsgeschichte hat die Eulenspiegel-Figur freilich so manche Wandlung erfahren, wurde von der amoralischen “Teufelsfigur,8 vom „Erzschmutzfinken“9 zum kinder- und jugendbuchtauglichen „Spaßmacher“ im komischen Narrenkostüm entschärft.10 Seine Sprachkomik, sein kindlich wirkender entwaffnender Scharfsinn aber sind ihm geblieben. Vor allem aber wird Till Eulenspiegel immer als Fahrender dargestellt, „unbehaust“ und heimatlos, ein sozialer Außenseiter, der als ewiger Migrant von außerhalb des konsensuellen Wertesystems in die Gesellschaft hineinwirkt.11
Seine Eigenschaft als Fahrender gehört nicht ohne Grund zu den rezeptionsgeschichtlich stabilsten Charakteristika Eulenspiegels; Ohne diese rastlose Mobilität, die intentional nie auf die Möglichkeit oder Hoffnung auf Sesshaftigkeit und Heimat abzielt, so die Kernthese, die ich im folgenden erhärten will, würde die Eulenspiegel-Figur nicht funktionieren. Wie unten noch näher auszuführen sein wird, hat sich die Forschung des öfteren mit Aspekten der Mobilität im Eulenspiegelbuch beschäftigt.12 Soweit ich dies überblicken kann, wurde bislang aber das große Potential eines auf die Darstellung von Mobilität und Migration fokussierten Zugriffs in der Eulenspiegel-Interpretation nur unzureichend ausgeschöpft. Nur am Rande werden in Beiträgen zur Sprachkomik oder den vielzähligen sozialen Tabubrüchen, um die die Schwänke thematisch kreisen, Bezüge zu Eulenspiegels Lebensform als Fahrender hergestellt.13
Der Migrationsbegriff wurde in der Eulenspiegelforschung bislang nicht verwendet und erscheint im Kontext eines frühneuzeitlichen Schwankromans womöglich deplatziert. In der sozialgeschichtlichen Mediävistik hat „Migration“ in den letzten Jahren allerdings als Überbegriff für die vielfältigen Wanderungsprozesse, die die europäische Gesellschaft des Mittelalters und der frühen Neuzeit bei aller unterstellten Statik der Ständeordnung zutiefst prägten, Einzug gehalten.14 Setzt man eine weite Definition an, kann mit „Migration“ eine große Bandbreite der individuellen und gruppenspezifischen Reise- und Bewegungsprozesse der mittelalterlichen bzw. frühneuzeitlichen Menschen beschrieben werden, so heterogen die jeweiligen Motive und sozioökonomischen Bedingungen im Einzelnen auch gewesen sein mögen.15
Für die Beschreibung Eulenspiegels bietet sich ein weiter Migrationsbegriff m. E. besonders an, da wir es mit einer schwer fassbaren Figur zu tun haben, die sich nicht nahtlos in die greifbaren recht stereotypen Kategorien der „losen Leute“16 fügt, sondern als Migrant ein ambivalentes Rollenverhalten an den Tag legt, das Züge unterschiedlicher Gruppen nicht-sesshafter Personen der frühen Neuzeit aufweist.17
Gegenstand der vorliegenden Arbeit soll es also sein, die verschiedenen Aspekte der Lebensform Eulenspiegels als spätmittelalterlich bzw. frühneuzeitlicher Migrant aufzuzeigen und in ihrer Funktion für die Gesamtkonzeption des Textes zu analysieren. Hierzu bietet es sich zunächst an, die historischen Vorbilder der Figur anhand der Forschung und den einschlägigen Quellen18 zu Migranten dieser Zeit aus sozialgeschichtlicher Perspektive zu beleuchten. Dabei soll neben den differenzierten Motiven und Lebensbedingungen der vormodernen Migranten vor allem auch deren gesellschaftliche Wahrnehmung und ihr sozialer Status in zeitgenössischen Diskursen in den Blick genommen werden, um diese Erkenntnisse im Anschluss auf Eulenspiegel zu übertragen.
Des weiteren ist zu untersuchen, inwieweit sich Eulenspiegels Migrationsverhalten mit den Gattungskonventionen des frühneuzeitlichen Schwankromans deckt und auch ob sich diesbezüglich Analogien zur späteren Gattung des Schelmenromans19 abzeichnen. Zuvor will ich aber einen groben Überblick über die recht umfangreiche Eulenspiegel-Forschung, insofern sie Aspekte der Eulenspiegelfigur in den Fokus stellt, geben. Dabei werde ich mich weitgehend auf Ansätze beschränken, die mir für meine Fragestellung relevant erscheinen. Im Anschluss ist ein Blick auf die konkrete Inszenierung von Migration im Text zu werfen.
1. Aspekte der Migration in der Eulenspiegel-Forschung
Die verstärkte literaturhistorische und sozialgeschichtliche Ausrichtung der Germanistik seit Ende der sechziger Jahre des vergangen Jahrhunderts, hatte auch Auswirkungen auf die Eulenspiegel-Forschung.20 So entstanden eine Reihe von Arbeiten, die darauf abhoben, „die Titelfigur und ihr Verhalten aus den geschichtlichen Bedingungen und gesellschaftlichen Verhältnissen des frühen 16. Jahrhunderts verständlich zu machen.“21 Hans WISWE etwa versucht „die Persönlichkeit, die dem Verfasser des Volksbuches vorgeschwebt beziehungsweise die er seinen Darstellungen zugrunde gelegt hat, aus der Gesellschaftsstruktur des ausgehenden Mittelalters“22 zu beleuchten. Dabei lässt er dahingestellt, ob eine reale historische Person Eulenspiegel je existiert habe und geht von einer literarischen „Typisierung“23 aus, die es ermögliche, Eulenspiegel Taten zuzuschreiben, die aus anderen Kontexten übernommen worden waren. Als Typ schreibt WISWE Eulenspiegel auf die Rolle des betrügerischen Gauklers und Landfahrers fest, dessen Streiche für Bote und seine Leser alles andere gewesen seien als die Taten eines „harmlosen Spaßmacher(s)“24, sondern ihn eher „dem Typ des Bösewichts“25 zuordnen. Wie eine solche eindimensional negative Bewertung der Eulenspiegel-Figur mit der Verfasserintention der Vorrede zusammen passt, ,, nur allein um ein fröhlich Gemüt zu machen in schweren Zeiten“26 , und auf didaktische Absichten gänzlich zu verzichten, erscheint mir an dieser Stelle nicht plausibel. Ein ambivalentes und facettenreicheres Bild Eulenspiegels zeichnet Wolfgang LINDOW, indem er, gängige Zuschreibungen der Forschung resümierend, das große Spektrum möglicher und zugleich paradoxer Perspektiven auf die Figur darstellt.27 Die Etiketten mit denen Eulenspiegel demnach versehen wurde, reichen vom dummen und törichten „Schelmen“ und „Hanswurst“ bis zum „Spötter“, „Zyniker“ und zeitkritischen „Wahrheitsfanatiker und gar zum Weisen“.28 Die Ambivalenz der Figur ist für LINDOW schon in der Bezeichnung „Schalck“ angelegt, die „sowohl einen groben arglistigen Betrieger bezeichnen kann, als auch eine Person, welche andere durch ein unschuldig scheinendes Betragen nur im Scherze zu hintergehen sucht.“29 Auch wenn bei LINDOW, wie auch in anderen Beiträgen der älteren Forschung, nicht klar zwischen der literarischen Figur und einem möglichen historischen Eulenspiegel differenziert wird, zeichnet er doch ein facettenreiches Bild des „Schalcks, der „zur Wanderschaft gezwungen wurde“30, weil er „um seine Existenz bangen mußte“31 und bei seinen Zeitgenossen sowohl auf Wohlwollen und Abneigung stieß.
Stellenweise ebenfalls von einem sozialhistorischem Ansatz geleitet nähert sich Michael Josef AICHMAYR der Eulenspiegelfigur zumindest im Hinblick auf ihre Eigenschaft als Migrant.32 Seiner Argumentation folgend dienen die permanenten Ortswechsel im Eulenspiegelbuch wie auch generell in der Narren- und Schelmenliteratur der Gesellschaftskritik.33 Man könne „die Wanderschaft der Eulenspiegelfigur auch historisch in die durch das zirkulierende Handelskapital in den Städten einsetzende Landfluchbewegung des Spätmittelalters einreihen“34, schlägt AICHMAYR vor. Damit einhergehend sieht der Autor den Aufbruch Eulenspiegels in erster Linie als Konsequenz der Armut seiner Mutter.35
Vereinzelt versuchte man sich Eulenspiegel in der Forschung auch psychologisch anzunähern. Ingeborg SINGER-LAMBERT hat gar das Wagnis unternommen, eine „Krankengeschichte“ ihres Patienten zu verfassen.36 Nach einer schwierigen Kindheit sei Till in „neurotische Verwahrlosung“37 verfallen und dann aufgrund frühkindlicher Demütigungen auf einen lebenslangen Rachefeldzugug aufgebrochen.38 Es ist sicherlich hochproblematisch, einer literarischen Figur der Frühen Neuzeit mit psychiatrischen Kategorien des 20. Jahrhunderts zu Leibe zu rücken. Auf einen relevanten Aspekt im Rahmen meiner Fragestellung weist die Autorin im Kontext einer Charakterisierung Eulenspiegels als „schizoide Persönlichkeit“ Irmgard MEINERS zitierend allerdings hin: Eulenspiegel kenne „keine wirkliche Heimat, keine soziale Gruppe mehr, in der er noch zuhause wäre, wenn er einmal mit seinem Spiel begonnen hat. Die Kreise, denen er entstammt, hat er freiwillig verlassen, und in die einzutreten, in denen er sein Wesen treibt, liegt ihm natürlich fern.“39 Ohne Not und freiwillig soll Eulenspiegel demnach also sein Leben losgelöst von sozialen Bindungen, entwurzelt und heimatlos, gewählt haben. Die Motivlage der Migration Eulenspiegels wird an späterer Stelle noch ausführlich darzustellen sein. In der Folge stellt SINGER-LAMBERT auf Dieter ARENDT40 und F. HEIGL41 aufbauend, intertextuelle Analogien zu Figuren späterer Schelmenromane wie etwa Thomas Manns Felix Krull her.42 Im Vergleich werden nicht nur biographische Parallelen, wie etwa der frühe Tod des Vaters, deutlich, sondern auch Übereinstimmungen im Sozialverhalten, das bei beiden Figuren von Bindungsunfähigkeit und sozialer Isolation geprägt sei.43 Mit Krull verbinde Eulenspiegel auch sein Pazifismus. Wiejener sich vor dem Militärdienst drücke, erledige dieser sein Amt als „Turmbläser“ nicht mit der gebotenen Sorgfalt.44 Mehrfach wurden Ansätze dieser Art in der Forschung scharf kritisiert. Nach Hans Hagen HILDEBRANDT etwa ist Eulenspiegel nicht als einheitliche „Persönlichkeit“ im modernen Sinne aufzufassen, sondern steht exemplarisch „für andere in ähnlichen Verhältnissen.“45 Ein „Charakter“-Eulenspiegel könne aus dem Text nicht „hypostasiert“46 werden.
Ebenfalls intertextuell vergleichend arbeitet Wolfgang VIRMOND Ähnlichkeiten zwischen Eulenspiegel und der Hofnarren-Figur Gonella aus den im späten 14. Jahrhundert entstandenen Novellen des Florentiners Franco Saccetti heraus.47 Sowohl Gonella als auch Eulenspiegel seien „nicht einem bestimmten Fürsten dauernd Untertan“48, wobei sie „doch häufig die Gunst geistlicher und weltlicher Fürsten“49 zu erlangen suchten. Denn „der Schalk erscheint vielmehr als Wanderer, als „landlöffer“50, häufig getrieben vom Zorn seiner Opfer. Wie sein italienisches Pendant bediene sich Eulenspiegel verschiedener Verkleidungen und schlüpfe in die selben sozialen Rollen. Dennoch sei Eulenspiegel „kein gewöhnlicher Betrüger, der allein oder auch nur überwiegend vom Betrug lebte“51, sondern erziele seinen wesentlichen Profit, indem er an den Höfen Erzählungen seiner Streiche zum besten gebe und dafür entlohnt werde.52 Eulenspiegel erscheint hier also in der Bewertung, analog zur Deutung von Autoren wie LINDOW, als ambivalente Figur, die zugleich geliebt und gehasst werde.53 Zugleich wird seine Doppelrolle als Täter und Erzähler seiner Taten deutlich. Wobei hier anzumerken ist, dass sich eine solche Konstellation nur für wenige Schwänke belegen lässt.54 Nach WUNDERLICH geht es für Eulenspiegel aber nicht in ersten Linie um Bereicherung. Denn den Gewinn seiner Eulenspiegeleien habe er „so schnell vergeudet, wie er ihn ergaunert“55 habe. Als Prototyp des „bindungslosen ständischen Außenseiters und Verweigerers“56 ziele Eulenspiegel darauf ab, mit „Boßheit“ und „Müsiggon“ in der Rolle des „herumvagabundierenden Landfahrers“57 möglichst viel Schaden anzurichten. Ins „Teuflische gesteigert“58 sei sein Charakter von „Schlechtigkeit und Unstetigkeit59 geprägt. Die Historizität der Eulenspiegel-Figur sieht WUNDERLICH in ihrer Funktion als „Katalysator in einer Übergangszeit“60, die es ihr erlaube soziale Missstände offenzulegen und „überlieferte Gemeinschaftsformen“61 zu destruieren. Dies gelingt Eulenspiegel allerdings nur, weil der „schale“62 nicht mehr wie in der mittelhochdeutschen Verwendungsweise ein Leibeigener oder Knecht63 ist, sondern eben herrenlos und unbehaust.64
Auch Andreas HÄRTER rekurriert in seinem philologisch und kulturhistorisch orientierten Zugriff auf die semantische Verschiebung des Schalk-Begriffes im Text.65 Der Schalk Eulenspiegel sei kein „Höriger“ mehr, da er seinen Herren nicht gehorche.66 Das „Prinzip Eulenspiegel“67, das eigentlich „Eulenspiegelhafte“68 will HÄRTER aus dem Sprachverhalten der Figur abstrahieren. Denn gerade durch seinen Ungehorsam und die obligatorischen „Störungen konventionalisierter Diskursregeln stelle Eulenspiegel die Antithese des mittelalterlichen Schalks dar.69 Interessant für die hier zu untersuchende Fragestellung ist HÄRTERS Ansatz, weil er Eulenspiegels Sprachverhalten explizit mit dessen Eigenschaft als Fahrender bzw. Migrant in Bezug setzt. Demnach müssten seine „Redespiele und -streiche (...) mit der Unbehaustheit des landfahrenden Schalks zusammengesehen werden.“70 Der Schalk vagabundiere gleichsam zwischen den „Diskursgemeinschaften“ und störe diese von außen. Beispielsweise indem er Mehrdeutigkeiten in der Rede überhöre oder konventionalisierte Fachterminologie derjeweiligen Berufsstände missachte.71 Dabei kann man nach HÄRTER nicht davon ausgehen, dass die wörtliche Bedeutung, auf die Eulenspiegel regelmäßig insistiert, präziser sei als die übertragene. Denn innerhalb einer „Diskursgemeinschaft“ funktionierte Sprache nach pragmatischen Regeln, die den Mitgliedern der Gemeinschaft geläufig seien.72 Der Regelbruch rühre demnach daher, dass Eulenspiegel sich als „außerständischer Außenseiter“73 keiner Gemeinschaft anpassen wolle; denn soziale Gruppen definieren sich für gewöhnlich über eine gemeinsame Sprache.74 Meist ist davon auszugehen, dass Eulenspiegel die sprachlichen Konventionen durchaus bewusst sind und er sie willkürlich missachtet, um seine Opfer zu schädigen und damit gezielt eine mögliche Anpassung an eine „Diskursgemeinschaft“ verweigert.75 Ich werde an späterer Stelle allerdings auch einen Schwank näher untersuchen, in dem womöglich eine sprachliche Unsicherheit Eulenspiegels vorliegt, die mit seiner vagabundierenden Lebensweise in direkter Verbindung steht.
Ein sehr facettenreiches Bild der Eulenspiegel-Figur zeichnet Johannes MELTERS im Kontext einer Untersuchung mittelalterlicher und frühneuzeitlich Schwankhelden generell.76 Die „heterogene Episodenstruktur“77 der Schwankromane mache es notwendig, die teils paradoxen „Gesichter des Schwankhelden“78 differenziert zu betrachten. Dafür stellt MELTERS die Figurenkonzeption der Helden anhand stereotyper Kategorien wie dem Hofnarren, dem „betrügerischen Außenseiter“, dem Trickster79 und dem Intellektuellen dar.80 Prinzipiell finden sich in der Charakteristik aller dieser Typen Aspekte, die auf Eulenspiegel zutreffen. In Bezug auf Fragen der Mobilität ist aber der betrügerische Außenseiter die aufschlussreichste. Wie der Hofnarr sei auch der betrügerische Außenseiter außerhalb der mittelalterlichen Ständeordnung angesiedelt. Mit dem Unterschied aber, dass der Hofnarr als „Kuriosität“ zur höfischen Institution gehöre, also sesshaft sei und damit einen, wenn auch randständigen, Platz in der Gesellschaft einnehme.81 Dem Außenseiter komme ein solches Privileg nicht zu. Ihm sei „kein fester Ort zuzuordnen, er befinde(t) sich immer auf „Wanderschaft“ und gerade sie stempelt ihn zum Außenseiter.“82 Seine Unbehaustheit sei dabei wesentlich für seine gesellschaftliche „Marginalisierung“ verantwortlich.83 Um sich zu ernähren und wirtschaftlich durchzuschlagen, schlüpfe diese gefährliche, subversive Person in die unterschiedlichsten sozialen Rollen, agiere als Quacksalber, Wahrsager, übe die unterschiedlichen Künste eines Spielmanns aus und einiges mehr.84 MELTERS nimmt also an, dass diese Personengruppe, die in den Quellen nur schwer zu fassen ist, die reale historische Vorlage für die verschiedenen Schwankhelden gewesen sei. Rollenspiel und Verkleidung rückten den „betrügerischen Außenseiter“ für den Leser um 1500 in die Sphäre des diabolischen.85 Dennoch übten diese Figuren unter anderem aufgrund ihrer „Exotik“ einen großen Reiz auf die Rezipienten aus, denen die Existenzen an der Peripherie der Gesellschaft fremd und faszinierend zugleich erschienen sein mussten.86
Ich will in der Folge nach einer knappen Darstellung der Übertragung des Migrationsbegriffs für das Mittelalter und die Frühe Neuzeit versuchen, den Personenkreis, der unter dem Begriff des Fahrenden Volks subsumiert wird, differenziert darzustellen, um in einem weiteren Schritt diese sozialhistorischen Aspekte auf die Konzeption der Eulenspiegelfigur übertragen zu können.
2. Migranten des Mittelalters und der Frühen Neuzeit
2.1. Der Migrationsbegriff in der Anwendung für Mittelalter und Frühe Neuzeit
Der Begriff Migration stammt vom lateinischen migrare87, was nicht mehr bedeutet nicht als wandern oder wegziehen.88 Er wird seit den 1930er Jahren vornehmlich in Soziologie und Sozialgeschichte verwendet und verdrängte damit den im 19. und beginnenden 20. Jahrhundert gebräuchlichen Begriff Wanderung oder Wanderungsbewegung.89 Im Laufe der Forschungsgeschichte haben sich zwei unterschiedliche Definitionen durchgesetzt. Beschreibt die engere lediglich eine „Ortsveränderung mit dauerhaftem Wechsel des Wohnortes“90 erfasst die sehr weite Definition auch Phänomene wie Pendlerwanderung und Nomadentum. Nur Dienst-, Erholungs-, und Studienreisen bleiben ausgenommen.91 Wie bereits eingangs erwähnt, kommt für diese Arbeit nur der sehr weite Defmitionsansatz in Frage, der im übrigen auch von renommierten Migrationsforschern wie Peter MARSCHALCK aufgrund seiner universellen Anwendbarkeit auf die höchst heterogenen Wanderungsphänomene bevorzugt wird.92 In der Mediävistik wurden Vorbehalte gegen eine Übertragung des Begriffes auf die Verhältnisse des Mittelalters geäußert. So hält Ernst SCHUBERT die Anwendung auf die „Fahrenden“ für verfehlt, da Migration lediglich „das Stadium zwischen zwei Punkten der Seßhaftigkeit“93 bezeichne und mit einer nomadischen Lebensform folglich nicht zu vereinbaren sei. Eine solche Verengung des Begriffs ist m. E. problematisch. Aus SCHUBERTS eigenen Untersuchungen geht schließlich hervor, dass auch die „Fahrenden“ des Mittelalters und der Frühen Neuzeit mehrheitlich Sesshaftigkeit anstrebten.94 Das Unterwegssein ist also auch in der Perspektive der „Fahrenden“ kein selbstgewähltes Lebenskonzept, das der Sesshaftigkeit vorgezogen worden wäre, sondern letztlich eine dauerhafte Armuts- bzw. Arbeitsmigration mit der steten Hoffnung verbunden irgendwo anzukommen. Analog dazu spricht etwa Martin RHEINHEIMER im Kontext der Lebensverhältnisse ländlicher Dienstboten der Frühen Neuzeit von „dauerhafter Migration.“95 Dieses Schicksal teilen die „Fahrenden“ mit vielen Migranten der Gegenwart, bei denen sich das Stadium zwischen zwei Punkten der Sesshaftigkeit oft aus verschiedenen Gründen zu einer jahrelangen Odyssee ausweitet und häufig mit dem Rückzug in die Heimat endet. Dennoch wird der Migrationsbegriff, soweit ich dies überblicken kann, in der mediävistischen Geschichtswissenschaft für das Phänomen der „Fahrenden“ nur zurückhaltend verwendet. Ein von Michael BORGOLTE herausgegebener Sammelband zum Thema etwa beinhaltet nur Beiträge, die vornehmlich die Massenmigrationen ethnischer Gruppen und großer geographischer Räume in den Blick nehmen.96 Hier scheint man eher einen engen Migrationsbegriff zu präferieren, mit dem man die vielfältigen Formen und Motive von Wanderungsbewegungen m. E. aber nicht adäquat beschreiben kann.
Die Migrationsforschung hat gezeigt, dass die Motive der Menschen, die sich auf Wanderschaft begeben, oft nicht so einfach zu erfassen sind. Armut und politische Verfolgung etwa sind sicherlich starke Motive. Es lässt sich im Einzelfall aber nicht ausschließen, ob sie sich nicht mit anderen Motiven überlagern. In der Migrationstheorie wird daher seit den 1960er Jahren das Push-and-Pull-Modell verwendet.97 Das Modell ist ökonomisch orientiert und geht ursprünglich von wirtschaftlichen push - und pull - Faktoren aus, die Migrationsbewegungen zugrunde liegen. Push-Faktoren wie Wirtschaftskrisen und daraus resultierende Arbeitslosigkeit, aber auch politische Konflikte und Kriege treiben die Migranten demnach aus ihren Heimatregionen in andere Gebiete. Der Pull-Faktor ist durch eine größere Attraktivität der Zielregionen charakterisiert, die sich etwa durch bessere Verdienstmöglichkeiten oder liberalere politische Systeme auszeichnen kann.98 99 Auch wenn dieses Modell inzwischen unter anderem durch seine Fokussierung auf rein wirtschaftliche Aspekte in die Kritik geraten ist, halte ich es dennoch für geeignet, um auch verschiedene Migrationsprozesse des Mittelalters und der Frühen Neuzeit zu erklären. So lässt sich beispielsweise die auch im Eulenspiegelbuch zu beobachtende Migration aus ländlichen Regionen in die Städte mit Hilfe des Push-and-Pull- Modells sehr gut fassen." Problematisch stellt sich die Anwendung des modernen Migrationsbegriffs für Mittelalter und Frühe Neuzeit im Hinblick auf die gänzlich anderen sozialen Rahmenbedingungen dar. Werden Migrationsbewegungen in der Moderne beschrieben, unterstellt man eine Gesellschaftsform, die prinzipiell auf Sesshaftigkeit ausgerichtet ist und in der diese klar von allen Formen der NichtSesshaftigkeit abgegrenzt werden kann. Dies ist für das vormoderne Europa nicht der Fall. SCHUBERT hat „Mobilität als gesellschaftliche Grunderfahrung“100 beschrieben. Sie gehöre zur „Vitalsituation des mittelalterlichen Menschen“.101 Dies bedeutet letztlich, dass im Mittelalter ein großer Teil der Bevölkerung ständig unterwegs war. Beim Adel ist an das Reisekönigtum zu denken, an Kriege und Kreuzzüge. Mönche wechselten ihre Klöster, Bettelordenjagten Almosen nach und Kaufleute waren auf Landstraßen und zur See unterwegs. Das uns so vertraute Konzept der Sesshaftigkeit gab es nicht in einer Welt, in der die wenigsten Behausungen befestigt waren und Menschen häufig in Zelten und Lehmhütten wohnten.102 Auch der Begriff „Heimat“, den SCHUBERT als Gegenbegriff zur Sesshaftigkeit wählt, ist demnach im Mittelalter eher sozial als regional definiert.103 Dabei ist darauf zu verweisen, dass Heimat ein höchst komplexes Konzept ist, das eine vielschichtige Semantik aufweist und im Laufe seiner Geschichte bis in die Gegenwart wechselnd positiv und negativ konnotiert war.104 Der Heimatbegriff kann im Rahmen dieser Arbeit in seinem Facettenreichtum nicht detailliert dargestellt werden. Wichtig erscheint es mir aber, auf Parallelen und Konstanten in der Semantik des Begriffes vom Mittelalter bis in die Gegenwart hinzuweisen, um an dieser Stelle die Alterität mittelalterlicher Mentalitäten durch Kontinuität zu ersetzen. Heimat bedeutet auch heute analog zu den mittelalterlichen Gesellschaften für viele Menschen mehr die soziale Integration, die Identifikation mit einer sozialen Gruppe als die im Rechtsbegriff angelegte Identifikation mit einer Nation oder einem Staatswesen.105 Wer an einem Ort lebt, an dem er sozial ausgegrenzt und diskriminiert wird, kann diesen nur schwerlich als Heimat bezeichnen, auch wenn er Jahrzehnte an diesem Ort verbringt. Um eine weitere Brücke in die Gegenwart zu schlagen, würde ich behaupten, dass Mobilität ebenfalls eine Grunderfahrung der heutigen Zeit ist. Die von der Industrie und Wirtschaft geforderte Flexibilität im Arbeitsmarkt, Flüchtlingsbewegungen und die Mobilität von Saisonarbeitern sind nur wenige von vielen Beispielen, die anzuführen wären.106 Als Äquivalent zu den vormodernen Fahrenden gibt es auch heute Nomaden und Weltenbummler verschiedener Art, auch wenn eingeräumt werden muss, dass Sesshaftigkeit in unseren Breitengraden der Regelfall ist und Nomadentum als soziales Phänomen heute nicht mehr mittelalterliche bzw. frühneuzeitliche Ausmaße erreicht.107
2.2. Wer gehörte zum „Fahrenden Volk“?
„Der Mensch der Randgruppen kommt in Zeugnissen des mittelalterlichen gesellschaftlichen Bewusstseins nicht explizit vor. Er taucht nicht in den Schriften auf, in denen die gesellschaftliche Gliederung frühmittelalterlicher Epochen untersucht wird; auch fehlt er in dem spätmittelalterlichen Bild des Totentanzes, in dem Gevatter Hein das Defilee der gesellschaftlichen Gruppen und Typenjener Zeit anführt.“108
Die Fahrenden, die zu großen Teilen den oben genannten Randgruppen zugehören, haben also keinen Platz in den klerikal und höfisch dominierten Quellen kultureller Selbstvergewisserung des Mittelalters und nicht anders verhält es sich in der Frühen Neuzeit. In den Quellen fassbar werden sie zum einen in Rechtstexten und polizeilichen Erlassen, in denen sie als Kriminelle auftauchen und zum andern in literarischen Texten der Zeit, für die das hier behandelte Eulenspiegelbuch das vielleicht prominenteste Beispiel darstellt.109 Bezeichnet man die Fahrenden als Randgruppe, soll damit nicht ausgedrückt werden, dass sie im ländlichen und städtischen Alltag nicht sichtbar gewesen waren, ihr Dasein an der Peripherie der Gesellschaft fristeten. Wie SCHUBERT eindrücklich darstellt ist „Mobilität eine Grunderfahrung“110 der mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Welt. In Zeiten extremer wirtschaftlicher Schieflagen, etwa infolge des frühneuzeitlichen Bevölkerungswachstums mit der rapiden Zunahme verarmter bäuerlicher Schichten, die als Tagelöhner kaum das Existenzminimum erwirtschaften konnten, müssen in einigen Regionen eine Vielzahl von Fahrenden unterwegs gewesen sein.111
Die Personengruppe, die seit dem frühen Mittelalter mit der Bezeichnung „Fahrendes Volk“ versehen wurde, ist nicht leicht zu differenzieren. Bernd ROECK schlägt eine grobe Unterscheidung nach dem Kriterium des Broterwerbs vor. Die erste Gruppe von Fahrenden ist demnach dadurch charakterisiert, dass sie überwiegend durch Bettelei ihr Auskommen bestreitet, die zweite schlägt sich mit verschiedenen Tätigkeiten durch und schreckt nicht vor Betrügereien zurück.112 Innerhalb der Bettler-Fraktion lässt sich nochmals differenzieren zwischen solchen, die ihr Tagewerk aus Sicht der Gesellschaft legitimerweise ausüben, die also aufgrund eines körperlichen Gebrechens etwa keine alternativen Erwerbsmöglichkeiten haben und somit willkommene Adressaten für Akte christlicher Nächstenliebe darstellen und solchen, die sich die Almosen ihrer Mitmenschen nur mit verschiedenen Betrugsmaschen ergaunern.113 Die Grenze scheint also auch hier fließend zu sein. Ich werde im folgenden die Gruppe der Bettler, gleich ob betrügerisch oder nicht, weitgehend außen vor lassen, da Eulenspiegel in kaum einem Schwank im herkömmlichen Sinne als Bettler auftritt114 und mich auf die ebenfalls schwer zu kategorisierende zweite Gruppe beziehen.
Was den Zugang zum „Fahrenden Volk“ massiv erschwert, ist neben der erwähnten Einseitigkeit und Parteilichkeit der Quellenlage die soziale Heterogenität und der Umstand, dass Fahrende in Personalunion oft mehrere Tätigkeiten ausüben konnten und mussten.115 Eulenspiegels häufiger Rollenwechsel, die Ausübung zahlreicher Berufe und betrügerischer Tätigkeiten sind demnach „nicht nur literarische Fiktion, um den „Narren“ durch die Gesellschaft führen zu können, sie können (...) durchaus als Widerschein der Realität verstanden werden.116 In den Quellen begegnen etwa Fechter, die auch als Schuhflicker und Pfeifer ihr Geld verdienen und Kaminfeger, die nebenbei Hausierer waren.117 In diesem Zusammenhang ist auch der „Freihart“ zu nennen. Dies „ist ein mittelalterlicher Sammelbegriff für alle schrägen Vögel vom Gaukler bis zum Kuppler, steht synonym für Abenteurer“.118 „Freihart“ ist ein schillernder Begriff, da er die pejorative Semantik des Begriffes Freiheit, verstanden als Recht- und Besitzlosigkeit vor Augen führt. Die „Freiharte“ stellen also jene Gruppe der Fahrenden dar, die weitgehend recht- und mittellos durch die Lande ziehen. Insofern kann der Begriff jenen Personenkreis erfassen, den MELTERS als „betrügerischen Außenseiter“119 beschreibt, aber auch ein armer Spielmann konnte als „Freihart“ bezeichnet werden.120 Ein weiteres elementares Betätigungsfeld für „Freiharte“ war das Kriegswesen. Denn die damaligen Heere hatten für entwurzelte und notleidende Menschen jeder Art eine hohe Attraktivität. Die Reiterheere des Mittelalters führten in ihrem Tross allerlei Fußvolk mit sich. Neben schwach bewaffneten Fußsoldaten finden sich in der Nachhut großer Heere etwa auch Händler und Dirnen.121 Im 16. und 17. Jahrhundert versetzten viele Fahrende als „Gartende Landsknechte“ ganze Regionen in Angst und Schrecken.122 In Friedenszeiten betrieben diese beschäftigungslosen Söldner ihr Kriegshandwerk häufig in eigener Sache und schikanierten die Bevölkerung.123 Nur bedingt und zeitweise können Saison- und Wanderarbeiter sowie Dienstboten zu den Fahrenden gezählt werden. Die Grenze zu den Fahrenden ist aber fließend. Die ländlichen Dienstboten etwa waren gezwungen den Arbeitsangeboten hinterher zu wandern, was bei Misserfolg aber auch zu einer dauerhaften Wanderung werden konnte.124 Trotz dieser Überschneidungen und Unklarheiten werde ich aus pragmatischen Gründen im folgenden gezwungen sein, das „Fahrende Volk“ etwas holzschnittartig darzustellen. Die Gruppe jener Fahrenden, die ihren Lebensunterhalt vornehmlich durch Betrugsdelikte verdienten, werde ich aber unter der Kategorie des „betrügerischen Außenseiters“ subsumieren. Hier sei angemerkt, dass der Begriff des Außenseiters zur Beschreibung der Fahrenden von SCHUBERT kategorisch mit der Begründung abgelehnt wird, die Fahrenden seien ein integraler Bestandteil der Gesellschaft gewesen, nicht ein Randphänomen, sondern überall präsent und gesellschaftlich sichtbar. Die Diffamierungen gegen Fahrende gingen demnach vor allem auf kirchliche Propaganda zurück und spiegelten nicht die Perspektive einer Mehrheit der Gesellschaft wieder, die sich des sozialen Nutzens der Fahrenden durchaus bewusst gewesen sei.125
[...]
1 Verwendete Textgrundlage ist Ein kurtzweilig Lesen von DU Ulenspiegel. Nach dem Druck von 1515. Hrsg. Wolfgang Lindow. Stuttgart 1985. Zitat aus Historie 31.S. 92. Ich werde in der Folge in den Anmerkungen die Abkürzung H für Historie verwenden.
2 Der Begriff Historie oder histori bezeichnet im Kontext des frühneuzeitlichen Schwank- und Prosaromans eine abgeschlossene Erzähleinheit, die in den Rahmen einer nach dem biographischen Schema strukturierten Erzählung eingebettet ist. Vgl. KNAPE, Joachim. Historie in Mittelalter und früher Neuzeit. Begriffs- und GattungsgeschichtlicheUntersuchungen im interdisziplinärenKontext. Baden-Baden 1984. S. 3O3ff.
3 Als Überblick zur Gattung vgl. MELTERS, Johannes. „ einfrölich gemützu machen in schweren Zeiten...“.Der Schwankroman in Mittelalter und Früher Neuzeit. Berlin 2004. Eingeführt wurde die Gattungsbezeichnung von Hans FISCHER in einem Aufsatz zum Pfaffen Amis. Vgl. FISCHER, Hans. Zur Gattungsform des „Pfaffen Amis“. In: ZfdA 88 (1957/1958). S. 291-299. Als grundlegende Monographie zur Gattung, die als einzige das komplette deutschsprachige Textkorpus beschreibt vgl. RÖCKE, Werner. Die Freude am Bösen. Studien zu einer Poetik des deutschen Schwankromans im Spätmittelalter. München 1987.
4 Bis Anfang der 70er Jahre galt die Verfasserfrage in der Eulenspiegel-Forschung als ungelöst. Vergeblich wurde nach einem niederdeutschen Original gefahndet und über die Autorschaft des Franziskaners Thomas Murner aus Straßburg spekuliert. Vgl. WUNDERLICH, Werner. Eulenspiegel-Forschung heute. In: EulenspiegelInterpretationen. Hrsg. Werner Wunderlich. München 1979. S. 9. Ein einflussreiches Werk zur Verfasserfrage legte Peter Honegger vor, der neben einem Initial-Akrostichon, das aufBote verweist, auch auffällige Parallelen zwischen dem Eulenspiegel-Buch und Botes sonstigen Texten aufzeigen konnte. Vgl. HONEGGER, Peter. Ulenspiegel. Ein Beitrag zur Druckgeschichte und zur Verfasserfrage. Neumünster 1973. Galt die Autorschaft Botes in der älteren Forschung daraufhin als gelöst, so dass in vielen Beiträgen von „Botes Buch“ die Rede ist, muss die Verfasserfrage weiter als ungelöst gelten, da Honeggers Argumentation kaum hinlängliche Belege liefert, die Frage zweifelsfrei zu klären.
5 Vgl. SCHNELL, Rüdiger. Das Eulenspiegelbuch in der Gattungstradition der Schwankliteratur. In: Hermann Bote. Städtisch-hansischer AutorinBraunschweig 1488-1988. Beiträge zumBraunschweiger Bote-Kolloquium 1988. Hrsg. HerbertBlume undEberhardRohse. Tübingen 1991. S. 171-196. hier S. 171.
6 Zum Begriff und seinen unterschiedlichen sozialen Ausdifferenzierungen vgl. SCHUBERT, Emst. Fahrendes Volk imMittelalter. Bielefeld 1995.
7 Für einen neueren Beitrag zur moralischen Bewertung der Eulenspiegelfigur vgl. SOLBACH, Andreas, m alevolentia und malignitas: Moralisches Dilemma und biographische Intention im Ulenspiegel. In: Lose Leute Figuren, Schauplätze und Künste des Vaganten in der Frühen Neuzeit. Hrsg. Julia Amslinger, Franz Fromholzer und Jörg Wesche. Paderborn. 2019. S. 119-131.
8 MELTERS, Johannes, „ein frölich Gemüt zu machen in schweren Zeiten...“ Der Schwankroman in Mittelalter und FrüherNeuzeit. Berlin2004. S.207. Vgl. SCHÜPERT, Helga. Eulenspiegel als Teufelsfigur. In: Eulenspiegel-Jahrbuch (1989) S. 9-26.
9 RADBRUCH, Gustav; KLENNER, Hermann. Literatur- und Kunsthistorische Schriften. Heildelberg 1997. S. 77.
10 Zur Transformation der Eulenspiegel-Figur im Jugendbuch vgl. ROHDE, Regina. Till Eulenspiegel. Vom Volksbuchhelden zur Kinder- und Jugendbuchfigur. Hamburg 1982.
11 Das Außenseitertum verbunden mit dem sozialkritischen Impetus lässt sich am deutlichsten in der Konzeption der Eulenspiegelfigur im Kontext der Narrenliteratur fassen .Vgl. AICHMAYR, Michael Josef. Der Symbolgehalt der Eulenspiegel-Figur im Kontext der Europäischen Narren- und Schelmenliteratur. Göppingen 1991. vor allem S. 155187.
12 s.u. Kapitel 1.
13 s.u. Kapitel 1.
14 Vgl. BORGOLTE, Michael. MigrationenimMittelalter. EinHandbuch. Berlin2014.Vgl. OBERSTE, Jörg; EHRICH, Susanne (Hrsg.). Die bewegte Stadt. Migration, soziale Mobilität und Innovation in vormodemen Großstädten. Regensburg 2015. Vgl.
15 Zum hier verwendeten Migrationsbegriff vgl. HAHN, Sylvia. Historische Migrationsforschung. Frankfurt am Main 2012. S. 25-27.
16 Zum Begriff vgl. AMSLINGER, Julia; FROMHOLZER, Franz, WESCHE, Jörg. (Hrsg).Lose Leute. Figuren, Schaupätze und Künste des Vaganten in der Frühen Neuzeit. Paderborn 2019.
17 Obwohl sich die Quellenlage zu Fahrenden in Mittelalter und Früher Neuzeit sich recht dürftig ausnimmt, sind in den letzten Jahrzehnten einige sozialgeschichtliche Arbeiten zum Thema erschienen: Vgl. DANCKERT, Werner. Unehrliche Leute. Die verfemtenBerufe. Zweite Auflage. Bem 1979. Vgl. SCHUBERT, Emst. Ebd. Vgl. ROECK, Bernd. Außenseiter, Randgruppen, Minderheiten. Fremde im Deutschland der frühen Neuzeit. Göttingen 1993. Vgl. VAN DÜLMEN, Richard. Der ehrlose Mensch. Unehrlichkeit und soziale Ausgrenzung in der frühen Neuzeit. Köln 1999. Vgl. MEIER, Frank. Gaukler, Dirnen, Rattenfänger. Außenseiter im Mittelalter. Stuttgart 2005. Explizit zu den Spielleutenvgl. HARTUNG, Wolfgang. Die Spielleute. Eine Randgruppe in der Gesellschaft des Mittelalters. Wiesbaden 1982. Vgl. RHEINHEIMER, Martin. Arme, Bettler und Vaganten. Überleben in der Not 1450-1850. Frankfurt am Main 2000.
18 Für eine umfangreiche Quellenedition von der frühen Neuzeit bis ins 20. Jahrhundert vgl. ALTHAMMER, Beate; GERSTENMAYER, Christina. Bettler und Vaganten in der Neuzeit (1500-1933). Eine kommentierte Quellenedition unter Mitarbeit von Sebastian Schmid, Tamara Stazic-Wendt und Juliane Tatarinov. Essen 2O13.Fürdie Gruppe der Spielleute vgl. LACINA, Harald. Die Spielleute nach spätmittelalterlichen deutschen Rechtsquellen. Kiel 2010.
19 s.u. Kapitel 4. Grundlage ist hier AICHMAYRs Untersuchung zu Eulenspiegel im Kontext der Schelmenliteratur. Vgl. AICHMAYR, Michael Josef. Ebd.
20 Für einen älteren Forschungsüberblick, der allerdings nur grob schematisiert Beiträge aufführt, die zwischen den sechziger und achtziger Jahren entstanden sind vgl. WUNDERLICH, Werner. Till Eulenspiegel. München 1984. S. 9ff.
21 Vgl. Ebd. S. 10.
22 WISWE, Hans. Sozialgeschichtliches um Till Eulenspiegel. In: Eulenspiegel-Interpretationen. Hrsg. Werner Wunderlich. München 1979. S.156-174.
23 Ebd. S. 156.
24 Ebd. S. 178.
25 Ebd. S. 178.
26 Ein kurzweiligLesen von Dil Ulenspiegel. Ebd. S.7.
27 Vgl. LINDOW, Wolfgang. Der Narr und sein Publikum. Einige Anmerkungen zur Rolle des Titelhelden im Volksbuch vomEulenspiegel. In: Eulenspiegel-Interpretationen. Ebd. S. München 1979. S. 182-186.
28 Ebd. S. 182.
29 Ebd. S. 183. Zitat aus Johann Christoph Adelung. „Grammatisch-kritisches Wörterbuch der hochdeutschen Mundart.“ Für eine digitalisierte Versionvgl. https://lexika.digitale- sammlungen.de/adelung/lemma/bsb00009133_7_0_816 (letzter Zugriff 29.08. 2020)
30 LINDOW, Wolfgang. Ebd. S. 183.
31 Ebd. S. 186.
32 Vgl. AICHMAYR, Michael Josef. Ebd.
33 Vgl. Ebd. S. 56ff.
34 Ebd. S. 56.
35 Vgl. Ebd. S. 51-52.
36 Vgl. SINGER-LAMBERT, Ingeboig. Till Eulenspiegel. Versuch einer psychoanalytischen Interpretation der Eulenspiegel-Gestalt. Frankfurt am Main 1987.
37 Ebd. S.8.
38 Vgl. Ebd. S. 6.
39 Ebd. S. 20. Zitiert nach MEINERS, Irmgard. Schelm und Dümmling in Erzählungen des deutschen Mittelalters. In: Münchener Texte und Untersuchungen zur deutschen Literatur des Mittelalters. München 1967.
40 Vgl. ARENDT, Dieter. Eulenspiegel - ein Narrenspiegel der Gesellschaft. Stuttgart 1978.
41 HEIGL, F. Über eine spezielle Gegenübertragungsreaktion in der psychotherapeutischen Behandlung. Gegenübertragungs-Schläfrigkeitbei einer „Till Eulenspiegel-Übertragung. In: Zeitschrift fürpsychosomatische Medizin(1963). S. 41-50.
42 Vgl. SINGER-LAMBERT. Versuch einer psychoanalytischen Interpretation der Eulenspiegel-Gestalt. Frankfurt am Main 1987. S. 143ff.
43 Vgl. Ebd.
44 Vgl. Ebd. S. 143-144.
45 HILDEBRAND, Hans Hagen. Sozialkritik in der List Till Eulenspiegels. Sozialgeschichtliches zum Verständnis der Historienvon Till Eulenspiegel. In: Eulenspiegel-Interpretationen. Ebd. S. 187-200. hierS. 189.
46 Ebd. S. 189
47 Vgl. VIRMOND, Wolfgang. Eulenspiegel und seine Interpreten. Berlin 1981.
48 Ebd. S. 42.
49 Ebd. S. 42.
50 Ebd. S. 43.
51 Ebd. S.43
52 Vgl. Ebd. S. 43.
53 Vgl. LINDOW, Wolfgang. Ebd.
54 s.u. S. 41.
55 Ebd. S. 82.
56 Ebd. S. 82.
57 Ebd. S. 82.
58 Ebd. S. 82.
59 Ebd. S. 82.
60 Ebd. S. 83.
61 Ebd. S. 83.
62 Ebd. S. 82.
63 Ebd. S. 83.
64 Vgl. Ebd. S. 82-83.
65 Vgl. HÄRTER, Andreas. „Hic-Fuif ‘ - Versuch über eulenspiegelhafte Sprachgebärden oder was hat Eulenspiegel mit Graffiti zu tun? In: Eulenspiegel heute. Kulturwissenschaftliche Beiträge zu Geschichtlichkeit und Aktualität einer Schalksfigur. Hrsg. Werner Wunderlich. Neumünster 1988. S.75-89.
66 Vgl. Ebd. S. 76.
67 Ebd. S. 76.
68 Ebd. S. 76.
69 HÄRTERs Ansatz ist im Prinzip nicht neu. Schon Hans Hagen HILDEBRANDT hat auf die demonstrative Missachtung handwerklicherFachterminologie als Mittel der Gehorsamsverweigerung hingewiesen. Vgl. HILDEBRAND, Hans Hagen. Ebd. S. 193.
70 Ebd. S. 76.
71 Vgl. Ebd. S. 79ff.
72 Vgl. Ebd. S. 80.
73 Ebd. S. 78.
74 Für eine fundierte Einführung in das Thama Sprache und soziale Identität vgl. AUER, Peter. Sprachliche Interaktion. Eine Einführung anhand von 22 Klassikern. Tübingen 1999.
75 Für eine neuere Untersuchung der eulenspiegelschen Wortspiele vgl. SCHOLZ WILLIAMS, Gerhild; SCHWARZ, Alexander. Existenzielle Vergeblichkeit. Verträge in der Melusine, im Eulenspiegel und im Dr. Faustus. Berlin 2003. Die verschiedenen Wortspiele Eulenspiegels werden hier als bewusste Vertragsbrüche interpretiert. Dabei stützen sich die Autoren auf Sprachphilosophien der Frühen Neuzeit wie etwa der modistischen Sprachphilosophie.
76 Vgl. MELTERS, Johannes, „ein frölich gemüt zu machen in schweren zeiten...“Der Schwankroman in Miteialter und Früher Neuzeit. Berlin 2004.
77 Ebd. S. 169.
78 Ebd. S. 169.
79 Der Trickster bezeichnet in der Ethnnologie einen mythologischen Archetypus, der transkulturell zu beobachten sei. Er zeichnet sich durch „groteske Körperlichkeit“ und seinen Hang zu „permanenten Grenzüberschreitungen“ aus. Eulenspiegel weist dessen Charakteristika nach MELTERS vor allem in den skatologischen Schwänken und im Kontext boshafter Tabubrüche auf. Vgl. Ebd. S. 209-212.
80 Vgl. Ebd. S169-222.
81 Vgl. Ebd. S. 196ff.
82 Ebd. S. 196.
83 Vgl. Ebd. S. 196.
84 Vgl. Ebd. S. 196.
85 Vgl. Ebd.S. 206ff.
86 Vgl. Ebd. S. 205.
87 migrare wurde im mittellateinisch sysnonym zum Verb vagari verwendet. Die Begriffe sind aber ganz unterschiedlich konnotiert. Während migrare etwa als erwünschtes Verhalten die Reise eines Bischofs bezeichnen konnte, wurde mit vagari eher unerwünschtes Verhalten, wie das Entlaufen eines Mönchs aus seinem Kloster, zum Ausdruck gebracht. Vgl. SCHUBERT, Emst. Ebd. S. 29.
88 Vgl. HAHN, Sylvia. Ebd. S. 24.
89 Vgl. Ebd. S. 24.
90 Ebd. S. 26.
91 Vgl. Ebd. S. 26.
92 Vgl. Ebd. S. 26.
93 SCHUBERT, Emst. Ebd. S. 35.
94 Vgl. Ebd. S. 38ff.
95 RHEINHEIMER, Martin. Ebd. S. 34.
96 Vgl. BORGOLTE, Michael (Hrsg). Migration im Mittelalter. Ein Handbuch. Berlin 2014.
97 Vgl. HAHN, Sylvia. Ebd. S. 30f.
98 Vgl. Ebd. S. 30.
99 Vgl. SCHÄFER, Regina. Land-Stadt-Migrationen. In: Migrationen im Mittelalter. Ein Handbuch. Ebd. S.311-318.
100 Vgl. SCHUBERT, Emst. Ebd. S. 29ff.
101 Ebd. S. 31.
102 Vgl. Ebd. S. 31.
103 Vgl. Ebd. S. 33ff.
104 Zur Begriffsgeschichte vgl. BASTIAN, Andrea. Der Heimat-Begriff: eine begriffsgeschichtliche Untersuchung in verschiedenenFunktionsbereichender deutschen Sprache. Tübingen 1995.
105 Vgl. Ebd. S. 24ff.
106 Vgl. Ebd.
107 Die Zahl der Fahrenden lässt sich auf Basis der Quellen für die unterschiedlichen Zeiträume in Mittelalter und Früher Neuzeit nicht annäherungsweise bestimmen, ja nicht einmal verlässlich schätzen. Es ist aber anzunehmen, dass Fahrende vor allem in Zeiten wirtschaftlicher Krisen und Hungersnöte im Alltag in weit stärkerem Maße als heute präsent waren. Vgl. SCHUBERT, Emst. Ebd. S. 36.
108 GEREMEK, Bronislaw. Der Außenseiter. In: Der Mensch des Mittelalters. Hrsg. Jacques Le Goff. Frankfurt am Main 1996. S. 374.
109 Zur Quellenproblematikvgl. SCHUBERT, Emst. Ebd. S. 23ff.
110 Vgl.Ebd. S. 29-65.
111 Vgl. Ebd. S. 429.
112 Vgl. ROECK, Bernd. Außenseiter, Randgruppen, Minderheiten, Fremde im Deutschland der frühen Neuzeit. Göttingen 1993. S. 76.
113 Differenziertwerdendie verschiedenen Arten betrügerischerBettler im Liber vagatorum von 1510 erfasst. Vgl. ALTHAMMER, Beate; GERSTENMAYER, Christina (Hrsg.) Ebd. S. 30-40..
114 Die Schwänke, die Eulenspiegel als „Stationierer“ zeigen, können dem widersprechend als Bettelei aufgefasst werden.
115 Vgl. SCHUBERT, Emst. Ebd. S. 22.
116 SCHUBERT, Emst. Ebd. S. 22.
117 Vgl. Ebd. S. 22.
118 Ebd. S. 64.
119 SieheobenS. 10.
120 Vgl. SCHUBERT, Emst. Ebd. S. 64.
121 Vgl. Ebd. S. 324ff.
122 Vgl. RHEINHEIMER, Martin. Ebd. S. 137. Vgl. RÖCK, Bernd. Ebd. S. 76.
123 Vgl. Ebd. S. 76.
124 Vgl. RHEINHEIMER, Martin. Ebd. S. 33.
125 Vgl. SCHUBERT, Emst. Ebd. S.
- Citar trabajo
- Sascha Dankudis (Autor), 2020, Migration im Schwankroman "Ein kurtzweilig Lesen von Dil Ulenspiegel", Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/975121
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