In dieser Arbeit setze ich mich mit dem Thema Zoo und Artenschutz auseinander und gehe darauf ein, welche Maßnahmen der Zoo Dresden trifft, um etwas zum Artenschutz beizutragen.
In der Arbeit findet sich ein Interview mit dem Artenschutzbeauftragten des Zoo Dresden und allgemeine Informationen darüber, welche Aufgaben ein Zoo in unserer Gesellschaft erfüllen sollte.
Ich schreibe sowohl über In-Situ, als auch Ex-Situ Maßnahmen und berichte auch über Erfolge, die durch diese EInrichtungen im Artenschutz schon erzielt wurden.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Derallgemeine Auftrag und Erfolge
3. Umsetzung des Artenschutzauftrages im Zoo Dresden
3.1 Ex Situ Maßnahmen
3.1.1 Bildungsarbeit im Zoo Dresden
3.1.2 Zucht bedrohter Arten
3.2 In Situ Maßnahmen
4. Fazit
5. Quellenverzeichnis
6. Abbildungsverzeichnis
7. Anlagenverzeichnis
1. Einleitung
In der vorliegenden Belegarbeit beschäftige ich mich mit dem Thema Artenschutz und welche Rolle der Zoo dabei einnimmt, im besonderen werde ich dabei auf den Zoo Dresden eingehen.
Die Anzahl wild lebender Tier sinkt immer weiter und die Diskussion rund um das Artensterben immer lauter und auch vom Zoo werden Maßnahmen immer stärker gefordert und erwartet.
Im Jahr 2019 besuchten mehr also 880.000 Menschen den Zoo Dresden, somit hat er eine enorme Reichweite und hat die Möglichkeit viele Menschen mit Artenschutzinhalten, Aufklärungsarbeiten und Informationen zu erreichen.
In meiner Belegarbeit möchte ich also herausfinden was als allgemeiner Auftrag an die Zoos im Bereich des Artenschutzes gerichtet ist und wie viel der Zoo Dresden sich daran beteiligt und mitwirkt.
Dabei werde ich sowohl Gespräche innerhalb des Zoos selbst führen, werde mich an die Tierpflegerinnen und den Artenschutzbeauftragten wenden, aber ich werde ebenfalls eine sehr quellenbasierte Arbeit durchführen.
Zuerst möchte ich mich über den allgemeinen Auftrag informieren, der an Zoos gerichtet ist und darüber dann prüfen wie viel der Zoo Dresden davon umsetzt. Ich werde dabei einmal auf die Ex Situ Maßnahmen eingehen, insbesondere die Zucht bedrohter Arten und die Bildungsarbeit innerhalb des Zoos und gehe dann über auf die In Situ Maßnahmen und werde dort verschiedene Projekte vorstellen, die der Zoo Dresden unterstützt.
Im Rahmen der Arbeit werde ich auch ein Interview mit dem Artenschutzbeauftragten, I, führen, welches mir hoffentlich einige Fragen beantwortet und mir eine gute Grundlage für diese Belegarbeit schafft.
2. Der allgemeine Auftrag und Erfolge
Im Allgemeinen haben Zoos den Auftrag der Bildung, der Forschung und der Erholung. Auch die Bedeutung des Artenschutzes nimmt aber immer weiter zu und mittlerweile gelten Zucht und Erhaltung einiger bedrohter Tierarten in vielen Zoos als selbstverständlich. Aufgrund der Tatsache, dass die natürlichen Lebensräume vieler Tierarten immer weiter durch Menschen zerstört werden, haben Zoos es sich zur Aufgabe gemacht eine gesunde Population dieser Tiere bei sich aufzubauen und im besten Fall später ein mal auszuwildern. Desweiteren haben Zoos den Auftrag die Besucherinnen aufzuklären und ihren Bildungsauftrag wahrnehmen.
Es gibt einige Beispiele der erfolgreichen Zucht und Wiederauswilderungen, bei denen die Haltung der Tierarten in Zoos das Aussterben verhindert haben und auch eine Population in freier Wildbahn wieder ermöglicht wurde.
Ein Beispiel ist das Goldene Löwenäffchen, in den 70er Jahren lebten noch etwa 200 Individuen in Freiheit, woraufhin der und Zoos gemeinsam für das Überleben dieser Art kämpften und gute Zuchterfolge zu vermerken hatten. So konnten ab 1993 über 200 Goldene Löwenäffchen wieder in der Natur angesiedelt werden und heute leben mehr als 1000 Tiere in den zwei errichteten Schutzgebieten, wobei ein Drittel aus Zuchtprogrammen stammt. Auf der Roten Liste wurde diese Art 2003 von „vom Aussterben bedroht“ auf „stark bedroht“ heruntergestuft.
Eine noch bedeutendere Rolle spielte die Zucht in Zoos beim Wisent, da schon 1927 das letzte frei lebende Tier im Kaukasus getötet wurde. Zu der Zeit hatten in Zoos insgesamt 12 Tiere überlebt und auf Basis dieser geringen Anzahl wurde mit der Nachzucht gestartet. Letztlich konnten 1952 die ersten Wisente wieder ausgewildert werden und es leben inzwischen wieder mehr als 3000 Tiere in freier Natur.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Ein weiteres Beispiel ist das Przewalski-Pferd, diese starben im 18.Jahrhundert schon in Osteuropa aus, in den 1960er Jahren dann auch in der Mongolei und als komplett in der Wildnis ausgestorben galten sie ab 1969. Wie beim Wisent wurden auch diese Tiere vor dem endgültigen Aussterben gerettet und aufgrund erfolgreicher Nachzuchten leben heute wieder mehr als 300 Przewalski-Pferden in der mongolischen Steppe. Seit 2011 wird diese Art auf der Roten Liste als „stark gefährdet“ bezeichnet, nicht mehr als „vom Aussterben bedroht“.1
Im Interview erzählt der Artenschutzbeauftragte, dass der Zoo Dresden in den 90ern selbst beim Aufbau einer Population beteiligt war. Dafürwurden damals gelegte Eier der Bartgeier an ein Projekt in Österreich weiter gegeben, aus diesen Eiern schlüpfte ein Weibchen, welches einer der Gründertiere der Population in Österreich gewesen sei.2
Anhand dieser Beispiele lässt sich durchaus belegen, dass die Zucht in Zoos sinnvoll sein kann und erfolgreich gegen das Artensterben vorgegangen werden kann. Nur ist es fraglich warum der Mensch es sich überhaupt zur Aufgabe gemacht hat, Tiere vor dem Aussterben zu retten, wenn sie keine erhaltende Rolle im Ökosystem spielen.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
I denkt, dass der Mensch das aus rein egoistischen Gründe tue, da er es als schön und wichtig empfände. Er meint, dass Menschen Lebensräume und Natur oft nur erhalten, weil es erstrebenswert für uns sei und es als schön empfunden würde.
3. Umsetzung des Artenschutzauftrages im Zoo Dresden
3.1 Ex Situ Maßnahmen
Vorerst sollte der Begriff „Ex Situ“ erklärt werden und auch die Möglichkeiten und Bereiche dieser Maßnahmen näher erläutert werden.
Ex Situ ist lateinisch und stehtfür„außerhalb des natürlichen Lebensraumes“ und somit fürjene Schutzbemühungen, die außerhalb des natürlichen Lebensraumes getätigt werden. Innerhalb der Zoos bedeutet dies vorrangig die Zucht bedrohter Arten.
Durch die europäischen Erhaltungsprogramme (EEPs) und die europäischen und internationalen Zuchtbücherwird die Zucht ,der im Zoo lebenden Tiere, koordiniert, was den Erhalt vieler bedrohter Arten ermöglicht. Die IUCN benennt Zoos als Einrichtungen, deren Aufgabe ebenfalls das Heranziehen von Reservepopulationen bedrohter Arten ist. Reservepopulationen beschreibt den Aufbau gesunder Populationen der Tierarten in Menschenhand.
Projekte, die sich mit dem Schutz von Lebensräumen, Wiederauswilderungen und dem Erhalt von Populationen beschäftigen, werden häufig von Zoos gefördert, vorrangig werden dabei Projekte unterstützt, deren Tierarten im Anmerkung der Redaktion: Aus eigenen Zoo gehalten werden, da, die im Zoo urheberrechtlichen Gründen wurde diese Abbildungentfernt, lebenden Tiere so eine wichtige Rolle als Botschafter ihrer Art einnehmen. Diese Arten werden auch Flagschiffarten genannt, da sie als Symbole für den Schutz ganzer Lebensräume und Ökosysteme gelten.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Zoos bieten den Menschen den Zugang ZU Abbildung 3: Der Orang-Utan steht als Symbol der bedrohten Tierwelt Südostasiens Tieren, die sie im Normalfall nicht sehen und vielleicht auch nicht kennen würden. In der Regel neigen Menschen dazu etwas nur schützen zu wollen, wenn sie es auch kennen, daher bieten Zoos die ideale Möglichkeit diese Tiere kennen- und lieben zu lernen.3
Im Bereich der Forschung können Zoos ebenfalls eine große Unterstützung sein, um Untersuchungen zum Verhalten der Tiere, zur Fortpflanzung oder auch zum Hormonhaushalt anzustellen, diese Ergebnisse können die Arbeit zum Schutz der Tierarten in ihren natürlichen Lebensräumen erleichtern.
3.1.1 Bildungsarbeit im Zoo Dresden
DerZoo Dresden führte im Dezember2018 den Artenschutzeuro ein, dieser Euro ist ein automatischer, dennoch freiwilliger Aufschlag auf den Ticketpreis und wird als Spende an verschiedene Projekte verwendet. Im letzten Jahr kamen so etwa 340.000 Euro zusammen, wovon etwa 250.000 Euro auf die acht großen Projekte, welche der Zoo unterstützt, verteilt wurden. Neben den acht großen Projekte unterstützen sie weitere Projekte und Organisationen, wie zum Beispiel die Stiftung Artenschutz, diese beschäftigt sich vor allem mit dem Erhalt stark bedrohter Tierarten und dem Schutz ihrer Lebensräume. Sie wird als Gemeinschaftsinitiative von Naturschutzorganisationen, Zoologischen Gärten und Tierparks betrieben. Durch Jahresberichte, Broschüren oderVorträge versucht derZoo Dresden die Erfolge der Projekte und deren Aufgabenbereiche transparent zu machen und suchte sich Projekte aus, die direkt mit den Tieren im Zoo verbunden sind, welche also vor Ort gehalten werden. Im Interview erzählt mir Projekte ein wichtiger Punkt war, dass diese mit Tieren verknüpft sind, die sie im Zoo selbst halten.4
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
So ist es durch die Tiere möglich, dass die Besucherinnen für diese Themen sensibilisiert werden, da sie ihren Besuch stärker mit Artenschutz und Tierschutz verbinden. ist ebenfalls für die Gestaltung der Beschilderungen zuständig und erklärt mir, dass erversuche sie einladend zu gestalten, um auch darüber wichtige Artenschutzinhalte zu vermitteln. Des weiteren sollen auch die Zooscouts während der Führungen auf diese Themen aufmerksam machen und die Menschen für die Tiere sensibilisieren. Er erklärt mir allerdings auch, dass sie nicht diejenigen sein möchten, die die Leute mit erhobenem Zeigefinger belehren, da sie selbst auch noch einiges verbessern können und es vor allem wichtig sei, dass die Menschen dieses Wissen vermittelt bekommen und dies nachhaltig anwenden. Weiterhin versucht der Zoo Dresden Vorträge anzubieten, um die Menschen über die Arbeiten in den Projekten, die Erfolge und Probleme aufzuklären, diese können zum Beispiel von Vertreterinnen derjeweiligen Projekte und Organisationen gehalten werden. ist der Meinung, dass der Zoo Dresden dies zukünftig auf regelmäßiger Basis veranstalten könne, um die Besucherinnen somit regelmäßig über Entwicklungen und Arbeiten der Projekte zu informieren. Es sei wichtig mit der Verteilung der Spendengelder und deren Verwendung transparent umzugehen und die Aufmerksamkeit der Menschen auf diese Problematiken zu lenken.5
Seit 1969 ist es Schulklassen auch möglich die Zooschule zu besuchen, dieser außerschulische Lernort ist ein Projekt, welches aus der Kooperation zwischen dem Zoo Dresden und der Sächsischen Bildungsagentur hervorging. Die Zooschule ermöglicht Schülerinnen einen anschaulichen Unterricht und ermöglicht ihnen ein besseres Verständnis von biologischen Zusammenhängen durch eigene Erfahrungen und Beobachtungen.
Die Oberschule Geising beschreibt auf ihrer Website beispielsweise wie beliebt die Besuche bei den Klassen sind und welch große Bereicherung es für den Biologieunterricht sei. Auch schreiben sie, dass Artenschutzinhalte gut vermittelt werden und auch die Ursachen des Artensterbens Thema seien.6
Die Zooschule stellt also eine weitere gute Möglichkeit dar, um wichtige Inhalte weiterzugeben und zu thematisieren und auch schon Kinderfür diese Themen zu begeistern und zu sensibilisieren.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 5: Zooschule Zoo Dresden
3.1.2 Zucht bedrohter Arten
Abgesehen von der Bildungsarbeit, betreibt der Zoo Dresden auch die Zucht bedrohter Arten, spezialisiert hat er sich dabei auf asiatische Wildtiere, wie den Westkaukasischen Türen, den Bartaffen oder den Sumatra-Orang-Utan und ist mit 26 Spezies am Europäischen Erhaltungszuchtprogramm (EEP) beteiligt.131 Das EEP ist ein Projekt, welches zur Koordination der Zucht von Zootieren und dem Erhalt von Tierarten dient, innerhalb dieses Projekt arbeiten über 350 europäische Zoos zusammen. Die koordinierte Zucht dient dem Erhalt gesunder Populationen in Menschenhand und auch in freier Wildbahn. In Zuchtbüchern werden hier die wichtigsten Lebensdaten aller Individuen einer Tierart gesammelt und ermöglicht dem/der Zuchtkoordinator in einen Überblick über die Populationen und Daten aller Tiere, so kann er oder sie dabei helfen die Jungtiere zu vermitteln, Zucht- und Transferempfehlungen zu geben und Probleme von Populationen näher zu erforschen. Dabei sind alle beteiligten Zoos dazu aufgefordert Änderungen ihres Tierbestandes mitzuteilen.
Der Zoo Dresden hält aktuell fünf Tierarten, die sehr stark vom Aussterben bedroht sind, das sind der Blaulatzara (50-249), der Blaukappenhäherling, die Kordofan Giraffe (ca. 1400), der Rotohrara und der Sumatra-Orang (ca. 14.000), die in der Klammer stehenden Zahlen geben die ungefähre Anzahl der Tiere in ihren natürlichen Lebensräumen an, zum Blaukappenhäherling und dem Rotohrara gibt es keine genauen Zahlen.7 Insgesamt stehen 50 von den 243 gehaltenen Tierarten im Zoo Dresden auf der roten Liste und I erklärt, dass der Trend immer mehr dahin gehe, weniger Tiere zu halten und sich auf bedrohtere Arten zu konzentrieren und spezialisieren, schon in den letzten zehn Jahren sei die Anzahl der unterschiedlichen Arten gesunken. Er räumt allerdings auch ein, dass man den Besucherinnen ja auch was bieten wolle und diese auch eine gewisse Anzahl an Tieren erwarten und spricht so dagegen, ausschließlich die existenziell bedrohten Tierarten zu halten.8
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- Citation du texte
- Anonyme,, 2020, Die Umsetzung des Artenschutzes im Zoo Dresden. Möglichkeiten und Maßnahmen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/974897
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