Wenn man sich im Internet oder auch in Magazinen über die Sportart Surfen informieren möchte, stößt man immer wieder auf die Aussage, dass Surfen mehr als nur eine Sportart ist. Surfen sei eine Mentalität, ein Lebensgefühl oder sogar der Lebensinhalt. Ähnliche Beschreibungen finden sich massenhaft in der Fachliteratur sowie auch im World Wide Web. Für viele Surfer ist der Ritt auf den Wellen ein Erlebnis, das auf ihre gesamte Haltung zur Welt Einfluss nimmt und sie auch fern der eigentlichen Körperpraxis in der Art und Weise ihrer alltäglichen Lebensführung prägt.
Surfen ist aber vor allem eine große physische und psychische Herausforderung, bei der sich der Sportler einer der größten Urgewalten aussetzt. Die Größe und die Kraft der Wellen, die einen dabei umgeben, können sehr einschüchternd sein. Eine Kombination aus Angst, Freude und hoher Konzentration beschreibt den Sport in etwa. Andere hingegen sehen Surfen vielmehr als eine Lebenseinstellung, eine Philosophie, die jeden Aspekt der Existenz beeinflusst. Und auch das Bild des Surfers mit seinem ‚coolen‘ Image taucht zunehmend in der Werbung oder bei der Vermarktung von Produkten auf. Mittlerweile gibt es viele sogenannte Surfshops, die trendige Produkte für den Surfer anbieten – allerdings sind das nicht nur Neoprenanzüge und Surfbretter, vielmehr spielen T-Shirts, Badeshorts und auch Accessoires wie Sonnenbrillen, die einen Lifestyle präsentieren, eine größere Rolle dabei.
Wie ein Lifestyle aus einer Sportart heraus entstehen kann und welche Faktoren darauf Einfluss nehmen, soll in dieser wissenschaftlichen Arbeit erörtert werden. Basierend auf der Entwicklung des Surfens wird untersucht, wie ein Sport, der zu Anfang noch Bestandteil einer Religion war, heute zum Lifestyle einer Generation geworden ist.
Um den Lifestyle besser verstehen zu können, wird sich in dieser Arbeit mit dem Wandel der Gesellschaft und ihrer Werte auseinandergesetzt. Dabei soll die soziologische Sichtweise von Lebensstilen beleuchtet und erklärt werden. Die heutige Gesellschaft strebt nach Individualität und Distinktion, eine Gesellschaft mit mehr Freiheitsgraden denn je, die dadurch immer unüberschaubarer, vielfältiger und verflochtener wird. Zudem wird die Gesellschaft heutzutage stark von Medien und Werbung beeinflusst und gelenkt, der Konsum nimmt eine immer größere Bedeutung ein.
Inhaltsverzeichnis
I. Inhaltsverzeichnis
II. Abbildungsverzeichnis
1. Einleitung
2. Die Surfszene und ihre Entwicklung
2.1 Die Sportart Surfen
2.2 Einflussfaktoren zur Kommerzialisierung des Surfens
2.3 Die Surfindustrie
3. Lebensstil und Lifestyle
3.1 Begriffsklärung: Lebensstil und Lifestyle
3.2 Die gesellschaftlichen Einflussfaktoren
3.3 Die wirtschaftlichen Einflussfaktoren
4. Der Surfer-Lifestyle
5. Fazit
Literaturverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: Surfszene von Bill Ogden (Neight, 2018, Zugriff am 04.06.2018 unter www.findartmagazine.com/2018/we-found-bill-ogden/)
Abbildung 2: Kunst des Surfens von John Severson (Severson - Surferart, Zugriff am 19.05.2018, unter www.surferart.com/large-format-prints/)
Abbildung 3: Danone Actimel nutzt den Surferlifestyle für ihre Produktwerbung (Actimel, Media “Senior surfer morning - Stay Strong video”, 2018, Zugriff am 22.06.2018 unter www.actimel.co.uk/media/watch-our-surfer-show-today-who-s-boss)
Abbildung 4: Aldi wirbt für seine Lebensmittel mit surfenden Weihnachtsmännern (“ALDI - Surfin’ Santas - YouTube,” 2012, Zugriff am 22.06.2018, unter www.youtube.com/watch?v=tuFr76btbnE)
Abbildung 5: Samsung Galaxy S6 - Werbung mit Surfern (“We Are Greater Than I – Samsung Global Newsroom”, 2015, Zugriff am 22.06.2018, unter https://news.samsung.com/global/we-are-greater-than-i-samsung-and-wsl-present-a-film-honoring-the-community-of-surfing
Abbildung 6: Wörter die mit Surfen in Verbindung gebracht werden (Ford & Brown, 2006, S. 73 & Williams, 2002, S. 31)
Abbildung 7: Gefühl der Surfer-Identität durch jahrelange Beteiligung am Surfen (%) (Ford & Brown, 2006, S. 73 & Williams, 2002)
Abbildung 8: Surfen als Mode und Stil durch jahrelange Beteiligung am Surfen (%) (Ford & Brown, 2006, S. 73 & Williams, 2002)
1. Einleitung
“Surfing is magic – Riding echoes of cosmic energy, transmitted through vast tracks of ocean, at the wild fringes of continents“ (Kampion & Brown, 2003, S. 208)
Wenn man sich im Internet oder auch in Magazinen über die Sportart Surfen informieren möchte, stößt man immer wieder auf die Aussage, dass Surfen mehr als nur eine Sportart ist. Surfen sei eine Mentalität, ein Lebensgefühl oder sogar der Lebensinhalt. Ähnliche Beschreibungen finden sich massenhaft in der Fachliteratur sowie auch im World Wide Web (vgl. Ankermüller, 2016; Kampion & Brown, 2003; Landgrebe & Rudel, 2010). Für viele Surfer ist der Ritt auf den Wellen ein Erlebnis, das auf ihre gesamte Haltung zur Welt Einfluss nimmt und sie auch fern der eigentlichen Körperpraxis in der Art und Weise ihrer alltäglichen Lebensführung prägt.
Surfen ist aber vor allem eine große physische und psychische Herausforderung, bei der sich der Sportler einer der größten Urgewalten aussetzt. Die Größe und die Kraft der Wellen, die einen dabei umgeben, können sehr einschüchternd sein. Eine Kombination aus Angst, Freude und hoher Konzentration beschreibt den Sport in etwa. Andere hingegen sehen Surfen vielmehr als eine Lebenseinstellung, eine Philosophie, die jeden Aspekt der Existenz beeinflusst (vgl. Strauss & Götze, 2016). Und auch das Bild des Surfers mit seinem ‚coolen‘ Image taucht zunehmend in der Werbung oder bei der Vermarktung von Produkten auf. Mittlerweile gibt es viele sogenannte Surfshops, die trendige Produkte für den Surfer anbieten – allerdings sind das nicht nur Neoprenanzüge und Surfbretter, vielmehr spielen T-Shirts, Badeshorts und auch Accessoires wie Sonnenbrillen, die einen Lifestyle präsentieren, eine größere Rolle dabei.
Nachdem ich selbst einige Monate das Surferleben an der Küste Portugals beobachten und erfahren durfte, stellten sich mir die Fragen: Warum wird mit dem Surfen ein Lifestyle verbunden und wie hat die Sportart sich zum Lifestylesport entwickelt?
Wie ein Lifestyle aus einer Sportart heraus entstehen kann und welche Faktoren darauf Einfluss nehmen, soll in dieser wissenschaftlichen Arbeit erörtert werden. Basierend auf der Entwicklung des Surfens werde ich untersuchen, wie ein Sport, der zu Anfang noch Bestandteil einer Religion war, heute zum Lifestyle einer Generation geworden ist. Infolgedessen wird die Sportart sowie die dazugehörige Lebensweise der Surfer näher beleuchtet. Dabei soll aufgezeigt werden, was genau dahintersteckt und warum so oft behauptet wird, dass das Wellenreiten mehr als nur ein Sport ist.
Um den Lifestyle besser verstehen zu können, werde ich mich mit dem Wandel der Gesellschaft und ihrer Werte auseinandersetzen. Dabei soll die soziologische Sichtweise von Lebensstilen beleuchtet und erklärt werden. Die heutige Gesellschaft strebt nach Individualität und Distinktion, eine Gesellschaft mit mehr Freiheitsgraden denn je, die dadurch immer unüberschaubarer, vielfältiger und verflochtener wird. Zudem wird die Gesellschaft heutzutage stark von Medien und Werbung beeinflusst und gelenkt, der Konsum nimmt eine immer größere Bedeutung ein.
Infolgedessen werde ich untersuchen, welchen Einfluss die Wirtschaft auf den Lifestylesport Surfen und seine Anhänger hat. Zahlreiche Unternehmen, von der Bekleidungsindustrie bis zur Lebensmittelindustrie, haben den Kapitalwert des Surfer-Images entdeckt und wollen ihn für sich nutzen. Aldi, Danone, Hennes & Mauritz (H&M), Samsung und Apple, sie alle nutzen den Surflifestyle in ihren Werbespots, um die Aufmerksamkeit der Nutzer auf ihre Produkte zu lenken. Warum eignet sich der mit dem Surfen verbundene Lifestyle so gut für Marketingzwecke? Und was macht ihn für viele Menschen so attraktiv? Abschließend wird anhand der erarbeiteten Aspekte der Surfer-Lifestyle genauer beschrieben und analysiert.
Ziel der Arbeit ist es, einen Überblick darüber zu geben, wie sich Surfen als Lifestylesportart über die Jahre entwickelt und schließlich in der Gesellschaft etabliert hat. Die Eruierung der dafür relevanten Faktoren soll im Mittelpunkt dieser Arbeit stehen.
2. Die Surfszene und ihre Entwicklung
„Mittlerweile ist es ein demographisches Phänomen, das in die Jahre gekommen ist. Man blickt zurück und romantisiert seine Jugend. Mit all den Erinnerungsstücken und dem anderen Zeug heutzutage ist es definitiv kein bloßes Spiel mehr – es ist ein Markt, eine Industrie. Er sorgt für einen Umsatz von 5,5 Millionen Dollar, es gibt Bücher, es gibt Autoren, es gibt Zeitschriften – mein Gott! – es hat eine Geschichte.“ (Kampion & Brown, 2003, S. 175)
Surfen hat sich über das letzte Jahrhundert nicht nur als Sport(art) gehalten und immer weiterentwickelt, nein, auch eine eigene Subkultur hat sich gebildet. Sie besitzt ihre eigene Sprache, die sich ständig erweitert zur Beschreibung neuer Gebiete, zur Abgrenzung von Untergruppierungen oder durch den Einfluss von außen (Kampion & Brown, 2003, S. 184). Die Sprache umfasst die Erfahrungen, das Zubehör, das Surfbrett und auch die Kunst, die hinter dem Sport steckt. Aber auch die Bilder von Fotografen und die Erzählungen der Schriftsteller, die darüber berichten, tragen dazu bei, dass sich das Wörterbuch des Surfvokabulars stetig erweitert (vgl. ebd.). Im Folgenden wird beschrieben, dass sich das Surfen auf viele unterschiedliche Lebensbereiche ausgewirkt hat. So wurde und wird die Kunst durch das Surfen beeinflusst, Künstler wie John Severson (s. Abb. 2), Rick Griffin oder Bill Ogden (s. Abb. 1) wurden durch das Surfen inspiriert. „Die Arbeiten unzähliger Künstler lassen erahnen, warum einige Surfer damals in den 70er Jahren der Meinung waren, dass Surfen eine Kunst und kein Sport sei“ (Kampion & Brown, 2003, S. 188). Surfmagazine und auch etliche Bücher, die über das Surfen berichten, sind heutzutage überall erhältlich. Auch die Musikbranche entwickelt sich um die Sportart Surfen weiter, angefangen hat es mit den Hits der Beach Boys und heute wird es von Musikern wie Jack Johnson fortgeführt (vgl. Landgrebe & Rudel, 2010).
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Es gibt zahlreiche Webseiten und Foren im Netz, die über die aktuellsten Neuigkeiten und Weiterentwicklungen in dem Sport informieren. Surfline.com, Magicseaweed.com und viele andere bieten auf die Minute genaue Informationen über die Wellenbedingungen in jedem gewünschten Spot 1 der Erde, und ersparen den Surfern auf der Suche nach guten Wellen eine Menge Zeit (vgl. Kampion & Brown, 2003). An den beliebten Küsten, wo stets gute Wellenbedingungen herrschen, ob in Australien, Amerika oder in Europa, haben unzählige sogenannte Surf Camps 2 eröffnet. Und obwohl der Markt bereits nahezu gesättigt zu sein scheint, werden weiterhin neue Surf Camps eröffnet (vgl. Heger, 2015). Nicht anders ist es mit den Surfschulen, die Kurse für Anfänger oder auch Fortgeschrittene anbieten. Oft teilen sich gleich fünf verschiedene Surfschulen einen Spot und vermitteln so den Eindruck, dass Surfen zu einer Massensportart geworden ist. Ein Beispiel dafür wäre Portugal: Im Jahr 2000 eröffnete in der mittelportugiesischen Kleinstadt Ericeira die erste Surfschule, zwölf Jahre später waren es bereits 40 (vgl. Huber & Kirig, 2013). Marken wie Rip Curl, Quicksilver, Billabong und O´Neill entwerfen Mode für die Anhänger des Surfens und erwirtschaften Jahresumsätze in Milliardenhöhe (vgl. Wüpper, 2008).
Im Folgenden werden einige wichtige Aspekte der Geschichte des Surfens erläutert, um zu verdeutlichen, welche Entwicklung dieser Sport durchlebt hat und wie er zu dem wurde, was er heute ist. „Niemand weiß genau, wo und wann der Surfkult entstanden ist“ (Kampion & Brown, 2003, S. 29). Aufgrund polynesischer Höhlenmalereien aus dem 12. Jahrhundert gilt es heute jedoch als sicher, dass im gesamten Südpazifik, bereits lange bevor die Europäer den ersten Kontakt hatten, auf Brettern gesurft wurde (vgl. Strauss & Götze, 2016). Warum die Polynesier ihre Heimat verließen und weit in unbekannte Regionen paddelten, ist historisch ungeklärt. Doch sie stießen auf Hawaii und sie waren es, die das spielerische Gleiten auf den Wellen des Ozeans entwickelten. Nach heutigem Wissenstand entstand damit die erste echte Surfkultur (vgl. Kampion & Brown, 2003). Das Surfen gehöre zu den beliebtesten Freizeitbeschäftigungen der Hawaiianer, schrieb Thos. G. Thrum schon 1896 in seinem Hawaiian Almanac and Annual. Häuptlinge, Männer, Frauen und Jugendliche übten diesen Sport aus und sie ließen ihre täglichen Arbeiten liegen, um ihrer Leidenschaft nachzugehen (vgl. Thrum, 1896, S. 107). Das Surfen war für die Inselbewohner jedoch nicht nur ein Zeitvertreib, sondern auch ein Bestandteil ihrer Religion. So wurden beim Bau eines Bretts religiöse Rituale vollzogen „um sich den Schutz und das Wohlwollen der Götter zu sichern“ (Strauss & Götze, 2016, S. 15). Auch der Ozean erhielt seine eigenen Rituale während längerer wellenloser Phasen. Symbolisch peitschten sie den Ozean mit Tang3 und sangen, um die Wellen herbeizurufen (vgl. Kampion & Brown, 2003).
Die Bewohner auf Hawaii waren gastfreundliche, fröhliche Menschen, die in Harmonie mit sich und dem Ozean lebten (vgl. Strauss & Götze, 2016). Doch das wurde den Inselbewohnern Ende des 18. Jahrhunderts zum Verhängnis, denn „die Ankunft des weißen Mannes brachte alle nur erdenklichen Arten von Wundern auf die Inseln: Metall, Gewehre, Kanonen, Uniformen, Geschlechtskrankheiten, Alkohol und eine neue Religion. Nachdem der Geist erst einmal aus der Flasche geschlüpft war, begann auf den Inseln von Hawaii ein Jahrhundert des kulturellen Zerfalls“ (Kampion & Brown, 2003, S. 33).
Die Zahl der Ureinwohner nahm drastisch ab und die wenigen, die übrig blieben, standen unter einem tiefen kulturellen Schock. Mit dem Zerfall der alten Ordnung verschwand auch die ursprüngliche Surfkultur (vgl. ebd.). Schließlich trafen auch die ersten Missionare auf Hawaii ein, die den Ureinwohnern vorschrieben „anständige“ Kleidung zu tragen, eine neue Sprache aufzwangen und letztendlich auch das Surfen untersagten. „Denn die enge Verbindung des Surfens mit Nacktheit, Sexualität, Wettspielen, Ungezwungenheit, naiver Freude und Freiheit widersprach den Vorstellungen“ (ebd., S. 33) des Christentums. Während sich das Christentum immer weiter verbreitete, wurde die aufgeschlossene hawaiische Kultur deformiert, umgekrempelt und zerstört. Bis zum Ende des 19. Jahrhunderts verschwand das Wellenreiten fast ganz - hätte es nicht die einzelnen unbeirrten Sportler gegeben, die es heimlich weiter ausübten (vgl. ebd.).
James Cook, der europäische Entdecker der Hawaii-Inseln, schrieb 1778 erstmals einen Bericht über das Surfen und zeigte sein „Erstaunen über das Geschick der Ureinwohner, mit einem Holzbrett in der Brandung zu gleiten“ (Strauss & Götze, 2016, S. 15). Auch Mark Twain veröffentlichte 1872 ein Buch über seine Reisen, indem er das Surfen beschrieb. Doch erst mit Jack Londons Geschichte, der 1907 als Tourist Hawaii besuchte, erreichte das Surfen eine größere Bekanntheit (vgl. Kampion & Brown, 2003). Die Geschichte wurde in einer englischen Frauenzeitschrift veröffentlicht und aufgrund seiner aufregenden Beschreibung des Sports, erhielt das Surfen die bis dahin größte Publizität (vgl. Strauss & Götze, 2016).
Mit dem Wirtschaftswachstum der 1910er Jahre und zunehmender Liberalisierung stieg auch die Zahl der Touristen auf der Insel, und das Surfen gewann an Popularität (vgl. ebd.). 1907 traf Jack London auf den Abenteurer und Geschäftsmann Alexander Hume Ford. Er ließ sich von Londons Leidenschaft für das Surfen inspirieren und gründete den ersten Surf-Club der Welt, den Waikiki Outrigger Canoe and Surfboard Club (vgl. Kampion & Brown, 2003).
Der Beginn der Wiederauflebung des Surfens im 20. Jahrhundert. Immer mehr Hotelneubauten und Strohhütten, die als Klubhäuser dienten, wurden entlang der Strandabschnitte errichtet. Die Konkurrenz ließ nicht lange auf sich warten und eine Gruppe von hawaiischen Surfern organisierte ebenfalls einen Surf-Club. Die Mitglieder der beiden Surf-Clubs lieferten sich unzählige Surfwettkämpfe (vgl. ebd).
Die großen Hotels stellten Beachboys ein, die die Strände sauber halten und die Touristen mit ihren Surfshows unterhalten sollten. Die Strände und Wellen füllten sich und das Surfen entwickelte sich zu einer örtlichen Modeerscheinung, wenn nicht sogar zum Massensport (vgl. ebd.). Wegen der unerfahrenen Touristen mussten die Strände von Lebensrettern beaufsichtigt werden. Diese nutzten Surfbretter, die sich ideal als Rettungsgeräte eigneten (vgl. Strauss & Götze, 2016). Es wurden mehrere Mannschaften von Lifeguards aufgestellt, die zumeist hawaiischer Abstammung waren und die sehr gut mit den Wellen vertraut waren. Sie verbrachten täglich viele Stunden im Wasser und konnten so ihre Surffähigkeiten ausweiten. „Neue Manöver wurden ausprobiert: vom Rückwärtsstand, über Kopfstand bis zu Tandemfahrten mit entzückten Touristinnen und Hunden“ (ebd., S. 16). Einer von ihnen war Duke Kahanamoku, ein hervorragender Schwimmer und Surfer. Er nahm 1912 an den Olympischen Spielen teil und gewann die 100m-Freistil in Weltrekordzeit. Dies brachte ihm Ruhm ein, er wurde weltweit bekannt und zu etlichen Schwimmwettkämpfen eingeladen (vgl. ebd.). Wo immer es die Bedingungen zuließen, verbreitete er das Wellenreiten. „Überall, wo Duke erschien und dem Publikum zeigte, wie man auf dem Wasser lief, entschlossen sich ganze Heerscharen neuer Enthusiasten, den Sport selbst zu betreiben“ (Kampion & Brown, 2003, S. 41). Heute gilt Kahanamoku deshalb als „Vater des modernen Surfens“ (vgl. Strauss & Götze, 2016).
Die Weiterverbreitung in die USA erfolgte Anfang der 1920er Jahre durch George Freeth. Als bester Surfer seiner Zeit wurde Freeth für eine Werbeaktion nach Los Angeles eingeladen und zeigte Tausenden von Amerikanern, wie man auf der Welle reitet. Den Südkaliforniern wurde bewusst, was ihnen der „außergewöhnliche Spielplatz“ vor der Tür bot und so entstand ein neues Bewusstsein für diesen Sport (vgl. Kampion & Brown, 2003).
Zeitgleich stieg die Produktion der Automobilindustrie, was eine schnellere Verbreitung des Surfens begünstigte, weil es „mit einem Auto viel leichter und bequemer war, die schweren Holzbretter zum Strand zu schaffen“ (Strauss & Götze, 2016, S. 16).
Tom Blake, ein junger Amerikaner aus Winconsin, traf 1920 auf Duke Kahanamoku und entschied sich daraufhin, nach Hawaii zu gehen, um sich den hawaiischen Wassersportarten Schwimmen, Paddeln und Surfen zu widmen. Er war ein herausragender Surfer und Paddler und einer der Ersten, der anfing mit seiner Ausrüstung zu experimentierten, „bis er das ‚hohle‘ Surfbrett erfand“ (Kampion & Brown, 2003, S. 44). Sein Brett wog nur noch die Hälfte der ursprünglichen Bretter und Blake ließ es gleich patentieren. Es gewann schnell an Beliebtheit und wurde zur Standardausrüstung der Lebensretter an den Stränden (vgl. ebd.). Blakes Brett wurde das erste industriell gefertigte Surfbrett der Welt. Viel wichtiger war jedoch, dass Blake andere Surfer anregte, an ihrem Equipment herumzubasteln und damit schließlich eine regelrechte Revolution des Surfbrettbaus auslöste. Zudem wurde er als visionärer Surfer und Vegetarier als Vertreter eines neuen Lebensgefühls gesehen. Kampion und Brown (2003) behaupten „er sei das Verbindungsglied zwischen den alten Wassersportlern des Südpazifiks und den europäischen des 20. Jahrhunderts“ (ebd., S. 44).
In den 1930er Jahren hatte sich das Surfen in Südkalifornien vollständig etabliert. An den beliebten Küstenabschnitten, wo sich Surfer manchmal wochenlang aufhielten, entwickelte sich eine eigenständige, von Hawaii inspirierte Surfkultur. „Sie hatten Ukulelen, trugen Baströcke und Palmwedelhüte und bauten große Surfbretter“ (Kampion & Brown,2003, S. 49).
Es fand ein gegenseitiger Austausch zwischen Hawaii und Kalifornien statt und überall vollzogen sich große Veränderungen. „Es war eine Kultur im Aufbruch und jedes Mal, wenn Surfer aus Hawaii zurückkehrten, brachten sie ein wenig vom Aloha-Geist4 mit“ (vgl. ebd). Malibu wurde zum neuen Surfspot und zentralen Schauplatz für die neue, kreative Seite des Sports. Viele Berühmtheiten entdecken dort das Surfen und begründeten so den Starkult des Surfens (vgl. ebd.).
Der Zweite Weltkrieg unterbrach die Entwicklung, aber nicht für lange Zeit. Nach Kriegsende entwickelte der Mathematiker und Flugzeugbauer Robert Wilson Simmons, der ebenfalls besessener Surfer war, neue Bretter mit der Fiberglas-Technologie5. Damit schuf er eine neue Generation von Surfbrettern, die stabiler, stromlinienförmiger und schneller waren als die bisherigen. So entstand das moderne Surfbrett aus denselben Materialien, die noch heute dafür verwendet werden. Diese neuen Modelle vereinfachten das Surfen, statt in zwei Jahren konnte man das Surfen nun in vier Wochen erlernen. Die Popularität des Wellenreitens stieg weiter und „auf einmal konnte man fast überall surfen“ (ebd., S. 56f). Die Weiterentwicklung am Material des Surfbretts setzte sich fort, ein neuer Schaumstoff wurde entwickelt und löste das bisher verwendete Balsaholz ab. Die wenigen Werkstätten, die Surfbretter produzierten, konnten sich vor Aufträgen kaum retten, so groß war die Nachfrage (vgl. ebd., S. 68). Ein weiterer Entwicklungsschub wurde durch Jack O´Neill ausgelöst, der aus Neoprenresten den ersten Surfanzug entwickelte, um sich vor dem kalten Wasser zu schützen (vgl. Strauss & Götze, 2016).
Viele neue Anhänger fand der Surfsport auch durch die ersten Filme und Fotos, die mit zunehmender Verbreitung eine Euphorie entfachten, die von Amerika bis nach Australien reichte. „Jetzt konnte jeder die bislang sagenumwobenen Wellenreiter selbst bewundern“ (ebd., S. 19). Dabei wurde nicht nur das reine Wellenreiten vermittelt, sondern auch das dazugehörige Lebensgefühl (vgl. ebd.).
„Im Jahr 1959 erreichte der Surfsport seinen Höhepunkt. Der Strand versprach Freiheit und Spaß und zog deshalb immer mehr junge Leute magisch an – selbst aus dem Landesinneren. Durch die Entwicklung der Kunststofftechnologie sowie die wachsende Popularität des Neoprens wurde Surfen regelrecht zum Breitensport“ (Kampion & Brown, 2003, S. 73).
Aufgrund dieses Booms6 wurde auch Hollywood aufmerksam und setzte diese neue Massenbewegung in Filmen wie The Gidget, The Wild One oder Rebel without a Cause in Szene. Durch die Filme erlangte das Surfen weitere Bekanntheit und die damalige Jugendbewegung passte nahezu perfekt zu der in den Filmen dargestellten Subkultur. Es folgten etliche Filme Ende der 60er Jahre und auch die Zahl der Surfbegeisterten nahm jährlich um Tausende zu (vgl. ebd). Parallel zur Filmindustrie trieb auch die Musikindustrie die Popularität des Wellenreitens voran. Die Beach Boys und viele andere Bands faszinierten die Massen mit ihrem typischen Surfsound und füllten zu der Zeit ganze Hallen und Konzertsäle (vgl. Strauss & Götze, 2016). „Erstmals in der Geschichte der Popmusik entwickelte sich ein ganzer Musikstil um eine Sportart herum“ (ebd., S.19). Ende der 1970er Jahre kam das moderne Wettkampfsurfen dazu, die ersten Surfmagazine kamen auf den Markt, und der Punkt war erreicht, an dem das Surfen endgültig zur Massensportart und zum Millionengeschäft wurde (vgl. ebd.). Plötzlich wurde für Geld und Sponsorenverträge gesurft und die ersten professionellen Surfer erschienen. In den folgenden Jahren schritt die Kommerzialisierung mit hoher Geschwindigkeit voran; die Surfindustrie boomte, die Preisgelder bei Wettkämpfen stiegen und die Sponsorenverträge wurden immer höher dotiert. Trends, die bis heute existieren und auf eine stets wachsende Branche hindeuten (vgl. Pinkernell, 2008).
Durch das Wettkampfsurfen ergaben sich auch wieder neue Entwicklungen im Surfbrettbau. Die Surfbretter wurden leichter und stabiler und die Brettform immer kleiner, was zu einem radikaleren Surfstil führte (vgl. Siggemann, 2011). In Europa etablierte sich das Surfen in den 60er und 70er Jahren, insbesondere in Spanien, Frankreich und Portugal aufgrund der hervorragenden Bedingungen an der Atlantikküste (vgl. Strauss & Götze, 2016). Heute gibt es schätzungsweise 23 Millionen Menschen weltweit, die das Surfen ausüben und es lässt sich inzwischen nicht mehr vom Strand- und Freizeitleben wegdenken (vgl. Statistic Brain Research Institute, 2018).
2.1 Die Sportart Surfen
“Surfing is a sport with multiple interpretations. For many, it´s a recreational activity, physical activity, and a competitive sport, but for others, it is a religion, a lifestyle, an addiction, and a spiritual connection with nature” (Pinto, 2017).
Der Begriff „Surfen“ umfasst verschiedene Bedeutungen. Er lässt sich als (Leistungs-) Sportart, Lifestyle, Trendsportart oder Extremsport verstehen, ebenso wie als Subkultur oder einfach als eine Freizeitbeschäftigung. Aufgrund der großen Bandbreite ist es notwendig, eine klare Abgrenzung des Begriffs vorzunehmen. Die International Surfing Association (ISA) definiert Surfen wie folgt:
„Any sport in which the primary force that moves the participant’s surfing equipment is a wave either of natural or artificial source. An activity on the waves on any type of equipment used for surfing. An activity in calm waters on any type of equipment used for surfing” (International Surfing Association, 2008) .
Diese Definition schließt das Surfen auf den verschiedensten Gegenständen mit ein. Gegenstand dieser Arbeit ist das Wellenreiten, bedeutet das Reiten auf einer Welle mit einem Surfbrett. Einzig und allein dient nur das Surfbrett als Hilfsmittel zur Ausübung dieser Sportart. Surfen ist eine Sportart, die sich im Laufe der Zeit kontinuierlich entwickelt hat, so haben sich zahlreiche eigenständige Disziplinen etabliert, die alle eine Gemeinsamkeit haben: durch die Energie der Welle über das Wasser zu gleiten (vgl. Strauss & Götze, 2016). Doch nicht nur das, durch das Wellenreiten entstanden auch etliche andere Boardsportarten, wie zum Beispiel Skateboarding, Bodyboarding, Windsurfing und Kitesurfing (vgl. Pinto, 2017).
Beim Wellenreiten wird die dynamische Form einer Wasserwelle ausgenutzt um sich auf einem Surfbrett stehend auf dem Wasser fortzubewegen (vgl. Strauss & Götze, 2016). Das mag einfach klingen, aber das Surfen beinhaltet viel mehr als nur das Stehen selbst auf einem Surfbrett. Eine körperliche Fitness und gute Schwimmfähigkeiten sind Grundvoraussetzung für diese Sportart im Ozean. Als Anfänger hat man es noch leicht bei den ersten Versuchen im Weißwasser7. Durch das anfängliche Üben im Weißwasser werden fundamentale Fähigkeiten erworben, wie das Paddeln, Anstarten einer Welle und das richtige Timing für den Take-off8 (vgl. Strauss & Götze, 2016, S. 85). Sobald es als Fortgeschrittener weiter heraus zu den grünen Wellen9 ins Line-up10 geht, sind wesentlich mehr Fähigkeiten gefragt. Beim Paddeln zum Line-up ist Ausdauer und viel Geduld gefragt, denn man muss sich erst mal durch etliche Weißwasserfronten kämpfen, um dort hinzugelangen, wo die Wellen anfangen sich aufzubauen. Hat man es ins Line-up geschafft, bedeutet das allerdings nicht, dass man jede Welle, die man anpaddelt, auch bekommt. „50 Prozent, so vermuten Experten, verbringen Surfer mit Paddeln, 45 Prozent mit Warten und lediglich fünf Prozent mit dem eigentlichen Sinn ihres Tuns: dem Wellenreiten (Landgrebe & Rudel, 2010, S. 1). Das Timing und die richtige Technik beim Paddeln sind da von großer Bedeutung. Der Take-off, der eine hohe Konzentration erfordert, sollte natürlich vorab am Strand sowie bei den Übungen im Weißwasser gut verinnerlicht worden sein, damit man draußen in den grünen Wellen das Aufstehen nicht verpasst.
Auch das Sitzen auf dem Surfbrett sollte geübt sein, denn dadurch hat man eine bessere Übersicht und das Surfbrett kann schneller in die gewünschte Richtung ausgerichtet werden (vgl. Strauss & Götze, 2016).
Nicht nur das Physische spielt eine wesentliche Rolle beim Surfen, es erfordert auch mentale Vorbereitung. Denn die Kraft der Wellen und die Tiefe des Ozeans können eine gewisse Angst hervorrufen, die einem bei der Ausführung nur hindern würde. Daher sollte man lernen damit umzugehen, ohne dabei den Respekt vor den Wellen und dem Ozean allgemein zu verlieren (vgl. ebd.). Neben den physischen und psychischen Aspekten beim Surfen ist es ebenfalls wichtig, sich Fachkenntnisse über den Ozean anzueignen. Als angehender Surfer sollte man sich mit dem Thema Wellen intensiver auseinandersetzen. Denn es gibt große Unterschiede zwischen den jeweiligen Wellen und die Bedingungen können sich sprunghaft ändern. Die Strömung sollte man ebenfalls vorher begutachten und sehen, wo sie einem nützlich sein oder auch zu einer Gefahr werden könnten. Es ist ebenfalls gut zu wissen mit welchem Untergrund man es zu tun hat, ob es ein Beach 11 - oder Reefbreak 12 ist.
Auch die Gezeiten sollte man nicht außer Acht lassen, denn je nach Wasserstand verändert sich das Brechungsverhalten der Wellen stetig (vgl. ebd., S. 58). Und schließlich sind da noch die Regeln, die ebenfalls mit berücksichtigt werden sollten, um Ärger zu vermeiden. So sollte dem Vorfahrt gewährt werden, der dem brechenden Teil der Welle am nächsten ist. Immer nur ein Surfer pro Welle, außer sie bricht in zwei Richtungen, dann kann sie geteilt werden. Beim Hinauspaddeln ist darauf zu achten, dass kein Surfer auf der Welle behindert wird und die gegenseitige Rücksichtnahme, um Unfälle zu vermeiden, ist selbstverständlich (vgl. ebd., S. 95).
Surfen wird auf verschiedenste Art und Weise ausgeübt. Da gibt es einmal die aggressiven Surfer mit Manövern, die dem Skateboarding ähneln. Die Soulsurfer 13, die auf der Nose 14 ihres Longboards 15 entspannt die Welle entlang gleiten. Und einige von ihnen sind Profisurfer, die ihr Geld damit verdienen und andere wiederum üben einfach nur ihr jährliches Hobby aus. Oder so wie es Kampion und Brown beschreiben:
„Man kann aggressiv oder mit absolut freiem Geist surfen. Man kann sich verausgaben und Stunde um Stunde an die eigenen Grenzen gehen, oder man kann es zu einer beglückenden sinnlichen Erfahrung machen“ (Kampion & Brown, 2003, S. 175).
Doch Surfer kämpfen oft auch mit schlechten Bedingungen, „denn selbst die berühmtesten Surfspots kreieren selten Perfektion. Zu klein, zu groß oder – immer häufiger – zu verschmutzte Wellen“ (Steffenhagen, 2013, S. 1).
Und da die Sportart seit den 90er Jahren immer mehr Anhänger findet, wird es zunehmend schwieriger Surfspots zu finden, die nicht völlig überfüllt sind. Demnach sind brauchbare Wellen eine begrenzte Ressource. Inzwischen sind vermehrt auch Anlagen künstlicher Wellen zu finden. Sogenannte Wavepools oder auch Waveparks, die zu jeder Jahreszeit perfekte Wellen durch Pumpen oder motorgetriebene Schlitten produzieren (vgl. ebd.).
Darüber hinaus gibt es einige stehende Wellen, wie den Eisbach in München. Dort ist es aufgrund des Tourismus und der großen Nachfrage inzwischen erlaubt und gern gesehen zu surfen. Eine Revolution im Surfsport, die geografische Grenzen durchbricht und dadurch auch immer mehr städtische Einsteiger fernab der Küste gewinnt. Sollten sich diese Projekte weltweit realisieren und etablieren, dann könnte das Wellenreiten in den nächsten Jahrzehnten zu einem noch größeren Massensport werden. Doch es sei dahingestellt, ob sich solche Projekte gegen den ursprünglichen Natursport durchsetzen.
“The future of surfing is bright. With advent of artificial wave pools and river waves, the sport will attract new participants in landlocked countries” (Pinto, 2017).
2.2 Einflussfaktoren zur Kommerzialisierung des Surfens
Um auf die Einflussfaktoren zur Kommerzialisierung des Surfens näher eingehen zu können, ist vorab die Bedeutung der Kommerzialisierung zu klären. ‚Kommerzialisierung‘ stammt aus dem Lateinischen ‚commercium‘ (Handel) und bedeutet die kommerzielle Tätigkeit oder kaufmännisches Handeln (vgl. Pöttinger, 1989). Auf den Sport bezogen heißt das „[dass] der Markt als Austauschmechanismus innerhalb des Sports und mit anderen Systemen – etwa von Sport und Wirtschaft – zunehmend an Bedeutung gewinnt […] und somit Nutzenströme nicht mehr freiwillig […] zur Verfügung gestellt, sondern als Leistung und Gegenleistung mit dem Ziel individueller Interessenverwirklichung ausgehandelt werden“ (Pöttinger, 1989, S. 28).
So entsteht ein Markt, in dem „Sport gegen Eintrittsgelder, als Konzessions- und Eigentumsrecht, sportliches Können als berufliche Leistung verkauft wird“ (Pöttinger, 1989, S. 28). Daraus ergibt sich ein unmittelbarer Zusammenhang zwischen Kommerzialisierung und Professionalisierung. Die Professionalisierung einer Sportart folgt, sobald es zu einem Massenphänomen geworden ist. In Bezug auf das Surfen äußert sich das beispielsweise dadurch, dass Surfer ihr Hobby zum Beruf machen. Heute ist die Kommerzialisierung in allen Erscheinungsformen des Sports präsent. Ein besonderes Augenmerk muss dabei auf den Verkauf von Sportausrüstung, Sportgeräten und Sportbekleidung gelegt werden. Wobei es dabei primär gerade nicht um die Vermarktung aktiver sportlicher Leistungen durch einen Profisportler geht. Das ökonomisch Nutzbare und Verwertbare im Sport sind Sportgüter, die als Sachgüter und Dienstleistungen zum Konsum bestimmt sind (vgl. Pöttinger, 1989). Im weitesten Sinne lässt sich daraus schließen, dass der Begriff Kommerzialisierung im sportbezogenen Kontext eine Vergeschäftlichung des Sports (Pöttinger, 1989, S. 31) darstellt. Daher kann die Kommerzialisierung auch als ein Teilprozess der Professionalisierung gesehen werden.
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1 engl. Ort/Stelle; Ein Ort, an dem Surfen möglich ist (vgl. Strauss & Götze, 2016)
2 Spezielle Unterkünfte für Surfer, häufig auch mit Kursangeboten und Materialverleih (vgl. Strauss & Götze, 2016)
3 Größere Algen Art, auch Seetang genannt (vgl. www.duden.de/rechtschreibung/Tang)
4 „Aloha“ kann nicht wörtlich übersetzt werden und ist schwer zu beschreiben. Es liegt ihm eine tiefe Bedeutung zugrunde und steht für eine Art Geisteshaltung, von Herzen kommend. „Aloha“ verwendet man zur Begrüßung sowie zur Verabschiedung. Es bedeutet aber auch „Liebe“, „Gastfreundschaft“ und „Anteilnahme“. (vgl. www.dailydose.de/story/aloha/aloha.htm)
5 Auch Glasfasern genannt, aus Glas bestehende lange, dünne Fasern. Bei der Herstellung werden aus einer Glasschmelze dünne Fäden gezogen und zu einer Vielzahl von Endprodukten weiterverarbeitet (Vgl. https://de.wikipedia.org/wiki/Glasfaser)
6 Plötzlicher wirtschaftlicher Aufschwung
7 Der weiße Wellenschaum einer gebrochenen Welle (vgl. Strauss & Götze, 2016)
8 Die Aufstehbewegung mit der ein Wellenritt beginnt (vgl. Strauss & Götze, 2016)
9 Der Teil der Welle, der noch nicht gebrochen ist (vgl. Strauss & Götze, 2016)
10 Die Zone, wo die größten Wellen zuerst brechen und daher sich die Surfer hier aufreihen, um auf die Wellen zu warten (vgl. Strauss & Götze, 2016)
11 Die Wellen brechen über sandigem Untergrund (vgl. Strauss & Götze, 2016)
12 Ein Surfspot, an dem die Wellen über ein Riff aus Steinen, Felsen oder Korallen brechen (vgl. Strauss & Götze, 2016)
13 Ein Surfer, der am liebsten abseits der Massen surft und kommerziellen Trubel vermeidet (vgl. Strauss & Götze, 2016)
14 Die Spitze des Surfboards (vgl. Strauss & Götze, 2016)
15 Ein sehr langes breites Surfbrett mit meist runder Nase. Nach internationalen Wettkampfregeln muss es mind. eine Länge von 9 Fuß haben (vgl. Strauss & Götze, 2016)
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- Helena Scharffenberg (Author), 2018, Die Entwicklung des Surfens als Lifestylesport, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/974492
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