Die Kreuzzüge - Krieg im Namen Gottes?
Hintergrund
Anlass der Kreuzzüge in das Heilige Land war 1085 ein Hilferuf des byzantinischen Kaisers Alexios I. Komnenos an den Westen. Seit der Mitte des 11. Jahrhunderts bedrängten die muslimischen Seldschuken das Byzantinische Reich; 1071 hatten sie bei Manzikert in Anatolien das byzantinische Heer vernichtend geschlagen, 1077 Jerusalem, die bedeutendste Stätte der Christenheit, erobert und 1085 Antiochia. Das Byzantinische Reich konnte dem Druck der Türken kaum mehr standhalten und bat daher den abendländischen Westen um Hilfe für die morgenländischen Christen gegen den gemeinsamen Gegner, die,,ungläubigen" Muslime.
Am 27. November 1095 rief Papst Urban II. auf einem Konzil in Clermont-Ferrand vor hauptsächlich französischen Klerikern und Laien zum Kreuzzug auf. Als dessen vordringliches Ziel nannte er zunächst die Hilfe für die christliche Kirche des Ostens; die Befreiung Jerusalems und des Heiligen Landes machte dann die Öffentlichkeit während der folgenden Monate zum konkret greifbaren Ziel des Kreuzzugs. Ein weiteres, wenn auch nicht explizit formuliertes Ziel, das die päpstliche Politik während der gesamten Kreuzzüge nachhaltig bestimmte, war die Hoffnung des Papsttums, durch die Hilfe des Westens für die Christen des Ostens eine Wiedervereinigung der Ost- mit der Westkirche - die beiden Kirchen waren seit dem Schisma von 1054 gespalten - unter dem Primat Roms in die Wege leiten zu können.
Die Beweggründe der abendländischen Christen, sich den Strapazen des kostspieligen und ungewissen Abenteuers Kreuzzug zu unterziehen, waren vielschichtig. Das Grundmotiv bei allen Kreuzzügen war, wenn auch mit sehr unterschiedlicher Gewichtung, religiöser Natur: Zum einen lockte eine meist recht indifferente eschatologische Hoffnung auf Erlösung in Jerusalem, der himmlischen Stadt, wobei jedoch kaum zwischen himmlischem und weltlichem Jerusalem unterschieden wurde. Zum anderen hatte Urban II. den Kreuzzugsteilnehmern die Tilgung ihrer Sündenschuld in Aussicht gestellt. Dazu kamen demographische und ökonomische Gründe: Bevölkerungszuwachs und Missernten hatten in Westeuropa das einfache Volk in großem Umfang verarmen lassen, die Aussichten, dass sich die wirtschaftliche Situation im eigenen Land entscheidend verbessern würde, waren äußerst gering, die Verlockungen des himmlischen und des materiellen Lohnes im Heiligen Land umso größer. Ähnlich die Lage beim Adel: Hier hatte sich aus wirtschaftlichen Gründen die Primogenitur durchgesetzt, d. h., die jüngeren Söhne wurden nicht mehr angemessen mit Gütern ausgestattet, und im relativ dicht besiedelten Westeuropa hatten sie kaum Möglichkeiten, Besitz zu erwerben. Die Kreuzzüge boten ihnen nun die Chance, sich nicht nur im Kampf zu bewähren, sondern auch materielle Güter zu erwerben oder sogar Herrschaften zu errichten. Die Chancen dafür standen gut, da das Byzantinische Reich auf einem Tiefpunkt seiner Macht stand und zugleich unter den Muslimen selbst, die weite Teile des Byzantinischen Reiches unter ihre Herrschaft gebracht hatten, Konflikte aufzubrechen begannen, so dass sie sich auf keine gemeinsamen Maßnahmen gegenüber den Christen mehr verständigen konnten. Eine willkommene und vom Papst und den abendländischen Herrschern bei ihren Kreuzzugsaufrufen einkalkulierte Begleiterscheinung war die Eindämmung des überhand nehmenden Fehdewesens im Westen: In den Kreuzzügen konnten die zu kurz gekommenen Adligen ein Ventil für ihre Ambitionen finden. Bei den späteren Kreuzzügen überwogen sicherlich materielle Motive: Der 1. Kreuzzug hatte gezeigt, dass es möglich war, Besitz und Macht zu erwerben, und neue Anreize geschaffen. Außerdem hatte die Eroberung des Heiligen Landes dem Handel neue Dimensionen eröffnet, weshalb sich bald auch Genua, Pisa und Venedig, die bedeutendsten italienischen Handelsstädte, in den Kreuzzügen engagierten. Neben religiösen und wirtschaftlichen Motiven sind schließlich noch die politischen Ambitionen - Machtzuwachs, Machterhalt, Ansehen, Durchsetzung gegenüber Rivalen - der Kreuzzugsführer bzw. derjenigen, die zu den Kreuzzügen aufriefen, als weitere, nicht zu unterschätzende Triebkraft zu nennen.
Der Kreuzzug der Bauern
Der Beginn der Kreuzzüge reicht bis auf das Jahr 1095 zurück. In dieser Zeit schändeten wilde Muslim-Horden die Christen, sie marterten diese, zerstörten ihre Kirchen und Altäre. Die Muslim-Horden überfielen wehrlose christliche Pilger, raubten sie aus, töteten sie und versklavten Frauen und Kinder.
Papst Urban II. sagte dem Volk auf einer Versammlung, das überwiegend aus Bauern bestand, dass diese Taten der Muslims zu einer Gefahr für die ganze Christenheit werden können. Er berichtete auch, dass Bethlehem, Jerusalem und Galiläa, also das ganze Heilige Land, seit 1071 in den Händen türkischer Seldschuken liegt.
Papst Urban II. forderte das anwesende Volk auf, große christliche Armeen aufzustellen und die "Heiden" aus den heiligen Orten zu vertreiben. Das alles sollte im Namen Gottes geschehen, der, wie der Papst meinte, Hilfe benötigte.
Papst Urban II. rief das Volk zu einem riesengroßen Kreuzzug auf.
Das anwesende Volk war sofort begeistert von diesem Kreuzzug. Es wurden sofort Boten in alle Städte und Dörfer geschickt, die zum Kreuzzug aufrufen sollten.
Der ganze Kontinent stimmte dem Vorschlag des Papstes begeistert zu. Es wurden Heere zusammengestellt und Waffen gehortet.
Im Frühling 1096 setzte sich ein ungeheurer Heereszug in Bewegung. Alle Teilnehmer, meist Bauern, hofften durch die Teilnahme am Kreuzzug das Lob Gottes zu erhalten. Die Hauptführer dieses Kreuzzuges der Bauern waren der Wanderprediger Peter von Amiens, auch "Eremit" genannt, der mit seinem Heer im Mai 1096 von Köln in Richtung Jerusalem startete, und Walter der Arme.
Die Bauernhorden, die auf dem Weg nach Jerusalem waren, wurden immer unruhiger und reizbarer, bis schließlich offene Gewalt ausbrach.
Die Bauern fingen an zu plündern und zu zerstören. Auch Juden, die sich nicht zum christlichen Glauben bekehren wollten, wurden auf der Stelle getötet.
In Ungarn plünderten die Bauern weiter, doch die Ungarn wehrten sich, so dass es zahlreiche Tote auf beiden Seiten gab.
Die Bauern marschierten dann weiter ins oströmische Reich. Dort ging das Morden weiter. Von Kaiser Alexios wurde die wilde Bauerhorde auf Schiffe verfrachtet und über den Bosporus geschifft. Dort trafen sie auf kampferprobte muslimische Türken. Als die Bauern sich in der Gegend von Nicoomendia (heute Izmir) verteilten, wurden viele von den Muslims in gnadenlosen Kämpfen getötet.
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Die überlebenden Bauern flohen ins oströmische Reich zurück. Darunter war auch Peter von Amiens, während Walter der Arme von den Türken getötet wurde.
Der 1. Kreuzzug der Ritter
In Europa waren, knapp ein Jahr nach dem misslungenen Bauernkreuzzug, Heere der fränkischen und normannischen Prinzen gegen die Muslims aufgebrochen. Die prominentesten ihrer Führer waren Bohemund, Gottfried von Bouillon, Raimund von Toulouse, Robert von Flandern und Balduin I. von Boulogne. Sie erreichten Konstantinopel in kleineren Gruppen im Frühjahr 1097. Kaiser Alexios, der byzantinische Kaiser, misstraute den Kreuzfahrern. Zum Schutz vor übergriffen, die befürchtet wurden, mussten die Kreuzritter den Lehenseid leisten. Damit verpflichteten sie sich gegenüber dem Kaiser Alexios, dass sie alles Land, das sie von den Türken erobern würden, an das oströmische Reich abführen würden.
Die Kreuzfahrer, die von Bohemund von Tarent angeführt wurden, leiteten diesen Eid, obwohl sie nicht die Absicht hatten, dieses Versprechen einzuhalten.
Die Kreuzritter bekamen von Alexios Geld, Lebensmittel, Transportschiffe und ortskundige Führer. Im Hochsommer 1097 erreichten sie muslimisches Gebiet. Am Anfang konnten die Kreuzritter große Erfolge feiern. Nach kurzer Belagerung hatten sie die Stadt Nikäa erobert. Mit dieser und anderen Eroberungen war jeder organisierte Widerstand in Kleinasien zusammengebrochen. Die Kreuzfahrer stießen jetzt nur noch auf geringen Widerstand und konnten somit fast ungehindert nach Antiochia, im südtürkischen Taurus-Gebirge, zumarschieren.
Die Kreuzritter befreiten armenische Christen in Edessa (heute: Urfa) aus der Gewalt der Türken. Graf Balduin von Boulogne wurde aus Dankbarkeit von Prinz Toros, Fürst der armenischen Stadt, adoptiert.
Doch Balduin zettelte gegen seinen Adoptivvater eine Verschwörung an, ließ ihn schließlich ermorden und wurde dann selbst zum Grafen von Edessa. Edessa wurde somit der erste Kreuzfahrerstaat.
Im Oktober 1097 erreichten die Kreuzritter die Stadt Antiochia und begannen mit der Belagerung der Stadt. Antiochia war früher im Besitz des Römischen Reiches. Doch Bohemund dachte im Falle einer Eroberung der Stadt nicht daran, diese, wie versprochen an das Römische Reich abzuführen, sondern er wollte sie selbst besitzen. Doch ein Anführer der Kreuzfahrer fühlte sich dem Versprechen Kaiser Alexois verpflichtet, ihm das eroberte Land abzuführen: Graf Raimund von Toulouse.
Nur zwei Tage, nachdem die Christen Antiochia erobert hatten, traf ein Ersatzheer des türkischen Königs Atabeg Kerbogha ein. Er fand die Christen zwar im Besitz der Stadt, aber in einem grausigem Zustand:
Sie waren vor Hunger und Durst geschwächt. Tausende Christen waren während der Belagerung gestorben. Ihre Leichen lagen in den Straßen und verursachten Seuchen, so dass noch mehr Christen den Tod fanden Kerbogha umzingelte Antiochia. Den belagerten und geschwächten Christen konnte nur ein Wunder helfen. Und dieses Wunder geschah: Ein fränkischer Priester träumte eines Nachts, dass die Lanze, mit der einst der Körper von Jesus Christus durchbohrt wurde, irgendwo in Antiochia verborgen sei. Die Christen fanden die Lanze tatsächlich und wussten, dass Gott mit ihnen war. Am 28.Juni besiegten sie dann in einem Blitzkampf Kerboghas Truppen.
Nach diesem Sieg wollte der größte Teil der Kreuzritter weiter nach Jerusalem. Doch die Anführer Bohemund und Raimund hatten andere Pläne:
Bohemund wollte die Stadt in seinen Besitz ziehen. Raimund dagegen wollte, dass Antiochia dem römischen Kaiser Alexios zugeführt werde. Beide Anführer stritten sich sechs Monate lang, bis ihnen die Soldaten, Priester und Pilger ein Ultimatum setzten: Entweder wird unverzüglich mit dem Marsch nach Jerusalem begonnen, oder Antiochia werde angezündet und dem Erdboden gleichgemacht.
Bohemund und Raimund stimmten dem Weiterzug nach Jerusalem zu. Insgeheim jedoch war Bohemund entschlossen, Antiochia für sich zu behalten.
Im November marschierten die Kreuzfahrer ohne größere Zwischenfälle in Richtung Jerusalem.
Einige Tage später, bevor Raimund ihn zur Rede stellen konnte, machte Bohemund seinen Plan wahr: Er machte mit seinen Truppen kehrt, marschierte mit ihnen wieder nach Antiochia und nahm die Stadt in seinen Besitz. Im Januar 1099 gründete Bohemund den zweiten Kreuzfahrerstaat und rief sich selbst zum König aus.
Im Frühjahr 1099 erreichten die anderen Kreuzrittertruppen das Heilige Land.
Doch so einfach, wie sie sich es vorgestellt hatten, war die Eroberung Jerusalems für die ca.13.000 Kreuzritter nicht(siehe nächste Seite). Die Stadt lag 763m hoch auf einem Berg und war, außer an der Nordseite, von tiefen Gräben und hohen Mauern umgeben. Trotzdem begannen die Kreuzritter Jerusalem zu belagern. 5 Wochen dauerte die Belagerung. Viele Kreuzfahrer fanden hierbei den Tod, wenn sie versuchten, über die hohen Stadtmauern ins Innere der Stadt vorzudringen.
Raimund von Toulouse und Gottfried von Bouillon entschlossen sich eine
Belagerungsmaschine zu bauen: Es war ein Turm aus dichtem Plankenholz, der bis an die Stadtmauer herangerollt wurde. Von einer Brücke, die von der obersten Plattform des Turmes auf die Stadtmauer niedergelassen wurde, konnten die Kreuzritter in Jerusalem eindringen. In der Stadt richteten sie ein furchtbares Gemetzel an. Was die Christen an Muslims und Juden antrafen, wurde niedergemacht.
Die Kreuzritter schafften es, Jerusalem in ihre Gewalt zu bringen. Nach mehr als 400 Jahren unter muslimischer Herrschaft war Jerusalem nun in der Hand von den Christen. Der Kreuzzug war erfolgreich verlaufen.
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Hier ein Ausschnitt aus dem 9.Buch der Geschichte der Kreuzzüge und des Königreichs Jerusalem von dem Geschichtsschreiber und Erzbischof Wilhelm von Tyrus Er schildert die Eroberung Jerusalems durch die Kreuzritter, den Höhe- und Endpunkt des 1. Kreuzzuges. Nach vierwöchiger Belagerung war es den Kreuzrittern unter der Führung des Herzogs Gottfried von Bouillon am 15. Juli 1099 gelungen, den Widerstand Jerusalems zu brechen und in die Stadt einzudringen. Was dann folgte - ein grausames Massaker an der Bevölkerung Wilhelm beschreibt es zwar mit etwas Entsetzen versteht es aber doch als gerechte Strafe Gottes:
Eroberung Jerusalems durch die Kreuzritter 1099
Sofort durchzogen der Herzog und die, welche mit ihm waren, in geschlossenen Gliedern, mit gezückten Schwertern und mit Schilden und Helmen bedeckt, die Straßen und Pläze der Stadt, und streckten alle Feinde, die sie finden konnten, ohne auf Alter oder Rang Rücksicht zu nehmen, mit der Schärfe des Schwertes nieder. Und es lagen überall so viele Erschlagene und solche Haufen abgeschlagener Köpfe umher, daß man keinen andern Weg oder Durchgang mehr finden konnte, als über Leichen. Und unsere Fürsten waren mit einer unermeßlichen Menge Volkes, das, ohnedieß mordlustig, nach dem Blute der Ungläubigen noch besonders dürstete, auf verschiedenen Wegen, Unzählige niedermetzelnd, beinahe schon bis nach der Mitte der Stadt gekommen, als der Graf von Toulouse und die übrigen Fürsten, die mit ihm waren, noch immer den Streit an dem Berge Zion fortsezten und nichts davon wußten, daß die Stadt erobert und der Sieg in den Händen der Unsern sey. Endlich machte die Bürger, welche hier Widerstand leisteten, das furchtbare Getöse und das große Geschrei, das sich von dem Eindringen der Unsern und dem Niedermezeln der Feinde erhob, aufmerksam. Sie fragten sich verwundert, was das ungewöhnliche Geschrei und der Tumult des lärmenden Volkes zu bedeuten habe, und erfuhren nun, daß unser Heer bereits in der Stadt sey, worauf sie die Thürme und die Mauer verließen, und sich, um ihr Leben zu retten, nach verschiedenen Orten hin flüchteten. Die meisten von ihnen begaben sich nach der benachbarten Burg, und nun drang das Heer über die Brücke, die sie ohne alle Schwierigkeit nach der Mauer hinüber legen konnten, und auf Leitern um die Wette in die Stadt, wo ihnen Niemand Widerstand leistete. Sobald sie in der Stadt waren, öffneten sie das Thor gegen Mittag, das ihnen zunächst lag, damit das übrige Volk ohne Schwierigkeit herein kommen könnte. Es kamen also in die Stadt der tapfere und ausgezeichnete Mann, der Herr Graf von Toulouse, Graf Isoard von Die, Raimund Pelet, Wilhelm von Sabran, der Bischof von Albara und viele andere Edle, deren Namen und Anzahl uns nicht überliefert worden sind. Diese Alle zogen einmüthig, bis an die Zähne bewaffnet, in geschlossenen Gliedern durch die Stadt, und richteten ein furchtbares Blutbad an. Die, welche dem Herzog und den Seinigen entkommen waren, und dem Tod entfliehen zu können meinten, wenn sie sich nach andern Seiten der Stadt wendeten, fielen nun diesen in die Hände, und kamen so aus den Strudeln der Charybdis in die der Scylla. Es wurden aber in der Stadt so viele Feinde erschlagen und so viel Blut vergossen, daß die Sieger selbst mit Schauder erfüllt werden mußten.
Der größte Theil des Volks hatte sich nach der Halle des Tempels geflüchtet, weil dieser in einem entlegenen Theile der Stadt stund, auch mit einer Mauer, mit Thürmen und starken Thoren verwahrt war. Diese Flucht brachte ihnen aber keine Rettung, denn sogleich begab sich Herr Tankred mit einem sehr großen Theil des ganzen Heeres dahin. Er brach mit Gewalt in den Tempel ein, und machte Unzählige nieder.
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Die Kreuzfahrerstaaten
Die Kreuzfahrer eroberten nach dem Sieg über Jerusalem noch viele andere muslimische Gebiete:
Sie eroberten fast die ganze Mittelmeerküste von Syrien über den Libanon bis nach Palästina. Sie besetzten Judäa, Samaria, Galiläa und große Gebiete jenseits des Jordans. Zum Schluss verloren die Muslims 1124 die libanesische Stadt Tyros (Tyr) und 1153 die Hafenstadt Ascalon.
Die Türken versuchten bis etwa zur Mitte des 12.Jahrhunderts, Jerusalem wieder in ihren Besitz zu bringen, was ihnen jedoch nicht gelang.
Der erste König des Staates Jerusalem sollte der Herzog von Niederlothringen, Gottfried von Bouillon, werden. Doch er lehnte ab und nannte sich "Herzog des Heiligen Grabes". Gottfried von Bouillon starb am 18.Juli 1100. Sein ehrgeiziger Bruder Graf Balduin von Edessa wurde am Weihnachtstag zum ersten König von Jerusalem gekrönt. Im Jahre 1144 griff der hochbegabte Fürst Atabeg von Mossul Sengi, Edessa an und gewann es für den Islam zurück. Für die Christen war dies ein furchtbarer Schock und eine riesengroße Niederlage.
Der 2. Kreuzzug
Nur durch die Unfähigkeit und Streitigkeiten der Muslimen errangen die Kreuzritter den Sieg im 1.Kreuzzug.Und es ging auch so weiter denn die Kreuzfahrerstaaten konnten lange Zeit unbedrängt leben. Doch der zuerst gegründete Kreuzfahrerstaat, Edessa, war auch gleich wieder der staat der 1144 durch die Muslims als erstes wieder zurückerobert wurde. Durch diesen Angriff drängte Benedikt von Clairvaux, Abt einer Benediktinerabtei in Frankreich, auf einen neuen Kreuzzug. Er überredete König Ludwig VII. von Frankreich, den staufischen König Konrad III. und Roger II. von Sizilien neue Kreuzfahrerheere aufzustellen. Im Sommer 1147 machten sie sich mit ihren Heeren in Richtung Jerusalem. Noch dieser Kreuzzug war ein einziger Fehlschlag: Schon auf dem Weg nach Süden wurden sie von den Muslims angegriffen und erlitten schwere Verluste. Dann machten die restlichen Kreuzfahrer einen entscheidenden Fehler: Sie griffen Damaskus an. Damaskus war zwar unter muslimischer Herrschaft, doch die Einwohner hatten bisher immer zu Jerusalem und seinen christlichen Einwohnern gehalten. Nach 4 Tagen Belagerung zogen die Kreuzfahrer wieder ab. Diese Belagerung Damaskus' hatte bewirkt, dass die Einwohner der Stadt sich nun voll auf die Seite der Muslims stellten.
1146 wurde Fürst Atabeg von Mossul Sengi ermordet. Sein Sohn Nurredin und der General Saladin setzten den Kampf gegen die Christen fort.
1174 übernahm Saladin nach Nurredin's Tod den alleinigen Oberbefehl und wurde Sultan von Syrien und Ägypten. Saladin setzte alles daran, die Stellung der Christen in Palästina zu schwächen.
Saladin schloss z.B. mit Venedig einen Vertrag. dass sie den Christen in Jerusalem keinen Nachschub mehr zukommen lassen.
Im Jahre 1186 brach in der Heiligen Stadt der Streit um den Thron aus, nachdem der König von Jerusalem, Balduin V., gestorben war. Die Heilige Stadt stand dicht vor einem
Bürgerkrieg.
Dies war eine gute Chance für Saladin, Jerusalem wieder zurückzugewinnen. Er zog mit einer 800.000 Mann starken Armee durch Palästina. Im Mai 1187 überschritt er den Jordan, und am 4.Juli 1187 schlug er bei Hittin in Galiläa 20.000 Kreuzfahrer in die Flucht und marschierte ungehindert gegen das von Christen besetzte Jerusalem.
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Am 02.Oktober 1187 überrannte Saladin Jerusalem. Die Muslims gewannen die Heilige Stadt zurück. In Europa löste die Nachricht vom Verlust Jerusalems Empörung aus und es wurde der Ruf nach einem 3.Kreuzzug laut, der dann auch ausgeführt wurde.
Der 3. Kreuzzug
Im Juli 1190 brach König Richard I. "Löwenherz" mit einer beachtlichen Truppe in Richtung Palästina auf. Gleichzeitig marschierte König Philipp II. von Frankreich los. Der deutsche König Friedrich I. "Barbarossa" war schon einige Monate vorher aufgebrochen, doch er ertrank beim Baden am 10.Juni 1190 an der Südküste Kleinasiens. Seine Truppen kehrten nach Deutschland zurück.
Sechs Monate nach dem Tod Barbarossas erreichten Richard I. und Phillip II. Sizilien.
Gemeinsam brachen sie nach Palästina auf. Philipp II. kam als erster an. Er ging am 20.April 1191 bei Akkon an Land. Richard I. folgte 7 Wochen später, nachdem er in der Zwischenzeit Zypern zum 5.Kreuzfahrerstaat gemacht hat.
Dann eroberten die christlichen Kreuzritter Akkon zurück. Jerusalem jedoch konnten sie nicht erobern.
Am 4. März 1193 starb Saladin in Damaskus.
In Europa wurde der Ruf nach einem vierten Kreuzzug laut, nachdem der 3.Kreuzzug ein großer Misserfolg war.
Der 4. Kreuzzug
Der 4. Kreuzzug wurde für die Christen eine einzige Blamage, und er brachte viel Schrecken. Den Muslims dagegen war dieser Kreuzzug ein willkommener Anlass zu Spott, Hohn und Schadenfreude.
Die Hauptschuld am Misserfolg lag bei der Republik Venedig:
Der 4. Kreuzzug sollte über Venedig abgewickelt werden. Die Venezianer sollten die Kreuzfahrer dabei unterstützen, aber sie verlangten einen zu hohen Preis, und so blieben die Kreuzritter in Venedig hängen. Ein 90-jähriger Venezianer machte dann den Vorschlag, die beiden feindlichen Städte Zadar und Dalmatia in Jugoslawien von den Kreuzrittern vernichten zu lassen. Damit wäre all ihre Schuld vergessen.
Gegen den Protest des Papstes Innozenz III. und trotz Einwände anderer Fürsten gingen die Anführer des Kreuzzuges auf diesen Vorschlag der Venezianer ein.
Zur Strafe, dass die Kreuzritter das christliche Zara zerstörten, schloss Papst Innozenz III. alle beteiligten Kreuzfahrer aus der Kirche aus.
Doch es kam noch schlimmer. Die gerissenen Venezianer überredeten die Kreuzfahrer, ihnen zu helfen, dass der byzantinische Kaiser Isaak II. seinen, Venedig willfähigen, Sohn Alexios IV. als Mitkaiser anerkennt.
Wieder stimmten die Kreuzritter zu, und wieder mussten erschreckte Christen mit ansehen, wie ein Heer, das im Namen Gottes ausgezogen war, eine christliche Stadt eroberte und plünderte.
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Genauso ging es am 12.April 1204 der oströmischen Hauptstadt Konstantinopel: Sie wurde gestürmt und geplündert. Die Kreuzritter benahmen sich wie Räuber. Mit dieser Aktion zogen sie sich den Hass der Byzantiner zu. Nach der Zerstörung Konstantinopels löste sich das Kreuzfahrerheer auf. Das war das Ende des 4. Kreuzzuges.
Der 5. Kreuzzug
Der Anführer des 5. Kreuzzuges war Johann von Brunne. Der mächtige Mann jedoch war der päpstliche Kardinal Pelagius von Albano.
Im Juni 1218 begann die Belagerung von Damiette. Im November 1219 bot Sultan al- Kamilan an, das ganze Königreich Jerusalem den Christen zu überlassen, wenn diese dafür Ägypten verließen. Doch Kardinal Pelagius lehnte diesen Vorschlag ab. Die Festung Damiette fiel am 05.November 1219.
Doch in den folgenden Jahren brachten die Ägypter den Christen sehr viel Widerstand entgegen, so dass Pelagius seine Pläne nicht verwirklichen konnte.
Im August 1221 ging der 5. Kreuzzug zu Ende. Das Kreuzfahrerheer wurde im Flupdelta von der Nilflut überrascht. Viele Christen ertranken.
Der 6. Kreuzzug
Die Kreuzzüge standen in einem sehr schlechten Ruf. Trotzdem brach König Ludwig IX., der den 6.Kreuzug finanzierte und organisierte, von Frankreich im August 1248 zu einem neuen Kreuzzug auf. Zuerst ging die Reise nach Zypern und dann, im Mai 1249, nach Damiette. Am
5. Juni 1249 landete er in Ägypten und eroberte am folgenden Tag Damiette. Doch auch dieser Kreuzzug war ein einziger Fehlschlag. Denn der Angriff auf Kairo im Frühjahr 1250 endete nämlich mit einer Katastrophe:
Ludwig und seine Gefolgsleute wurden von den Ägyptern entweder niedergemetzelt oder gefangen genommen.
Ludwig geriet in Gefangenschaft und wurde nur gegen ein hohes Lösegeld und die Übergabe Damiettes wieder freigelassen.
Der 7. Kreuzzug
Obwohl König Ludwig IX. davon abgeraten wurde, initiierte er am 1.Juli 1270 den letzten großen Kreuzzug. Kaum war er mit seiner Armee in Tunis an Land gegangen, brach unter seinen Armeen die Beulenpest aus, die auch König Ludwig IX. den Tod brachte, und somit abrupt der Kreuzzug beendet war. Das zweite Königreich Jerusalem, das König Richard I. aufgebaut hatte, war in wenigen Jahren von den Muslims vernichtet worden. Auch die letzten den Christen noch verbliebenen Festungen oder Dörfer wurden von den Muslims zurückerobert. Die letzte Stadt, die von den Muslims am 18.05.1291 zurückerobert wurde, war die erbittert verteidigte Stadt Akkon.
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Um 1306 setzten sich die Johanniter auf Rhodos durch, das sie praktisch als unabhängigen Staat und letzten Außenposten der Kreuzritter im Mittelmeer behaupteten, bis es 1522 an die Osmanen fiel. 1571 kam auch Zypern, bislang unter venezianischer Herrschaft, an die Türken. Andere lateinische Staaten, die im Zuge des 4. Kreuzzuges in Griechenland entstanden waren, hielten sich bis zur Mitte des 15. Jahrhunderts.
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- Citar trabajo
- Patrick Wegener (Autor), 2000, Die Kreuzzüge - Krieg im Namen Gottes?, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/97378
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