Ökosystem Wald
1. Waldtypen:
- je nach Klimazone gibt es unterschiedliche Waldtypen mit unterschiedlichen Ansprüchen an dieUmwelt
- z.B. kühles Kontinentalklima mit borealem Nadelwald
- angepasst an kurze Wachstumsperiode
- benötigt zw. einem und vier Monaten Temperaturen über 10°C
- z.B. Übergangsklima mit sommergrünen Laub-und Mischwäldern
- angepasst an mäßig warme Sommer und milde Winter
2. Entwicklung der Wälder:
- vor 10.000 Jahren - Laub-und Mischwälder entwickelten sich aus den Tundrengebieten
- bis ca. 700 n.Chr. war Europa größtenteils von diesen Wäldern bedeckt
- zw. 8. und 13. Jhd. - Rodung des Waldes bis auf ein Drittel der Fläche
- durch anwachsenden Bedarf an Holz (für Schiff-und Hausbau, sowie als Heizmaterial) konnte der naturnahe Mischwald die Bedürfnisse nicht mehr befriedigen --> wurde durch Pflanzung von Reinkulturen ersetzt (vornehmlich Kiefern und Fichten)
3. Schichtung des Waldes:
- in den naturbelassenen Wäldern - ausgeprägter Stockwerkbau
I. Baumschicht
- unterteilt sich in Stammbereich und Kronenbereich
- im Stammbereich leben viele Insekten und Vögel, z.B. Specht ->ökölog. sehr wichtig, er baut Höhlen - diese sind Nistplatz für andere Höhlenbewohner(Hohltaube)
- im Kronenbereich leben blattfressende Insekten und deren Fressfeinde (Buchfink), sowie deren Feinde, z.B. Habicht oder Sperber
II. Strauchschicht
- Sträucher, wie z.B. Brombeere und Schwarzdorn
- Jungpflanzen der, in der Baumschicht vorkommenden Bäume
- stark abhängig vom Lichtangebot
- besonders viele Sträucher am Waldrand --> sogen. Waldmantel
- sehr wichtig - bremst die Wirkung des Windes
III. Krautschicht
- abhängig von den Lichtverhältnissen
- vorkommende Arten: Buschwindröschen, Brennnessel und viele Frühblüher
- nutzen die Zeit vor der Belaubung der Bäume aus
- dort leben viele Spinnen und andere Insekten
- häufig werden auch Blüten als Nahrungsquelle genutzt (Schmetterlinge, wie Zitronenfalter)
- Reh-, Rot-, und Damwild finden hier ihre Nahrung
IV. Moosschicht
- in Laub-und Mischwäldern eher selten - wegen Laubfall
4. Waldboden als Lebensraum/Stoffkreislauf
- im Boden Destruenten - zersetzen abgestorbenes organisches Material (Blätter, Früchte, tote Tiere)
- wird von Insekten (Asseln, Tausendfüßler) und Regenwürmern aufgenommen und z.T. in körpereigene Stoffe umgesetzt - Rest wird abgegeben --> dient anderen Lebewesen (Pilze und Mikroorganismen) als Nahrungsgrundlage
- umgewandelt in Huminsäuren und Mineralsalze
- Huminsäuren - Grundlage für die Humusbildung
- Mineralsalz von Produzenten über Wurzeln aufgenommen
- bauen organische Stoffe auf - Kreislauf geschlossen
5. Entwicklung von Monokulturen
- wenn nur Pflanzen einer Art angebaut werden - von Menschenhand geschaffen
- Fichten-und Kiefernmonokulturen vorherrschend
- durch Nadelbäume dichte Kronenschicht --> geringe Lichtdurchlässigkeit und -angebot
--> kaum ausgebildete Strauch-und Krautschicht, ebenfalls kein Waldmantel
- viele ökolog. Nischen ausgelöscht - geringe Artenvielfalt
- Vögel finden schlechte Lebensbed. vor - natürl. Regelmechanismen außer Kraft
- bestimmte Insektenarten vermehren sich explosionsartig Bsp. Borkenkäfer
- leben unter der Borke - zerstören nährstoffspeichernde Schicht --> Baum stirbt vorzeitig ab
- Bekämpfung früher durch DDT - vernichtete aber auch evtl. Fressfeinde
- Bekämpfung heute durch künstl. Lockstoffe(Pheromone) --> angelockt-in Sammelbehältern sofort getötet
- andere Nachteile: sehr anfällig für Sturmschäden und Schneebruch
- außerdem starke Auslaugung des Bodens durch einseitige Entziehung von Nährstoffen
6. Bedeutung und Funktion des Waldes
- Holzlieferant
- Flächenreserve
- Schutz vor Bodenerosion
- Boden wird von Baumwurzeln festgehalten --> Abtragung des B. durch Wind und Wasser wird verhindert
- Schutz vor Lawinen
- Schnee wird an bewaldeten Hängen durch Bäume aufgehalten
- Wasserspeicher
- Waldboden kann Wasser aufnehmen und nach und nach abgeben --> verhindert dadurch Überschwemmungen nach Gewittergüssen und Schneeschmelzen
- Filterwirkung
- Verbesserung des Klimas
- Lärmschutz
- Erholungsfunktion
7. Schädigung des Waldes
- durch Industrie - und Autoabgase
- seit dem Anfang der 70er Jahre großflächige Schädigung der Wälder
I. Saurer Regen
- Regenwasser hat pH-Wert um 5
- Schwefeldioxid und Stickoxide verbinden sich mit Wasser zu einer Säure --> pH-Wert sinkt ab --> Auswaschung von versch. Nährstoffen aus dem Boden
- Freisetzung von Schwermetallen und Aluminiumionen --> behindern Magnesiumaufnahme und damit Bildung von Chlorophyll
II. Stickstoffzufuhr
- beschädigt Mykorrhiza
- Wachstum des Pilzes wird gehemmt --> Ernährungs-und Stoffwechselstörungen des Baumes
- Schwefeldioxid verhindert die Schließbewegung der Spaltöffnungen --> zu hohe Wasserabgabe - erhöhte Aufnahme von Schadstoffen
III. Photooxidation
- Stickstoffdioxid reagiert mit Luftsauerstoff zu Ozon --> schädigt Zellmembran und hemmt Photosynthese
8. Der Tropische Regenwald
I. Aufbau/Umstände
- ganzjährig durchschnittl. etwa 20°C und sehr hohe Luftfeuchtigkeit
- immergrüne Bäume bilden geschlossenes Blätterdach - einzelne Baumreisen ragen heraus
- üppigste Lebensentfaltung in Kronenschicht
- Lichtintensität nimmt zum Boden hin ab --> gering ausgebildete Krautschicht
- sehr häufig zum Licht strebende Kletterpflanzen und Epiphyten
- sehr nährstoffarmer Boden
- Umsetzung des toten organ. Materials sehr schnell - in wenigen Monaten
- nur 10cm Humus
II. Zerstörung
- jedes Jahr 125.000 qkm - 70% davon als Brennstoff genutzt
- Edelholz nur 15-20 Bäume pro Hektar
- Weideland benötigt
- Abbau von Bodenschätzen
III. Folgen
- Veränderung des Wasserkreislaufs
- Förderung des Wüstenwachstums
- durch Brandrodung sehr viel Kohlendioxid freigesetzt -> Treibhauseffekt verstärkt
- Citar trabajo
- Henrik Fabian (Autor), 2000, Ökosystem Wald, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/97355