Geschichte und Verbreitung des HI-Virus
AIDS ist eine erworbene, nicht angeborene Immunschwäche Krankheit, die durch das HI- Virus (human immunodeficiency virus) hervorgerufen wird. AIDS bewirkt, dass das Immunsystem des Organismus zusammenbricht und Krankheitserreger nicht mehr abwehren kann. Häufige Symptome sind starker Gewichtsverlust, ständige Müdigkeit und in vielen Fällen auch Nervenstörungen, die durch eine Schädigung von Gehirnzellen entstehen. Auch bestimmte Formen von Krebs kommen regelmäßig vor: insbesondere das Kaposi-Sarkom, das sich in Form dunkelroter Hautschäden bemerkbar macht, sowie die Krebserkrankungen weißer Blutzellen.
Das HI-Virus stammt vermutlich von Tieren und ist scheinbar in mehreren Fällen auf den Menschen übergesprungen. In afrikanischen Affen wurden bereits nahe verwandte Virusstämme nachgewiesen. Der erste bekannte AIDS-Fall (HIV-1) betraf nicht wie lange vermutet einen norwegischen Seefahrer, der 1976 gestorben war, sondern betrifft einen Bantu[1] aus Léopoldville (heute Kinshasa, Demokratische Republik Kongo). In der aus dem Jahr 1959 stammenden Blutprobe des Afrikaners wurden HI-Viren nachgewiesen. Eine Analyse der betreffenden Virus-RNA ließ bei einem Vergleich mit den Gensequenzen heutiger Viren den Schluss zu, dass die HI-Viren, die den Bantu infizierten, 10 bis 15 Jahre jünger sind als jener Stamm, von dem die weltweite AIDS-Epidemie ausging. Die Entstehung von HI-Viren fällt demnach etwa mit dem Ende des 2. Weltkrieges zusammen. 1987 wurde HIV-2, von dem die heutige Epidemie ausgeht, erstmals isoliert[2], d.h. seine DNS wurde erstmals vollständig entschlüsselt. Untersuchungen ergaben, dass HIV-2 damals kaum verbreitet war. Der erste HIV-2-Fall wurde1985 bekannt, er betraf einen Bewohner von den Kapverdischen Inseln, Senegal. Vermutlich haben HIV-1 und HIV-2 das gleiche Elternvirus, jedoch unterscheiden sie sich in ihrer DNS erheblich: Nur 40% seiner 9671 Nukleotide[3] entsprechen seinem Vetter. In den Jahren hat sich HIV-2 jedoch weiter verbreitet als sein Verwandter.
Anfang der achtziger Jahre waren vor allem Aids-Fälle in amerikanischen Großstädten bekannt, die Hauptbetroffenen waren Homosexuelle. Deswegen wurde Aids fälschlicher Weise häufig als Schwulenseuche bezeichnet. Mitte der achtziger Jahre kam Aids nach Europa, 1986 waren in Deutschland 675 HIV-positive bekannt. Andere betroffene Randgruppen waren Fixer und Blutkonservenempfänger.
Heute ist Aids keine ,,Schwulenseuche" mehr. Aids ist nun auf alle Gruppen der Gesellschaft verteilt. Die Tendenzen jedoch weisen darauf hin, dass in Zukunft ein Zuwachs besonders bei jungen Menschen und Frauen zu erwarten ist. In Westeuropa sind etwa 20% der Infizierten Frauen.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
In Schwarzafrika ist die Lage dagegen ganz anders. Dort sind etwa 50% der Infizierten Frauen. Sogar Kinder sind betroffen. Auch die Zahl der Infizierten in Schwarzafrika ist viel höher als in anderen Regionen (Siehe Diagramm). Zwei von drei AIDS-Kranken sind Schwarze. Jeder Zehnte ist infiziert. Dies hängt mit der dortigen Kultur, die oftmals die notwendige Aufklärung nicht betreibt und den miserablen medizinischen Versorgung zusammen. So gibt Ruanda z.B. 4 DM pro Kopf im Jahr für medizinische Versorgung aus. Oft weiß ein betroffener nicht einmal dass er infiziert ist geschweige denn was Aids ist. Wie schwer das Ausmaß des Virus ist beweist die Tatsache, dass in den letzten fünf Jahren die Lebenserwartung in Simbabwe von 61 auf 39 Jahre gefallen ist[4]. Bei den meisten Todesfällen handelt es sich um Kinder die bei der Geburt von der Mutter infiziert wurden (Übertragung des Virus von Mutter zu Kind ca. bei jedem drittem Baby, doppelte Infizierungsgefahr durch Muttermilch[5] ). Wodurch die Lebenserwartung eines Infizierten Kindes auf sechs Jahre sank.
Bei uns sieht die Lage hingegen erheblich besser aus. Jeder Jugendliche weiß was ein Präservativ ist und verwendet sie weit häufiger als die Jugendlichen vor 10 Jahren. Die Medizinische Unterstützung von AIDS-Kranken verbesserte sich in den letzten Jahren erheblich, sodass ein Aidskranker eine wesentlich höhere Lebenserwartung als vor Zehn Jahren hat. Am Anfang gab es noch keine sinnvollen medizinischen Maßnahmen. Mitte der Achtziger bot AZT den Infizierten erstmals eine erfolgversprechende Bekämpfung an. Man hatte anfangs aber noch Probleme mit der Dosierung. Heutzutage gibt es für Infizierte persönlich angepasste Medikamentencocktails. Sie müssen teilweise mehrere Dutzend Tabletten am Tag schlucken. Zusätzliche nützliche Maßnahmen sind Beispielsweise Einführungen von Fixerstuben und Spritzenautomaten. Dies verringert erheblich die Zahl der infizierten Fixer. Solche Maßnahmen werden jedoch durch die Drogenpolitik der Länder oft eingeschränkt. Einige Länder haben zusätzlich noch ganz anderen moralisch fragwürdige Maßnahmen zur Bekämpfung von Aids. England, USA und einige weitere verbieten HIV- positiven die Einreise in ihr Land.
Jedoch darf man die Gefahr von Aids nicht unterschätzen. Auf der Welt ist Aids die häufigste Todesursache. Eine endgültige Lösung des Aids Problems stellt scheinbar nur ein Impfstoff dar, der auch in armen Ländern großflächig finanzierbar ist. Trotz Präservativen wird es immer Neuinfektionen geben. Ein unter jetziger Forschung noch nicht möglich. Und scheint auch in naher Zukunft nicht realisierbar zu sein.
Quellennachweis:
- Microsoft Encarta 99 Enzyklopädie
- Archivmaterial der TAZ der Jahre 1986-1996
- Frankfurter Rundschau, ,,Aids breitet sich unter Jugendlichen aus" 25.1.98
- Unicum
- Der Brockhaus Multimedial 98
- Unicum, ,,Keine Chance für Aids" Nr.12 1998
- Datenrecherche im Internet unter anderem Unaids/WHO: www.who.int/emc-hiv/
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1 Nach 1998 im Wissenschaftsmagazin Nature veröffentlichten Angaben eines Wissenschaftlers der New Yorker Rockefeller University
2 Von Forschern des Pariser Pasteur-Institut unter der Leitung von Prof. Luc Montagnier
3 Nukleotid _ kleinstes Teilstück eines DNS- od. RNS-Moleküls, Baustein der Nukleinsäure
4 Frankfurter Rundschau Donnerstag den 22.10.98
5 nach einer Ende 1997 veröffentlichten Studie der Vereinten Nationen
- Arbeit zitieren
- Max Apel (Autor:in), 2000, AIDS Geschichte und Verbreitung des HI-Virus, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/97353
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