Der Roman ,,Fabian, die Geschichte eines Moralisten", bezieht sich in außerordentlichem Maße auf die seinerzeitige gesellschaftliche Entwicklung in Deutschland. Die Rezession von 1929 und die Weltwirtschaftskrise, die nach 1929 folgte, sind der Humus auf dem die nachfolgende gesellschaftliche Entwicklung und die sich daraus ergebende Veränderung des politischen Systems, die mit der Machtergreifung der Nationalsozialisten 1933 vollzogen war, gewachsen sind.
Die ökonomische Krise führte zur Verelendung von Bevölkerungsmassen mit all ihren Auswirkungen auf die Betroffenen: Arbeitslosigkeit, die sich hieraus ergebende Verminderung des Einkommens, Zerrüttung von familiären Strukturen, Hungersnot, Zermürbung des einzelnen Arbeitssuchenden, Straßenkämpfe der politisch verfeindeten Parteien, Betteleien, Herumtreiberei, Kriminalität, Prostitution und Selbstmord.
Zum besseren Verständnis des Romaninhalts werden zunächst die historischen Entwicklungen um das Erscheinungsjahr des Romans 1931 und deren Auswirkungen herausgearbeitet. Hierbei bietet es sich an, zuerst die wirtschaftliche und dann die dadurch begünstigte politische Entwicklung zu betrachten. In Bezug auf den konkreten Inhalt des Romans wird versucht, die geschilderten Charaktere, deren gesellschaftliches Umfeld, deren politische Einstellung und zwischenmenschliche Beziehungen unter dem Aspekt der seinerzeitigen Entwicklungen darzustellen und die Wirkung dieser gesellschaftlichen Veränderungen auf die fiktiv- konkreten Romanfiguren und deren dadurch hervorgerufenen Entwicklungen und Prägungen in Bezug auf den Moralbegriff auszuleuchten.
Diese Betrachtung wird durch unsere heutige Werthaltung und das gesicherte Wissen um die gesellschaftlichen und politischen Entwicklungen seit dieser Zeit erleichtert.
Daran anschließend wird versucht einen Bezug zur heutigen Entwicklung herzustellen und zu einer schlüssigen Aussage zu kommen.
Gliederung
1. Problemstellung
2. Der historische Hintergrund des Romans ,,Fabian, die Geschichte eines Moralisten"
3. Der Roman ,,Fabian, die Geschichte eines Moralisten"
4. Kurze Charakterisierung der wichtigsten Romanhauptfiguren
4.1 Jakob Fabian
4.2 Stephan Labude
4.3 Cornelia Battenberg
5. Die Begriffe Moral und Moralität im Roman ,,Fabian, die Geschichte eines Moralisten"
6. Zusammenfassung
7. Kurze Biographie Erich Kästners
1. Problemstellung
Der Roman ,,Fabian, die Geschichte eines Moralisten", bezieht sich in außerordentlichem Maße auf die seinerzeitige gesellschaftliche Entwicklung in Deutschland. Die Rezession von 1929 und die Weltwirtschaftskrise, die nach 1929 folgte, sind der Humus auf dem die nachfolgende gesellschaftliche Entwicklung und die sich daraus ergebende Veränderung des politischen Systems, die mit der Machtergreifung der Nationalsozialisten 1933 vollzogen war, gewachsen sind.
Die ökonomische Krise führte zur Verelendung von Bevölkerungsmassen mit all ihren Auswirkungen auf die Betroffenen: Arbeitslosigkeit, die sich hieraus ergebende Verminderung des Einkommens, Zerrüttung von familiären Strukturen, Hungersnot, Zermürbung des einzelnen Arbeitssuchenden, Straßenkämpfe der politisch verfeindeten Parteien, Betteleien, Herumtreiberei, Kriminalität, Prostitution und Selbstmord.
Zum besseren Verständnis des Romaninhalts werden zunächst die historischen Entwicklungen um das Erscheinungsjahr des Romans 1931 und deren Auswirkungen herausgearbeitet. Hierbei bietet es sich an, zuerst die wirtschaftliche und dann die dadurch begünstigte politische Entwicklung zu betrachten. In Bezug auf den konkreten Inhalt des Romans wird versucht, die geschilderten Charaktere, deren gesellschaftliches Umfeld, deren politische Einstellung und zwischenmenschliche Beziehungen unter dem Aspekt der seinerzeitigen Entwicklungen darzustellen und die Wirkung dieser gesellschaftlichen Veränderungen auf die fiktiv- konkreten Romanfiguren und deren dadurch hervorgerufenen Entwicklungen und Prägungen in Bezug auf den Moralbegriff auszuleuchten.
Diese Betrachtung wird durch unsere heutige Werthaltung und das gesicherte Wissen um die gesellschaftlichen und politischen Entwicklungen seit dieser Zeit erleichtert.
Daran anschließend wird versucht einen Bezug zur heutigen Entwicklung herzustellen und zu einer schlüssigen Aussage zu kommen.
2. Der historische Hintergrund des Romans ,,Fabian, die Geschichte eines Moralisten"
Die Wirtschaftskrise von 1929 bis 1930 und die dadurch begünstigte politische Entwicklung.
Leere Kassen der öffentlichen Haushalte führten zu drastischen Kürzungen der Beamtenbezüge. Industrie und Banken brachen zusammen, und auch die Landwirtschaft geriet durch den Rückgang der Erzeugerpreise und den Anstieg der Verschuldung in Not. Am stärksten betroffen waren die Lohn- und Gehaltsempfänger, deren Massenentlassungen alle anderen Krisensymptome in den Schatten stellten. Zu Beginn des Jahres 1929 wurde erstmals der Tiefpunkt der Arbeitslosenzahlen1 von 1926 übertroffen. Im Erscheinungsjahr des Romans war die Arbeitslosenzahl auf über 5 Millionen angestiegen. Berlin, die Wahlheimat Erich Kästners, war mit am stärksten davon betroffen. Die wirtschaftliche Not der Betroffenen wird deutlich, wenn man deren soziale Absicherung betrachtet. Die zunächst noch vorhandene Absicherung, entsprechend der Arbeitslosenversicherung von 19272, war so gering, daß die wirtschaftliche Not der Betroffenen kaum gelindert war. Im Verlauf der Krise nahm diese Unterstützung aufgrund fehlender Mittel immer mehr ab, bis die Erwerbslosen nur noch durch Sachzuwendungen und Suppenküchen unterstützt werden konnten3. Eine der auffälligsten Begleiterscheinungen der Weltwirtschaftkrise war eine beispiellose Selbstmordwelle4, die sich mit dem Andauern der Depression auf alle sozialen Schichten ausbreitete: Industrielle und Bankiers, die vor dem wirtschaftlichen Aus standen, ebenso wie Dauerarbeitslose, die durch die krisenbedingten Belastungen, stundenlanges , aussichtsloses Anstehen an Arbeitsämtern oder Notküchen, Herumlungern oder den Aufenthalt in engen ungeheizten Wohnungen zermürbt waren5 Neben dieser unerfreulichen wirtschaftlichen Entwicklung verlief auch der politische Wandel negativ. Im März trat die Regierung Müller zurück. Sie war an den Schwierigkeiten der Finanzierung des Staatshaushaltes, insbesondere der
Arbeitslosenversicherung, gescheitert. Diese Situation benutzte Hindenburg dazu, den Kern der Verfassung von 1871 wiederherzustellen. ,,Der Reichspräsident sollte wieder, wie einst der Kaiser, das Recht haben, den Reichskanzler nach eigenem Ermessen zu ernennen und zu entlassen, und er sollte nicht genötigt sein, Gesetze zu verkünden, die er nicht billigte."6 Somit war durch die Streichung des Artikels 54 der Verfassung den Monarchisten der Weg zum neuerlichen Besitz der Staatsgewalt geebnet. Hindenburg konnte nach Artikel 53 der Verfassung einen Reichskanzler seiner Wahl ernennen, der wiederum eine Minderheitsregierung bilden konnte. Dies war möglich, da das Parlament dem Amtsantritt des Reichskanzlers nicht zustimmen mußte, ,,... es konnte ihm lediglich das Mißtrauen aussprechen, was allerdings unwiderruflich seine Absetzung zur Folge hatte".7 Der Reichspräsident hatte durch die Notstandsvollmacht nach Artikel 48 der Verfassung die Möglichkeit, Gesetze in Form von Verordnungen zu erlassen. Der Reichstag war jedoch in der Lage, alle präsidialen Maßnahmen nach Artikel 48 mit einfacher Mehrheit außer Kraft zusetzen. Sollte dieser Fall, eintreten so war es dem Reichspräsidenten nach Artikel 25 möglich den Reichstag aufzulösen. Spätestens am 60. Tag nach der Auflösung mußte allerdings eine Neuwahl stattfinden., spätestens am 30. Tag nach der Neuwahl mußte der Reichstag zusammentreten. In diesen drei Monaten konnten die präsidialen Maßnahmen nach Artikel 48 nicht aufgehoben werden. Diese Umstände führten schließlich zur Machtübernahme seitens der Nationalsozialisten in Deutschland.
Erich Kästner hat vor dem Hintergrund der Auswirkungen der Weltwirtschaftskrise auf die ökonomische Entwicklung und den gegebenen politischen Umständen in Deutschland den Roman ,,Fabian, die Geschichte eines Moralisten" geschrieben. Er greift die Unsicherheit der Menschen auf, die unter den Auswirkungen dieser Krise leiden und stellt die dadurch entstehende Enthemmung seiner Mitmenschen in den Mittelpunkt seines Romans. Daß die aufgeführten Umstände schließlich zur Machtübernahme der Nationalsozialisten führen würde, konnte Erich Kästner freilich nicht wissen.
3. Der Roman ,,Fabian, die Geschichte eines Moralisten"
Der Roman ,,Fabian" wurde im Mai 1950 neu aufgelegt. Zu diesem Anlaß verfaßte Erich Kästner ein neues Vorwort, in dem er unter anderem auf die politische Entwicklung nach 1931 eingeht. Er bezeichnet den Roman als Satire, als Zerrspiegel8 der seinerzeitigen Zustände, der nicht beschreibt was war, sondern es übertreibt9. Damit verfolgt er ein bestimmtes Ziel: "Er wollte warnen. Er wollte vor dem Abgrund warnen, dem sich Deutschland und damit Europa näherte!"10. Rückblickend scheint dieses Ziel auch erreicht worden zu sein, wie Hans Meyer in seinem Aufsatz ,,Beim Wiederlesen des Fabian" 1947 feststellt: ,,Wir alle hielten damals den ersoffenen Fabian,..., für tief symbolisch."11 Fabian der nicht schwimmen konnte, aber einem kleinen Jungen das Leben retten wollte und dabei selbst ertrank. Das Ertrinken als Zeichen für den bevorstehenden Untergang der Weimarer Republik. Aus heutiger Sicht und durch unser gesichertes Wissen bezüglich der nach 1931 eingetretenen Ereignisse richtig! Dennoch bleibt zu bedenken, daß es sich dabei nur um eine Vorahnung Erich Kästners handeln konnte.
Er stellt die Enthemmung seiner Mitmenschen, die dadurch dem Schrecken ihres Alltags entfliehen wollten in den Vordergrund. ,,Liebe in allen Arten und Abarten..."12, die Sucht sich zu betäuben als Mittel, die Folgen der wirtschaftlichen Krise für den einzelnen Betroffenen zu bewältigen. Auch die politischen Mißstände kommen in Erich Kästners Roman zum Ausdruck, Schießereien verfeindeter Parteien gehören ebenso zur Tagesordnung wie Diskussionen über die Möglichkeit das System zu ändern.
Die Wiedergabe des Romaninhalts birgt Schwierigkeiten, da der Roman keinen durchgehenden Handlungsablauf hat. Er besteht aus einer beispielhaften Aneinanderreihung von Szenen, in denen die Romanhauptfigur, Jakob Fabian, die Auswirkungen der gesellschaftlichen, politischen und kulturellen Entwicklung im Berlin der frühen dreißiger Jahre erlebt. Darum sei dem mit einigen Beispielen Genüge getan:
Eine für den Roman typische Szene ist die Begegnung Fabians mit Irene Moll fast zu Beginn des Romans. Fabian besucht auf Empfehlung eines Bekannten ein Etablissement, daß der Anbahnung von Beziehungen und nicht den Beziehungen selber dient.13 Er lernt dort Irene Moll kennen14 und läßt sich von ihr überreden, sie in ihre Wohnung zu begleiten15.
Inzwischen in ihrem Schlafzimmer angekommen, betritt unerwartet ein Mann den Raum. Dieser gibt sich als der Ehemann Irene Molls zu erkennen und beginnt sofort Fabian über die herrschenden Verhältnisse im Hause Moll aufzuklären: ,,Nach dem ersten Jahr unserer Ehe setzten wir einen Kontrakt auf, dessen Paragraphen 4 lautet: ,Die Vertragspartnerin verpflichtet sich, jeden Menschen, mit dem sie in intime Beziehung zu treten wünscht, zuvor ihrem Gatten, Herr Dr. Felix Moll, vorzuführen. Spricht sich dieser gegen den Betreffenden aus, so ist Frau Irene Moll angewiesen, unverzüglich auf die Ausführung ihres Vorhabens zu verzichten. Jedes Vergehen,..., wird mit einer hälftigen Kürzung der finanziellen Monatszuwendung geahndet'"16
Fabian ist entsetzt und verläßt fluchtartig das Haus. Auch neuerlichem Werben seitens Irene Moll bei späteren Zusammenkünften im Verlauf des Romans gibt Fabian nicht nach, er ist eben ein Moralist. Immer wieder kommt es im Roman zu Hinweisen auf die sexuellen Ausschweifungen und damit auf den Verfall der Sitten, darauf wird näher unter Punkt 5 dieser Arbeit eingegangen.
Die Politik handelt Erich Kästner z. B. durch eine Schießerrei zwischen einem Nationalsozialisten und einem Kommunisten ab17. Der Nationalsozialist hatte in einer Kneipe ein Hakenkreuz aufs Tischtuch geschmiert. Darauf hatte der Kommunist reagiert, ein Wort gab das andere bis die Situation schließlich in einer Schießerei eskalierte. Fabian und sein Freund Labude, die diese gehört hatten, brachten die Verletzten ins Krankenhaus und erfuhren dort, daß dieser Vorfall kein Einzelfall war18.
Zwischen den beiden Freunden spielt die Politik eine große Rolle. Labude ist ein Systemtheoretiker der durch Machtausübung19 das bestehende System reformieren will. Er nimmt an politischen Veranstaltungen teil und stellt seine politischen Pläne vor. Fabian steht der Macht kritisch gegenüber, er bezweifelt, daß Macht und Vernunft20 sich vereinen lassen. Er ist der Meinung, daß nicht das System, sondern der Mensch an sich geändert werden muß. Er will den Menschen anständig machen und sieht darin die Grundlage eines glücklichen, gelungenen Miteinanders.
Auch Selbstmord spielt in Erich Kästners ,,Fabian" eine Rolle. Fabians Freund Labude bringt sich aufgrund eines Mißverständnisses um. Er hatte nach fünfjähriger Arbeit seine Habilitationsschrift abgegeben und erwartete nun das Ergebnis. Ein wissentschaftlicher Mitarbeiter erzählt ihm falsch und intrigant auf Labudes Nachfrage hin, er habe gehört, daß seine Arbeit als Blamage bezeichnet worden sei. Für Labude bricht eine Welt zusammen, diese Schrift war seine Zukunft! Er beschließt, seinem Leben ein Ende zu setzen. Später bekommt Fabian heraus, daß Labude auf Grund einer intriganten Lüge eines neidischen Kollegen gestorben, seine Arbeit war als brilliant bezeichnet worden.21 Am Ende des Romans kommt Fabian selbst ums Leben als er einem kleinen Jungen das Leben retten will. Er ertrinkt, da er leider nicht schwimmen kann!22
4. Kurze Charakterisierung der wichtigsten Romanhauptfiguren
4.1 Jakob Fabian
Die Hauptfigur des Romans heißt Jakob Fabian, ist 32 Jahre alt und sieht wie der Leser vermuten kann, gut aus, er wirkt anziehend auf Frauen.23 Er ist Germanist, hat eine Anstellung als Werbetexter in einer Zigarettenfabrik24, wird jedoch im Verlauf des Romans entlassen und ist fortan stellungslos.25 Geld bedeutet ihm nicht viel, er scheint großzügig zu sein, und Macht steht er kritisch gegenüber26. Er will die Menschen anständig und vernünftig machen.27 Damit steht er im Gegensatz zur Werthaltung seines Freundes Labude der das System durch Machtausübung reformieren will. Am Ende gerät jedoch Fabian selbst in Zweifel über seine Haltung als ,,utopischer" Moralist.28 Der Moralist Fabian ist vor allem einmal ein anständiger Mensch Dann ist dieser Fabian ein Mensch der nicht mitmacht, der keine Patentlösung liebt, sondern selbständig denken will...".29 Hinsichtlich der Beziehung zum anderen Geschlecht scheint er von ganz bestimmter Prägung zu sein. Gutes Aussehen und Sympathie30 genügen ihm nicht, er sucht die wahre Liebe und scheint sie auch in Cornelia Battenberg gefunden zu haben31, wenn diese Beziehung auch kein glückliches Ende nimmt. Seine Mutter hat für ihn eine besondere Bedeutung. Hier sind deutliche Parallelen zu der Beziehung Kästners zu seiner Mutter32 zu erkennen. Frau Fabian kümmert sich liebevoll und besorgt um ihren Sohn.33 "Ihr Leben lang hatte sie geschuftet und gespart. Sollte das denn nie ein Ende nehmen?" Auch die Mutter Erich Kästners hatte ihr ganzes Leben für ihren Sohn geopfert.
4.2 Stephan Labude
Die zweite wichtige Romanfigur ist die Korresspondenzfigur Fabians, sein Freund Stephan Labude. Labude ist auch Germanist hat aber im Gegensatz zu Fabian seinen Abschluß gemacht und gerade seine Habilitationsschrift, an der er die letzten 5 Jahre gearbeitet hat, abgegeben.34 Er kommt aus reichem Elternhaus und hat, um seinen Eltern und seinen gesellschaftlichen Verpflichtungen aus dem Weg zu gehen, eine zweite geheime Wohnung, in der er seinen sozialen und wissenschaftlichen Neigungen nachgehen kann.35 Im Gegensatz zu seinem Freund Fabian ist er ehrgeizig36 und Macht37 gegenüber positiv eingestellt. Er will ein System schaffen, in dem ein harmonisches Miteinander möglich ist.38 Labude ist die aktive Romanfigur, er will etwas ändern und versucht dies durch sein politisches Engagement auszuleben.39 Nicht nur die Ablehnung seiner Habilitationschrift40, sondern auch die gescheiterte Beziehung41 zu seiner langjährigen Verlobten Leda haben seinen Lebenswillen gebrochen. Er hat seinen Lebensinhalt verloren.
4.3 Cornelia Battenberg
Eine herausstechende Romanfigur ist Cornelia Battenberg. Sie stellt in ihrer Liebesbeziehung zu Fabian den Gegenpol zum sittlichen Verfall der Gesellschaft dar. Fabian lernt die junge Juristin im Atelier Ruth Reiters kennen.42 Sie ist nach Berlin gekommen um eine Arbeitsstelle zu suchen. Da es ihr bei Ruth Reiter und ihren Gefährtinnen nicht gefällt, bittet sie Fabian, sie nach Hause zu begleiten. Zwischen den beiden entwickelt sich eine romantische Liebesbeziehung43, die jedoch nicht von langer Dauer ist. Cornelia verläßt Fabian aus wirtschaftlichen Gründen! Sie beginnt eine Affäre mit einem Filmproduzenten, um so eine Anstellung als Filmschauspielerin zu bekommen. Dies gelingt ihr auch, wie Fabian anhand einer Zeitungsschlagzeile erfährt.
5. Die Begriffe Moral und Moralität im Roman ,,Fabian, die Geschichte eines Moralisten"
Um den Begriff Moral bzw. der Figur des Moralisten im Roman, der ja eine Kunstfigur ist, näherzukommen, steht zunächst der Versuch an, einige Moralbegriffe auf ihre Adäquanz44 hin zu untersuchen.
1. Der wissenschaftliche Moralbegriff
Hier stellt sich die Frage, ob die Anwendung des Moralbegriffs im wissenschaftlichen Sinne, also der Philosoph als Moralist, auf die Romanfigur möglich ist, und man so zu einer Erkenntnis kommen kann. Dies muß verneint werden, da weder ethische Normen expressis verbis formuliert werden noch werden diese in einer Rechtfertigungslehre dem Leser als Handlungsmaxime aufgegeben.45
2. Der umgangssprachliche Moralbegriff im Sinne von ,,Durchhaltevermögen"
Diese Deutung des Moralbegriffs berücksichtigt nur einen Aspekt menschlichen Tuns, den der ,,Leidensfähigkeit oder Durchhaltevermögen" der Menschen. Er ist also monokausal und damit als Erkenntnisbasis nicht geeignet.
3. Der schriftstellerische Moralbegriff
Ist der Schriftsteller mit seinen und durch seine Romanfiguren als Moralist zu verstehen, beurteilt er also menschliches Tun und Verhalten aufgrund von Moralgesetzen, indem er seine pessimistisch- menschenfeindlichen Lebenserfahrungen kunstvoll aufbereitet und zur Belehrung der Leser seines Werkes darbietet? Hier kann man anführen, daß die Lebenserfahrungen des Autors und sein Menschenbild für den Roman eine prägende Rolle spielen. Der Roman ,,Fabian" ist als Kunstwerk zu bezeichnen , das voller Belehrungen steckt. Es stellt sich jedoch die Frage, ob der Autor dem Handeln, den Aussagen und Ansichten seiner Haupt- und Ergänzungsfiguren Moralgesetze unterlegt, bzw. ob diese Grundlagen als Gesetze bezeichnet werden können, da solche im Roman nicht explizit genannt werden. Man könnte aufgrund des Handelns einzelner Romanfiguren versuchen, solche Moralgesetze zu benennen. Hier muß aber zweifelhaft bleiben, ob dies im Sinne des Autors ist, und seinem Kunstwerk angemessen wäre. Die Moral des Moralisten Fabian ist summarisch und polykausal zu nennen, denn sie ist das Ergebnis der individuellen Prägung, nämlich der Veranlagung, der Erziehung und der wertenden Erfahrung der Einzelpersönlichkeit. Die Moral ist hier der Wertmaßstab, den die Romanhauptfigur für sein eigenes Tun anlegt, also seine eigene Einstellung und Meinung. Hier geht es auch nicht um die Rechfertigung seines Verhaltens aufgrund von Moralgesetzten, sondern um die Zustimmung des Lesers, der die kritische Instanz der Rechfertigung ist, zu seinem Verhalten. Im Nachfolgenden soll beispielhaft eine kritische Auseinandersetzung mit einigen Romanszenen geführt werden.
Erich Kästners Fabian tritt im Roman als Beobachter der unterschiedlichen Milieus der seinerzeitigen Gesellschaft auf. Die Geschichte mit dem Erfinder46 befasst sich z.B. mit der Entwicklung neuer Produktionsmaschinen und deren Auswirkungen auf die Arbeitslosigkeit. Bei dem Erfinder handelt es sich um einen Gelehrten, in wissenschaftlichen Kreisen hoch angesehenen Mann. Er war an der Entwicklung neuer Maschinen beteiligt, die einen Großteil von Arbeitern überflüssig macht. Er hatte mitangesehen, wie Polizisten auf Demonstrierende, die durch Rationalisierung arbeitslos und damit ihrer Existenzgrundlage beraubt worden waren, einprügelten. In der Erkenntnis, daß seine Entwicklung der Grund für die Lage der Arbeiter ist, weigert er sich fortan seine Fähigkeiten dem vorherrschenden kapitalistischen Wirtschaftssystem zur Verfügung zu stellen. Durch diese Entscheidung bringt er sich selbst in eine schwierige Lage, er wird zum Vagabund und zu guter letzt ins Irrenhaus gesteckt. Diese Geschichte ist für den Roman typisch. Immer wieder geraten Menschen aufgrund ihres Verhaltens, das der Leser als moralisch bezeichnen könnte, ,, in groteske Situationen und illustriert dadurch die Unvereinbarkeit von Moral und Welt".47 Hier liegt die Moral im Schuldgefühl der Erfinders. Er kann vor sich selbst nicht vetreten, dass er an der Arbeitslosigkeit seiner Mitmenschen Schuld trägt.
In der Episode mit Irene Moll geht es um eine ganz andere Moral. Hier geht es nicht um Schuldgefühle, die ein Mensch anderen Menschen gegenüber hat, sondern um eine Regelung zwischen zwei Privatpersonen, die aus der Sicht Fabians und so auch aus der Sicht der Leser als unmoralisch, im Sinne des schriftstellerischen Moralbegriffs, zu bezeichnen wäre. Wie bereits beschrieben48 gibt es zwischen den Eheleuten Moll eine Vereinbarung, die es Frau Irene Moll gestattet ein sexuell ausschweifendes Leben zuführen, solange ihr Ehemann mit den Liebhabern seiner Frau einverstanden ist49. Fabian ist über diese Regelung entsetzt und verläßt fluchtartig die Wohnung der Eheleute Moll. Betrachtet man diese Situation genauer so muß man nicht nur das Verhalten Irene Molls, die fortwährend Liebhaber mit nach Hause bringt, sondern auch das Verhalten Ihres Gatten als unmoralisch bezeichnen. Dieser bindet seine Frau an sich, in dem er ihr gestattet mit anderen Männern intim zu sein, solange ihm diese Männer gefallen. Wenn sie diese Vereinbarung verletzt, droht ihr Unterhaltsentzug. Er benutzt seine finanzielle Macht, um nach Außen hin seine Ehe aufrecht zu erhalten und somit den Schein zu wahren. Sie wiederum benutzt seine Abhängigkeit von ihr, um ihren sexuellen Ausschweifungen nachgehen zu können. Eine weitere prägnante Romanepisode ist das Streitgespräch zwischen Fabian und seinem Freund Labude.50 Die Analyse dieser Auseinandersetzung ergibt, daß man Fabian als schicksalsergebenen und verzweifelten Mitläufer und Labude als ehrgeizigen Optimisten bezeichnen könnte. Überspitzt kann man feststellen, daß Fabian der Natur des Menschen die Schuld gibt, während Labude ein eigendynamisches, zynisches, weil zum Selbstzweck und damit menschenfeindlich gewordenes System kritisiert. Labude hat konkrete politische Ziele, erhält Vorträge an Universitäten, um die Jugend zu mobilisieren und die Gesellschaftsordnung zu wandeln. Diese Maßnahmen sollen zur Schaffung eines ,,Kulturstaates"51 beitragen, der die hinreichend geschilderten Übel der Zeit beseitigen würde. Fabian stellt zum politischen Engagement seines Freundes den Gegensatz dar. Er ist nie politisch, sondern argumentiert stets mit ,,Einwänden des Temperaments".52 Hierin könnte man eine erste Problematisierung des Standpunktes von Fabian sehen, da dieser die Menschen von vorneherein für unfähig hält, in einem solchen ,,Paradies" zu leben.53,,Entweder ist man mit seinem Los unzufrieden, dann schlägt man einander tot, oder man ist mit der Welt einverstanden, dann bringt man sich aus Langeweile um. Was nützt das göttlichste System solange der Mensch ein Schwein ist?" Labude stellt dem entgegen, daß die Menschen sich ,,einem vernünftig gestalteten System schon anpassen".54 Fabian lehnt diese Möglichkeit ab, für ihn sind ,,Vernunft und Macht Antinomien".55 Man kann die Auseinandersetzung der beiden kontrastierenden Romanfiguren auch als Auseinandersetzung Erich Kästners mit sich selbst bezeichnen. Es kann vermutet werden, daß Kästner die Romanfigur ,,Labude" als Wiederpart Fabians geschöpft hat, um die moralischen Anlagen eines Menschen einerseits und dessen politisches Verständnis andererseits voneinander trennen, personifizieren und in Wiederspruch zueinander bringen zu können, und dadurch die Problematik in ein schriftstellerisches Geflecht zwischenmenschlicher Beziehungen stellen zu können.
6. Zusammenfassung
Erich Kästners Roman ,,Fabian, die Geschichte eines Moralisten" ist ein zeitkritischer Roman. Seine Figuren, deren Lebensumstände und deren Handeln sind in außerordentlichem Maße von den gesellschaftlichen, hier insbesondere von den ökonomischen und politischen, aber auch kulturellen Zuständen und Entwicklungen ihrer Zeit geprägt. So wie menschliches Handeln nicht autonom ist, so sind die gesellschaftlichen Zustände und Entwicklungen gegen Ende der Weimarer Republik nicht von selbst zustande gekommen. Wird einmal von der gewaltätigen, unberechenbaren Natur abgesehen, so ist es menschliches Handeln in all seiner Komplexität und Interdependenz, das die Rahmenbedingungen schafft, unter denen das Individuum Mensch leben und sich zurechtfinden muß.
Der Roman handelt davon, wie der Einzelne, hier der utopische Moralist Fabian, aber auch der gutwollende Macht-System-Theoretiker Labude, zum Spielball der herrschenden Verhältnisse wird, wie gering seine Einflußmöglichkeiten sind, ein weitgehend selbstbestimmtes Leben unter den herrschenden Zuständen zu führen. Er handelt aber auch davon, daß der Mensch die Aufgabe hat, beizeiten Rahmenbedingungen zuschaffen, die ihm ein freies und würdevolles, aber auch solidarisches und die Freiheit des anderen respektierendes Leben ermöglichen. Handelt der Mensch nicht nach diesen Maximen, so kommt es zum Zusammenbruch. E. Kästner wollte wie er selbst in seinem Vorwort kommentiert, vor einer solchen Katastrophe warnen, die dann auch mit der Machtergreifung der Nationalsozialisten 1933, zwei Jahre nach Erscheinen des Romans, ihren Anfang nahm. Diese Botschaft sollte auch für uns heute eine Warnung sein, da sich allzu viele, der im Fabian geschilderten sozialen Absurditäten auf die gegenwärtige Lage, auf das moralische Befinden der heutigen Gesellschaft übertragen lassen. Die Orientierungslosigkeit in Zeiten wirtschaftlicher und kultureller Globalisierung hat im Vergleich zum Deutschland der dreißiger Jahre eher noch zugenommen, die Gefahr eines eigendynamischen, menschenverachtenden und damit zynischen Wirtschaftssystems sind so bedrohlich wie noch nie. So sollten auch wir unsere gesellschaftliche, ökonomische und kulturelle Entwicklung kritisch betrachten und unser Handeln danach richten.
7. Kurze Biographie Erich Kästners
Am 23. Februar 1899 wird Emil Erich Kästner 56in Dresden geboren. 1905 wird er eingeschult und ab 1913 besucht er ein Lehrerseminar. 1917 macht er seinen Abschlußkurs am Lehrerseminar und wird zum Militärdienst eingezogen. 1919 wird er Hospitant am König- Georg-Gymnasium und macht dort das Kriegsabitur. Danach beginnt er sein Studium in Leipzig, er wählt die Fächer Germanistik, Philosophie und Theatergeschichte. 1920 erscheinen erste Publikationen Erich Kästners. Das Sommersemester verbringt er an der Universität Rostock, das Wintersemester an der Universität Berlin. 1922 kehrt er nach Leipzig zurück, dort erhält er eine Anstellung bei der ,,Neuen Leipziger Zeitung". 1923 lernt er Erich Ohser kennen. 1925 promoviert Erich Kästner mit der Arbeit ,,Friedrich der Große und die deutsche Literatur". 1926 unternimmt er zusammen mit seiner Mutter die erste Auslandsreise nach Italien und in die Schweiz. 1927 zieht er nach Berlin und arbeitet dort als Theaterkritiker und freier Mitarbeiter u.a. bei:"Weltbühne", ,,Tagebuch", ,,Vossische Zeitung" und ,,Montag Morgen". 1928 reist er mit Erich Ohser nach Paris. 1929 erscheint sein erster Kinderroman ,,Emil und die Detektive". 1930 reist er mit E. Ohser in die Sowjetunion und schreibt die Bühnenfassung zu dem Kinderroman ,,Emil und die Detektive". 1931 erscheinen zwei weitere Kinderromane: ,,Pünktchen und Anton" und ,,Der 35 Mai" und sein erster Erwachsenenroman ,,Fabian, die Geschichte eines Moralisten". 1933 erscheint ,,Das fliegende Klassenzimmer", Roman für Kinder, danach erhält Erich Kästner Publikationsverbot. Am zehnten Mai 1933 werden Kästners Bücher mit vielen anderen tausend Büchern bekannter Autoren auf dem Bebelsplatz in Berlin durch die Nationalsozialisten verbrannt. Er sucht sich einen neuen Verlag in der Schweiz, da das Publikationsverbot auf Deutschland beschränkt war: Atrium, Zürich. Im Dezember 1933 wird er zum ersten Mal, 1937 zum zweiten Mal von der Gestapo verhaftet. 1942 erhält er eine beschränkte Schreiberlaubnis auf Drehbücher, die im gleichen Jahr wieder aufgehoben wird.Das Schreibverbot wird auf das Ausland ausgeweitet und bleibt bis Kriegsende bestehen.
Ab 1945 lebt und arbeitet Erich Kästner in München u.a. als Feuilletonchef der ,,Neuen Zeitung" und als Mitarbeiter der Kabarett Ensembles ,,Die Schaubude" und ,,Die kleine Freiheit". Am 29.07.1974 verstirbt Erich Kästner in München.
[...]
1 2/1926 waren 2,27 Mio. Arbeitslose registriert, 2/1929 waren 3,05 Mio. Arbeitslose registriert, Vgl. F. Blaich, Der schwarze Freitag, München 1985; S. 59f.
2 Vgl. F. Blaich, (1985), S. 64.
3 Vgl. F. Blaich, (1985), S. 64.
4 Vgl. F. Blaich, (1985), S
5 Vgl. F. Blaich, (1985), S. 74.
6 Vgl. Eberhard Jäckel, Das deutsche Jahrhundert, 1999, S. 97.
7 E. Jäckel, (1999), S. 97.
8 Vgl. Erich Kästner, Fabian die Geschichte eines Moralisten,1999 München, S.10.
9 Vgl. E. Kästner, (1999), S.10.
10 Vgl. E. Kästner, (1999), S. 9.
11 Vgl. Hans Meyer,(1999), S. 321.
12 Vgl. Hans Meyer, (1999), S. 321.
13 Vgl. E. Kästner (1999), S.14.
14 Vgl. E. Kästner (1999); S.15.
15 Vgl. E. Kästner (1999), S. 18.
16 Vgl. E. Kästner (1999), S. 22.
17 Vgl. E. Kästner (1999), S. 62ff.
18 Vgl. E. Kästner (1999), S. 6.
19 Vgl. E. Kästner (1999), S. 79.
20 Vgl. E. Kästner (1999), S. 80.
21 Vgl. E. Kästner (1999), S. 207.
22 Vgl. E. Kästner (1999), S. 236.
23 Vgl. E. Kästner (1999), S. 15ff.
24 Vgl. E. Kästner (1999), S. 14.
25 Vgl. E. Kästner (1999), S. 107.
26 Vgl. E. Kästner (1999), S. 53, 62.
27 Vgl. E. Kästner (1999), S. 54.
28 Vgl. E. Kästner (1999), S. 54.
29 Vgl. H. Meyer (1999), S. 322.
30 Vgl. E. Kästner (1999), S. 19ff, 88ff.
31 Vgl. E. Kästner (1999), S. 102ff.
32 Vgl. E. Kästner (1999), S. 134.
33 Vgl. E. Kästner (1999), S. 134.
34 Vgl. E. Kästner (1999), S.49f.
35 Vgl. E. Kästner (1999), S. 54.
36 Vgl. E. Kästner (1999), S. 54.
37 Vgl. E. Kästner (1999), S. 53.
38 Vgl. E. Kästner (1999), S. 77.
39 Vgl. E. Kästner (1999), S. 79.
40 Vgl. E. Kästner (1999), S. 185.
41 Vgl. E. Kästner (1999), S. 81.
42 Vgl. E. Kästner (1999), S. 103.
43 Vgl. E. Kästner (1999), S. 161.
44 Vgl. Meyers neues Lexikon, (1993), S. 466.
45 Vgl. Meyers neues Lexikon, (1993), S. 466.
46 Vgl. E. Kästner (1999), S. 110ff.
47 Vgl. H. Kiesel (1981), S. 100.
48 s. Kapitel 3 dieser Hausarbeit.
49 Vgl. E. Kästner (1999), S. 21f.
50 Vgl. E. Kästner (1999), S. 54.
51 Vgl. E. Kästner (1999), S. 54.
52 Vgl. Schwarz (1975), S. 138.
53 Vgl. Kiesel (1981), S. 13.
54 Vgl. E. Kästner (1999), S. 80.
55 Vgl. E. Kästner (1999), S. 54.
56 Vgl. Das große Erich Kästner Lesebuch, Hrsg. Sylvia List, München 1999, S. 535ff.
- Quote paper
- Pia Heitmann (Author), 1999, Kästner, Erich - Fabian, die Geschichte eines Moralisten, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/97028
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