Einleitung
1.1 Aufgabenstellung
Im Südbereich der Stadt Halle bedarf das Gebiet zwischen
Ludwig-/Cansteinstraße, Beesener Straße, Trasse der Hafenbahn
und Böllberger Weg als Element für die Erholung im Freiraum und
als wesentlicher Teil des Freiraumsystems der Stadt Halle einer
grundlegenden Neuordnung, um seinen Bestand und eine effiziente
künftige Nutzung langfristig zu sichern.
Diese Arbeit soll die Art der baulichen Nutzungen, die Erschließung
sowie das Stadtbild erfassen und die wesentlichen städtebaulich
und freiraumplanerisch wirksamen Strukturen darstellen. Aus
der Diskussion der entstehenden Planungsvarianten ist ein umsetzungsfähiges Konzept zu entwickeln.
[...]
Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung
1.1 Aufgabenstellung
1.2 Lage des Planungsgebietes
1.3 Planerische Vorgaben
1.4 Natürliche Gegebenheiten im Großraum Halle
2 Entwicklung des Raumes
2.1 Historische Entwicklung der Stadt Halle
2.2 Städtebauliche Entwicklung des Bearbeitungsgebietes
2.3 Entwicklung von Freiraumstrukturen
3 Bestand
3.1 Nutzungen
3.2 Art der baulichen Nutzung
3.3 Erschließung
3.4 Freiraumsystem
3.4.1 Allgemeine öffentliche Freiräume
3.4.2 Zweckgebundene öffentliche Freiräume
3.4.3 Bedingt öffentliche Freiräume
3.5 Stadtbild
4 Konflikte und Lösungsansätze
4.1 Nutzungen
4.2 Städtebauliche Strukturen
4.3 Erschließung
4.4 Freiraumsystem
4.5 Stadtbild
4.6 Ausgewählte Konfliktpunkte und Lösungsansätze
5 Entwicklung von Varianten
5.1 Variante Raster
5.2 Variante Patchwork
6 Entwurf
6.1 Definition zur städtebaulichen Grünordnung
6.2 Grünordnungskonzept für Halle-Süd
6.2.1 Nutzungen
6.2.2 Städtebauliche Strukturen
6.2.3 Freiraumsystem
7 Details
7.1 Wörmlitzer Dreieck
7.2 Platz am Gesundbrunnen
8 Zusammenfassung
Literaturverzeichnis
Erklärung des Verfassers
Danksagung
Abbildungsverzeichnis
Abbildung1: Luftbild des Bearbeitungsgebietes M 1:5.000
Abbildung 2: Auszug aus dem Entwurf zum Flächen-nutzungsplan
Abbildung 3: Auszug aus dem Plan der Stadt Halle 1888
Abbildung 4: Thomasiusstraße, Rückseite (Radierung von K.-R. Kuppe, 1995)
Abbildung 5: Darstellung der Nutzungsanteile
Abbildung 6: Statistische Erhebungen des Grünflächen- amtes Halle über Versorgungsgrad und Defizit an städtischen Freiräumen
Abbildung 7: Darstellung der Nutzungsanteile im Entwurf
Fotoverzeichnis
Foto 1: Beesener Straße (Blickrichtung nach Norden)
Foto 2: Gießereigebäude an der Hafenbahn
Foto 3: Gleis der Hafenbahn am Böllberger Weg
Foto 4: Eckladen an der Max-Lademann-Straße
Foto 5: Kleingärten an der Kantstraße
Foto 6: Flächen am Sportdreieck mit Blick auf die Max-Lademann-Straße
Foto 7: Ruhender Verkehr in der Geseniusstraße
Foto 8: Straßenbahnhaltestelle am Böllberger Weg
Foto 9: Freiflächen am Gesundbrunnenbad
Foto 10: Eingang Pestalozzipark am Läuferweg
Foto 11: Türmchen am Gesundbrunnenbad
Foto 12: Tennenflächen am Sportdreieck, Kurt-Wabbel-Stadion im Hintergrund
Foto 13: Platanenallee an der Kantstraße
Foto 14: Gründerzeitfassaden Ludwigstraße
Foto 15: Innenhof am Stadtgutweg
Foto 16: Blick auf das KKH-Gebäude aus einem
Kleingarten
Foto 17: Baulücke an der Ludwigstraße
Foto 18: Rückansicht der Ernst-Eckstein-Straße
Foto 19: Beispielhafte Lückenbebauung an der
Ludwigstraße
Foto 20: Ansprechende Hinterhofgestaltung am
Ringerweg nach Sanierung
Foto 21: Warneckstraße in Richtung Saale
Foto 22: Industriegebiet an der Bugenhagener Straße
Foto 23: Baulücken an der Ludwigstraße
Foto 24: Freiflächen am Gesundbrunnenbad
Foto 25: Heiztrasse entlang der Hafenbahn
1 Einleitung
1.1 Aufgabenstellung
Im Südbereich der Stadt Halle bedarf das Gebiet zwischen Ludwig-/Cansteinstraße, Beesener Straße, Trasse der Hafenbahn und Böllberger Weg als Element für die Erholung im Freiraum und als wesentlicher Teil des Freiraumsystems der Stadt Halle einer grundlegenden Neuordnung, um seinen Bestand und eine effiziente künftige Nutzung langfristig zu sichern.
Diese Arbeit soll die Art der baulichen Nutzungen, die Erschließung sowie das Stadtbild erfassen und die wesentlichen städtebaulich und freiraumplanerisch wirksamen Strukturen darstellen. Aus der Diskussion der entstehenden Planungsvarianten ist ein umsetzungsfähiges Konzept zu entwickeln.
1.2 Lage des Planungsgebietes
Das Planungsgebiet liegt im Süden der Stadt Halle und umfaßt ca. 60 ha. Die Bearbeitungsgrenzen bilden folgende Straßen und deren angrenzende Bebauung:
Norden: Ludwigs-/Cansteinstraße
Westen: Beesener Straße
Süden: Trasse der ehem. Hafenbahn
Osten: Böllberger Weg
Darüber hinaus werden Freiräume außerhalb des Bearbeitungsgebietes und ihre Verbindungen in die Überlegungen miteinbezogen, um sinnvolle Lösungsansätze bieten zu können.
Abbildung 1.1 : Luftbild des Bearbeitungsgebietes M 1:5.000
1.3 Planerische Vorgaben
Das Gebiet entwickelte sich seit dem I. Weltkrieg ohne planerische Vorgaben. Diese Vernachlässigung führt zu einem dringendem Handlungsbedarf, der eine Neuordnung mit Bestandssicherung erfordert.
Der Entwurf des Flächennutzungsplanes vom August 1995 erstellt vom Dezernat Planen und Umwelt - Stadtplanungsamt Halle trägt dieser Aufgabenstellung teilweise Rechnung.
So wird vorgeschlagen, die Kleingartenanlagen zwischen Böllberger Weg und Max-Lademann-Straße in ein Wohngebiet umzuwandeln. Die baulichen Strukturen zwischen Saale und Böllberger Weg sollen auf das geringste Maß zurückgenommen werden, um einen wertvollen Freiraum zu gewinnen. Beim größten Teil der Flächen soll die derzeitige Nutzung beibehalten werden (siehe
Abb. 2: Auszug aus dem Entwurf zum Flächennutzungsplan).
Der Vorentwurf zum Landschaftsplan des Grünflächenamtes Halle (Stand November 1993) trifft allgemeine Aussagen zur Bestandssicherung der vorhandenen Freiräume.
Das Stadtplanungsamt stellt detailliertere Überlegungen für das Bearbeitungsgebiet an. So soll das vorwiegend von Industrie geprägte Mischgebiet an der Bugenhagener Straße umstrukturiert und mit den Funktionen Wohnen und/oder Freizeit belegt werden. Weiterhin sollen vorrangig zum Johannes- und Lutherplatz Grünverbindungen geschaffen werden, um Verknüpfungen mit anderen Freiräumen herzustellen.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 2: Auszug aus dem Entwurf zum Flächennutzungsplan
1.4 Natürliche Gegebenheiten im Großraum Halle
Die Stadt Halle a. d. Saale liegt im Mittel 100 m üNN bei 12,0 Grad öL und 51,5 Grad nB. Der hallesche Raum ist Teil der naturräumlichen Haupteinheit „Östliches Harzvorland“. Der geologische Untergrund baut sich im Norden und Osten aus Gesteinen des Halleschen Porphyrkomplexes, im Westen und Süden anteilig aus den Tafelschollensedimenten der Nietlebener Mulde und der Merseburger Buntsandsteinplatte auf. Das Relief ist vorzugsweise durch die lößbedeckten, tischebenen Hauptgrundmoränen (waldarme Ackerebenen) geprägt. Sie werden von der Elster-Luppe-Niederung und dem Saaletal gegliedert. Im Süden befinden sich Haupttäler mit 30-50 m Tiefe und bis zu 3 km Breite. Im Norden verleihen die zu Rundhöckern umgeformten Porphyrkuppen (Petersberg 250 m) mit dazwischengeschalteten Tertiärplatten und verwaschenen Endmoränenzügen der Hochfläche einen unruhigen Charakter. Sonderformen stellen die anthropogenen Relieftypen der Folgeflächen des Braunkohlenbergbaus in der Umgebung von Halle dar.
Der hallesche Raum ist eine Übergangsregion vom niederschlagsarmen Binnenlandklima im Mittelgebirgslee des Harzes zum niederschlagsreicheren Binnenlandklima der Leipziger Tieflandsbucht. Der durchschnittliche Jahresniederschlag beträgt 508 mm, die mittlere Jahrestemperatur 9 °C. Mesoklimatische Effekte modifizieren die Situation (Talauen, südexponierte Hänge, Stadtgebiet).
2 Entwicklung des Raumes
2.1 Historische Entwicklung der Stadt Halle
Nach den Befreiungskriegen (1813-15) hatte Halle seinen wirtschaftlichen Tiefpunkt als preußische Provinzstadt erreicht. Erst mit dem sprunghaften Zuwachs der Produktivkräfte trat die Braunkohle als führende Rohstoffquelle in den Vordergrund und bildete zusammen mit dem Zuckerrübenanbau die Grundlage für einen neuen Aufschwung der Stadt in der Mitte des 19. Jahrhunderts. Daraus entwickelte sich eine Großindustrie, besonders in den Zweigen Chemie und Maschinenbau. Während Halle 1814 nur 20.000 Einwohner hatte, stieg deren Zahl 1852 auf 25.000, 1880 auf 70.000 und 1891 auf 120.000. Arbeiterfamilien bildeten den größten Anteil an der Gesamtbevölkerung.
Mit der Umgestaltung der ökonomischen Struktur sowie den daraus resultierenden Anforderungen entstanden völlig neue Bauaufgaben. So wurde das Verkehrsnetz erneuert, Halle wurde durch das Zusammentreffen vieler Bahnlinienein wichtiger Eisenbahnknotenpunkt Mitteldeutschlands, die Saaleschiffahrt wurde verbessert und ein Flughafen zwischen Leipzig und Halle geschaffen.
2.2 Städtebauliche Entwicklung des Bearbeitungsgebietes
Interessant ist es, die bauliche Gesamtveränderung des Stadtkörpers seit der zweiten Hälfte des 19. Jh. von der Provinzstadt zur Großstadt zu betrachten. Das Gelände des ehemaligen Befestigungsringes wurde zur Ringpromenade gestaltet. Dieser Grüngürtel mit Hauptstraßenfunktion, den Platzräume und bauliche Dominanten charakterisieren, setzt die Altstadt sinnvoll von den neueren Außenvierteln ab.
Südlich dieses Hauptstraßenringes erweitern sich die Wohnquartiere zwischen 1850 und 1880 in Form von Mietskasernen mit
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 3: Auszug aus dem Plan der Stadt Halle 1888
engen Hinterhöfen. Ein Protestversuch gegen diese Mietskasernen der Gründerjahre ist die 1871 errichtete Vereinsstraßensiedlung mit niedrigen Hausgruppen unweit des Rannischen Platzes (Abb. 3: Auszug aus dem Plan der Stadt Halle 1888).
Abbildung 4: Thomasiusstraße, Rückseite (Radierung von K.-R. Kuppe, 1995)
Nach dem ersten Weltkrieg äußerte sich der Lebenswille in Halle durch eine umfassende Bautätigkeit. So entstanden am Stadtrand locker bebaute, durchgrünte Wohnsiedlungen, deren Träger verschiedene Baugenossenschaften waren. Der Bauverein für Kleinwohnungen errichtete bereits 1914 die ansprechende Gartenstadt am Mühlrain (Arch. H. Frede), 1926/27 folgten die Hausgruppen Wörmlitzer Platz und Marsstraße und 1928 die achsial auf den neuen Wasserturm angelegte Siedlung Lutherplatz (W. Freise).
Den Höhepunkt der baulichen Entwicklung bildete die Gartenvorstadt Gesundbrunnen, die 1924 vom Rat der Stadt und verschiedenen Baugenossenschaften angelegt wurde. Die einheitlich geplante Großsiedlung in Form eines abgestumpften Dreiecks wird von breiten Grünzonen durchzogen. Die Häuser (etwa 3.500 Wohnungen) sind in Nord-Süd-Richtung ausgerichtet, die ruhigen Wohnstraßen verlaufen leicht geschwungen. Öffentliche Anlagen verschiedenster Art - im Norden das Bad Gesundbrunnen und das Kurt-Wabbel-Stadion, im Süden die Diesterwegschule - dienen den Bedürfnissen der 13.200 hier wohnenden Arbeiter- und Angestelltenfamilien.
1930 war die Siedlung Vogelweide im Anschluß an die Gartenstadt fertiggestellt. Dreistöckige flachgedeckte Hausblöcke reihen sich rechtwinklig zur Straße, wodurch Straßen- und Hofraum miteinander verschmelzen, vergittert durch Pergolen und Baumgruppen.
Die Gestaltungen der Siedlungen unterlagen einem städtebaulichen Generalplan. Sie bildeten eine weitere Zone um den Mietskasernengürtel der Gründerzeit und lichteten den Stadtkörper auf. Ihre Straßen sind breiter und meist von Bäumen eingesäumt, Vorgärten lassen die Häuser optisch zurücktreten.
So beispielhaft der Wohnungsbau geplant und verwirklicht wurde - die Industrie breitete sich planlos aus, so daß durch die Vermischung von Industrie- und Wohngebieten städtebaulich ungeordnete Zustände entstanden. Vor allem die Hallesche Maschinenfabrik und die Pumpen- und Kompressorenwerke befinden sich in dichtbebautem Wohngebiet und störten durch Rauch-, Ruß- und Lärmerzeugung.
2.3 Entwicklung von Freiraumstrukturen
Um 1850 war daser Stadtgebiet von Gärten umschlossen. Äcker prägten das Landschaftsbild um Halle. Infolge der Ausdehnung der Stadt Anfang des 20. Jh. wurden die Gärten bis auf einige Ausnahmen im Süden überbaut. Raum für öffentliche Grünflächen wurde kaum gelassen, da die freie Landschaft noch bis an die Stadtgrenzen heranreichte. In den später bewußt angelegten Gartenstadtsiedlungen mit dem integrierten Pestalozzipark wurden eine Vielzahl von begrünten Stadtplätzen und Wohnhöfen geschaffen.
In den Notjahren zwischen und nach den beiden Weltkriegen wurden auf vielen unbebauten Flächen im Süden Obst und Gemüse für die Eigenversorgung angebaut. Diese Gebiete sind noch zum großen Teil erhalten und werden heute als Kleingärten genutzt.
Die gegenwärtige Grünflächenstruktur wird durchüberwiegend kleinflächige, voneinander isolierten , überwiegend kleinflächigen Freiflächen geprägt. Zwischen diesen bestehen in der Regel keine städtebaulich übergreifende Beziehungen. Das heißt, es existieren keine räumlichen und kommunikativen Zusammenhänge zwischen diesen Gebieten, erst recht keine geschlossene Verbundsysteme in Form durchgängiger Grünverbindungen.
3 Bestand
3.1 Nutzungen
Die Karte der Realnutzung verdeutlicht die augenblickliche Situation (Stand Oktober 1996).
[...]
- Quote paper
- Anja Bandurski (Author), 1997, Leitfaden für die Erstellung von Pflege- und Entwicklungsplänen für NSG, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/96
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