Germanische Götter und Sonstiges
Wodan, Wotan, im Norden Odin, in der germanischen Mythologie die an der Spitze der nordischen Götterwelt stehende Gottheit.
Germanische Religion, uneinheitlicher Komplex religiöser Vorstellungen der germanischen Völker zur heidnischen Zeit. Die Mythenforschung ist im wesentlichen auf die Gedichtsammlung der Edda und die sog. Prosa-Edda des Isländers Snorri Sturlusson (13. Jahrhundert) angewiesen. Am Anfang standen Heiligung der Sonne und der Zeugungskraft. Der höchste Gott und Himmelsherr war Ziu (Tyr), schon früh von Wodan (Odin) abgelöst. Das Weltgeschehen ist durch ständige Kämpfe wischen Göttern und Riesen bestimmt. Jahreszeitlich bedingte gottesdienstliche Feste fanden unter freiem Himmel statt; Kulthandlungen (u. a. Opfer) oblagen Priestern.
Edda, Titel einer Skaldenpoetik (um 1225) des Snorri Sturluson: die Jüngere, Prosa- oder Snorraedda; dann übertragen auf eine Sammlung altnordischer tabreimgedichte aus dem 13. Jahrhundert: die Ältere, Lieder- oder (fälschlich) Saemundar-Edda, die mit ihren Göttermythen und Heldensagen die wichtigste Quelle der altgermanischen Dichtung ist.
Snorri Sturluson, * 1179, † 1241 (ermordet), altisländischer Gelehrter; verfaßte die Skaldenpoetik der Jüngeren oder Prosa-Edda und die Heimskringla, die Lebensgeschichte der norwegischen Könige.
Götter der Germanen
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Thor, nordischer Gott (entspricht Donar), Wettergott.
Mjöllnir, Mjölnir, der Hammer des germanischen Bauern- und Wettergotts Thor, Sinnbild des Blitzes.
Fenriswolf, Fenrir, gefährliches Ungeheuer der nordischen Mythologie.
Midgard, nach dem mythischen Bericht der Edda die aus den Brauen des Urriesen erbaute Menschenwelt, die zwischen Asgard (Götterwelt) und Utgard (Dämonenwelt) im Ozean liegt, von Fenriswolf und Midgardschlange umgeben. In der Mitte von Midgard steht die Weltesche Yggdrasil.
Yggdrasil, Yggdrasill, Weltesche, in der nordischen Mythologie ein immergrüner Baum im Mittelpunkt der Welt, unter dessen Wurzeln die Welten der Menschen, der Hel und der Reifriesen liegen.
Hel, in der germanischen Mythologie die unterirdische Totenwelt sowie Göttin des Totenreichs.
Asen, das von Odin geführte nordische Göttergeschlecht (Frigg, Thor und Tyr), das in Asgard wohnt
Asgard, in der germanischen Mythologie der Wohnsitz der Götter (Asen) über Midgard (Menschenwelt) und Utgard (der Riesenwelt).
Heimdall, Heimdallr, nordischer Gott, Sohn Odins, Wächter an der Himmelsbrücke Bifröst. Mit seinem Horn (Gjallarhorn) ruft er die Asen zum letzten Kampf.
Balder, Baldr, Baldur, altgermanischer Gott, Sohn Odins und der Frigg; nach der Edda der Liebling der Götter, schön und tapfer.
Bragi, Bragi Boddason, um 800, gilt als ältester nordischer Skalde in Norwegen; später als Gott der Dichtkunst unter die Asen versetzt.
Frigg, Frija, Fria, Göttin der Germanen.
Hödr, Hod, Hödur, blinder germanischer Gott; Bruder Baldrs, den er auf Anstiften Lokis tötete.
Idun, lateinisch Iduna, nordische Göttin; Hüterin der goldenen Äpfel, die den Göttern ewige Jugend verleihen.
Loki, in ihrer Bedeutung (Unterwelts-, Todes-, Feuerdämon?) noch nicht aufgeklärte Gestalt der altnordischen Mythologie.
Nornen, in der nordischen Mythologie die drei Schicksalsgöttinnen: Urd (Vergangenheit), Werdandi (Gegenwart), Skuld (Zukunft).
Urd, eine der drei Nornen der nordischen Mythologie (Vergangenheit).
Tyr, bei den Angelsachsen Tiw, im Süden Ziu, germanischer Rechts- und Kriegsgott.
Walküren, altnordisch Valkyrjur, in der germanischen Mythologie Heldenjungfrauen, die nach Wodans Befehl ihren Helden im Kampf beistehen.
Walhall, [auch 'val-] altnordisch Valhöll, in der germanischen Mythologie Aufenthaltsort Wodans und der gefallenen Krieger.
Götterdämmerung, falsche Übersetzung von altnordisch Ragnarök, »Endschicksal der Götter« (u. der ganzen Welt).
Germanen, von römischen Autoren im 1. Jahrhundert v. Chr. eingeführte Sammelbezeichnung für verschiedene Stämme, die damals in Nord- und Mitteleuropa lebten. Die Stämme selbst nannten sich nicht Germanen; sie hatten kein Bewußtsein der Zusammengehörigkeit. Es ist nicht sicher, ob sie durchweg germanische Sprachen im Sinne der heutigen Sprachwissenschaft hatten. Ein früher angenommener Zusammenhang zwischen den Germanen und bestimmten vorgeschichtlichen Kulturen (z. B. dem Nordischen Kreis) ist nicht nachweisbar. Nach römischen Quellen gab es 3 Stammesgruppen: Ingwäonen, Herminonen und Istwäonen, sie sind wohl gleichzusetzen mit Nordseegermanen, Elbgermanen und Weser-Weser-Rhein-Germanen. Die Germanen lebten in Sippenverbänden und patriarchalischen Großfamilien. Es gab 3 Stände: Freie, Halbfreie und Sklaven. Aus den Freien bildete sich ein Adel; aus der Heerführung bei Wanderzügen entstand ein Königtum. Die Germanen siedelten in Dörfern und Einzelgehöften. Der Boden war im allgemeinen Gemeinbesitz. Das Schmiedehandwerk war hochentwickelt. Die germanische Kultur war keine Hochkultur; die Berührung mit den Römern brachte kulturelle Fortschritte. In den ersten Jahrhunderten n. Chr. bildeten sich die historisch wirksamen germanischen Stämme heraus (u.a. Goten, Langobarden, Sachsen, Franken, Alemannen, Markomannen). Die Germanen bedrängten zunehmend das weströmische Reich und führten 476 seinen Untergang herbei. Es entstanden verschiedene germanische Reiche, von denen sich auf Dauer nur das Frankenreich behaupten konnte.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Germanische Reiche auf römischen Boden:
Germanien, lateinisch Germania, das von Germanen bewohnte Gebiet zwischen Rhein und Weichsel, Küste und Alpen; von den Römern Germania magna oder Germania libera genannt.
- Citation du texte
- Konrad Huber (Auteur), 1999, Germanische Götter, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/96991