„Das im Alltag und in der Familie ausgeformte Gewaltverständnis wird von Kindern auch bei ihrer Wahrnehmung und Beurteilung von Gewalt im Fernsehen zugrunde gelegt“ (Baacke, 1999, S.29).
Über Gewalt im Fernsehen und ihre potentiellen Auswirkungen auf Kinder und Jugendliche wird viel diskutiert. Es gibt zahlreiche Untersuchungen, die sich damit befassen, ob Gewaltdarstellungen im Fernsehen sie gefährden, ihnen schaden. Häufig gehen diese Untersuchungen der Frage nach, inwiefern der Konsum violenter Fernsehinhalte Einfluss auf die Entstehung, Steigerung oder Minderung aggressiver Verhaltensweisen hat. Auf diesen Aspekt wird in diesem Buch nicht näher eingegangen. Auch mit den Formen der Konfliktbewältigung, die Kinder gewalthaltigen Sendungen möglicherweise entnehmen, wird sich nicht befasst. Das Interesse gilt im Rahmen dieses Buches ausschließlich dem Aspekt von Gewaltwahrnehmung und Angstbewältigung. Zwar kann Angstbewältigung unter Umständen mit aggressiven Verhaltensweisen zusammenhängen, dennoch wird sich darauf beschränkt, der Frage nachzugehen, welche Arten von Gewaltdarstellungen im alltäglichen Fernsehprogramm Kinder ängstigen und psychisch belasten, aber auch, wie sie mit diesen Ängsten umgehen, welche Möglichkeiten der Verarbeitung ihnen zur Verfügung stehen. Außerdem wird herausgestellt, was Kinder zum Konsum von gewalthaltigen Sendungen veranlasst.
Das Buch bezieht sich dabei ausschließlich auf Kinder im Alter bis zu 13 Jahren. Zunächst wird sich allgemein mit dem vorherrschenden Gewaltverständnis und einer dafür relevanten Auswahl kindlicher Fernsehinteressen auseinandergesetzt, um anschließend verschiedene Genres (Actionserien, Nachrichten, Reality TV), in Bezug auf Gewaltwahrnehmung und Angstbewältigung durch Kinder zu untersuchen und daraus Schlüsse für adäquate medienpädagogische Reaktionen auf den kindlichen Konsum von Fernsehgewalt ausschließlich in Bezug auf diesen Aspekt zu ziehen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Gewalt
- Definition des Begriffs „Gewalt"
- Das kindliche Gewaltverständnis
- Kinder und ihre Fernsehinteressen
- Handlungsleitende Themen
- Das Modell der handlungsleitenden Themen
- Medienspuren im Kinderalltag
- Angst und Angstlust
- Kindliche Ängste
- Spannung
- Kindliche Angstlust
- Flow
- Flow-Erleben
- Fernsehen als Flowerlebnis
- Handlungsleitende Themen
- Genrespezifische Gewaltwahrnehmung und Angstbewältigung
- Actionserien
- Art der Gewaltdaßtellungen
- Wahrnehmung und Angstbewältigung
- Gründe der Rezeption
- Nachrichten
- Art der Gewaltdaßtellungen
- Wahrnehmung und Angstbewältigung
- Gründe der Rezeption
- Reality TV
- Art der Gewaltdaßtellungen
- Wahrnehmung und Angstbewältigung
- Gründe der Rezeption
- Actionserien
- Fazit
- Zusammenfassung der Ergebnisse
- Folgerungen und Stellungnahme
- Literatur
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende schriftliche Vordiplomarbeit befasst sich mit dem Thema "Kinder und Fernsehen unter dem Aspekt von Gewaltwahrnehmung und Angstbewältigung". Ziel der Arbeit ist es, die Art und Weise zu untersuchen, wie Kinder Gewalt im Fernsehen wahrnehmen und mit den damit verbundenen Ängsten umgehen. Im Fokus stehen dabei die unterschiedlichen Formen von Gewalt, die im Fernsehen gezeigt werden, und die individuellen Reaktionen von Kindern darauf.
- Das kindliche Gewaltverständnis und seine Entwicklung
- Angst und Angstlust bei Kindern im Zusammenhang mit Fernsehinhalten
- Die Rolle von handlungsleitenden Themen in der Medienrezeption von Kindern
- Genrespezifische Unterschiede in der Wahrnehmung von Gewalt und Angstbewältigung
- Medienpädagogische Implikationen und Handlungsempfehlungen für Eltern und Erzieher
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik ein und erläutert die Relevanz des Themas „Kinder und Fernsehen unter dem Aspekt von Gewaltwahrnehmung und Angstbewältigung“. Es wird die Forschungsfrage formuliert und der methodische Ansatz der Arbeit vorgestellt.
Kapitel 2 befasst sich mit dem Begriff „Gewalt“ und dem kindlichen Gewaltverständnis. Es werden verschiedene Definitionen von Gewalt diskutiert und das kindliche Gewaltverständnis im Vergleich zum Erwachsenenverständnis beleuchtet. Dabei wird der Fokus auf die unterschiedliche Wahrnehmung von physischer und psychischer Gewalt bei Kindern gelegt.
Kapitel 3 widmet sich den Fernsehinteressen von Kindern. Es wird das Konzept der handlungsleitenden Themen eingeführt und erläutert, wie Kinder diese im Fernsehen suchen und verarbeiten. Außerdem werden Angst und Angstlust bei Kindern im Zusammenhang mit Fernsehsendungen beleuchtet und die Entstehung von Angstlust durch die Kombination von Angst und Sicherheit erklärt.
Kapitel 4 untersucht die genrespezifische Gewaltwahrnehmung und Angstbewältigung von Kindern. Es werden die Genres Actionserien, Nachrichten und Reality TV in Bezug auf die Art der Gewalt, die Wahrnehmung durch Kinder und die Gründe für den Konsum dieser Sendungen analysiert. Die Zusammenfassung der Ergebnisse zeigt, dass Kinder Actionserien und Reality TV unterschiedlich wahrnehmen und verarbeiten, während Nachrichten oft zu Ängsten und Belastungen führen.
Kapitel 5 fasst die Ergebnisse der Arbeit zusammen und zieht Schlussfolgerungen für die Medienpädagogik. Es werden Handlungsempfehlungen für Eltern und Erzieher gegeben, wie sie Kinder beim Umgang mit Gewalt im Fernsehen unterstützen können.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen Gewaltwahrnehmung, Angstbewältigung, Kinder, Fernsehen, Medienpädagogik, Actionserien, Nachrichten, Reality TV, handlungsleitende Themen, Angstlust, Flow-Erlebnis und kindliches Gewaltverständnis. Die Arbeit analysiert die unterschiedlichen Formen von Gewalt im Fernsehen und die individuellen Reaktionen von Kindern darauf, wobei ein besonderer Fokus auf die genrespezifische Wahrnehmung von Gewalt und die Bedeutung von medienpädagogischen Interventionen gelegt wird.
- Citar trabajo
- Eva Oestreich (Autor), 2000, Kinder und Fernsehen unter dem Aspekt von Gewaltwahrnehmung und Angstbewältigung, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/9697
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