Die Schachnovelle / Stefan Zweig
Persönlichkeit des Autors
Der Autor, Stefan Zweig wurde 1881 in Wien geboren, studierte in Berlin und Wien und lebte als freier Schriftsteller in Wien. Viele Reisen führten ihn quer durch Europa, nach Indien, Nordafrika und Rußland. Während des 1. Weltkrieges wohnte er in der Schweiz, seit seinem 38. Lebensjahr lebte er in Salzburg, jedoch musste er 19 Jahre später wieder auswandern. Im Feber 1942 nahm er sich zusammen mit seiner Frau in Brasilien sein Leben. Wien war für Zweig allezeit seine Heimat und Hugo von Hofmannsthal sein Vorbild. Neben "Der Schachnovelle" schrieb er noch die Dramen: Das Haus am Meer und Jermias und die Novellen: Amok, Verwirrung der Gefühle und Die Welt von gestern.
"Die Schachnovelle" wurde 1936 von Stefan Zweig geschrieben und erschien erstmals 5 Jahre später. Diese Novelle handelt von dem österreichischen Auswanderer Dr. B., der an Bord eines Passagierdampfers von dem mitreisenden Schachweltmeister zu einer Schachpartie herausgefordert wird.
Zum Inhalt
Der Schachweltmeister Mirko Czentovic ist auf einem Passagierdampfer von N.Y. nach Buenos Aires unterwegs. Als ein Millionär, der sich ebenfalls auf dem Schiff befindet von Czentovic erfährt, fordert er ihn zu einer Schachpartie heraus. Während des Spiels greift ein österreichischer Passagier ein und berät den Herausforderer. So kann der Passagier Dr. B. ein Unentschieden für den Millionär erreichen. Dann freundet sich der Erzähler dieses Buches mit Dr. B. an, welcher darauf von seiner Vergangenheit zu erzählen beginnt:
Dr. B. ist von der Gestapo verhaftet und in ein Hotelzimmer überführt worden. Dies war von der Außenwelt vollkommen abgeschlossen. Er ist Tag und Nacht mit sich, mit seinem Körper und den vier oder fünf Gegenständen in seinem Zimmer rettungslos alleine gewesen. Er hat ein Buch, das eine Sammlung von 150 Schach-Meisterpartien beinhaltet, gestohlen. Bald hat er begonnen gegen sich selbst zu spielen, gegen sein zweites Ich. So ist aus der Spielfreude eine Spiellust geworden und aus der Spiellust ein Spielzwang, der sogar seinen Schlaf durchgedrungen hat. Schließlich hat er einen Anfall bekommen und ist ins Krankenhaus gekommen. Durch die Hilfe eines netten Arztes ist dieser gesund gepflegt und sogar freigelassen worden. Nach 20 Jahren spielt Dr. B. wieder einmal gegen einen robotorhaft reagierenden Gegner, Czentovic. Aber er möchte bei diesem Wettkampf lediglich feststellen, ob sein Tun damals in der Haft noch Spiel oder bereits Wahnsinn gewesen ist. Die erste Partie gewinnt Dr. B. Doch die Langsamkeit des Schachweltmeisters irritiert Dr. B. in der zweiten Partie so sehr, dass er wieder ins Schachfieber zurückfällt und gegen sich selbst zu spielen beginnt. Daher bricht er diese Partie ab und wird von diesem Tag an nie wieder ein Schachbrett berühren.
Charakteristik der Hauptpersonen
Czentovic hat strohblonde Haare und rote Backen. Mirko ist arrogant und zugleich auch primitiv. Dieser Mann ist einerseits als sonderbares Genie und anderseits aufgrund dessen Unbildung als rätselhafter Narr bekannt, der nicht einmal einen Satz ohne Fehler schreiben kann. Aus Zufall hat er als kleiner Junge das Schachspiel ausprobiert, und er hat wirklich Talent gehabt. Obwohl dieser nicht einmal fähig gewesen ist, sich ein Schachbrett vorzustellen, wenn er es nicht handgreiflich vor sich gehabt hat, hat er mit 20 Jahren die Weltmeisterschaft gewonnen. Trotzdem ist er in seinem Auftreten und seinen Manieren ein beschränkter Bauernjunge geblieben.
Dr. B. ist ungefähr 55 Jahre alt. Er hat ein schmales, scharfes und ein kreidebleiches Gesicht. Dr. B. ist ein zurückhaltender Mensch, der nicht viel von ihm Preis gibt. Er konnte sich jedoch nach der Haft nicht mehr in die Gesellschaft eingliedern. Er ist ein sehr höflicher Mann, der das Schachspiel zwar perfekt beherrscht, aber aufgrund seiner Vergangenheit von einem Nervenfieber ergriffen wird, sobald er das Schachbrett berührt.
Grundgedanke dieses Werkes
Der Autor möchte uns damit sagen, dass wir Menschen helfen sollen, sie vor einem Rückfall zu bewahren. Man könnte dies mit einer Alkohol- oder Drogenabhängigkeit vergleichen, man würde nie jemanden zwingen, Alkohol oder Drogen zu nehmen. Dr. B. wurde geradezu gezwungen, gegen Czentovic zu spielen. Ihm ging es zwar nur um festzustellen, ob sein Tun damals während seiner Haft noch Spiel oder bereits Wahnsinn gewesen ist. Trotz allem ist er wieder in das Schachfieber zurückgefallen.
Außerdem kann man diese Novelle mit heute vergleichen, weil man in einer Einzelhaft ebenfalls vollkommen von der Außenwelt abgeschlossen ist. Besonders bei Unschuldigen ist es schwierig diese Zeit zu verarbeiten, und darüber hinwegzukommen. Ebenso schwer ist es, nach der Haft, wieder in ein geregeltes Leben zurückzukehren. Ebenfalls ist das Schicksal des ehemaligen Gestapohäftlings der Zeit der Entstehung dieses Werkes zurückzuführen. Dr. B's Schicksal soll uns vor Augen halten, wie viele Millionen von Verfolgten in den Konzentrationslagern ums Leben kamen. Aber es gab auch viele Menschen, vor allem Leute, von denen sie entweder Geld oder wichtige Informationen herauszupressen konnten. Jene Menschen taten sie nichts. Man sperrte sie monatelang oder sogar jahrelang in einsame Zimmer. Sie wurden total von der Außenwelt abgeschnitten. Das übte einen derartigen Druck auf die menschlichen Seelen, solange bis die Opfer durchdrehten und alles erzählten. Andererseits hatte er Glück im Unglück. Wenn er nicht während seiner Haft in jenes Nervenfieber verfallen wäre, wäre er möglicherweise noch längere Zeit in diesem Hotelzimmer eingesperrt gewesen oder hätte alles erzählt. Nun darf er einfach keine Schachbretter berühren. Ich denke, dass er liebend gerne auf diese "Sucht" verzichtet, als immer wieder an die schreckliche Zeit in diesem einsamen Zimmer erinnert zu werden.
Zum Satzbau und zur Satzform ist nur zu sagen, dass Zweig viele lange Sätze mit eingeschobenen Gliedsätzen verwendet. Teilweise war der Satzbau komplizierter, weil auch Mittelwortgruppen und Nennformgruppen vorkamen. Das Buch ist in 4 Teile gegliedert. Am Anfang wird über das Leben von Czentovic berichtet. Der 2. Teil beschäftigt sich mit dem Kennenlernen von Czentovic und den mitreisenden Schachliebhabern. Danach wird Dr. B's Zeit in der Haft geschildert. Der Schluss handelt von der spannenden Schachpartie zwischen dem Weltmeister und Dr. B.
Meine persönliche Meinung über dieses Buch ist sehr gut. Der Sinn des Werkes war leicht zu verstehen, doch manchmal war es schwierig zu lesen, weil öfters Fremdwörter vorkamen. Obwohl der Anfang ziemlich langweilig ist, wird es, umso mehr man liest, immer interessanter. Deshalb kann ich allen empfehlen, dieses Buch zu lesen.
- Arbeit zitieren
- Sascha Kubera (Autor:in), 1999, Zweig, Stefan - Die Schachnovelle, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/96827