In dieser Arbeit werden wirtschaftspolitische Empfehlungen für den Bereich der Elektrizitätswirtschaft getroffen. In einem ersten Schritt wird die Elektrizitätswirtschaft vor dem Hintergrund der heutigen Erkenntnisse in die normative Theorie der Regulierung eingeordnet. Zuerst werden traditionell von interessierter Seite vorgeschützte „Besonderheiten“ dieses Industriesektors diskutiert, die mit Hilfe des normativ-theoretischen Instrumentariums überprüft werden. Diese Schritte dienen dem ersten Hauptziel dieser Arbeit. Erklärtes Ziel dieser Arbeit ist es zum einen die Deregulierungspotentiale, die durch die neueren theoretischen Erkenntnisse und technologischen Weiterentwicklungen entstanden sind, vor klarem theoretischen Hintergrund offen zu legen. Zum anderen wird der Frage nachgegangen, inwieweit das englisch-walisische Deregulierungsmodell als „Leitbild“ für Reformen in anderen Ländern, wenn nicht sogar für die gesamte EU, dienen kann. Dabei wird überprüft, inwieweit die Umstrukturierung der englisch-walisischen Elektrizitätswirtschaft den angesprochenen Zielen der Effizienzsteigerung durch Marktöffnung und Wettbewerb gerecht wird. Diese Frage kann getrennt nach Erzeugermarkt und Versorgermarkt diskutiert werden. Die Analyse beschränkt sich in dieser Arbeit dabei allein auf den Erzeugermarkt, wobei das Hauptaugenmerk auf das innovativste Element des neuen Erzeugermarktes, den Strompool, gelegt wird. Dieser steht im Zentrum der Kritik der Wettbewerbsgegner. Gelingt es, diesem „Pool-Modell“ positive Effizienzeigenschaften zu bescheinigen, dürfte sich dessen Funktion als „Leitbild“ für eine Regulierungsreform in anderen Ländern stabilisieren. Einem „Strompool“ als wettbewerbliches Kernstück eines europäischen Energiebinnenmarktes steht dann nichts mehr im Wege.
Inhaltsverzeichnis
- Inhaltsverzeichnis
- Abbildungsverzeichnis
- Abkürzungsverzeichnis
- Einleitung
- Problemstellung
- Zielsetzung und Methodik
- Gang der Untersuchung
- Rechtfertigung und Zielsetzung staatlicher Regulierungstätigkeit
- Normative Theorie der Regulierung
- Das Konzept der Pareto-Effizienz zur Beurteilung von Allokationen
- Zum Begriff des natürlichen Monopols
- „Traditionelle" Sichtweise: fallende Durchschnittskosten
- „Neuere" Sichtweise: subadditive Kostenstruktur
- Theorie bestreitbarer Märkte
- Demsetz-Wettbewerb (Franchise Bidding)
- Intermodaler Wettbewerb (Monopolistische Konkurrenz)
- Schlußfolgerungen für den Regulierungsbedarf
- Synthese
- Normative Theorie der Regulierung
- Einordnung der Elektrizitätswirtschaft in die Regulierungstheorie
- Besonderheiten der Elektrizitätswirtschaft
- Argumente für die Rechtfertigung der Ausnahmestellung
- Kritik der „Besonderheitenlehre"
- Anwendbarkeit der normativen Regulierungstheorie
- Economies of scale
- Economies of scope
- Deregulierung der Elektrizitätswirtschaft
- Synthese
- Besonderheiten der Elektrizitätswirtschaft
- Privatisierung und Deregulierung der Stromversorgung in England/Wales
- Historische Entwicklung
- Struktur und Regulierung vor der Privatisierung
- Der Energy Act 1983 und seine Wirkungen
- Privatisierung der Elektrizitätswirtschaft in England/Wales
- Struktur, Regulierung und Funktionsweise des neuen Systems
- Struktur nach der Privatisierung im Überblick
- Institutionelle Rahmenbedingungen (Electricity Act 1989)
- Grundcharakterisierung des Spotmarktes
- Funktionsweise des Strompools
- Parallelkontraktmarkt für Sicherungsgeschäfte
- Synthese
- Historische Entwicklung
- Effekte des geplanten Wettbewerbs - der Erzeugermarkt
- Marktstruktur, Marktanteile und Entwicklung der Poolpreise
- Das Modell von Harbord/von der Fehr
- Modellannahmen
- Modellanalyse
- Low-demand periods
- High-demand periods
- Variable-demand periods
- Eine alternative Preisbildungsregel
- Kritische Würdigung der Modellergebnisse
- Zusammenfassung und Perspektiven
- Literaturverzeichnis
- Versicherung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Diplomarbeit befasst sich mit der Deregulierung der Elektrizitätswirtschaft, insbesondere im Hinblick auf die Erfahrungen in Großbritannien. Die Arbeit analysiert die theoretischen Konzepte der Regulierung und deren Anwendbarkeit auf den Elektrizitätssektor. Sie untersucht die Privatisierung und Deregulierung der Stromversorgung in England/Wales, insbesondere die Struktur, Regulierung und Funktionsweise des neuen Systems, mit besonderem Fokus auf den Spotmarkt für Strom. Die Arbeit analysiert die Effekte des Wettbewerbs auf dem Erzeugermarkt und die Poolpreisbildung.
- Normative Theorie der Regulierung
- Natürliches Monopol
- Bestreitbare Märkte
- Deregulierungspotentiale
- Der britische Strommarkt
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel 2 behandelt die normative Theorie der Regulierung und die ihr zugrundeliegenden Konzepte. Es wird das Konzept des natürlichen Monopols diskutiert und zwischen der traditionellen und neueren Sichtweise differenziert. Außerdem werden Alternativen zur Regulierung vorgestellt, wie die Theorie bestreitbarer Märkte, der Demsetz-Wettbewerb und der intermodale Wettbewerb.
Kapitel 3 ordnet die Elektrizitätswirtschaft in die Regulierungstheorie ein. Es werden die Argumente für die Rechtfertigung der Ausnahmestellung der Elektrizitätswirtschaft diskutiert und die Kritik an der „Besonderheitenlehre" dargestellt. Darüber hinaus wird die Anwendbarkeit der normativen Regulierungstheorie auf den Elektrizitätssektor kritisch geprüft, insbesondere das Konzept der subadditiven Kostenstruktur. Schließlich wird eine mögliche Deregulierungsstrategie für den gesamten Stromsektor entworfen.
Kapitel 4 analysiert den Prozess der Privatisierung und Deregulierung der Stromversorgung in England/Wales. Es wird die historische Entwicklung, die Struktur, Regulierung und Funktionsweise des neuen Systems dargestellt, mit besonderem Fokus auf die Beschreibung des Spotmarktes für Strom.
Kapitel 5 untersucht die Auswirkungen des Wettbewerbs auf dem Erzeugermarkt in England/Wales. Es werden Marktstruktur, Marktanteile, Poolpreise und deren Veränderung im Zeitablauf analysiert. Anhand eines auktionstheoretischen Modells wird versucht, eine theoretische Begründung für die beobachteten Poolpreise zu liefern, und es wird eine alternative Preisbildungsregel vorgestellt, die bessere Resultate als die real existierende Regel generiert. Zum Abschluß werden die erhaltenen Modellergebnisse kritisch gewürdigt und gegenüber anderen Ansätzen abgegrenzt.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die Regulierung der Elektrizitätswirtschaft, das natürliche Monopol, bestreitbare Märkte, Deregulierung, Privatisierung, der britische Strommarkt, der Strompool, die Poolpreisbildung und die Effekte des Wettbewerbs auf dem Erzeugermarkt. Die Arbeit analysiert die theoretischen Konzepte der Regulierung und deren Anwendbarkeit auf den Elektrizitätssektor, insbesondere im Hinblick auf die Erfahrungen in Großbritannien.
- Citar trabajo
- Dr. Bernd Bracht (Autor), 1998, Märkte für Strom: Theoretische Konzepte und Erfahrungen aus Großbritannien, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/9673
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