Wir leben in einer globalisierten Wirtschaft, in der es oberstes Ziel ist, immer wettbewerbsfähiger zu werden. Der globale Wettbewerb betrifft mittlerweile nicht nur die Wirtschaft sondern auch die Gesellschaft und den Staat. Wir alle stehen mehr oder weniger unter dem Druck des Wettbewerbes. Bedeutet der Wettbewerb in einer globalisierten Wirtschaft den Verlust von Arbeit in Deutschland? Stimmt es, dass die Globalisierung des Wettbewerbs eine "Triadisierung" zur Folge hat? Kann es sein, dass durch das schnelle Wachstum der Informationstechnologie der internationale politische Prozeß der Globalisierung hinterher hinkt, die Politik langsamer ist als der Fortschritt? Die vorliegende Arbeit soll dem Leser einen Einblick in die Globalisierung des Wettbewerbes geben und die aufgegriffenen Fragen unter anderem in Anlehnung an die Aussagen der Gruppe von Lissabon beantworten.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Globalisierung und Wettbewerb
3. Die Gruppe von Lissabon
4. Wettbewerb in der Wirtschaft
4.1. Wirtschaft und Informationstechnologie
4.2. Wirtschaft und Staat
5. Wettbewerb in der Gesellschaft
5.1. Gesellschaft und Informationstechnologie
5.2. Gesellschaft und Staat
6. Chancen des Wettbewerbs
6.1. Derzeitige Situation
7. Schlußbetrachtung
8. Literaturverzeichnis
1. Einleitung
Es ist für uns zur Selbstverständlichkeit geworden, dass die globale Welt unseren Tisch deckt ob es nun zum Frühstück, Mittag oder Abendbrot ist, Lebensmittel aus aller Welt schmücken unseren Tisch. Da gibt es die Kiwi aus Neuseeland, Käse aus Holland, die Bananen aus Mittelamerika oder den leckeren Schinken aus Italien.
Wir leben in einer globalisierten Wirtschaft, in der es oberstes Ziel ist, immer wettbewerbsfähiger zu werden. Der globale Wettbewerb betrifft mittlerweile nicht nur die Wirtschaft sondern auch die Gesellschaft und den Staat. Wir alle stehen mehr oder weniger unter dem Druck des Wettbewerbes.
Bedeutet der Wettbewerb in einer globalisierten Wirtschaft den Verlust von Arbeit in Deutschland?
Stimmt es, dass die Globalisierung des Wettbewerbs eine „Triadisierung1 “ zur Folge hat?
Kann es sein, dass durch das schnelle Wachstum der Informationstechnologie der internationale politische Prozeß der Globalisierung hinterher hinkt, die Politik langsamer ist als der Fortschritt?
Die vorliegende Arbeit soll dem Leser einen Einblick in die Globalisierung des Wettbewerbes geben und die aufgegriffenen Fragen unter anderem in Anlehnung an die Aussagen der Gruppe von Lissabon beantworten.
2. Globalisierung und Wettbewerb
Global heißt übersetzt „weltumspannend“ und unter Wettbewerb wird im Allgemeinen die Rivalität zwischen Marktteilnehmern um Marktanteile verstanden.
Der Wettbewerb, dem die Wirtschaft und Gesellschaft zur Zeit ausgeliefert ist, hat jedoch nur kaum noch etwas mit „weltumspannendem“ Wettbewerb zu tun. Es findet vielmehr eine Selektion statt. Selektion durch Wettbewerb ist zwar gewollt, jedoch sollte diese dann fair ablaufen und die Startchancen sollten gleich sein. Nach dem „Sieg“ des Kapitalismus über den Sozialismus sollten die Südländer an den Weltmarkt angeschlossen werden. Die Globalisierung würde schon zu dem gewünschten Ziel führen und Worte wie Liberalisierung, Privatisierung und Deregulierung waren in aller Munde.2
Wenn jedoch der Anteil des Warentausches der 102 ärmsten Länder der Welt von 1980-1990 im Export von 7,9 % auf 1,4 % sinkt, sowie im Import von 9% auf 4,9 % zurück geht, und zum anderen die „Triade“ ihre Im - und Exporte mehr oder weniger genau um diese Zahlen erhöht hat3, so entsteht durchaus der Eindruck, dass dies kein wirklich fairer, globaler Wettbewerb sein kann. An diesen und anderen Stellen wurde auch die Gruppe von Lissabon hellhörig und kam zu dem Entschluß, dass diese Art von Wettbewerb der Länder nichts anderes tut, als Menschen und Regionen auszugrenzen, was am Ende allen schaden wird.4
3. Die Gruppe von Lissabon
Die 1992 in der portugiesischen Hauptstadt gegründete Vereinigung besteht aus 22 alternativen Wissenschaftlern und Unternehmern. Das jetzt auch auf deutsch erschiene Buch, mit dem Titel „Grenzen des Wettbewerbs“ erinnert sofort an den Bericht des Club of Rome „Grenzen des Wachstums“. Beim zweiten Nachdenken ist der Versuch diese beiden Titel miteinander zu verbinden sogar gewünscht, denn das Wort „Grenzen“ bedeutet im Fall des Club of Rome, dass die vorhandenen Ressourcen (z.B. Wasser, Luft, Boden) bald aufgebraucht sind, wenn nicht endlich umgedacht wird und das dies ein Ende des Wachstums bedeutet und sogar ein Ende des eigentlichen unbeschwerten Lebens.
Bei der Gruppe von Lissabon bedeutet das Wort „Grenzen“ sinngemäss ähnliches. Sie sind der Meinung, das die Ideologie des globalen Marktes die Zukunft der Menschheit gefährdet und das der Wirtschaftskrieg unter den industrialisierten Ländern ein Krieg ist, der für niemanden einen Gewinn verbirgt.
„Um die komplexen Probleme gemeinsam zu lösen, sollen auf Vorschlag der Gruppe von Lissabon vier Verträge entwickelt und durchgesetzt werden.
- der "Haben-Vertrag" über die menschlichen Grundbedürfnisse, der Ungleichheiten beseitigen soll,
- ein "Kulturvertrag" für Toleranz und den interkulturellen Dialog,
- ein "Demokratievertrag", der die Fragen einer globalen Steuerung regelt und
- der Erdvertrag, der auf der Agenda 21 aufbaut.“5
4. Wettbewerb in der Wirtschaft
Am Anfang des globalen Wettbewerbes strukturierten sich die Firmen um und begannen im Ausland zu fertigen, dann schlossen sie sich zu transnationalen Gruppen zusammen um sich Wettbewerbsvorteile und Wissensvorsprünge zu sichern. Die privaten Kapitalinvestitionen des Nordens, in die Länder des Südens steigen. Was sich zunächst wie eine positive Entwicklung anhört, sieht jedoch bei genauerer Betrachtung etwas anders aus. Bestimmte Regionen werden hierbei bevorzugt und die ärmsten Länder, wie vor allem Schwarzafrika werden bei diesen Investitionen umgangen, es kommt zu einem strukturellen Ungleichgewicht. Denn selbstverständlich lassen sich durch den Weltmarkt gesetzte Standards nicht an allen Standorten realisieren. Daher konzentrieren sich die Anleger nur auf wenige für sie interessante Entwicklungsländer die attraktiv erscheinen, da z.B. eine fortgeschrittene wirtschaftliche Entwicklung vorhanden ist (Thailand, Argentinien). Ein marktwirtschaftliches und kapitalistisches Modell läßt sich anscheinend eben nicht auf der ganzen Welt verwirklichen. Nach und nach gewinnt die Zusammenarbeit zwischen Unternehmen an Bedeutung.
Vor allen Dingen entwickeln sich zunehmend mehr Großunternehmen die den weltweiten Handel in ihrer Hand wissen. 1980 teilten sich zum Beispiel dreizehn Unternehmen 80% des weltweiten Umsatzes in der Reifenindustrie. 1990 teilten sich nur noch sechs Unternehmen 85% des weltweiten Umsatzes. Industrielle als auch Experten gehen davon aus, dass im Jahr 2000 sich nur noch drei oder vier Unternehmen diesen Umsatz teilen werden. Monopolmärkte und Kartellbildungen werden erwartet6.
Die Zahl drei taucht in der Wirtschaft jedoch auch noch woanders auf, denn nicht nur Unternehmen versuchen sich „wettbewerbsfähiger“ zu machen, sondern auch drei Wirtschaftsräume konkurrieren in einer Art „Pakt“ gegen die anderen Länder dieser Welt.
Gemeint ist hier die schon zuvor kurz genannte „Triade“, die sich aus der EU den USA und Japan zusammensetzt. “Die Länder der Triade interagieren immer mehr untereinander und ihr Integrationsprozeß schreitet voran“ (Grenzen des Wettbewerbs 1997, S.110)
Die Gruppe von Lissabon spricht hier von einer „Abkoppelung“, da die Triade inzwischen einen Anteil von 73,6%7 am Welthandel hat. Es wird davon ausgegangen, dass sofern der ausgrenzende Wettbewerbskampf so rasch wie bisher fortschreitet, die Zahl im Jahre 2020 bei 95%8 liegen könnte.
„Das ist Abkoppelung. Das ist die neue Spaltung zwischen der zunehmend integrierten globalen Welt und den immer stärker ausgeschlossenen Teilen der Erde.“ (Grenzen des Wettbewerbs 1997, S.112)
Es ist demnach kein globaler Wettbewerb mehr in der Wirtschaft zu finden. Viel eher stellt sich die Frage, ob überhaupt noch ein Wettbewerb stattfindet.
4.1. Wirtschaft und Informationstechnik
Auch hier ist die Dominanz der „Triade“ geradezu unglaublich, alles was den Bereich Medien betrifft (Hardware, Software, Film, TV, etc.) wird von einem Amerikanischen, Deutschen oder Japanischen Namen geschmückt. Zum Beispiel stammen 80% der gesendeten Bilder in aller Welt aus den drei großen , weltweit operierenden Bilderdatenbanken.9 An dieser Stelle wäre es somit falsch von einem Wettbewerb für alle zu sprechen.
Erschwerend kommt noch hinzu, dass ausser der „Triade“ nur sehr wenige Menschen eine Möglichkeit haben diese Art von Medien zu erhalten. Obwohl ein Zugriff aller Menschen in der Welt auf Medien eine Verringerung von Ungleichheit bedeutet würde, wird nicht versucht dies zu erreichen.
Medien haben eine wichtige aufklärerische Funktion sowie Bildungsfunktion. Gerade für die Dritte Welt könnte eine Möglichkeit des Zugriffs auf diese Ressourcen eine Chance zur Integration und Behauptung auf dem Weltmarkt bedeuten.
Entgegen der ehemals entwickelten Idee des „globalen Dorfes“ scheint man auch mit einem „länderumfassenden Dorf“ zufrieden zu sein und gibt somit nur wirklich wenigen Menschen die Möglichkeit ein globales Wissen zu entwickeln.
„Was bedeutet eigentlich „Informationsgesellschaft“, wenn in Tokio so viele Telefone stehen wie in ganz Afrika. Und wenn die Hälfte der Weltbevölkerung noch niemals telefoniert hat?“10
Vor lauter Input wurde hier anscheinend bei dem Gedanken an einen fairen Wettbewerb wohl etwas vergessen.
4.2. Wirtschaft und Staat
Die nationale Wettbewerbspolitik kann nur nationale Verhältnisse kontrollieren und nicht den Weltmarkt, bei dem einige Vorbedingungen für vor allem größere Firmen besser erfüllt zu sein scheinen. International gibt es weniger Regulierung, zunehmende Marktkonzentration sowie höhere Markteintrittsbarrieren machen es kleineren Firmen schwer an dem eigentlichen Wettbewerb teil zu nehmen. Es entsteht auf Basis der bisherigen Betrachtungen die Frage, ob nicht mehr die Firmen an einem globalen Wettbewerb teilnehmen sondern die Wirtschaftsnationen einen Wettbewerbskrieg führen.
Um jedoch einen fairen Wettbewerb zu sichern, der Ziele wie Gleichheit und Freiheit beinhaltet ist ein Eingreifen des Staates unverzichtbar. Vielleicht ist im internationalen Wettbewerb mittlerweile eine Welt-Kartellbehörde oder ähnliches von Nöten um Ungerechtigkeiten zu verhindern.
Die Unternehmen suggerieren dem Staat: „Um sich effizient zu globalisieren, sind Unternehmen gezwungen, sich die größtmögliche Unterstützung ihres Staates zu sichern.“ (vgl., vgl. S.105). Die Staaten erfüllen bestimmte Forderungen der Unternehmen wie z.B. die Bezahlung von grundlegenden Infrastrukturen (Ausbildungen), oder die Schaffung steuerlicher Anreize bei industrieller Forschung und Entwicklung, um nur zwei der Kategorien zu nennen. Die Unternehmen versprechen hierfür immer „wettbewerbsfähiger“ zu werden und unter anderem dem Volk mehr Arbeitsplätze zu schaffen sowie dem Staat eine technologische Unabhängigkeit zu sichern. Bei derzeitigen Arbeitslosenzahlen scheinen diese Versprechen allerdings nicht eingehalten zu werden vielmehr verliert der Staat seine eigentliche Stellung. Zudem stellt sich die Frage : „Gegen wen sollen die OECD-Länder noch wettbewerbsfähiger werden? Gegen die Entwicklungsländer? Gegen den Mond?“(vgl. OECD-Generalsekretär Emile van Lennep 1988)
Die Unterstützung des Staates sollte sich nicht auf wenige große Konzerne konzentrieren sondern vielmehr auf den globalen Wettbewerb, der sonst nicht mehr stattfinden wird. „Es genügt nicht global zu denken und lokal zu handeln es muß auch global gehandelt werden11 “.
5. Wettbewerb in der Gesellschaft
In den letzten zehn Jahren gingen durch den Strukturwandel immer mehr Arbeitslätze unter anderem in Deutschland verloren. Die Globalisierung macht den Menschen in unserer Gesellschaft Angst.
Die „einfache“- Arbeit ist für den Standort Deutschland zu teuer geworden, in anderen Ländern erhält man die gleiche Arbeitskraft für weniger Geld. Eine Näherin in Slowenien kostet zum Beispiel um einiges weniger als eine Näherin in Deutschland.
Somit heißt es für die deutschen Näherin nun global umzudenken, denn Arbeit gibt es ja, nur nicht in diesem Bereich. Sie könnte sich jedoch per Umschulung durch das Arbeitsamt zu einer Computerexpertin ausbilden lassen und dann sofort einen neuen Arbeitsplatz finden. Ob dieser jedoch dann in ihrem bisherigen Bundesland zu finden ist oder überhaupt in Deutschland steht nicht zur Debatte.
Der Wandel vom Industriestaat zur Informationsgesellschaft muß eben von jedem auf eine globale Art und Weise mit getragen werden. Dies mag sich in der Theorie ja sehr interessant anhören, jedoch kann (eigentlicher Bildungsstand) und möchte (Familie, eigene Kinder) vielleicht nicht jeder die derzeitig gefragte lebenslange Flexibilität besitzen oder sich mühsam antrainieren.
Um als Arbeitnehmer weiterhin „wettbewerbsfähig“ zu sein sollte auch in Kauf genommen werden Arbeitsverträge zu unterzeichnen, die eigentlich nicht im Sinne des Gesetzgebers sind. “Die Beschäftigungssituation wird immer prekärer und basiert immer öfter auf untypischen Arbeitsverträgen“12. Es ist schwer derzeit als Arbeitsloser optimistisch zu sein, denn häufig ist ein Einstieg in den alten Beruf kaum noch möglich und es ist schwierig dem globalen Wettbewerb standzuhalten.
5.1. Gesellschaft und Informationstechnik
Die entstandene „Informations-Gesellschaft“ hat es leicht sich zu informieren. Ob nun über das Internet, Radio oder Fernsehen es gibt 24 Stunden am Tag Informationen. Selbstverständlich hat dies seine Vor- und Nachteile.
Vorteile sind zum Beispiel, dass das wissenschaftliche Arbeiten durch das Internet erleichtert wird, oder das Politik transparenter erscheint und sich die Gesellschaft dadurch besser informieren und aufklären lassen kann.
Die Nachteile sind, dass unter anderem auch nationalsozialistische Propaganda gemacht wird und die Menschen in einer Zeit, in der sie unter Identitätsverlust leiden sehr viel leichter empfänglich sind für diese Art von Politik. Die Landtagswahlen in Brandenburg vom 5.September 99 bestätigten dies (DVU 6,1%).
Es mag daher nicht sehr positiv und zukunftsträchtig klingen, wenn trotz Aufklärung und globalem Wissen Parteien mit ausländerfeindlichen Parolen gewählt werden und vor z.B. ökologisch denkenden Parteien in den Landtag kommen.
Es sind durchaus Menschen in unserer Gesellschaft ...“davon überzeugt, das die „anderen“(Ausländer, Immigranten und jene, die als „soziale Parasiten“ beschimpft werden) die Hauptursache für die Schwierigkeiten sind.“13
Dieser Überzeugung verdanken wir ...“die Passivität der Weltgemeinschaft angesichts des Völkermordes in Ruanda und der vielen Toten in Sri Lanka...,die das traurige Privileg besaßen, im Zentrum der Aufmerksamkeit der Massenmedien gestanden zu haben.14.“
Nehmen die Ausländerfeindlichkeit und der Rassismus somit in einer „globalen Welt“ zu, weil die Schuld für die Arbeitslosigkeit bei den Näherin in Slowenien zu finden ist? Es wäre sehr schade, wenn dies der Erfolg einer Informationsgesellschaft ist.
5.2. Staat und Gesellschaft
Um den Standort Deutschland interessanter zu machen, werden vom Staat Löhne und Sozialabgaben gesenkt. Der bisherige Sozialstaat scheint in Gefahr zu sein.
Der globale Wettbewerb scheint der Gesellschaft auf den ersten Blick keine Vorteile zu bringen, sondern Ihr etwas zu nehmen.
Es werden jedoch Gelder in Ausbildungsplätze investiert um die neu geschaffenen Arbeitsplätze in der Informationsgesellschaft zu besetzen, die jedoch viele Menschen überfordern.
Es stellt sich die Frage ob dies mit den Grundsätzen von „Freiheit“ und „Gleichheit“ und dem Recht des Einzelnen auf Arbeit in Einklang zu bringen ist? Es mag in Deutschland ein Recht auf Arbeit vorhanden sein, jedoch wird dem Arbeiter die Chance genommen sich die Arbeit auszusuchen. Selbst wenn er eine Ausbildung hat wird es ihm nicht ermöglicht in seinem Beruf zu arbeiten (z.B. die Näherin), da die in anderen Ländern erbrachte Arbeitsleistung billiger ist.
Der Staat scheint hier einige wesentliche Aufgaben nicht wahr zu nehmen, er hat einen Teil seiner Macht an die Wirtschaft abgegeben und bewegt sich in einem „Globalisierungsstrudel“ den es aufzuhalten gilt, da er außer den großen Konzernen niemandem von Nutzen ist.
6. Chancen des Wettbewerbes
Ergänzend zu den Thesen der Gruppe von Lissabon ist zu beobachten, dass die Staaten, denen eine Teilnahme am globalen Markt zunächst verwehrt erscheint die „Triade“ zunehmend mit den eigenen Waffen schlägt. Informations- und Kommunikationstechnik, die wir als unbrauchbar betrachten dienen den „Schwachen“ als Sprungbrett in unsere Welt.
Es besteht die Möglichkeit, dass die sogenannten Dritte-Welt-Länder das Industriezeitalter überspringen und mit uns um die Märkte des Informationszeitalters ringen. Auf Grund der unvorbelasteten Einstellung werden diese Länder mit den zur Verfügung stehenden technischen Ressourcen deutlich anders verfahren.
Ein Beispiel: Ein indischer Student besucht eine deutsche Hochschule und studiert dort Informatik. Mit einem in unseren Augen untauglichen Computer erstellt er nach dem Abschluss seines Studiums Programme, die er im Internet anbietet und verkauft. Von den erwirtschafteten Gewinnen investiert er einen Teil in die lokale und regionale Infrastruktur. Dadurch erhalten weitere Menschen in seinem Umfeld wiederum die Möglichkeit Fernstudiengänge zu belegen...
Dies kann jedoch nicht allein auf Basis von Verträgen funktionieren.
Vielmehr ist ein echter zwischenmenschlicher Wille unsererseits erforderlich, um diese Hilfe zur Selbsthilfe zu fördern. Nur durch die Schaffung „selbstloser“ Chancen im globalen Wirtschaftsraum ausserhalb der Triade werden wir uns und den Entwicklungsländern die dortigen Märkte eröffnen können.
6.2. Derzeitige Situation
Durch den entstandenen „globalen“ Wettbewerb sind im Transportwesen, in der Telekommunikation und in der Informationstechnik wesentliche Schritte zur Globalisierung unternommen worden, die letztendlich zu einem Gleichgewicht in der definierten Wohlfahrtsgesellschaft geführt haben.15 So stimmt es also, dass die Globalisierung gegenseitige Chancen bietet und Möglichkeiten des Wachstums und des Wohlstands eröffnet.
Wenn bereits der Nachholbedarf Osteuropas an technologischen Instrumenten neue Märkte erschliesst, ist das eine Art der Globalisierung, wie wir sie heute verstehen. Bereits durch diese „kleinen“ Anstrengungen entstehen neue Arbeitsplätze. Dadurch schaffen wir die Chancen die Kluft zwischen arm und reich zu verkleinern und Osteuropa in die Triade zu integrieren. Gleichzeitig schaffen wir nicht nur in den „neuen Kolonien“ neue Arbeitsplätze. Durch den Technologie- und Know-How-Transfer werden Gewinne erwirtschaftet, die wiederum für Investitionen in Länder dienen können, die an der Peripherie der Triade liegen. Die Globalisierung beginnt vor unserer Haustür und nicht am entlegensten Zipfel der Erde. So kann sich allmählich und kontrolliert ein gleichmässiger und definierter Standard ausbreiten.
Ist es wirklich notwendig, weiterhin in der Schwerindustrie zu „malochen“ , wenn doch nur ein kleiner Prozess des Umdenkens stattfinden muss, um dem neuen Millenium das abzuringen, was es uns verspricht, und um seinen Lebensunterhalt endlich durch „saubere“ Dienstleistungen am heimischen Telefon zu bestreiten. Letzten Endes bietet die neue Informationsgesellschaft ein Gros an Arbeitsplätzen in den Bereichen Dienstleistung, Umweltschutz und Telekommunikation. Wären wir nicht so unflexibel würde sich eine Umverteilung und eine Verbreiterung der Basis von Arbeitsplätzen einstellen.
„Es ist insbesondere zu beachten, dass in den letzten 20 Jahren - inmitten der Beschleunigung und Intensivierung der Globalisierungsprozesse - die Ungleichheiten zwischen 20% der reichsten Bevölkerung der Welt und 20% der ärmsten Bevölkerung, die zwischen 1960 und 1975 allmählich zurückgegangen waren, in den 80er Jahren wieder zugenommen haben.“16
Die Entwicklungshilfe, sofern sie global verstanden wird, kann nicht nur in den sogenannten Entwicklungsländern stattfinden, zumal eine Umschichtung der Mittel in näherliegende Ziele als Option für eine spätere, bessere Entwicklungshilfe verstanden werden kann.
7. Schlussbetrachtung
„In weniger als fünfundzwanzig Jahren, also etwa im Jahr 2020, wird die Weltbevölkerung 8 Milliarden Menschen umfassen (5,8 Milliarden im Jahre 1995), es sei denn, Epidemien, Hungersnöte und Kriege würden zwischenzeitlich dieser Entwicklung entgegenwirken.“17
Die Kurzsichtigkeit der Politik, insbesondere in Bezug auf die Entwicklungshilfe behindert eine tatsächliche Globalisierung, die sich nicht auf die Wirtschaft oder Gesellschaft allein beziehen kann. Nach Ansicht der Gruppe von Lissabon können die genannten Verträge eine Besserung der Situation herbeiführen. Insbesondere der Gedanke eines kooperativen anstelle des Wettbewerbprinzips scheint zwingend notwendig.
Solange solche Verträge noch nicht real existieren sollte auf bestehende Vereinbarungen zurückgegriffen werden. Es gibt bereits viele gute Ansätze, die sich zu realisieren lohnen. Verträge wie die Agenda 21 und der darauf aufbauende „Erdvertrag“ stellen hinsichtlich ökologischer Anforderungen den Status Quo unserer Zeit dar. Trotz der genannten Verträge verschlechtert sich der ökologische Zustand unserer Welt zusehends.
Die Macht des Kapitals muss beschränkt und an die demokratisch gewählte Politik, an die Menschen, zurückgegeben werden. Es sind eben diese Menschen, die Verantwortung tragen und nicht etwa Konzerne.
Eine solche Einschränkung der Wirtschaft hätte zur Folge, dass der, der Gesellschaft aufgezwungene Druck genommen würde. Unsere Näherin dürfte wieder das sein, was sie sein möchte.
Die durch den verzerrten Wettbewerb entstehenden dauerhaften Ungleichgewichte können ohne eine wirkliche Globalisierung nicht nur zu wirtschaftlichen Konflikten führen.
„In den meisten Fällen ist Krieg das letzte Mittel, wenn die im Überlebenskampf aufgestauten Konflikte sich extrem zuspitzen und ausser Kontrolle geraten.“18
[...]
1 Vgl. Die Gruppe von Lissabon (1997) S.109 f..
2 Vgl. Katrin Grüber.(1998) S.2 f.
3 Vgl. Die Gruppe von Lissabon (1997) S.110 f.
4 Vgl. Katrin Grübe(1998) S.1 f
5 Ebenda S 2.
6 Vgl. Die Gruppe von Lissabon (1997) S.105
7 Ebenda, S.112
8 Vgl. ebd.
9 Ebenda, S.30
10 Vgl. Katrin Grübe(1998) S.2
11 Vgl. ebd.
12 Vgl.Fiet Congress Resolutions S.1
13 Vgl. Die Gruppe von Lissabon (1997) S.90
14 Ebenda S.90
15 Vgl. Hessen im Dialog - Zukunftsfragen S.1
16 Ebenda S.3
17 Vgl. ebd.
18 Vgl. Die Gruppe von Lissabon (1997) S.90
- Quote paper
- S., S. (Author), 1999, Diskutieren Sie die Rolle des Wettbewerbes in einer globalisierten Wirtschaft und Gesellschaft in Anlehnung an die der Gruppe von Lissabon, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/96662
-
Upload your own papers! Earn money and win an iPhone X. -
Upload your own papers! Earn money and win an iPhone X. -
Upload your own papers! Earn money and win an iPhone X. -
Upload your own papers! Earn money and win an iPhone X. -
Upload your own papers! Earn money and win an iPhone X. -
Upload your own papers! Earn money and win an iPhone X. -
Upload your own papers! Earn money and win an iPhone X. -
Upload your own papers! Earn money and win an iPhone X. -
Upload your own papers! Earn money and win an iPhone X. -
Upload your own papers! Earn money and win an iPhone X. -
Upload your own papers! Earn money and win an iPhone X. -
Upload your own papers! Earn money and win an iPhone X. -
Upload your own papers! Earn money and win an iPhone X. -
Upload your own papers! Earn money and win an iPhone X.