Aufbau
1. Historischer Rückblick und Ausgangssituation
1.1 Historischer Rückblick
1.2 Der Staat DDR
1.3 Europa zweier Fronten
1.4 Die Mauer
2. Die Wende
2.1 Ursachen
2.1.1 Glasnost und Perestroika
2.1.2 Unzufriedenheit der Bürger
2.2 Auslöser
2.2.1 Die Auflehnung des Volkes
2.2.2 Die Reaktion des Staates
3. Der Fall der Mauer
3.1 Ablauf
3.1.1 Montagsdemonstration
3.1.2 Verhaftungen
3.2 Die Kapitulation der Staatsmacht
4. Auswirkungen
4.1 DDR
4.1.1 Der Staat
4.1.2 Die Bevölkerung
4.2 BRD
4.2.1 Wirtschaftlich
4.2.2 Sozial
4.3 International
4.3.1 EU
4.3.2 Großmächte
5. Resümee
1. Historischer Rückblick und Ausgangssituation
Zu Beginn meiner Arbeit werde ich über die Ursprünge der DDR schreiben, und über den Wandel Europas zum Schauplatz des kalten Krieges, der die zweite Hälfte des letzten Jahrhunderts geprägt hat.
1.1 Historischer Rückblick
Nach Ende des zweiten Weltkrieges war Europa unter den Alliierten aufgeteilt. Der Osten wurde von der UdSSR verwaltet, der Westen stand hauptsächlich unter dem Einfluß der USA. Diese zwei Großmächte prägten das politische Denken dieser Regionen. Sowohl die Sowjets, als auch die U.S. Amerikaner wollten auf den Ruinen des Krieges ihre Ideologien verwirklichen. Somit wurde Osteuropa zum marxistischen Findelkind und Westeuropa strebte eine marktwirtschaftliche Zukunft an. In Deutschland, dem Kern des Besatzungsgebietes, prallten diese Blöcke gegeneinander.
1.2 Der Staat DDR
1949 wurde auf dem Gebiet Ostdeutschlands, das unter sowjetischer Besatzung stand die DDR gegründet. Die marxistische Umstrukturierung konnte nur durch die Anwesenheit der Roten Armee erzwungen werden, die 1953 die ersten Aufstände niederkämpfte. Auf dieser Streitmacht basierte auch das Staatsregime. Die UdSSR wurde verehrt und die Freundschaft zur Sowjetunion erhielt sogar Verfassungsrang.
Die wirtschaftlichen Beziehungen der beiden Staaten waren sehr eng, genauso wie die Verbindungen auf kulturellen und wissenschaftlichen Gebieten.
Die ersten Maßnahmen der Kommunisten waren vor allem die schwere Industrie wieder aufzunehmen, die Betriebe zu verstaatlichen und Rohstoffe zu fördern. Die Konsumgüterversorgung wurde hinten nach gestellt, und so kam es schon in den ersten Jahren zu Versorgungsschwierigkeiten.
1.3 Europa zweier Fronten
Obwohl sich auch in Ostdeutschland die Wirtschaft stabilisierte, blieb sie für die DDR immer ein Sorgenkind. Verglichen mit dem
Wirtschaftswunder der BRD zweifelten die DDR Bürger nicht zu unrecht an der Überlegenheit des Marxismus.
Viele Osteuropäer flohen in den freien Westen, und eine Isolationspolitik der östlichen Mächte war die Folge. Die Unabhängigkeitsbewegungen in den Osteuropäischen Ländern wurden rigoros zerschlagen, die Führung wurde straffer. Während die westliche Politik die Versöhnung durch Annäherung suchte, um so im direkten Kontakt zu den Staaten Moskau zu umgehen, verstärkten sich die Bindungen der mittlerweile souveränen DDR mit den anderen Ostblockstaaten, und die Kooperation des Warschauer Paktes wurde gegründet.
Die UdSSR stellten 1958 den Westalliierten ein Ultimatum zur Räumung West Berlins. Daraufhin reagierte U.S.Präsident Kennedy mit der Androhung eines separaten Friedensvertrag mit der DDR. Die politische Lage war gespannt. Eine Konferenz in Wien 1959 zwischen Grustschow und Kennedy endete ergebnislos. Der kalte Krieg hatte begonnen. Der 1958 mit großem Optimismus in Kraft gesetzte zweite Fünfjahresplan mußte schon 1959 wieder abgebrochen werden. Die wirtschaftlichen Probleme und die Zwangskollektivierungen ließen die Unzufriedenheit in der DDR weiter steigen, und es kam zu einer Flüchtlingswelle. Daraufhin verhängten alle osteuropäischen Länder ein Ausreiseverbot. Es entstand der sogenannte eiserner Vorhang.
1.4 Die Mauer
Die offene Grenze in Berlin wurde für die DDR zunehmend untragbar. Als im ersten Halbjahr 1961 die Flüchltingszahlen bereits 160 000 angestiegen waren, ließ das SED-Regime am 13.08.1961 die Grenze zu West Berlin hermetisch abriegeln. Damit wurden unzählige Familien getrennt. Die diplomatische Annäherungspolitik mit dem Westen wurde endgültig beendet.
Diese Mauer forderte etwa 100 Tote und war das Sinnbild für die diktatorische SED Führung.
2. Die Wende
Im zweiten Teil dieser Arbeit gehe ich der Frage auf den Grund welche entscheidenden Vorgänge das friedliche Ende des kalten Krieges bedeuteten und wie es zur Wende in der DDR kam.
2.1 Ursachen
Den Anlaß für die Neuordnung in Europa gaben mit Sicherheit die unterlegene Wirtschaft der kommunistischen Länder und die militärische Stärke der Westmächte, der die Ostblockländer nicht folgen konnten. Daß es allerdings zu einer friedlichen Lösung kam ist letztlich auf die Vernunft der russischen Staatsführung zurückzuführen, die sich militärisch bereits an die Wand gespielt sah.
Die Befreiung der DDR aus dem SED Regime ist durch die Gunst der Stunde und die Courage der Bürger ermöglicht worden.
2.1.1 Glasnost und Perestroika
Als sich die UdSSR im kalten Krieg unterlegen sah, und es nur "ein alles oder nichts Prinzip" gab, kam in der Sowjetunion glücklicher Weise ein verantwortungsvoller Mann ans politische Ruder, der imstande war von Moskau aus Reformen durchzuführen, die die Weltordnung nachhaltig ändern sollten. Michail Gorbatschow!
Sein Reformkurs, die Politik von Glasnost und Perestroika, Ende der 80er Jahre bedeutete eine Annäherung an den Westen, ein Ende des Wettrüstens, und somit das Ende des kalten Krieges. Er zog sich aus der Politik der Ostblockstaaten zurück, ließ ihnen Autonomien, und öffnete so den Weg zu Demokratisierung Damit ermöglichte er eine Auflockerung der Grenzgesetze in Polen und Ungarn im Frühjahr 1989. Der eiserne Vorhang riß an einigen Stellen auf. Die DDR Bürger, die in den Ostblockländern reisen durften, nützten die Möglichkeit der Flucht, und kamen über Ungarn zu Tausenden nach Österreich und weiter in die BRD.
2.1.2 Unzufriedenheit der Bevölkerung
Die SED hielt entgegen der Reformbewegung Moskaus an ihren marxistischen Dogmen fest. Die Bevölkerung wurde zunehmend unzufriedener, da sie durch die westlichen Medien, die sie mittels vorhandener Satellitenantennen empfangen konnte, abschätzen konnte wie gering ihr Lebensstandard war, und wie der Reformkurs in der UdSSR voranging. Ganz im Unterschied zur DDR, wo auf Forderungen
des Volkes nur mit Bespitzelung und Inhaftierungen geantwortet wurde. Bereits im Sommer 89 bildeten sich Bürgerbewegungen. Die großen Träume von der westlichen Welt schienen näher aus als je zuvor.
2.2 Auslöser
Auslöser für die Wende waren die veränderten Machtverhältnisse in den Ostblockländern, sowie das neue Selbstbewußtsein der Bürger und deren neue Hoffnungen, die ihnen Mut und Courage verliehen.
2.2.1 Die Auflehnung des Volkes
Durch eben diese überzeugte Haltung und durch das Beispiel anderer Bewegungen in Osteuropa, wie zum Beispiel die „Solidarnosc“ in Polen, oder die „Charta 77“ in der CSSR, trauten sich die Bürger aufzuzeigen, und mehr Rechte zu fordern. Ihre große Stärke lag in der Organisation, die zum großen Teil von der Kirche ausging, und dem Gewaltverzicht, woraufhin die Sicherheitskräfte wenig Möglichkeiten hatten brutal zu werden. Außerdem forderten sie im eigentlichen Reformen, die von der KPdSU eingeleitet wurden. Die Rechtmäßigkeit ihrer Forderung war eindeutig, und unanfechtbar. Die Chöre schrien „Gorbi, Gorbi...“ und wollten den Anschluß an die sowjetische Reformpolitik.
2.2.2 Die Reaktion des Staates
Da sich wie vorhin erwähnt die Macht des SED Regime auf die UdSSR stützte, und sie durch ihren Alleingang deren Unterstützung verloren hatte, war auch ihre Autorität im Volk gebrochen. Nach außen ließ das Politbüro zwar den Anschein erwecken die Lage wäre unter Kontrolle, aber in Wahrheit war sie längst auf des Messers Schneide. Zwar versuchte die Regierung noch hart durchzugreifen, und inhaftiert Tausende von Demonstranten, doch gab es auch innerhalb der Partei Brüche. Die Staatsführung konnte sich nicht mehr durchsetzen.
3. Der Fall der Mauer
So wie die Berliner Mauer das Symbol für die Unterdrückung der DDR und für den eisernen Vorhang war, so ist umgekehrt der Fall dieser Mauer auch das Symbol der Befreiung und des Friedens. Im folgenden Teil gehe ich auf die Zusammenhänge ein, die zum Fall der Mauer führten.
3.1 Ablauf
Obwohl der Weg in die Freiheit schon abzuschätzen war, so ist es doch bis zum Schluß nicht klar gewesen, ob es tatsächlich so schnell so weit kommen wird. Die unterschiedlichsten Umstände und Ereignisse haben zu diesem historischem Ereignis beigetragen. Daß es ohne viel Blutvergießen dazu kommen konnte ist mit Sicherheit den friedlichen Kundgebungen der Kirche zuzuschreiben, die in jeder Phase der sogenannten Herbstrevolution zur Vernunft und Gewaltlosigkeit aufrief.
3.1.1 Montagsdemonstrationen
In den Städten Dresden Berlin und Leipzig forcierte vor allem die Kirche die Revolution. Sie rief ab September ´89 jeden Montag zu einem Friedensgebet auf, und im Anschluß marschierten etliche Leute durch die Straßen. Anfangs wurden Hunderte verhaftet. Doch das regte die Teilnahme nur an. Als sich die Lage zuletzt zuspitzte, und Tausende Demonstranten in Leipzig von Sicherheitskräften eingekesselt wurden, gelang es den Kirchenvertretern aus der Bedrängnis heraus eine Verhandlungsgrundlage mit der Regierung zu schaffen. Diese ersten offiziellen Gespräche machten der Bevölkerung Mut. In den nächsten Tagen wurden etliche Freiheitsbewegungen gegründet, und die Forderungen wurden öffentlich gestellt.
3.1.2 Verhaftungswelle
Leider ging es nicht immer so glimpflich aus wie in Leipzig. In den Wochen vor Rücktritt der SED Regierung kam es zu heftigen Ausschreitungen der Sicherheitsbehörden und Verhaftungswellen. Doch der Staatsterror zeigte keine Wirkung mehr.
3.2 Die Kapitulation der Staatsmacht
Bei den Feierlichkeiten des 40 Jahrestages der Staatsgründung kam es zum Fiasko für die Regierung. Während die SED im Palast der Republik ihre Zeremonien abhielt waren 100 Tausende auf den Straßen. Allein in dieser Nacht wurden 1047 Demonstranten verhaftet. Staats und Parteichef Erich Honecker erkannte die Ausweglosigkeit der Lage und trat eine Woche später von seinem Amt zurück. Seinem Nachfolger Egon Krenz gelang es nicht die Lage zu stabilisieren, da der Staats- und Parteiführung der Einfluß auf die Bevölkerung schon weitgehend entglitten war. Am 8.11.1989 trat das gesamte SED Politbüro geschlossen zurück. Einen Tag später erteilte der Berliner Sektionschef die Erlaubnis „für Privatreisen nach dem Ausland...“.
Am 10.11.1989 fällt die Mauer offiziell. Die DDR ist frei. Der eiserne Vorhang gesprengt, und die Wiedervereinigung Deutschlands steht bevor.
4. Auswirkungen
„Kommt die D-Mark bleiben wir, kommt sie nicht gehen wir zu ihr...“
Mit diesen Parolen forderte die DDR Bevölkerung nahezu einheitlich und voller Euphorie den Anschluß an den Bruderstaat. Daß dies die logische Konsequenz der Revolution sein muß, war klar. Die Bedingungen und Umstände mußten noch geklärt werden.
Im letzten Teil meiner Arbeit erörtere ich die Konsequenzen der Revolution und der Wiedervereinigung Deutschlands.
4.1 DDR
Nach dem Rücktritt der SED war es klar, daß nichts mehr sein würde wie früher, und es kam zu den ersten wirklich demokratischen Wahlen in der DDR.
4.1.1 Der Staat
Am 18.3.1990, bei den Wahlen nach der Revolution, traten viele neue Bürgerbewegungen an, wie beispielsweise die SPD der DDR oder die "Brücke der Einheit". Die Allianz für Deutschland wurde klarer Wahlsieger. Die neue DDR Regierung unter Ministerpräsident Lothar de Miziere begann direkt damit, Voraussetzungen für die Wiedervereinigung zu schaffen. Das Wirtschaftssystem der DDR ließ keine Reform mehr zu, und daher wurde ein Vertrag über eine Wirtschafts-, Währungs- und Sozialunion mit der BRD unterzeichnet. Wenig später begannen in Berlin die Beratungen zur Formulierung des Einigungsvertrages. Noch vor Ende der Verhandlungen beschloß die Volkskammer in einer Sondersitzung am 23.8.1990 den Beitritt der DDR zum Geltungsbereich des Grundgesetzes der BRD mit dem 3.10.1990.
4.1.2 Die Bevölkerung
Für die DDR Bürger war es mehrheitlich klar, daß sie zur BRD gehören wollten. Es gab zwar einige Intellektuelle die eine Reorganisation der DDR forderten, aber sie sahen s ich gegen den allgemeinen Wunsch rum Einigungsvertrag machtlos. Die anfängliche Euphorie wurde vor allem von den älteren Bevölkerungsschichten kritisiert. Für sie brach ihr Weltbild zusammen. Viele Erfahrungen und Lebensgewohnheiten galten nicht mehr, und die neuen Umstände waren für die meisten schwer einzuschätzen. Besonders schwer fiel der Bevölkerung der Umgang mit der Marktwirtschaft. Freie Konsumgüter überschwemmten sie, und unsolide Geschäftsleute nutzten ihre Leichtgläubigkeit und
Unerfahrenheit aus. Es kam zu bitteren Zwischenfällen mit Reiseveranstaltern, die pleite gingen und die ostdeutschen Touristen, die völlig weltfremd waren, irgendwo im Ausland stehen ließen. Ebenso waren die ersten Gebrauchtwagenhändler selten seriös. Es zog sich dieser Geschäftsstil durch sämtliche Branchen, woraufhin die Ostdeutschen sehr scheu wurden, und ihre Bedenken und Ärgernisse über die Westdeutschen, die zudem auch noch überheblich auftraten, frei äußerten.
Bei der Wiedervereinigung glaubten die meisten an ein zweites Wirtschaftswunder. Das dies unwahrscheinlich sei wurde vielerorts Prophezeit, aber die Bürger wollten einfach an die Wunder glauben.
4.2 BRD
Die Träger der Einheit waren die Wirtschaft und die Politik der BRD. Durch ihre Kraft sollte die rasche Einigung erfolgen. Den großen Unterschieden der beiden Länder, vor allem im wirtschaftlichen Bereich wurde zu wenig Bedeutung zugemessen und die BRD überschätzte ihre Möglichkeiten.
4.2.1 Wirtschaft
Die deutsche Einigung wurde zum wirtschaftlichen Kraftakt. Ab 1.6.1990 gilt die Währungsunion. Die Umrechnung der DDR Mark in D-Mark war schwierig. Nach einer speziellen Regelung wurde ein Teil des Geldes 1:1 gewechselt, der andere 2:1. Ein Neubeginn scheiterte in vielen Fällen auch an den unklaren Eigentumsverhältnissen. Das Vermögensgesetz mit seinem Prinzip "Rückgabe vor Entschädigung" blockierte Investitionstätigkeiten.
Vor allem war es schwer weil die DDR Betriebe über Nacht dem freien Wettbewerb ausgeliefert wurden. Ihre Produktivität war viel geringer als die der Westdeutschen Betriebe, und der erhoffte Investionsboom blieb aus. Zudem wurden vor allem Konsumgüter aus dem Westen eingeführt, was die Verdrängung der Ostdeutschen Produkte mit sich führte, und wiederum eine Kettenreaktion auslöste, da zunehmend DDR Betriebe schließen mußten. Die Arbeitslosenzahl stieg drastisch an, und die erwerbstätigen hatten Anpassungsschwierigkeiten an die neuen Arbeitsgesetze.
Die Kritik wurde lauter, weil sich die Ostdeutschen als Verlierer der Wende sahen. Ihnen gingen die gewohnten Sozialleistungen der DDR ab. Die wirtschaftliche Unterstützung der Westunternehmen blieb aus. Problematisch war auch die Arbeit der nach der Wiedervereinigung gegründeten Treuhandanstalt welche die Abwicklung der Volkseigenen
Betriebe (VEB) übernahm. Millionen von Arbeitsplätzen gingen hierbei verloren, während die Privatisierung der volkseigenen Betriebe die wirtschaftlichen Folgelasten der Wiedervereinigung kaum kompensieren konnten. Nach starken wirtschaftlichen Einbrüchen setzt 1992 ein nur allmähliches Wachstum in den neuen Ländern ein.
4.2.2 Sozial
Der Aufbau Ost sollte als Gemeinschaftsleistung von Staat, Gesellschaft und Wirtschaft getragen werden. In einem Solidarpakt vereinbaren die Ministerpräsidenten der Bundesländer sowie die Spitzen der politischen Parteien ein 10-Punkte Programm zur Finanzierung der deutschen Einheit. Es gab nach einigen Jahren immer noch sehr starke Mentalitätsunterschiede. Das Lohnniveau erreichte 1996 zwar bereits 71% des Westdeutschen, aber der Lebensstandard war noch weit unter dem des Westens. In vielen Häusern gab es kein fließendes Wasser, keine Heizungen, keine Telephonanschlüsse. Oft wurde eine Telephonzelle von mehreren Häuserblocks geteilt.
Aber neben den wirtschaftlichen und sozialen Themen sorgt in den neuen Bundesländern noch ein weiteres Thema für öffentliche Debatten: Der große Umfang des Bespitzelungsapparates der "Stasi" entpuppt sich als unheimliches Erbe der DDR. Während Bürgerkommisionen noch im Frühjahr 1990 die Stasi-Zentralen besetzten, um eine Vernichtung der Akten zu verhindern, lösen Zweifel an der Beweiskraft der rund sechs Millionen Akten sowie Angst vor einer Jagd auf die Täter Diskussionen über Aufarbeitung und Vernichtung der Akten aus. Seit Anfang 1992 kann schließlich jeder auf Antrag seine Akte bei der Gauck Behörde einsehen, wo die Stasi Akten aufbewahrt und verwaltet werden. Die Enttarnung von "Inoffiziellen Mitarbeitern" (IM) führte zu Tragödien im Familien- und Freundeskreis.
Ein weiteres großes soziales Problem ist die zunehmende Fremdenfeindlichkeit in den neuen Bundesländern, und die rechtsradikalen Ausschreitungen.
Die Hauptziele der Regierung sind jetzt die geistige, kulturelle, wirtschaftliche und soziale Einheit Deutschlands und die Angleichung der Lebensverhältnisse für die Menschen.
4.3 International
Die Deutsche Wiedervereinigung war nicht nur ein bilaterales Abkommen, sondern ein internationales Ereignis. Einerseits suchten die BRD und die DDR die Zustimmung der internationalen
Staatengemeinschaft, zum anderen wollten sie auch ein Veränderung schaffen.
4.3.1 EU
Die EU ist grundsätzlich etwas skeptisch der Wiedervereinigung gegenübergestanden, da sie eine Wiedererstarkung des deutschen Nationalismus befürchtete. Sie stand nun vor neuen ungeahnten Problemen, weil der eiserne Vorhang nun offen war, und sie von ihrer Seite her die Grenzen sichern mußte. Zudem mußte sie ihre Politik überdenken. Die Bedeutung der Sicherheitspolitik trat nun in den Hintergrund, und eine neue Aufgabe, die Integration Europas stand im Vordergrund. In dieser Identitäskrise fand sie allerdings die Chance einer Erweiterung nach Osten, die durch das deutsche Beispiel schon vorgeübt wurde.
4.3.2 Großmächte
Aufgrund der Rechte und Verantwortlichkeit der vier Siegermächte des zweiten Weltkrieges für Deutschland als Ganzes und Berlin ist eine Wiedervereinigung ohne deren Zustimmung nicht möglich gewesen. Als schließlich auch die Sowjetunion erkannte, daß die Wiedervereinigung nicht aufzuhalten war, einigten sich die Siegermächte im Februar 1990 auf gemeinsame Verhandlungen mit den beiden deutschen Staaten: den sogenannten Zwei-plus-Vier-Gesprächen. Im "Vertrag über die abschließenden Regelungen in bezug auf Deutschland" vom 12.9.1990 wurden dann die Völkerrechtlichen Aspekte der Wiedervereinigung geregelt. Deutschland erhält damit auch wieder seine volle Souveränität zurück. Für die Weltpolitik bedeutet es das Ende der Nachkriegszeit, das Ende des kalten Krieges. Auch für die Sowjetunion entstehen neue Aufgaben. Auch sie muß Ihre Reformation fortsetzen.
5 Resümee
Von 1949 bis 1989 existierte die DDR. Am 9.November 1989 nahm alles sein Ende. Das Volk stürzte seine Diktatoren und wurde Bestandteil der Bundesrepublik Deutschland. Danach folgte die Assimilation der nun fünf neuen Bundesländer hin zur BRD. Viele Eigenheiten der DDR verschwanden, für alle änderte sich der Lebensumstand. Die Wiedervereinigung Deutschlands war nicht nur ein bedeutender Schritt für die Bundesrepublik Deutschland, sondern für ganz Europa, ja sogar für die Weltordnung. Zum einen bedeutete sie das Ende des kalten Krieges, zum anderen war sie der Vorbote für die Auflösung der Diktaturen in Europa, und der Sowjetunion. Der Fall der Mauer war ein historischer Augenblick, wahrscheinlich der entscheidende des ausgehenden Jahrhunderts. Es hat sehr große Schwierigkeiten bei der Wiedervereinigung der beiden Bruderstaaten gegeben, sowohl in wirtschaftlicher als auch in sozialer Hinsicht. Auch wurde vielfach dieser Schritt kritisiert. Sowohl von Westdeutschen, als wie auch von Ostdeutschen. So zum Beispiel der Sozialist und DDR-Schriftsteller Wolf Biermann, der schrieb: "Honecker und seine Heuchler logen frech mit der halben Wahrheit: die DDR, ein blühendes Land. Aber Kanzler Kohl und seine Wiedervereinigungshaie lügen noch frecher mit der anderen Hälfte: die DDR, ein wertloser Schrotthaufen, der ohne sofortigen Anschlußan die Bundesrepublik nicht zu retten sei. Und die Tschechoslowakei? Die ist doch noch viel kaputter als die DDR! Also auch anschließen? Ungarn geht munter am Stock, Polen ist das Elend, und die Sowjetunion nagt an Hammer und Sichel. Sind die auch alle nur zu retten, wenn sie von Kohl adoptiert werden? Von Äthiopien aus gesehen, ist das alles zynischer Kikifax. Bis ans Ende dieses wunderbaren Jahres ´ 89 reichte meine politische Phantasie gerade noch: die Bonzen verjagen, ja! Die Mauer mußweg, na klar! Sogar eine Revolution ohne Blut und ohne altmodische Barrikaden konnte ich mir vorstellen. Nun hat die Wirklichkeit unseren Traum ausgebrütet. Die Wirklichkeit erwies sich wieder einmal als phantasievoller als jedes Gedicht..."
Solche und ähnlich harte Äußerungen sind keine Seltenheit in der unzufriedenen Masse der Ostdeutschen. Sie jammern den gestrichenen Sozialleistungen der DDR nach. Im Allgemeinen sind die Bürger jedoch froh daß es zur Wende gekommen ist.
Die dadurch resultierenden Chancen für Europa, insbesondere für die Europäische Union sind auch mit sehr viel Verantwortung verbunden. Sie hat nun eine neue Bedeutung erlangt. Ihre Sicherheitspolitik ist jetzt unmittelbar mit einer Integrationspolitik verbunden. Die schwere Aufgabe besteht nun darin die östlichen Länder an einen europäischen Standard anzupassen, um sie nicht aufgrund der Lohngefälle ausgrenzen zu müssen. Im Augenblick ist eine Angleichung noch weit entfernt, und es macht den Eindruck als gebe es nun den eisernen Vorhang in die andere Richtung, nach Westeuropa hin. Doch gehen die Bemühungen weiter, und es fangen die Reformen an zu greifen. Einen Gewaltakt wie in der BRD will die EU vermeiden, und es ist ein gutes Beispiel wie vorsichtig man die Erneuerungen durchführen muß. Es ist einfach nicht möglich 40 Jahre Marxismus über Nacht abzuschütteln. Der Prozeß der Integration ist noch nicht einmal in Deutschland abgeschlossen. Es wird also noch etliche Jahre dauern, bis wir von einen wirklichen einigen Europa sprechen können. Ich glaube der Weg ist der richtige.
Quellen:
Wolf Biermann
"Die Utopie des Sozialismus"
Hannes Bahrmann / Christian Links "Chronik der Wende"
Günther Dommer
"50 Jahre DDR"
Wolfgang Jäger / Michael Waller "Die Allianz für Deutschland"
Tagespresse
Internet
- Quote paper
- Peter Linnert (Author), 2000, Die Wiedervereinigung Deutschland., Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/96589
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