Beschäftigt man sich im Rahmen einer Hauarbeit mit dem Thema Kriegsberichterstattung, so stellt man schnell fest, dass es sich hierbei um ein oft behandeltes und stark emotional behaftetes Thema handelt, das mit jedem neuen Konflikt neue Aktualität und neue Brisanz erhält. Die entsprechende Fachliteratur bezieht sich fast immer auf spezielle Kriege, meist auf die ,,populären“, wie den Vietnamkrieg, den Golfkrieg, auf Jugoslawien oder auf die jüngsten Kriegsaktivitäten der USA in Afghanistan. Und es geht freilich immer wieder um die Frage nach dem Zusammenhang zwischen den Medien, deren Sprache und Art der Krisenkommunikation und dem Krieg an sich. Am drastischsten beschreibt diesen Zusammenhang der Schweizer Publizist und Autor Andreas Iten, der die These aufgestellt hat, dass der Krieg nicht mit seinem Ausbruch beginne, sondern mit dem Gebrauch der Worte. Die Sprache sei es, die den Krieg vorbereite. Sie beziehe sich auf Vorgefallenes, auf Ereignisse, auf Geschichte und Geschichten. Sie erinnere an Hass und die feindlichen Gefühle. Iten untermauert diesen Standpunkt mit zwei Zitaten des französischen Philosophen Roland Barthes. Dieser sagte zum einem:
Die Sprache ist niemals unschuldig, die Worte besitzen ein zweites Gedächtnis und Erinnerungen.
Und auf den Krieg bezogen fügte er hinzu:
Macht oder Kampf bringen tatsächlich die reinsten Formen der Schreibweise hervor.
Itens Sichtweise bezieht sich sowohl auf die Sprache der Politik als auch auf die Sprache der Medien. Letztere, also die Krisen- und Kriegskommunikation der Medien, wird in der vorliegenden Hausarbeit näher betrachtet. In chronologischer Vorgehensweise wird zunächst die Geschichte der Kriegsberichterstattung erläutert, dann die heutige Krisenkommunikation in den Medien. Im letzten Abschnitt soll es schließlich um Ideen und Leitlinien für den Kriegsjournalismus der Zukunft gehen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung: Kriegsberichterstattung - Krisenry und Kriegskommunikation in den Medien
- Die Vergangenheit: Geschichte der Kriegsberichterstattung
- Kriegsberichterstattung heute
- Kriegsberichterstattung heute: Die Grundzüge
- Kriegsberichterstattung heute: Zwei Beispiele
- Erstes Beispiel: Der Golfkrieg
- Zweites Beispiel: Afghanistan 2001/2002
- Kriegsberichterstattung heute: Sinnvoll oder nicht?
- Die Zukunftsvision: Medien als Mittel der Kriegsvermeidung
- Fazit: Kriegsvermeidung durch die Medien - unerreichbare Vision oder baldige Realität?
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Hausarbeit analysiert die Kriegsberichterstattung als journalistisches Genre und untersucht ihre Entwicklung im Kontext von Konflikten. Dabei werden die Geschichte der Kriegsberichterstattung, ihre aktuellen Herausforderungen und mögliche Zukunftsmodelle beleuchtet. Der Fokus liegt auf der Frage, wie Medien in Zeiten von Konflikten agieren und welche Rolle sie bei der Kriegsvermeidung spielen können.
- Die Geschichte der Kriegsberichterstattung von der Antike bis zur Gegenwart
- Die Herausforderungen der Kriegsberichterstattung in der heutigen Zeit
- Die Rolle der Medien in der Kriegskommunikation
- Mögliche Zukunftsmodelle für eine verantwortungsvolle Kriegsberichterstattung
- Die Frage nach der Kriegsvermeidung durch die Medien
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema Kriegsberichterstattung ein und beleuchtet die Bedeutung von Sprache und Krisenkommunikation im Kontext von Konflikten. Der zweite Abschnitt befasst sich mit der Geschichte der Kriegsberichterstattung, beginnend mit literarischen Kriegsdarstellungen der Antike und der Entwicklung des journalistischen Genres im 19. Jahrhundert. Dabei werden wichtige Meilensteine wie die Erfindung des Buchdrucks, die Rolle des Scoops im Journalismus und die Bedeutung der Fotografie für die Kriegsberichterstattung hervorgehoben.
Der dritte Abschnitt analysiert die Kriegsberichterstattung in der heutigen Zeit. Er beleuchtet die Herausforderungen, denen Kriegsreporter gegenüberstehen, wie die eventuelle Manipulation durch die Kriegsparteien, die zunehmende Kommerzialisierung des Genres und die Gefahr des Voyeurismus. Anhand der Beispiele des Golfkriegs und des Afghanistan-Krieges wird deutlich, wie die Kriegsberichterstattung von Zensur, Propaganda und dem Streben nach spektakulären Bildern geprägt ist. Der dritte Abschnitt endet mit der Frage nach dem Sinn der heutigen Kriegsberichterstattung und den damit verbundenen ethischen Herausforderungen.
Der vierte Abschnitt widmet sich der Zukunftsvision einer verantwortungsvollen Kriegsberichterstattung, die zum Ziel hat, Konflikte zu entschärfen und Kriege zu vermeiden. Anhand von zehn Vorschlägen von Galtung und Vincent werden wichtige Aspekte einer kritischen und objektiven Kriegsberichterstattung beleuchtet, die auf Fakten basieren, verschiedene Perspektiven einbeziehen und die Schrecken des Krieges in ihrer vollen Tragweite zeigen.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen Kriegsberichterstattung, Kriegskommunikation, Medien, Konflikte, Zensur, Propaganda, Kriegsvermeidung, Friedensstiftung, Objektivität, Ethik, Journalismus, Medienethik, Krieg und Frieden, Medien und Politik, Krisenkommunikation, Geschichte der Kriegsberichterstattung, Vietnamkrieg, Golfkrieg, Afghanistan-Krieg, Medienmanipulation, Medienkontrolle, Medienethik, Medienverantwortung.
- Citation du texte
- Simone Schroth (Auteur), 2002, Kriegsberichterstattung: Journalismus in Zeiten von Konflikten, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/9650
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