Gliederung
1.1 Textwiedergabe
1.2 Interpretation
1.3 Die Lebenssituation Albert Camus’ zum Zeitpunkt der Entstehung des Werkes “Der Mythos von Sisyphos”
1.4 Diskussion
1.5 Literaturliste
1.1 Textwiedergabe
In seinem Versuch über das Absurde stellt Albert Camus das Schicksal des Sisyphos, des “ewigen Rebells”, dar (1, S. 193).
Jener wurde von den Göttern dazu verurteilt, einen Felsblock auf einen Berg hinaufzu-wälzen. Diese Arbeit mußte er ständig von neuem verrichten, da der Stein bei Erreichen des Gipfels sofort wieder in die Tiefe stürzte. Der Grund für diese Strafe lag in Sisyphos’ Lebensmanier, in der er sich des öfteren den Göttern widersetzte und deren Macht für seine Zwecke benutzte. So gelang es ihm unter anderen der Burg von Korinth Wasser zu verschaffen und den Tod der Unterwelt in Ketten zu legen. Zu guter Letzt verlängerte er durch eine List sein eigenes Leben bis er von den Göttern mit Gewalt in die Unterwelt befördert wurde, in der ihn sein Schicksal erwartete.
Der Autor bezeichnet Sisyphos als den “Held des Absurden” (1, S. 194), der mit seiner sinnlosen Arbeit für seine “Verachtung der Götter, seinen Haß gegen den Tod und seine Liebe zum Leben” büßen muß (1, S. 294). Sehr anschaulich beschreibt Camus das Bild des sich mit größter Anstrengung den Berg hinaufquälenden Sisyphos, der nach Erreichen seines vermeintlichen Ziels erneut zum Ausgangspunkt der immer wiederkehrenden Anstrengung hinabsteigt. In diesem Augenblick wird es Sisyphos bewußt, daß die Vollendung der Arbeit ihn an den Anfang aller Mühe zurückversetzt.
Gleichermaßen kann man die Vorstufe zu dieser Fähigkeit bei jedem Berufstätigen feststellen, der seine Aufgabe als Qual erlebt, wenn er erkennt, daß sich die Erwartung auf einen endgültigen Erfolg nicht erfüllt. Diese Erkenntnis eines “sich im Kreise drehen” kann ihn seiner Antriebskraft berauben, sofern er an diesem Punkt des Denkens bleibt.
Die eigentliche Strafe des Sisyphos sollte in seinem Wissen über die Erfolglosigkeit dieser Qual liegen. Doch gerade dieses Wissen befähigt Sisyphos sich über sein Schicksal hinwegzusetzen.
1.2 Interpretation
Sisyphos ist in eine schwere, aber unvermeidliche Schuld geraten und muß nun in alle Ewigkeit ein Tun ohne Sinn auf sich nehmen. Die Götter meinten, daß es keine fürchterlichere Strafe gäbe, als eine unnütze und aussichtslose Arbeit zu verrichten.
Sisyphos ist der “Held des Absurden” (1, S. 294). Für Albert Camus steht am Anfang des Denkens die Erfahrung der “Absurdität”. Der Begriff meint den unaufhebbaren und heillosen Zwiespalt zwischen der Welt und des Menschen. So wird der Mensch sobald er bewußt über sein Leben nachdenkt zum absurden Menschen, der sich als Fremder, als Verstoßener fühlt und das Verbundensein mit einer Gemeinschaft vermißt. Bezogen auf den Alltag zeigt dieser genau jenen immer wiederkehrenden Rhythmus. Selbst die Freizeit ist geregelt durch Familie, Freunde und Hobbies. Solange das Alltagsleben seinen gewohnten Verlauf nimmt, fehlt das Bewußtsein des Absurden. Mit der Frage nach dem “Warum” ist der unbewußte “Dämmerzustand” des Menschen beendet und das Bewußtsein des Absurden in ihm erwacht. Der bisherige Lebensrhythmus wird nun als monotone Wiederkehr eines immer gleichen, als leerer Mechanismus erlebt, der Überdruß und Ekel hervorruft. Was zuvor als ein in sich geschlossenes, sinnvolles Ganzes erschien, stellt sich nun als ein sinn- und zweckloses Chaos dar, das sich nicht mehr in das Selbstverständnis integrieren läßt. Das Bewußtsein umsonst zu leben, bedeutet zunächst den Bruch mit der Welt. Auch die Mitmenschen mit ihrem Sprechen und Tun erscheinen fremd, monoton und sinnlos. Die Welt bleibt von nun an für den Menschen unverständlich und bietet keine Heimat mehr, egal was er unternimmt, um sich in der Welt einzurichten. Es gibt kein Zurück mehr in die Einheit der vorherigen “Scheinwelt”. Eigentlich möchte er sein Leben sinnvoll führen, in Geborgenheit, Vertrauen und Sicherheit. Statt dessen sieht er sich dem Wechsel des Lebens, des Zufalls und den Naturgesetzen unterworfen. Er möchte frei und glücklich sein und steht dem Tod gegenüber, der allem ein Ende macht. Der Liebe zum Leben steht die Verzweiflung am Leben gegenüber. Die Zeit wird zum schlimmsten Feind, wenn ihm klar wird, daß die Zukunft, zu der ihn die Zeit unaufhaltsam hinsteuert, der Tod ist. Der moderne Mensch lebt für Camus in unaufhörlichen Widersprüchen und ist der Namenlose, der kämpft, leidet und sinnlos stirbt.
Aus dem Gegeneinander des menschlichen Verlangens nach Erkenntnis, Einheit und Sinn, entsteht das Absurde und bleibt letztendlich als die einzige Bindung zwischen dem Menschen und der Welt. Das Absurde ist also der Widerspruch von Lebenwollen und Sterbenmüssen.
Das existentielle Dilemma des Menschen besteht darin, daß es sein Schicksal ist, stets erneut nach etwas zu verlangen, das sich ihm immer wieder entzieht. Es bleibt ihm nichts anderes übrig, als den Widerspruch auszuhalten. Am Ende hat er nur noch die Möglichkeit sich vollständig zu unterwerfen, unter Preisgabe alles dessen, was er an Erkenntnissen gewonnen hat.
Camus sieht in Sisyphos den Menschen auf der Suche nach seiner Identität.
So verschmilzt Sisyphos am Ende mit seinem Stein und identifiziert sich mit diesem als seine ureigenste Sache und wird so wieder zu einem Teil der Welt und des Universums. Das erfüllt ihn mit Glück. Jene Identität findet Sisyphos in dem Moment, in dem er den Fels auf den Berg wälzt.
“So sehen wir nur, wie ein angespannter Körper sich anstrengt, den gewaltigen Stein fortzubewegen, ihn hinaufzuwälzen und mit ihm wieder und wieder einen Abhang zu erklimmen; wir sehen das verzerrte Gesicht, die Wangen, die sich an den Stein schmiegt, sehen, wie eine Schulter sich gegen den erdbedeckten Koloß legt, wie ein Fuß ihn stemmt und der Arm die Bewegung aufnimmt, wir erleben die ganze menschliche Selbstsicherheit zweier erdbeschmutzten Hände.” (1, S. 294 - 295).
Sisyphos spürt und erlebt sich als Mensch. In dieser Anstrengung hat er seine Aufgabe, die ihn in Bezug zu sich selbst und der Natur setzt. Er beschäftigt sich nicht mit der Frage, ob der Stein auf dem Gipfel liegen bleibt, sondern ist völlig in Anspruch genommen von der schweren Arbeit, die in diesem Augenblick das einzige ist, was zählt.
“Ein Gesicht, das sich so nahe am Stein abmüht, ist selber bereits Stein!” (1, S. 295)
Als das Ziel erreicht ist und der Stein wieder in die Tiefe rollt, macht sich auch Sisyphos auf den Weg hinunter in die Ebene. Der Rückweg ist die Stunde des Bewußtseins.
“In diesen Augenblicken, in denen er den Gipfel verläßt und allmählich in die Höhlen der Götter entschwindet, ist er seinem Schicksal überlegen. Er ist stärker als sein Fels.”
(1, S. 295).
Der Stein stellt das Schicksal des Menschen dar. Sisyphos’ Stärke begründet sich darin, daß er seinem Schicksal ins Auge sieht und es in seiner ganzen Schwere und Sinnlosigkeit akzeptiert. Dies hat zur Folge, daß sein sinnloses Unternehmen den übergeordneten Sinn verliert und die Erwartungen und Hoffnungen auf Zukünftiges verschwinden. Er erwartet nicht mehr, daß der Stein auf dem Gipfel liegen bleibt.
Sein Leben gewinnt an Intensität, weil er seine Aufgabe mit ganzem Leib und ganzer Seele tut. Die Auseinandersetzung mit dem Absurden bringt den Menschen zu sich selber, verhilft ihm zu einem ungeheueren Zuwachs an Leben. Denn sich seiner selbst und seines Daseins bewußt zu sein, bedeutet die ständige Anwesenheit bei sich selbst.
Der Weg hinauf ist bereits das Ziel. Durch die Änderung des Ziels, ist auch die Erwartung ausgelöscht, der Fels müsse oben liegen bleiben. So erlebt er keine Enttäuschung mehr, wenn der Fels bei Erreichen des Gipfels wieder hinabrollt.
Sisyphos läßt sich nicht von seinem harten Los überwältigen, sondern nimmt sein Leben in die Hand. Er beendet seine Qual, indem er in der Gegenwart mit den in ihr geltenden Wahrheiten lebt. Er sagt “Ja” zu seinem Stein, was gleichzusetzen ist mit dem “Ja” des absurden Menschen zur Erde, zu seinem Schicksal und zur Vergänglichkeit. Das Leben fordert uns heraus, jenes trotz aller Lebenswidrigkeit und erkannter Sinnlosigkeit, der wir zwischen Geburt und Tod begegnen, leidenschaftlich an ihm festzuhalten, als den einzig positiven Wert, der uns erkennbar gegeben ist. Die daraus resultierende Überlegenheit erfüllt Sisyphos sowie den Menschen mit Glück.
So wird zum Sieg, was eigentlich seine Strafe und Qual sein sollte.
Sisyphos, der ewige Rebell, trotzt den Göttern. Die Verachtung hilft ihm seine Qual zu überwinden. “Es gibt kein Schicksal, das durch Verachtung nicht überwunden werden kann.” (1, S. 295).
Die Absicht der Götter, Sisyphos an der Sinnlosigkeit seiner Arbeit verzweifeln zu lassen, ist aufgrund seines Bewußtseins fehlgeschlagen. Die Götter haben keine Macht über ihn, er ist frei innerhalb seines Tuns. Er benutzt sein Bewußtsein um sich als Mensch zu erleben und um seinem Dasein einen Inhalt zu geben.
Der Mensch, der dieses Bewußtsein erlangt hat und den Kreislauf des Lebens, in dem alles wiederkehrt, akzeptiert, kann im Erleben auf seine eigene Art und Weise sich in diesem Kreislauf bewegen und sein Menschein darin begründen. Indem er diese Freiheit innerhalb des Kreislaufs ausnützt, geht er selbst als Schöpfer seines Weges, seines Schicksals hervor.
Je bewußter der Mensch durch sein Leben geht, desto größer ist die Anzahl der Erfahrungen, die er mit sich und seiner Umwelt macht und desto näher kommt er sich selbst.
Er kann dadurch nach Zielen leben, die in ihm selbst liegen, d. h. er handelt frei nach seinem Geist mit dem Bewußtsein, daß er irgendwann sterben wird. Deshalb gilt es so viel wie möglich zu leben! Der Mensch soll unaufhörlich Erfahrungen machen und sich darin gegen die Absurdität des Lebens auflehnen, so wie Sisyphos, der unablässig seinen Felsen wälzt. Indem der Mensch seinen eigenen Willen und seine Tat entgegensetzt, ist er im Besitz seines Lebens, das einzig ist. Diese Art von Lebensbewältigung führt zu einem Glückserlebnis.
1.3 Die Lebenssituation Albert Camus’zum Zeitpunkt der Entstehung des Werkes“Der Mythos von Sisyphos”
Camus’ Werk “Der Mythos von Sisyphos” entsteht in der Zeit von 1940 bis 1941. Der Wunsch, einen moralphilosophischen Essay dieses Inhalts zu verfassen, existiert bereits 1936/37, im Alter von 23 Jahren. In dieser Zeit muß Camus in fast allen Lebensbereichen schwere Schläge einstecken. Seine Lungenkrankheit, die ohnehin eine ständige Bedrohung darstellt, hat ihn daran gehindert die mündliche Abschlußprüfung seines Philosophiestudiums abzulegen. Seine erste Ehe war in schmerzlicher Weise durch die Drogenabhängikeit seiner Frau gescheitert. Von der kommunistischen Partei Algeriens hatte er sich trennen müssen. Nun sieht er sich in beängstigender Weise bindungslos, allen Verunsicherungen ausgesetzt und überdies von der Sorge um seinen bloßen Lebensunterhalt bedroht. Camus meint das Leben sei undurchschaubar und unbeeinflußbar. Äußere Zielstellungen und Sinngebungen seien bedeutungslos und nicht die Mühe der Anstrengung wert. Er zeigt mit Sisyphos einen Menschen am “Nullpunkt” seines Daseins auf.
Die philosophische Anstrengung soll ihm dabei helfen, sich seiner Situation zu bemächtigen. Ihn drängt es eine Antwort darauf zu finden, wie man sich in jenen Lebens- und Sinnkrisen verhalten soll, wenn man weder an Gott noch an die Vernunft glaubt. Die philosophische Reflexion hilft ihm bei seiner eigenen Lebensbewältigung, indem er seine Probleme und die aus ihnen entstehenden Überlegungen als allgemeine, als Sinn- und Grundfrage menschlichen Lebens schlechthin begreift.
Nietzsches Einstellung zur Sinnfrage, man solle das Leid trotzig-freudvoll annehmen und überwinden, indem man die traditionellen Moralvorstellungen vernichtet und neue Werte errichtet, imponierte Camus besonders. Daran wird deutlich, daß es ihn drängte die echten Wege zur Wahrheit wiederzufinden gegen die Vernunft.
Seine lebenslange Auseinandersetzung mit seiner Beziehung zum Christentum und zur Religion findet auch in diesem Werk seinen Platz. In der Vorkriegszeit lehnt er den christlichen Glauben als eine Form der Ausflucht in eine unberechtigte Hoffnung ab. In den ersten Kriegsjahren, der Zeit seines Rückzugs, der Krankheit und der starken Auseinandersetzung mit Lebens- und Schaffensproblemen, hatte Camus das künstlerische Werk als Konkurrenz bzw. Gegenkonzept zu Gottes Werk selbst verstanden.
Im Jahre 1939 bricht der zweite Weltkrieg aus und Paris wird von deutschen Truppen besetzt. Wer seine persönliche Denkweise und Lebenshaltung bewahren möchte, sich nicht in die Umstände ergibt und somit sein Einverständnis verweigert, begibt sich in Lebensgefahr. Camus selbst steht noch nicht in fester Verbindung zur Rèsistance-Bewegung, ist jedoch stets zur Hilfeleistung bereit. Der Krieg bestätigt und verstärkt Camus’ Überzeugung von der Absurdität der Welt, drängt ihn aber gleichzeitig zu aktiver Gegenhaltung in Gemeinschaft mit Gleichgesinnten.
1940 wird die Zeitung “Alger Rèpublicain”, bei der er Mitarbeiter ist, verboten und er muß Algier verlassen. Er geht nach Paris und kann in der Redaktion bei dem Blatt “Paris-Soir” arbeiten, mit dem er sich nicht identifiziert, aber sein Auskommen sichert. Es ist eine Zeit der Isolation und Anonymität, des Heimwehs und der Sehnsucht. Aus diesem Jahr der Einsamkeit gehen große schöpferische Leistungen hervor, unter anderem “Der Mythos von Sisyphos”.
Aufgrund seiner politischen Einstellung, aber letztendlich aus personalpolitischen Gründen, wird er entlassen. Zur selben Zeit ist seine Scheidung rechtskräftig, er heiratet erneut und zieht mit seiner Frau nach Oran in Lyon zu ihrer Familie, wo er sich die nächsten eineinhalb Jahre aufhalten wird. Camus fühlt sich dort nicht wohl, ihm fehlt die Lebendigkeit und Betriebsamkeit und er sehnt sich nach Algier zurück. Im Februar 1941 schließt er die Arbeit an “Der Mythos von Sisyphos” ab und im Oktober 1942 folgt die Veröffentlichung.
1.4 Diskurs
Zunächst löste “Der Mythos von Sisyphos” ein Gefühl der Aussichtslosikeit und Resignation bei mir aus. Im Laufe der Auseinandersetzung mit dem Text und dem Autor begegneten mir neue Denkansätze und Lösungsvorschläge zur Lebensbewältigung.
Der Mensch auf der Suche nach dem Sinn des Lebens und nach seiner Identität. Wer kennt das nicht? In Lebenskrisen drängt sich diese Frage besonders auf und will beantwortet werden. Jene Lebenskrisen, die unser bisheriges Leben völlig in Frage stellen, sind meiner Meinung nach für die Entwicklung der eingenen Persönlichkeit notwendig. Für das Durchleben von Schmerz, Trauer und Zweifel erhält man letztendlich eine neue Bewußtheit, die einen Neuanfang ermöglicht.
Ich denke jeder Mensch hat ein zentrales Lebensthema, das sich im Laufe der Zeit in verschiedenen Lebensphasen wiederholt. Es geht also darum die individuelle Lebensaufgabe zu erkennen und diese zu bewältigen. Das Leben kreist ständig um das selbe Thema, dem wir immer wieder gegenüberstehen, jedesmal mit anderer Reife und neuen Erfahrungen und können deshalb erneut daran wachsen. Hier paßt das Bild von einer Spirale als Symbol für das Leben. Durch die Wiederholung wird mir bewußt, was ich dazugelernt habe, wovon mein Selbstwert profitiert, und gleichzeitig merke ich, was ich noch lernen sollte. Ich kann nun die Beschränkung auf ein Zentrum als eng und sinnlos empfinden oder ich kann mich mit ganzem Einsatz meiner Person und meiner Kreativität damit auseinandersetzen.
Grenzen sind nicht nur negativ zu sehen, sondern können eine Erleichterung sein. Wenn ich mir meiner Grenzen und somit auch meiner Fähigkeiten bewußt bin, kann ich mich besser auf einen zentralen Punkt konzentrieren. So wird das Leben viel intensiver erlebt werden.
Als Beispiel nehme ich als zentrales Lebensthema zwischenmenschliche Beziehungen. Mit jeder Beziehung, die ich lebe, lerne ich mich und mein Verhalten bezüglich des Partners besser kennen und einschätzen. Ich wiederhole Neuanfang und Abschied und leide solange bis ich die Vergänglichkeit der Liebe annehme und die Illusion von der ewigen Liebe loslasse. Gebe ich meine konkrete Vorstellung und Erwartung, d. h. mein Sicherheitsbedürfnis auf, so bin ich offen und frei für neues. Indem ich mein Ziel, “ich will eine lebenslange Liebe” ändere in “ich brauche Beziehungen, um mich weiterzuentwickeln”, kann ich mir ein Gefühl von Erfolg und Zufriedenheit verschaffen. Alte Sehnsüchte müssen allerdings vollkommen losgelassen werden, was das schwierigste sein dürfte.
Die Selbstverwirklichung des Menschen wird durch Prägungen aus der Kindheit und durch gesellschaftliche Normen begrenzt. Der Glaube frei zu sein und tun zu können, was man will, ist eine Illusion, die es gilt loszulassen, genauso die Illusion, man könne die Welt verändern. Wichtig ist es, sich auf seinen Weg zu machen, einen Tag nach dem anderen zu leben, nicht mehr und nicht weniger, dann wird man sich reich, erfüllt und eins mit der Welt fühlen. Nehme ich mir nur einen Tag vor, den ich so gut wie möglich meistern will, so laufe ich nicht Gefahr mich zu überfordern oder den Überblick zu verlieren. Der Blick für die kleinen Veränderungen und Fortschritte wird geschärft.
Die vollkommene Freiheit jedoch wäre gar nichts mehr verändern zu wollen oder zu erwarten. Das käme einem Guru gleich, der ausschließlich meditiert und so gewissermaßen zum unendlichen Bewußtsein wird. Das übersteigt nun allerdings meine Vorstellungskraft.
1.5 Literaturliste
Oelmüller, Dölle-Oelmüller, Geyer
Philosophische Arbeitsbücher 7 Diskurs: Mensch UTB Schöningh
Brigitte Sändig
Biographien Albert Camus Reclam
Annemarie Pieper
Große Denker Albert Camus C.H. Beck
- Citar trabajo
- Gudrun Müller (Autor), 1997, "Der ewige Rebell" aus Albert Camus` "Der Mythos von Sisyphos", Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/96378
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