Ein Einblick in die Allgemeine Betriebswirtschaftslehre für Neulinge oder Fachfremde, die sich Input über verschiedene Aspekte dieser Disziplin aneignen möchten. Interdisziplinarität - warum Betriebswirtschaft von anderen Disziplinen lebt. Systemtheorie und Black-Box - ein Anpassungsprozess. Entscheidungssituationen - wie Entscheidungen im Betrieb generiert werden. Anreiz-Beitrags-Theorie - die Stakeholder im Mittelpunkt. Kaufverhalten - das Marketing.
Eine dogmatische Einordnung der BWL in die Wissenschaftsdisziplinen lässt sich in der Literatur nicht erkennen. Stattdessen finden sich hierbei unterschiedliche Varianten an Systematisierungen. Dies liegt den Entwicklungen der Inhalte und Herangehensweise der BWL zugrunde. Geschichtlich gesehen ist diesbezüglich erwähnenswert, dass während der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts ein Streit bezüglich unterschiedlicher Vorstellungen über Ziele, Erkenntnissinteresse und damit über die Inhalte und den Sinn der BWL entstand.
Inhaltsverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
Genderhinweis
Interdisziplinarität
Der systemtheoretische Ansatz und die Black Box
Entscheidungssituationen
Die Anreiz-Beitrags-Theorie
Das Kaufverhalten im Marketing
Literaturverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
BWL Betriebswirtschaftslehre
Genderhinweis
Aus Gründen der leichteren Lesbarkeit wird in der vorliegenden Einsendeaufgabe eine einheitliche Sprachform verwendet. Dies impliziert jedoch keine Benachteiligung eines Geschlechts, sondern soll im Sinne der sprachlichen Vereinfachung als geschlechtsneutral zu verstehen sein.
Interdisziplinarität
Eine dogmatische Einordnung der BWL in die Wissenschaftsdisziplinen lässt sich in der Literatur nicht erkennen. Stattdessen finden sich hierbei unterschiedliche Varianten an Systematisierungen. Dies liegt den Entwicklungen der Inhalte und Herangehensweise der BWL zugrunde. Geschichtlich gesehen ist diesbezüglich erwähnenswert, dass während der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts ein Streit bezüglich unterschiedlicher Vorstellungen über Ziele, Erkenntnissinteresse und damit über die Inhalte und den Sinn der BWL entstand. Hauptvertreter waren dabei Eugen Schmalenbach und Wilhelm Rieger. Rieger vertrat die Meinung, dass sich die BWL ausschließlich mit der theoretischen Erkenntnissuche beschäftigen sollte und sah damit den Schwerpunkt in der Erforschung betrieblicher Probleme und keinesfalls im Ableiten von Handlungsempfehlungen für die Praxis. Schmalenbach hingegen, der bis heute als Begründer der BWL angesehen wird, sah die Wichtigkeit der Inhalte der BWL darin, die generierten theoretischen Erkenntnisse direkt mit der Praxis zu verbinden, um den Betrieben Maßnahmen an die Hand zu geben, mit denen es ihnen möglich ist, mit knappen Gütern, Mitteln oder Aufwendungen festgelegte Ziele und damit wirtschaftlichen Erfolg zu erreichen. Letztendlich setzten sich die Annahmen von Schmalenbach durch. (Knoke 2017) Durch diese Koppelung der BWL mit der betrieblichen Praxis entwickelten sich auch die theoretischen Ansätze (faktortheoretische, entscheidungstheoretische, systemtheoretische und verhaltenstheoretische Ansatz) mit ihren Annahmen und Herangehensweisen weiter. Um den Umfang dieser Sonderprüfung nicht zu überschreiten werden diese jedoch nicht näher beleuchtet.
Aufgrund dieser Entwicklungen der inhaltlichen Struktur und der Denk- und Herangehensweisen in der BWL lässt sich die Beschreibung „Interdisziplinarität“ erklären. Diese resultierte aus dem Anspruch BWL solle Praxisbezüge für die Betriebe liefern, daraus, dass Betriebe neuerdings als dynamisch veränderliche Systeme und zudem Menschen nicht mehr nur als Produktionsfaktor angesehen wurden. Demnach kann und soll BWL nicht (mehr) als fix zu den Wirtschaftswissenschaften (und auch nicht nur den Sozialwissenschaften) zugeordnet angesehen werden, sondern steht vielmehr für eine Vereinigung vieler Aspekte verschiedener Wissenschaftsdisziplinen und somit einer Bündelung an für die Themenschwerpunkte der BWL relevanten Inhalte u.A. von Disziplinen der Sozialwissenschaften wie bspw. Psychologie und Soziologie, der Naturwissenschaften wie bspw. Mathematik und Statistik oder der Geisteswissenschaften wie bspw. der Rechtswissenschaft. Diese Entwicklungen in Richtung Interdisziplinarität sind die Gründe für die Entstehung von sog. Bindestrichwissenschaften wie u.A. die Wirtschaftspsychologie, das Wirtschaftsrecht, die Arbeitsmedizin oder die Organisationssoziologie. (Knoke 2017)
Beispiele der Interdisziplinarität der BWL im Bereich Personalmanagement
Die BWL zeigt als einen inhaltlichen Schwerpunkt das sog. Personalmanagement. Darunter werden alle Aufgaben verstanden, die in Bezug zum Personal erfüllt werden wie bspw. Personalbedarfsplanung, -schaffung, -entwicklung, -führung und Motivation. Im Sinne der Personalführung stehen u.A. Themen wie Mitarbeiterzufriedenheit und -gesundheit, Bedürfnisbefriedigung der Mitarbeiter oder Kommunikation im Fokus. Dies sind alles Aspekte, bei denen Erkenntnisse aus der empirischen Forschung der Psychologie gewonnen werden. So dienen bspw. standardisierte Fragebögen zur Arbeitszufriedenheit oder die bekannte maslowsche Bedürfnispyramide der BWL als Grundlagen. Im Sinne der Personalführung muss von der BWL aber auch die Rechtswissenschaft herangezogen werden. Dies ist bspw. dann notwendig, wenn es um Arbeitszeiten, Dienstfreistellungen oder rechtliche Rahmenbedingungen eines Arbeitsvertrages geht. Betreffend der Mitarbeitergesundheit stehen für die BWL neben psychologischen auch medizinischen oder ergonomischen Erkenntnissen im Fokus. Die Psychologie liefert dabei u.A. Informationen zu Zusammenhängen zwischen Führungsstilen und der Gesundheit der Beschäftigten, die Medizin zeigt dabei z.B. physische Veränderungen oder Beeinträchtigungen (Blutdruck, Schmerzen,…) auf und die Ergonomie unterstützt mit ihren Inputs die Einrichtung eines angepassten Arbeitsplatzes, der sich nicht gesundheitsschädigend auswirkt.
Der systemtheoretische Ansatz und die Black Box
Dem systemtheoretischen Ansatz liegen bereits die Erkenntnisse aus dem faktortheoretischen Ansatz nach Gutenberg, der den Betrieb als System von Produktionsfaktoren, den betrieblichen Leistungsprozess und damit lediglich Elementarfaktoren wie Werkstoffe, Betriebsmittel und objektbezogene Arbeitsleistungen in den Fokus stellte und dabei dispositive Faktoren wie die Planung, Organisation oder Geschäftsführung außer Acht ließ und der sich noch nicht mit der realitätsnahen Praxis in Betrieben beschäftigte und aus dem entscheidungstheoretischen Ansatz nach Heinen, der die von Gutenberg erwähnten dispositiven Faktoren aufgriff und sich erstmals über den Anspruch zu sozialwissenschaftlichen Erkenntnissen äußerte, um die Annäherung an die Realität und damit den Einbezug von Menschen als mehr als Produktionsfaktoren, zu Grunde. Der systemtheoretische Ansatz nach Ulrich legte neue Annahmen fest, da er den Betrieb als System mit enthaltenen Subsystemen verstand und dabei die Umweltbedingungen des Betriebes als sog. Suprasysteme erstmals für wirtschaftliche Überlegungen heranzog. Dahingehend wurde der Betrieb als System mit dynamischen Prozessen und dementsprechend die Wichtigkeit von Erkenntnissen bspw. aus der Psychologie, Soziologie, Ökonomie und Technologie erkannt, was eine bedeutsame Entwicklung hin zur betrieblichen Realität darstellte. Diese Grundlagen setzte u.A. Kirsch im verhaltenstheoretischen Ansatz fort. Darin konnten erstmals realistische Modelle, die in der Praxis Anwendung fanden, abgeleitet werden. (Knoke 2017)
Der Anpassungsprozess des Betriebes als System, das umgeben ist von Suprasystemen (Umweltbedingungen), selbst Subsysteme enthält und der Optimierung von Unternehmensprozessen dient, versteht sich als (sozial)kybernetisches System, was Regelkreislauf bedeutet. Sozialkybernetisch wird es deshalb genannt, da es sich hier um soziale Systeme handelt, nicht um rein technische. Dabei geht es darum die Aktivitäten also den Betriebsprozess und das zielsetzende System kontinuierlich durch einen Soll-Ist-Vergleich und im Hinblick auf alles diesbezüglich relevante Systeme, obgleich diese Sub- oder Suprasysteme darstellen, anzupassen. Dabei kann bei Abweichungen dieses Abgleichs eine Korrektur der Aktivitäten und damit eine Veränderung des Ist-Werts und bei einer starken oder dauerhaften Störung eine Anpassung des Soll-Werts erfolgen. (Knoke 2017)
Beispiel Korrekturentscheidung
Ist-Wert: die Fluktuation steigt Soll-Wert: die Fluktuation soll so niedrig als möglich sein Korrekturentscheidung: um dem entgegenzuwirken, wird ein Pausenraum eingerichtet, indem die Beschäftigten sich kostenlos Kaffee und Tee zubereiten können, die Arbeitszeitmodelle werden flexibler gestaltet und es werden Boni ausbezahlt für Mitarbeitende, die ihr 5-jähriges-Jubiläum im Betrieb feiern. Damit wird versucht, ohne die Beschäftigten selbst miteinzubeziehen, durch veränderte Aktivitäten den gewünschten Soll-Wert zu erreichen.
Beispiel Anpassungsentscheidung
Ist-Wert: es herrscht eine Virus-Pandemie, was zu massiven Gewinneinbußen führt Soll-Wert: der Gewinn sollte dieses Jahr maximiert werden Anpassungsentscheidung: der Soll-Wert wird abgewandelt. Neue Zielsetzung ist es, das Überleben des Betriebs in der Krisenzeit zu sichern und durch eine vorübergehende Schließung die Mitarbeiter vor einer Infektion zu schützen, um die Regierung bei ihren Maßnahmen zu unterstützen.
Bei diesem Anpassungsprozess liegt der Fokus auf dem Input und dem Output. Dabei werden jegliche Vorgänge, die im inneren dieses Input-Output-Prozesses erfolgen, nicht beachtet. Dies bezeichnet die sogenannte Black-Box. Gemeint sind dabei u.A. menschliche Bedingungen wie bspw. Einstellungen, Wahrnehmungen, Fähigkeiten, Kompetenzen und Kenntnisse sowie das Aufeinandertreffen von unterschiedlichen Personen und die damit verbundenen zwischenmenschlichen Vorgänge. (Knoke 2017) Nach Ulrich ist die Existenz dieser Black-Box legitim, da er die Meinung vertritt, dass es fraglich ist, ob sich die betriebliche Realität überhaupt erklären lässt. Zudem meint er, dass auch mit Nichtbeachtung der Inhalte der Black-Box Erkenntnisse generiert werden können, die zur Prozessoptimierung beitragen. (Ulrich 1971) Kritisiert wird dieser Ansatz, weil bei einem Input-Ouput-Prozess kein Verständnis für die inneren Vorgänge entwickelt werden kann und somit auch keine Vorhersagen getroffen werden können. Ebenfalls muss durch diese Herangehensweise mit qualitativen Einbußen im Rahmen der Gestaltungsmöglichkeiten rechnen. (Schanz 2004)
Entscheidungssituationen
Eine Entscheidung ist immer dann notwendig, wenn das Management in Zusammenarbeit mit Teams, mit Mitarbeitern oder auch allein, Entscheidungen treffen muss, um ihre unternehmerische Tätigkeit und damit verbundene Aufgaben zu erfüllen oder wenn grundlegende Entscheidungen, die mit der Unternehmensgründung in Verbindung stehen getroffen werden müssen. Eine Entscheidungssituation entsteht nach dem entscheidungstheoretischen Ansatz dann, wenn folgende drei Elemente gegeben sind: a) Es sind Alternativen vorhanden, aus denen ausgewählt werden kann. Diese Alternativen haben Auswirkungen zur Folge, die im Entscheidungsprozess so gut als möglich berücksichtigt werden müssen. Jedoch besteht hierbei die Gefahr, dass nicht alle Folgen schon im Vorhinein offensichtlich waren, was eine große Unsicherheit darstellt. b) Es gibt bestimmte Umweltzustände, die ein Entscheiden beeinflussen oder dieses einschränken oder es liegen Daten vor, die für eine Entscheidung relevant sind. Diese Aspekte können vom Entscheider nicht beeinflusst oder abgeändert werden und können somit die Auswahl an Alternativen beschränken. Auch dieser Punkt beinhaltet Unsicherheiten, da dem Entscheider womöglich nicht alle Daten und Umweltzustände, beim Fällen der Entscheidung, bewusst oder bekannt sind. c) Unter diesen Umweltzuständen oder aufgrund von den vorliegenden Daten, wird die Alternative gewählt, die am ehesten zur Erreichung der gesetzten Ziele beiträgt. Diese bezeichnen einen gewünschten Zustand, der durch das Fällen von Entscheidungen immer weiter angestrebt wird. Durch diese drei Elemente können zu-erwartende-Ergebnisse im Vorhinein analysiert werden. Dabei kann es vorkommen, dass durch das Vorhaben ein bestimmtes Ziel zu erreichen, das Erreichen eines anderen Unternehmensziel erschwert wird, was zu einer Unsicherheit für den Betrieb führt. (Knoke 2017)
Fiktives Beispiel mit fiktiven Aussagen: Auswahl eines Präsenz- und Prüfungsstandortes der SRH Mobile University
Alternativen: Deutschland, Österreich.
Daten Deutschland: es gibt bereits viele Standorte in Deutschland, die Anzahl der deutschen Studierenden ist verhältnismäßig hoch, die Förderungen in Deutschland wurden für Standorte bereits ausgeschöpft, die Infrastruktur ist schon gegeben, die Lohnkosten sind verhältnismäßig niedrig.
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- Citar trabajo
- Nina H. (Autor), 2020, Einblick in die allgemeine Betriebswirtschaftslehre. Interdisziplinarität, Systemtheorie, Black-Box, Entscheidungssituation, Anreiz-Beitrags-Theorie und Kaufverhalten, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/963023
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