Serum-Präzipitintest
Bevor man die Möglichkeit hatte, die Ähnlichkeit zwischen Mensch und Primaten (z.B.: Gorilla, Schimpanse und Orang-Utan) anhand ihrer Chromosomengleichheit zu erklären (damals nicht möglich wegen nicht vorhandener technischer Ausrüstung (gute Mikroskope)), konnte man die Gleichheit mit dem sogenannten Serum- Präzipitintest feststellen.
Ablauf des Serum-Präzipitintest:
Man entnimmt einem Menschen eine Blutprobe und injiziert diese einem Kaninchen. Da sich nun körperfremde Eiweißstoffe in dem Blutkreislauf des Kaninchens befinden, wirken die menschlichen Eiweiße als Antigene, die die Produktion von Antikörpern (sogenannte Präzipitine) im Körper des Kaninchens hervorrufen. Diese Antikörper zersetzen nun die fremden Eiweiße, um sie aus dem Blutkreislauf des Kaninchens zu entfernen.
Nach einiger Zeit entnimmt man dem Kaninchen ebenfalls eine Blutprobe, die nun Antikörper nur gegen menschliche Eiweiße enthält. Man bringt diese Probe dann in Verbindung mit menschlichem Blut. Kurz danach kann man erkennen, daß 100% der menschlichen Eiweiße ausgefallen sind, d.h. sie wurden, wie schon im Kaninchen, zersetzt.
Jetzt bringt man das Kaninchenserum (mit den Präzipitinen) in Verbindung mit Seren verschiedenartiger Tieren. Dabei erhält man folgende Ergebnisse:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Da die Antikörper nur menschliches Blut ausfällen, kann man aus der Tabelle Rückschlüsse über die Verwandtschaft des Menschen mit den getesteten Tierarten ziehen. So fallen beim Schimpansen 85% des Eiweißes aus, was bedeutet, daß es dem menschlichen zu 85% ähnlich ist. Dem gegenüber ähnelt Pferdeeiweiß dem menschlichen Eiweiß nur zu 2%, da auch nur 2% ausgefällt werden.
Diese Ergebnisse wurden später durch weitere wissenschaftliche Forschungen bestätigt. Innerhalb der Primaten-Ordnung variiert die Chromosomenzahl beträchtlich. Zwischen Menschenaffen und Menschen besteht aber nur ein geringer Unterschied (Menschenaffen haben 2n=48, Menschen 2n=46 Chromosomen). Weiterhin ähnelt sich die Grob- und Feinstruktur der Chromosomen.
Auch wurde die Ähnlichkeit zwischen Mensch und Tier durch die Gleichheit ihrer
Aminosäuresequenzen belegt. So ähneln sich die Aminosäuresequenzen eines
Atmungsenzyms (Cytochrom c) zwischen Mensch und Rhesusaffe zu 99%, zwischen Mensch und Pferd zu 88% und zwischen Mensch und Huhn (Vogel) zu 87%. Die Reihenfolge der Gleichheit ist dabei identisch mit der Reihenfolge der Gleichheit des Serum-Präzipitintest. Eine weitere Möglichkeit, die Verwandtschaft von Mensch und Tier (mit Hilfe des Blutserums) zu beweisen ist die
Papierchromatographie:
Man nehme von verschiedenen Menschenaffen und dem Menschen eine Blutprobe. Diese trennt man durch die Papierchromatographie. Dieses Verfahren beruht auf der Tatsache, daß Stoffe von verschiedenen Molekulargewicht und verschiedener Struktur durch das Fasergitter des Filterpapiers verschieden weit aufgesaugt werden und die so entstandenen Flecke chemisch identifiziert werden können. Die so entstandenen Muster sind bis auf wenige Ausnahmen identisch. Auch bei diesem Versuch erhält man ein Ergebnis, was über die Verwandtschaft zwischen Mensch und Tier keinen Zweifel läßt.
Matthias Lendholdt & Robert Strauch
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