Die Arbeit betrachtet das Thema Märchen aus der literaturwissenschaftlichen als auch der psychologischen Perspektive, um schließlich das pädagogische Potenzial der Märchen hinreichend erfassen zu können. Neben einer allgemeinen Begriffsbestimmung und einem kurzen geschichtlichen Abriss der Entstehungsgeschichte werden zunächst wesentliche Gattungsmerkmale vorgestellt. Nach der Frage der Aktualität der Märchen setzt das dritte Kapitel einen Fokus auf psychologische Theorien, die Entsprechungen zwischen dem Seelenleben des Kindes und der Erzählweise der Märchen bezeugen. Die Vertreter dieser Theorien sprechen den Märchen eine große Einflussnahme auf Kinder zu und erachten sie für die kindliche Entwicklung als notwendig. Das Märchen führt den Hörer in eine phantastische Welt, also eine Welt, die der realen gegenübersteht. Es handelt sich um eine aus der Fantasie entworfene Zauberwelt, in der sich reale Probleme oft widergespiegelt finden.
Nachdem das dritte Kapitel die Parallelen zwischen der märchenhaften Erzählweise und dem kindlichen Denken aufgezeigt hat, beleuchtet das vierte Kapitel die Schauplätze der Märchen als symbolisch aufgeladene Orte einer imaginären Welt. Der Wald, der See und der Berg werden auf diese Weise als märchenhafte Orte erfasst und beschrieben. Der letzte Teil der Arbeit setzt einen klaren fachdidaktischen Schwerpunkt. Er bietet eine exemplarische Unterrichtseinheit zu dem Thema Der verzauberte Märchenwald, die sich auf die Kompetenzerwartungen des Gymnasiums in NRW stützt. Darüber hinaus wurde die Unterrichtseinheit an einem städtischen Gymnasium im Sauerland in einer sechsten Klasse erprobt. Die einzelnen Unterrichtssequenzen werden daher zunächst methodisch-didaktisch erläutert und schließlich, nach der schulischen Erprobung, reflektiert. Das Kapitel gibt auf diese Weise Anregungen für die Vermittlung des Themas Märchen im Kunstunterricht im Allgemeinen als auch des Themas Märchenorte im Speziellen.
Die Schlussbetrachtung fasst die zentralen Ergebnisse der Arbeit kurz zusammen und zeigt in einem kurzen Ausblick zukünftige Perspektiven auf, die die Märchenarbeit mit Kindern, speziell im Kunstunterricht, erlaubt.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Das Märchen als literarische Gattung
2.1. Die Bedeutung des Wortes Märchen
2.2. Entstehungsgeschichte der Märchen
2.3. Literarische und allgemeine Gattungsmerkmale
2.4. Ursprüngliche Funktion der Märchenerzählungen
3. Die Aktualität der Märchen
3.1. Die Allensbach-Studie
3.2. Das Weiterleben der alten Märchen in den modernen Bildmedien
3.3. Der interkulturelle Wert der Märchen
4. Notwendigkeit der Märchen für die kindliche Entwicklung
4.1. Das Märchenalter und die Fantasie des Kindes
4.2. Märchen aus der Sicht der Tiefenpsychologie
4.2.1. Die Archetypen des Unbewussten nach C.G. Jung
4.2.2. Hilfe bei kindlichen Entwicklungsstufen
4.3. Grausamkeit in Volksmärchen
4.4. Märchen in der Bibliotherapie
5. Die Märchenwelt - Orte der Verzauberung.
5.1. Der Märchenort als Projektionsfeld des Unbewussten
5.2. Der Märchenwald
5.2.1. Der Baum im Märchenwald
5.2.2. Das Waldhaus
5.3. Der See und das Element des Wassers
5.4. Der (Glas-) Berg und das Symbol der Leiter
6. Der verzauberte Märchenwald - eine exemplarische Unterrichtsreihe
6.1. Die Thematisierung des Märchenwaldes im Kontext aktueller Vermittlungsfragen
6.2. Legitimation durch den Lehrplan
6.3. Die Lerngruppe
6.4. Exemplarische Unterrichtsreihe
6.4.1. T abellarischer Verlaufsplan der Unterrichtsreihe
6.4.2. Erste Stunde: Die Gebrüder Grimm und ihre Märchen
6.4.5. Vierte Stunde: Der Wald als Märchenort
6.4.6. Fünfte Stunde: Franz Marc ,,Rehe im Wald II‘‘
6.4.7. Sechste Stunde: „Rehe im Wald II“ erste Schritte einer Bildanalyse
6.4.8. Siebte Stunde: Der grüne Märchenwald
6.4.9. Achte und neunte Stunde: Unheimliche Bäume und Geister im Märchenwald
6.4.10. Praktische Abschlussarbeit
6.5. Reflexion und Auswertung der Unterrichtsreihe
7. Schlussbetrachtung
Literaturverzeichnis
Internetquellen
Abbildungsverzeichnis
Anhang
1. Übersicht gestalterischer Aufgaben zu dem Thema Märchen
2. AB „Einstiegsfragebogen“
3. ABs der Stationsarbeit „die Gebrüder Grimm“
4. AB „Illustrationen - Worte werden Bilder“
5. AB „Illustrationen - Worte werden Bilder“ (Ergebnissicherung)
6. AB „Märchenwelt - Orte der Verzauberung“
7. AB „Jorinde und Joringel im Märchenwald“
8. AB „Fantasiereise zu Franz Marc Rehe im Wald“
9. AB „Das ist Franz Marc“
10. AB „Bildanalyse Rehe im Wald II“
11. AB „Fantasiereise zu den Werken Andrea Lehmanns“
12. AB „Abschließender Fragebogen zu dem Thema Märchen“
13. PowerPoint- Präsentation: Märchen(-orte)
1. Einleitung
„Es war einmal.“ - diese Redewendung markiert den Anfang vieler bekannter Märchen. Sie leitet ein in eine andere, märchenhafte Welt, in der nichts unmöglich scheint, in der der Fantasie keine Grenzen gesetzt sind.
Heute, in einer Welt der neuen Technologien und der Digitalisierung, wird das traditionelle Märchen einer Vielzahl von Kritiken ausgesetzt. So heißt es beispielsweise, dass das Märchen überholt und altmodisch sei, dass es für Kinder zu viele Grausamkeiten enthalte und dass es sich ausschließlich auf die Fantasie stütze und auf diese Weise Fortschritts- sowie Vernunftdenken behindere. Kritiker argumentieren, dass die neuen Technologien genügend Formen der modernen Unterhaltung ermöglichen, die auf die Menschen anziehender wirkt. Studien zeigen aber, dass der Trend wieder hin zum alten Märchenbuch wieder geht. Es entsteht eine Art Gegenbewegung, weg von der Digitalisierung, hin zu dem vertrauten und fassbaren Märchenbuch, welches die Generationen miteinander verbindet. Märchen üben, insbesondere auf Kinder, eine hohe Anziehungskraft aus. Waren die Märchen auch erst nicht für die Ohren kindlicher Zuhörer bestimmt, so werden die Märchenerzählungen seit der Veröffentlichung der Kinder-und Hausmärchen der Gebrüder Grimm als die Kinderliteratur überhaupt ausgeschrieben.
Das Märchen ist eine der ältesten Erzählformen, was es zu einem interessanten Forschungsgegenstand macht. Neben der Volkskunde, der Soziologie, der Psychologie, der Literaturwissenschaft und der Philosophie bekundet außerdem die Pädagogik ihr Interesse an dem Märchen. Die vorliegende Arbeit betrachtet das Thema Märchen zunächst aus der literaturwissenschaftlichen als auch der psychologischen Perspektive, um schließlich das pädagogische Potenzial der Märchen hinreichend erfassen zu können. Neben einer allgemeinen Begriffsbestimmung und einem kurzen geschichtlichen Abriss der Entstehungsgeschichte werden zunächst wesentliche Gattungsmerkmale vorgestellt. Nach der Frage der Aktualität der Märchen setzt das dritte Kapitel einen Fokus auf psychologische Theorien, die Entsprechungen zwischen dem Seelenleben des Kindes und der Erzählweise der Märchen bezeugen. Die Vertreter dieser Theorien sprechen den Märchen eine große Einflussnahme auf Kinder zu und erachten sie für die kindliche Entwicklung als notwendig. Das Märchen führt den Hörer in eine phantastische Welt, also eine Welt, die der realen gegenübersteht. Es handelt sich um eine aus der Fantasie entworfene Zauberwelt, in der sich reale Probleme oft wiedergespiegelt finden. Nachdem das dritte Kapitel die Parallelen zwischen der märchenhaften Erzählweise und dem kindlichen Denken aufgezeigt hat, beleuchtet das vierte Kapitel die Schauplätze der Märchen als symbolisch aufgeladene Orte einer imaginären Welt. Der Wald, der See und der Berg werden auf diese Weise als märchenhafte Orte erfasst und beschrieben.
Der letzte Teil der Arbeit setzt einen klaren fachdidaktischen Schwerpunkt. Er bietet eine exemplarische Unterrichtseinheit zu dem Thema Der verzauberte Märchenwald, die sich auf die Kompetenzerwartungen des Gymnasiums in NRW stützt. Darüber hinaus wurde die Unterrichtseinheit an einem städtischen Gymnasium im Sauerland in einer sechsten Klasse erprobt. Die einzelnen Unterrichtssequenzen werden daher zunächst methodischdidaktisch erläutert und schließlich, nach der schulischen Erprobung, reflektiert. Das Kapitel gibt auf diese Weise Anregungen für die Vermittlung des Themas Märchen im Kunstunterricht im Allgemeinen als auch des Themas Märchenorte im Speziellen.
Die Schlussbetrachtung fasst die zentralen Ergebnisse der Arbeit kurz zusammen und zeigt in einem kurzen Ausblick zukünftige Perspektiven auf, die die Märchenarbeit mit Kindern, speziell im Kunstunterricht, erlaubt.
2. Das Märchen als literarische Gattung
2.1. Die Bedeutung des Wortes Märchen
Das Wort Märchen stammt von dem mittelhochdeutschen Wort maere ab, welches mit Kunde, Bericht, Erzählung, aber auch Gerücht übersetzt werden kann. Als Märe verstand man ursprünglich eine kurze Erzählung. Die Bedeutung des Wortes maere erlebte jedoch bereits zwischen dem 13. und dem 16 Jahrhundert einen Wandel und wurde in der Denuitivform mit einer negativen Bedeutung besetzt. Die Entstehung der Begriffe lügemaere und tandmaere fällt in diese Zeit. Die Ausdrücke „Lügenmärchen“ und „erzähl mir doch keine Märchen“ sind bis heute im Sprachgebrauch erhalten geblieben.1
Erst gegen Ende des 18. Jahrhunderts, als dass Volksmärchen in Deutschland eine immer größere Bedeutung erlangt, kommt es zu einem positiven Bedeutungswandel des Wortes Märchen. Märchen werden gesammelt und mündlich überliefert. Mit der Zeit werden klare Charakteristika eines Märchens herausgearbeitet, die das Märchen zu einer klar definierten Literaturgattung erklären.2 Seitdem versuchen viele Märchenforscher eine klare Definition zu formulieren. Zur Veranschaulichung soll an dieser Stelle jene von Bolte und Polivka dienen:
„Unter einem Märchen verstehen wir seit Herder und den Brüdern Grimm eine mit dichterischer Phantasie entworfene Erzählung besonders aus der Zauberwelt, eine nicht an die Bedingungen des wirklichen Lebens geknüpfte wunderbare Geschichte, die hoch und niedrig mit Vergnügen anhören, auch wenn sie diese unglaublich finden.“3
2.2. Entstehungsgeschichte der Märchen
Märchen haben in den verschiedensten Kulturen eine lange Tradition, doch woher und aus welcher Zeit die Märchenerzählungen ursprünglich stammen, kann heute nicht mehr genau belegt werden. Die traditionellen Märchenerzählungen wurden über Jahrhunderte von Generation zu Generation mündlich tradiert. Die fehlenden Verschriftlichungen machen eine zeitliche Zurückverfolgung daher kaum möglich.4 So existieren lediglich Theorien über die Entstehungszeit und den Ursprungsort einiger Märchen. Das folgende Kapitel skizziert die wesentlichen Forschungsergebnisse, um einen allgemeinen Überblick über die Entstehung der europäischen Volksmärchen zu geben.
Die Schriftzeugnisse aller frühen Hochkulturen, wie dem alten Ägypten, Griechenland und Rom, weisen märchenähnliche Erzählstile auf. Allerdings können „die einzelnen Elemente nicht ausschließlich dem Märchen zugesprochen werden, und die Ähnlichkeit des Handlungsablaufs ist nicht groß genug, um beweiskräftig zu sein."5
Im 16. Jahrhundert veröffentlicht der Italiener Giovanni Francesco Straparolas in seinem Werk Die ergötzlichen Nächte 21 Erzählungen, die heute als Märchen identifiziert werden können. Er gilt damit offiziell als erster europäischer Märchenerzähler.6 Giambattista Basile greift in seinem Werk Das Märchen aller Märchen auf die Sammlung seines Landsmann Straparolas zurück und leistet einen wichtigen Beitrag für den Bestand der Volksmärchen. „Sein Werk ist für die Märchenforschung ein Dokument ersten Ranges; eine breite Auswirkung hat es [.] offenbar nicht gehabt, wohl aber sind literarische Anregungen von ihm ausgegangen."7 So orientiert sich der französische Autor Charles Perrault nachweislich in seinem Werk Pentamerone an den früheren Märchenerzählungen. Sieben Erzählungen aus Pentamerone können heute eindeutig der Gattung des Volksmärchens zugeordnet werden.8 „Die Perraultschen Märchen haben [wiederum] einen großen Einfluss auf das Märchen im Deutschland des 19. Jahrhunderts ausgeübt.”9 Mit der Veröffentlichung der Märchensammlung Kinder- und Hausmärchen der Gebrüder Jacob und Wilhelm Grimm erlebt die Märchenerzählung im Jahre 1921 ihren Höhepunkt. Wichtig ist an dieser Stelle zu erwähnen, dass erst mit der Grimmschen Sammlung der Begriff Märchen zu einer festen Definition findet.10
2.3. Literarische und allgemeine Gattungsmerkmale
Der Märchenforscher Max Lüthi nennt die folgenden Kriterien als die wesentlichen Stilmerkmale von Märchen: Eindimensionalität, Flächenhaftigkeit, abstrakter Stil, Isolation und Allverbundenheit und Sublimation und Welthaltigkeit. Im Folgenden sollen die Merkmale kurz beleuchtet werden, da sie eine Grundvoraussetzung für das Verstehen der nachfolgenden Märchenzugänge darstellen.
Unter Eindimensionalität ist das Verhältnis zum Numinosen zu verstehen, das heißt, ,,dass im Märchen wirkliche und unwirkliche Welt nahtlos ineinander übergehen.”11 Der Märchenheld unterscheidet nicht zwischen Jenseits und Diesseits oder real und irreal und so ist es für ihn nichts Besonderes, auf eine Hexe, einen Zauberer, eine Fee oder ein sprechendes Tier zu treffen.
Das Merkmal der Flächenhaftigkeit bezieht sich insbesondere auf die Darstellung von Personen und Orten. „Es gehört zu den charakteristischen Besonderheiten des Volksmärchens, dass nicht geschildert und beschrieben wird.”12 Ein Beispiel liefert die bekannte Redeformel „Es war einmal .“ mit der eine Vielzahl von Märchen beginnt. Sie gibt weder Informationen über Zeit noch Ort, sondern führt ‘flächenhaft‘ in die Geschichte ein. „Einzelheiten werden nur erzählt, wenn sie sehr wichtig sind.“13 Das Prinzip der Flächenhaftigkeit findet sich auch in der Beschreibung der Märchengestalten wieder. „Das Märchen zeigt uns flächenhafte Figuren, nicht Menschen mit lebendiger Innenwelt."14 Märchengestalten haben weder Körperlichkeit, Innenwelt noch Umwelt. „Die Charaktere sind nicht einmalig, sondern typisch.“15 Dabei polarisieren Märchen. Die Figuren sind entweder gut oder böse, alt oder jung, schön oder hässlich. Ein ‘Dazwischen' kennt das Märchen nicht. So gelingt es dem Märchen, die Figuren klar zu zeichnen, ohne ausführlich zu werden. Es ist das Merkmal der Flächenhaftigkeit, das die Märchen für das Kind so geeignet und interessant macht. Die Charaktere sind für die Kinder aufgrund der flächenhaften Beschreibung leicht zu fassen. „Dem Kind wird hier sozusagen Rohmaterial angeboten, dessen Ausmalung es selbst in seiner Fantasie besorgen muss.”16
Ein weiterer charakteristischer Wesenszug der Märchen ist der abstrakte Stil.
Die abstrakte Stilisierung gibt dem Märchen Helligkeit und Bestimmtheit. Sie ist nicht Armut oder Nichtkönnen, sondern hohe Formkraft. Mit wunderbarer Konsequenz durchdringt sie alle Elemente des Märchens, verleiht ihnen festen Umriß und sublime Leichtigkeit. Rein und klar, mit freudiger, leichter Beweglichkeit erfüllt das Märchen strengste Gesetze.17
Mit starren Konturen werden Figuren, Gegenstände und Umgebungen (Wälder, Schlösser, Burgen, Häuser, etc.) umrissen. "Die Darstellungs- und Erzählweise [...] des europäischen Volksmärchen tendiert zur Linie. Dinge und Figuren sind linienhaft gesehen, und der Ablauf der Handlung, die Reihung der Episoden, Sätze und Wörter kann ebenfalls als linear bezeichnet werden."18 So lassen sich die immer wiederkehrenden und formelhaften Satzstrukturen (Es war einmal ... / ...und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute) und Zahlensymboliken (3,7,12) dem Wesensmerkmal des abstrakten Stils zuordnen.
Des Weiteren bezeichnet Max Lüthi die Isolation als “das beherrschende Merkmal des abstrakten Märchenstils.”19 Die Märchenfiguren scheinen keine festen Bindungen zu anderen Personen zu haben, sie sind isoliert und auf sich gestellt. Je nach Situation und Belieben können die Figuren zwischenzeitige Verbindungen eingehen, die sie jedoch auch jederzeit wieder lösen können. „Sichtbare Isolation, unsichtbare Allverbundenheit, dies darf als Grundmerkmal der Märchenform bezeichnet werden.“20
Als fünften Wesenszug beschreibt Max Lüthi Sublimation und Welthaltigkeit. Bruno Bettelheim erläutert in seinem Werk Kinder brauchen Märchen, dass Märchen innere Seelenvorgänge bildlich zum Ausdruck bringen. In der Darstellung der Märchengestalten lernen Kinder, ihre innerseelischen Vorgänge unbewusst zu begreifen. „Das Märchen sublimiert diese [zum Teil] dunklen innerseelischen Vorgänge zu lichten Handlungsbildern.“21 Themen und Motive des Volksmärchens spiegeln nach dem Prinzip der Welthaltigkeit nach Lüthi die ganze Fülle menschlicher und zwischenmenschlicher Beziehung wieder und eröffnen mögliche Ansätze um mit ihnen umzugehen.22
2.4. Ursprüngliche Funktion der Märchenerzählungen
Die Märchen waren überall Sache der Erwachsenen, solange die Völker Analphabeten waren, denn die erzählten Geschichten ersetzen ihnen das Buch, die Zeitung, die Illustrierte, den Rundfunk, das Fernsehen. Sie befriedigte das Informationsbedürfnis, das Traditionsbedürfnis, das Unterhaltungsbedürfnis, die Lachlust, den Sensationshunger.23
Obwohl Märchen heute als die Literaturgattung für Kinder angesehen werden, waren Märchen, wie das eingehende Zitat unterstreicht, ursprünglich nicht für Kinder gedacht. „Märchen waren und sind in der lebendigen Erzähltradition in erster Linie Literatur für Erwachsene.“24 Bis ins 19. Jahrhundert war die Spinnstube ein beliebter Ort des Märchenerzählens. Es waren Erwachsene, die Märchen zur Unterhaltung anderer Erwachsener erzählten.
Obwohl Märchen also ursprünglich nicht für Kinderohren gedacht waren, üben sie eine große Faszination auf sie aus. Es stellt sich daher die Frage, woher diese Begeisterung rührt. Bruno Bettelheim geht so weit, zu behaupten, dass ‘Kinder Märchen brauchen‘.25 Seiner Meinung nach sind es Märchen, die den Kindern Lösungen für kindliche Dilemmata bieten, doch dazu in den folgenden Kapiteln mehr.
3. Die Aktualität der Märchen
3.1. Die Allensbach-Studie
Obwohl Märchen in den verschiedensten Kulturen eine lange Tradition haben, sind sie heute einer nicht zu unterschätzenden Kritik ausgesetzt. „In Zeiten größter Vergnügungsangebote, höchster Konkurrenz auf dem Freizeitsektor und permanenter Ablenkung der Kinder und Jugendlichen ist das Überleben des Märchens [mehr denn je gefährdet].“26 Trotz der zunehmenden Unterhaltungsangebote zeigt eine Umfrage des Instituts für Demoskopie Allensbach aus dem Jahr 2003, bei der insgesamt 1013 Deutsche befragt wurden, dass das Märchen als gesellschaftliches Kulturgut wieder mehr und mehr an Zustimmung findet.27
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten28 29
3.2. Das Weiterleben der alten Märchen in den modernen Bildmedien
Disney-Filme sind heute auf der ganzen Welt bekannt. Entscheidend für den Erfolg der Filme war die genaue Recherche Walt Disneys. „Obwohl er kein Mitglied des Bildungsbürgertums und auch nicht als Intellektueller galt, saugte er wissbegierig sämtliche Anregungen auf [,..].“30 1935 reiste der Amerikaner Walt Disney schließlich nach Europa und erwarb während seiner Reise eine Vielzahl von illustrierten Büchern. Er interessierte sich sowohl für Märchenbände als auch für die Klassiker der Literatur- und Kunstgeschichte.
Unter den Bildbänden befanden sich Publikationen über Albrecht Dürer, Pieter Breughel, Piranesi, über Symbolisten wie Arnold Böcklin und Franz von Stuck, die romantischen Maler Caspar David Friedrich, Moritz von Schwind und Ludwig Richter, dazu die wichtigsten europäischen Illustratoren des 19. und 20. Jahrhunderts: Gustave Doré, Honoré Daumier, Grandville, aber auch Wilhelm Busch sowie fast 200 Blätter des Simplicissimus-Zeichners Heinrich Kley, dessen Schlittschuh laufende Elefanten sich im Dumbo wiederfinden.31
Die erworbenen Bild- und Textsammlungen dienten Walt Disney als Grundlage für seine märchenhaften Filme. Ein eigens von ihm engagiertes Team von professionellen Zeichnern sichtete die Materialien und verarbeitete die Einflüsse aus Hoch- und Populärkultur. Schließlich mixte, verfremdete und verzerrte er die Materialien nach seinem Belieben. „Er war ein genialer Bildverwerter, der wie kein anderer auf höchste Qualität und künstlerisches Raffinement bei der Ausarbeitung achtete.“32 So zitieren viele Disney- Filme auch heute noch Motive aus der traditionellen Märchenerzählung und beleben sie, indem sie den Märchenmotiven Zugang zu den neuen und aktuell vorherrschenden Bildmedien verschaffen.
Die Verfilmungen Walt Disneys sind allerdings nur ein Beispiel unter vielen, welches belegt, dass das Bildrepertoire der alten Märchen in den neuen Medien weiterlebt. Auch andere große Filmemacher greifen auf die Märchengeschichten zurück und rücken sie in einen modernen Kontext. An dieser Stelle sei auf die US-amerikanische Liebeskomödie Pretty Woman aus dem Jahr 1990 verwiesen. Der Film ist ein Beispiel für eine moderne Abwandlung des Märchens Aschenputtel. In dem Film nimmt eine Prostituierte die Rolle eines modernen Aschenputtels ein. Sie vollzieht den Wandel von einer einfachen Prostituierten auf der Straße zu der glamourösen Geliebten eines reichen Geschäftsmannes.
Die alten Märchenbilder finden sich jedoch nicht nur in Filmen wieder, auch das moderne Marketing greift auf sie zurück. In Zeiten der Digitalisierung ist der Konsument einer Informations- und Bilderflut ausgesetzt. Um die Aufmerksamkeit der Konsumenten auf sich zu ziehen, setzen viele Werbekampagnen auf die alten Bildsymbole der Märchen. Die Märchen sind den meisten Menschen bekannt. Sie ziehen den Menschen in ihren Bann und bewegen ihn emotional. Die Werbeunternehmen nutzen diese Emotionalität, um bei den Konsumenten in Erinnerung zu bleiben. „Was Menschen umtreibt sind nicht Fakten und Daten, sondern Gefühle, Geschichten und vor allem andere Menschen.“33 Das hier angeführte Werbebeispiel zeigt das Parfüm Poison der Marke Dior. Die Werbedesigner beziehen sich eindeutig auf das Märchen Schneewittchen. Nicht nur die Form des Flacons erinnert an den roten Apfel aus dem Märchen, auch der Name des Parfüms appelliert an das Gift in der besagten Frucht.
Wie bei Adam und Eva, wiedersteht auch Schneewittchen nicht der Versuchung, von dem roten Apfel zu kosten. Die Werbekampagne nutzt den Apfel damit ganz klar als ein Symbol der unwiderstehlichen Versuchung.
„YouTube ist das neue Fernsehen. Zumindest gilt das für eine ganze Generation von Kindern und Jugendlichen, die mit dem Internet aufgewachsen sind. Mit den YouTubern hat sich eine demokratisierte Medienkultur entwickelt, die auf direkt Teilhabe setzt.“34 Eine Studie der Defy Media, die das Sehverhalten von Jugendlichen im Alter von 13 und 24 Jahren untersucht hat, fand heraus, dass die Jugendlichen im Durchschnitt etwa 11,3 Stunden die Woche auf Webvideoplattformen wie YouTube verweilen und nur noch 8,3 Stunden vor einem herkömmlichen Fernsehgerät.35 Die Inhalte der Plattformen haben damit einen großen Einfluss auf die jungen Generationen. Umso erstaunlicher ist es, dass aktuell eine 85-jährige Rentnerin zu den neuen Youtube-Stars gehört. Jeden Freitag erzählt die Rentnerin unter dem Namen Marmeladen-Oma in einem Livestream auf Youtube Märchen und zieht dabei ihre Zuschauer in den Bann. Binnen kürzester Zeit abonnierten 82.394 Menschen ihren Kanal auf Youtube, sodass sie den Streams regelmäßig folgen können.36 Eine beachtliche Zahl, die unterstreicht welche Anziehungskraft von den Märchen ausgeht.
Diese Medienbeispiele belegen, dass Märchen auch heute noch, trotz der Digitalisierung, ein fester Bestandteil unserer Medienkultur, da sie von den neuen Medien aufgegriffen werden.
3.3. Der interkulturelle Wert der Märchen
Neben dem traditionellen Wert zeugen Märchen zudem von einem interkulturellen Wert, da sie in allen Kulturen der Welt existieren und, unabhängig von den unterschiedlichen Kulturkreisen, ähnliche Strukturen aufweisen. Sie enthalten zwar regionale Unterschiede, doch lassen sich, insbesondere auf der inhaltlichen Ebene, viele Gemeinsamkeiten feststellen. Dies lässt sich unter anderem damit erklären, dass Märchen menschliche Urerfahrungen aufgreifen, die die Menschen kulturunabhängig erlebten und in den Märchen verarbeiteten.37 Die Kinder- und Hausmärchen der Gebrüder Grimm sind eine exemplarische Zusammenfassung und systematische Dokumentation der gesamten europäischen und orientalischen Märchentradition. Aus diesem Grund wird das Märchenwerk der Gebrüder Grimm im Jahr 2005 zum UNESCO- Weltdokumentenerbe erklärt. Die Märchensammlung wurde in mehr als 150 Sprachen und Dialekte übersetzt, sodass davon auszugehen ist, dass die Märchen in vielen Länder der Welt bekannt sind.38 In einer Zeit, in der Krisen die Welt zu beherrschen scheinen und Menschen sich gezwungen sehen, ihre Heimat zu verlassen, können Märchen einmal mehr als ‘Brückenbauer‘ zwischen den Kulturen fungieren. In diesem Zusammenhang sei alleine auf die vielen flüchtigen Kinder verwiesen, die zum Teil stark traumatisiert sind und in Deutschland Zuflucht suchen.
Durch den Zugang zu inneren Bildern wird die Welt der Gefühle und der Phantasie gepflegt und diese Welt kann den Kindern eine Kraftquelle für ihr Leben sein. Mit den inneren Bildern können die Kinder eigene Möglichkeiten und Fähigkeiten wiederfinden und mit wachsendem Vertrauen zum Ausdruck bringen.39
4. Notwendigkeit der Märchen für die kindliche Entwicklung
Neben dem traditionellen und interkulturellen Wert sprechen Experten dem Märchen einen nicht zu unterschätzenden psychologischen Wert zu. Um die Notwendigkeit der Märchen für die kindliche Entwicklung herauszustellen, erläutert das Kapitel zunächst, welche Merkmale das Märchen als hauptsächliche Kinderliteratur ausweisen, um dann in einem zweiten Schritt auf zwei Ansätze der tiefenpsychologischen Märchendeutung einzugehen.
4.1. Das Märchenalter und die Fantasie des Kindes
Der Begriff Märchenalter geht auf die Psychologin Charlotte Bühler zurück. In ihrer Publikation Das Märchen und die Phantasie des Kindes untersucht die Psychologin, inwiefern die Märchen mit dem kindlichen Seelenleben korrespondieren. Unter Märchenalter versteht Bühler ein bestimmtes Lebensalter, indem das Märchen fast die einzige Literatur für das Kind darstellt. Von dieser Erkenntnis ausgehend, untersucht Bühler die spezifischen Charakteristika des Märchens, die sie “von aller übrigen Literatur” unterscheiden und die das Märchen zur Hauptliteratur der Kinder machen.40 Die folgende Aufzählung zeigt die Entsprechungen auf, die Bühler zwischen den Märchen und der kindlichen Denkweise sieht:
- Eindimensionalität: Profanes und Wunderbares sind nicht voneinander getrennt.
- Allbeseelung: Kinder denken analog, das heißt, sie schließen von dem einen auf das andere. Dies führt dazu, dass in ihrer Fantasie sowohl Tiere als auch leblose Gegenstände wie Menschen belebt sein können.
- Polarisation: Wie das Märchen kennen auch Kinder keine komplexen Charaktere. Jemand ist entweder gut oder böse, jung oder alt.
- Flächenhaftigkeit: die Gedankengänge der Märchenfiguren werden kaum geschildert, sodass der Fokus nahezu ausschließlich auf der Handlung liegt. Das entspricht der psychologischen Tatsache, dass das Kind noch keine reflektierende Selbstschau kennt.
- Affekt vor Intellekt: der Intellekt spielt als Triebkraft des Handelns eine untergeordnete Rolle. Im Vordergrund steht der Affekt.
- Wiederholungen: Wiederholungen führen zu einer Stilisierung und Vereinfachung der Handlung.
- Glückliches und faires Ende: Kinder fordern die gerechte Verteilung von Lohn und Strafe ein.41
Das Märchen korrespondiert folglich mit der kindlichen Denkweise, sodass die Kinder den Inhalt der Märchen leicht fassen können. Indem das Märchen Sehnsüchte und Schwierigkeiten aus der Lebenswelt der Kinder aufgreift, regt es die Fantasie des Kindes unbewusst an. Diese Erkenntnis ist eine der Voraussetzungen für die Thesen aus der Tiefenpsychologie, welche im Folgenden vorgestellt werden sollen.
4.2. Märchen aus der Sicht der Tiefenpsychologie
Märchen sprechen in einer Sprache, die der kindlichen Denkweise sehr nahekommt. Dabei greift die symbolhafte Bildsprache der Märchen grundlegende innere Probleme des Kindes auf. Da es Kinder nicht vermögen, sich über ihr psychisches Befinden sprachlich zu äußern, liefert ihnen die symbolische Bildsprache der Märchen eine Möglichkeit, den tieferen Dimensionen ihres inneren Befindens zu begegnen.42 Diese Erkenntnisse machen das Märchen zu einem zentralen Forschungsgegenstand für die Tiefenpsychologie, die ihre Aufgabe in der Erforschung der seelischen Vorgänge im menschlichen Unterbewusstsein sieht. Darüber hinaus sind sich die Psychologen darüber einig, dass sich in den Märchen menschliche Urerfahrungen verdichten, die seit Jahrhunderten tradiert werden. Diese Urerfahrungen können sowohl dem kindlichen als auch dem erwachsenen Zuhörer Entwicklungsbegleiter und Lebenshilfe sein.43
4.2.1. Die Archetypen des Unbewussten nach C.G. Jung
Das tiefenpsychologische Konzept der Archetypen ist auf den Schweizer Psychoanalytiker C.G. Jung zurückzuführen. C.G. Jung entdeckte, dass in den tiefsten Schichten der Persönlichkeit -dem Unbewussten- archaische Elemente existieren. Diese archaischen Elemente sind in allen Menschen gleichermaßen angelegt, sodass Jung zu der Erkenntnis kommt, dass jeder Mensch über einen kollektiven Bereich im Unbewusstsein verfügt. Das kollektive Unbewusste besteht aus präexistenten Formen, den sogenannten Archetypen, und wird vererbt. Archetypen sind Urbilder, die auf menschlichen Urerfahrungen basieren.44 Diese symbolischen Urbilder sind tief im Unterbewusstsein verankert und prägen bis heute unsere menschlichen Vorstellungs- und Handlungsmuster.45
Archetypen wirken als solche unbewusst, doch sind sie in ihrer Wirkung in symbolischen Bildern erfahrbar.46 „Die Märchen, sind der reinste und einfachste Ausdruck kollektiv und unbewusster psychischer Prozesse. Sie stellen die Archetypen in ihrer einfachsten, knappsten, präzisesten Gestalt dar.“47 Märchen können demnach als Spiegel gesehen werden, in dem wir, basierend auf den menschlichen Urerfahrungen, das Leben in all seinen Facetten gespiegelt finden. Die archaischen Symbole im Märchen können demzufolge als ‘emotionsgefärbte Botschaft aus unserem kollektiven Unbewussten‘ gelesen werden. Wenn wir diesen Symbolen begegnen, so lösen sie bestimmte Vorstellungen und Gefühle in uns aus und beeinflussen unser Denken.48
Als Beispiel für diese in Märchen verwendeten Archetypen sollen die symbolhaften Märchenorte dienen. Die Arbeit wird in einem der folgenden Kapitel einen Schwerpunkt auf typische Märchenorte legen und diese als archaisch wirkende Symbole erläutern.
4.2.2. Hilfe bei kindlichen Entwicklungsstufen
Die Psychoanalyse geht davon aus, dass der Mensch im Verlauf seines Lebens immer wieder altersentsprechende Probleme zu bewältigen hat. So durchleben auch Kinder in bestimmten Entwicklungsphasen gewisse psychische Konflikte, die sich zum großen Teil im Unterbewusstsein der Kinder abspielen. „Das Märchen nimmt diese existenziellen Ängste sehr ernst und spricht sie unmittelbar aus“:49 die Loslösung von den Eltern, die Begegnung mit dem Bösen und der Gefahr, die Überwindung von Angst, die Ermunterung zu Mut und Klugheit, die Triebkontrolle, die Identitätsgewinnung, die Beziehung zum anderen Geschlecht, usw.50
Der Psychoanalytiker Bruno Bettelheim geht so weit zu behaupten, dass Kinder Märchen für ihre Entwicklung brauchen und zeigt in seinem Buch „Kinder brauchen Märchen“ auf, warum das Märchen einen so positiven psychologischen Beitrag zum inneren Wachstum des Kindes leistet.51 Bettelheim argumentiert, dass Märchen die inneren Entwicklungsprozesse der Kinder ansprechen und fördern, indem sie die inneren Konflikte bildhaft darstellen, sodass die Kinder diese unbewusst wahrnehmen. Die Kinder erhalten auf diese Weise eine Möglichkeit, sich auf einer unbewussten Ebene mit ihren Problemen auseinanderzusetzen.
In den Märchen kommen die schweren inneren Spannungen des Kindes so zum Ausdruck, dass es diese unbewusst versteht; und ohne die heftigen inneren Kämpfe des Heranwachsens herunterzuspielen, bieten sie Beispiele dafür, wie bedrückende Schwierigkeiten vorübergehend oder dauerhaft gelöst werden können.52
Daraus schlussfolgert Bettelheim, dass das Interesse der Kinder nicht von dem Kindesalter, sondern von der psychologischen Entwicklungsstufe abhängt. Die Begeisterung für ein Märchen wächst demnach aus den Bedürfnissen und den ‘augenblicklich drängendsten Problemen‘ des Kindes.53
4.3. Grausamkeit in Volksmärchen
Obwohl Wissenschaftler den Märchen einen großen psychologischen Wert beimessen, wird das pädagogische Potenzial der Märchen immer wieder stark diskutiert, denn „in keiner anderen Erzählgattung wird so viel geköpft, zerhackt, gehängt, verbrannt oder ertränkt wie im Märchen.“54
Kinder, besonders Waisenkinder, werden von ihren Pflegeeltern schikanös gepeinigt (KHM 21,24, 130, 185, 186) ausgesetzt, verstoßen (KHM 15, 201) oder sogar grausam ermordet (KHM 13, 53). [...] da werden Kinder von einer Hexe gefangen und gemästet, um später gegessen zu werden (KHM 15). Ein Knabe wird von seiner Mutter bestialisch geschlachtet und seinem Vater zu mal vorgesetzt (KHM 47). Ein anderer Vater lässt seine Tochter, die in den Gehorsam verweigert, erbarmungslos beide Hände abschlagen (KHM 31) [...].55
Die flächenhafte Beschreibung des Märchens hat eine starke Polarisierung zur Folge. Die Märchengestalten sind entweder gut oder böse. Ein Dazwischen existiert in den Märchen nicht. „Im Märchen gibt es das Gute und das Böse nur im extrem, und deshalb für dein Bösewicht auch kein Mitleid, sondern seine radikale Vernichtung.“56 Auf die Erhöhung des Märchenhelden folgt demnach auch immer das gnadenlose Strafgericht für die böse Märchengestalt. „Die absolute Vernichtung des Bösen lässt den totalen Sieg des Helden oder der Helden in noch hellerem Licht erstrahlen.“57
Während besorgte Eltern die Grausamkeiten in den Märchen kritisieren, betonen Wissenschaftler eindringlich, dass Kinder Märchen mit all ihren Grausamkeiten für ihre Entwicklung brauchen. In diesem Zusammenhang sei erneut auf den Psychologen Bruno Bettelheim verwiesen. Bettelheim weist darauf hin, dass der Mensch nicht von Natur aus gut sei, sondern dass in jedem Kind “chaotische, zornige oder auch gewalttätige Phantasien“ leben.58 „Das Unbewusste ist eine mächtige Determinante des Verhaltens beim Kind wie beim Erwachsenen. [...] Wenn das unbewußte (sic!) Material jedoch bis zu einem gewissen Grad ins Bewusstsein treten und in der Fantasie durchgearbeitet werden kann, verringert sich die Gefahr, dass es uns selbst oder anderen Schaden zufügt.“59 Das Kind braucht demzufolge die grausame Seite des Märchens, um die eigenen gewalttätigen Triebe in seiner Phantasie zu stimulieren.
In den Märchen treffen Gut und Böse aufeinander. „Gut und Böse [sind] auch im Leben jederzeit gegenwärtig [sowie] der Hang zu beiden in jedem Menschen liegt. Gerade diese Zweiheit verursacht das moralische Problem und erfordert den Kampf um seine Lösung.“60 Aus diesem Grund fordern Kinder die gnadenlose Verurteilung und Hinrichtung des Bösen, um der Gerechtigkeit willen, regelrecht ein. Es gibt den Kindern ein Gefühl der Beruhigung und Freude, wenn der Märchenheld seine Ängste überwunden und besiegt hat und der Antiheld seine gerechte Strafe erhält.
Der Kampf gegen die heftigen Schwierigkeiten des Lebens ist unvermeidlich und gehört untrennbar zu menschlichen Existenz, wenn man aber nicht davor zurückschreckt, sondern den unerwarteten und oft, ungerechten Bedrängnisse standhaft gegenübertritt, überwindet man alle Hindernisse und geht schließlich als Sieger aus dem Kampf hervor.61
Demzufolge steht im Märchen nicht die Grausamkeit im Vordergrund, sondern der Aspekt der ausgleichenden Gerechtigkeit. In diesem Zusammenhang ist außerdem anzumerken, dass das Märchen Grausamkeiten zwar benennt, sie jedoch nicht näher beschreibt und ausführt. Gewalt wird demnach nur flächenhaft und abstrakt beschrieben. Es fließt weder Blut noch entstehen Wunden.62
4.4. Märchen in der Bibliotherapie
„Viele Menschen leiden darunter, dass in ihnen das Meer der Gefühle erstarrt, vereist oder gestorben ist. Ein Buch ist die Axt für das gefrorene Meer in uns.“63
Das vorangegangene Kapitel hat bereits aufgezeigt, dass (Märchen-)Bücher nicht nur auf der Ebene der reinen Unterhaltung verweilen, sondern tiefergehend auch psychologisch wirken. Märchen helfen dabei, persönliche Probleme zu lösen, indem sie mögliche Lösungswege aufzeigen, trösten, ermutigen und Hoffnung spenden. Die Vertreter der Bibliotherapie sind von der Heilwirkung der Bücher überzeugt und betonen, dass Bücher sowohl für Kinder als auch für Erwachsene eine Lebenshilfe sein können. Das einleitende Zitat Franz Kafkas versinnbildlicht das Bestreben der Bibliotherapie. Bei der Bibliotherapie handelt es sich um eine anerkannte kreative Therapieform, die eine Heilung durch Lesen erzielen will. „Vorrangig geht es um eine intensive, dialogische Auseinandersetzung mit Texten. Dabei soll die Lektüre bestimmter Literaturen Möglichkeiten eröffnen, Probleme auszusprechen, intensiver zu reflektieren und zu verstehen.“64 „[Bibliotherapie] ist eine eigentlich alte, in letzter Zeit endlich wieder entdeckte Lehre von der Nutzbarmachung der Literatur zu therapeutischen Zwecken.“65 Ein fester Bestandteil der Bibliotherapie ist die therapeutische Arbeit mit Literatur, die zum Weltdokumentenerbe gehört.66 Märchen haben in diesem Zusammenhang einen hohen Stellenwert in der Bibliotherapie, da sie menschliche Urerfahrungen verdichten, die kulturunabhängig über Jahrhunderte tradiert wurden. Die Kinder-und Hausmärchen der Gebrüder Grimm zählen aus diesem Grund zu den bibliotherapeutischen Empfehlungen des Weltdokumentenerbes.67
5. Die Märchenwelt - Orte der Verzauberung
Die Welt, in der die Märchen stattfinden, ist eine andere Welt als die unsere. Die Märchenwelt ist geprägt von wunderbaren Erscheinungen und Geschehnissen. Nicht nur sprechende Tiere, Hexen und Zwerge sind in der Märchenwelt selbstverständlich, sondern auch die Gesetze von Raum und Zeit verlieren in ihr an Gültigkeit. So ist es den Märchenhelden möglich, hundert Jahre zu schlafen, ohne zu altern oder durch einen Brunnen in eine andere Welt zu reisen. Im Vergleich zu unserer profanen Welt, erscheint das Märchenreich als eine magische Welt, in der alles möglich scheint. Die Märchenhandlung findet an bestimmten zauberhaften Orten dieser magischen Welt statt. Zu den wichtigsten dieser Orte zählen die Erde, der Himmel, der Wald, der See und der Berg.68 Bevor im Folgenden auf die unterschiedlichen Orte näher eingegangen wird, ist es sinnvoll, die psychologische Theorie nach C.G. Jung kurz zu beleuchten.
5.1. Der Märchenort als Projektionsfeld des Unbewussten
Um die Märchenorte als archaische Symbole sinngemäß zu erfassen, gilt es nunmehr, den Ablauf des Märchengeschehens zu betrachten. Es handelt sich in den meisten Märchen um eine abenteuerliche Wanderung des Helden. Dieser „wandert aus eigenem Antrieb oder von einem wunderbaren Wesen gelockt oder vom Vater beauftragt.“69 Er verlässt auf diese Weise den Ort, an dem er lebt, um einen anderen zu erreichen. „Die Welt, die verlassen wird, ist profan, das heißt der Vorstellungskraft eines im Alltäglichen und im Rationalen befangenen Menschen angepasst. Die Welt ist in irgendeiner Hinsicht unvollkommen und diese Unvollkommenheit erzeugt das Bedürfnis oder die Notwendigkeit, eine andere Welt aufzusuchen.“70 So führt ihn seine Wanderung aus der profanen Welt in eine magische Welt, die ihm Lösungen für all seine Probleme verspricht.
Der Frühmensch sieht den heiligen Raum in der Natur, und zwar an Orten, die sich von ihrer Umgebung abheben oder stofflich anders sind, beispielsweise fern der Erde als Himmelsraum oder auf den Gestirnen. Liegt er im Diesseits, so etwa im Wasser- sei es Quelle, Brunnen, Fluss, Meer oder See. Er kann sich ferner auf dem Berg befinden oder innerhalb des Berges als dunkle Höhle oder im dunklen Wald oder Hein. Es gibt auch einzelne heilige Bäume oder gewisse Pflanzen bestimmte Tiere oder auch Steine und gefertigte Gegenstände. Der heilige Bezirk ist deutlich gegen den profanen abgegrenzt. [...] So berührt jede äußere Begrenzung das urtümliche mythisch-religiöse Raumgefühl und aus der Grenzsetzung entsteht das Bild der räumlichen Schwelle.71
Der Übergang zwischen den beiden Welten wird in den Märchen mehr oder weniger stark betont. „Er betritt auf seiner Heldentat das [jenseitige] Land, indem er eine Grenze überschreitet: [so gelingt er beispielsweise durch den Sturz in einen Brunnen in eine andere Welt], er findet eine Falltür mit einer Leiter, die er hin absteigt oder er gelangt etwa in einen wunderbaren Wald oder an einem geheimnisvollen Hügel.“72
Das Märchen spricht in Bildern und archaischen Symbolen, die der Mensch mithilfe des kollektiven Unterbewusstseins intuitiv zu entschlüsseln weiß. Neben vielen gegenständlichen Symbolen sind zudem die Orte und Schauplätze der Märchen symbolisch aufgeladen. Der Wald, der See, der Berg oder auch der Himmel erfüllen jeweils einen symbolischen Charakter. „Landschaften sind Bilder wechselnder seelischer Bereiche.“73 Im Folgenden werden typische Orte in Märchen näher betrachtet und auf ihren symbolischen Wert hin analysiert.
5.2. Der Märchenwald
In den Märchen der Gebrüder Grimm ist der Wald der häufigste Schauplatz der Handlung. Die Gebrüder Grimm stammen aus der Zeit der Romantik und so zeugt der von ihnen beschriebene Märchenwald von der romantischen Sehnsucht nach unberührter Natur. Wälder waren in früheren Zeiten, ehe die ausgediente Forstwirtschaft sich der Welt ermächtigt hatte, ein Zeichen für die unberührte Natur und aufgrund ihrer nicht einschätzbaren Größe für die Menschen unüberschaubar. Aufgrund der Dunkelheit trauten sich die Menschen nicht weit in den Wald hinein, da sie fürchteten, nicht wieder aus dem Wald heraus zu finden oder in dieser Dunkelheit von unheimlichen Lebewesen überrascht zu werden. Der Wald steht daher noch heute in vielen Märchen für ein von dämonischen Wesen bewohntes Draußen, das dem Menschen feindlich gesinnt ist und für eine ,,dunkle Gegenwelt zu Haus und Herd [und] zu menschlicher Gemeinschaft“.74
Das Märchen beginnt im Allgemeinen mit der einer kurzen Beschreibung des gefährlichen Waldes. „Es war aber in der Nähe ein großer Wald, in den wagte sich kein Mensch, weil fürchterliche Dinge erzählt wurden, was einem all darin begegne“75 Trotz der Umstände entschließt sich der Held dazu, den Wald zu durchqueren, um einer Aufgabe gerecht zu werden. In dem Märchen Goldkinder beschließt eines der Goldkinder, auf seinem goldenen Pferd durch den Wald zu reiten. ,,Und als er hineinreiten wollte, sprachen die Leute 'es geht nicht, daß Ihr durchreitet, der Wald ist voll Räuber, die werden übel mit Euch umgehen, und gar, wenn sie sehen, daß Ihr golden seid und Euer Pferd auch, so werden sie Euch totschlagen.“76 Obwohl von dem Märchenwald eine Lebensgefahr für den Helden ausgeht, begibt sich dieser auf den gefährlichen Weg durch den Wald. „Er aber ließ sich nicht schrecken und sprach 'ich muß [sic!] und soll hindurch'.“77
Der Märchenheld trifft auf seinem Weg durch den Wald auf gefährliche Tiere, Riesen, Zwerge, Dämonen, Geister, Hexen und blutrünstige Räuber, die sich ihm und seinem Vorhaben in den Weg stellen. Von diesen Gefahren und Prüfungen begleitet, durchlebt der Held im Wald eine innere Wandlung und Reifung. „Wer im Märchen in den Wald geht, kommt oft nach einem Reifungsprozess als ein anderer, geläuterter Mensch zurück.“78 Die mühsame Durchdringung des Waldes steht im Märchen für den Initiationsweg des Märchenhelden. Als Ort der Wandlung hat der Wald damit etwas grundsätzlich Ambivalentes. Auf der einen Seite ist der „Wald[...] eine finstere, einsame und geheimnisvolle, große, tiefe und scheinbar unbegrenzte Umgebung [und daher] ein Ort der Furcht.“79 Auf der anderen Seite besteht für den Märchenhelden die Hoffnung auf eine heilbringende Wandlung seiner Situation.
[...]
1 Vgl.: Thiele, Jens; Schmitt, Christoph; Zitzlsperger, Helga; Knoch, Linde; Wilkes, Johannes; Petzoldt, Leander et al. (2005): Märchen - Märchenforschung - Märchendidaktik. 2. Aufl. Baltmannsweiler: Schneider-Verl. Hohengehren (Schriftenreihe Ringvorlesungen der Märchen-Stiftung Walter Kahn, 2). S. 8.
2 Vgl.: Thiele, Jens; Schmitt, Christoph; Zitzlsperger, Helga; Knoch, Linde; Wilkes, Johannes; Petzoldt, Leander et al. (2005): Märchen - Märchenforschung - Märchendidaktik. 2. Aufl. Baltmannsweiler: Schneider-Verl. Hohengehren (Schriftenreihe Ringvorlesungen der Märchen-Stiftung Walter Kahn, 2). S. 8.
3 Lüthi, Max: Das europäische Volksmärchen, a. a. O., S. 1.
4 Vgl.: Schaufelberger, Hildegard (1999): Märchenkunde für Erzieher. Grundwissen für den Umgang mit Märchen. 8. Aufl. Freiburg, Basel, Wien: Herder (Praxisbuch Kita). S. 12.
5 Lüthi, Max: Märchen. 9., durchgesehene und ergänzte Auflage bearbeitet von Heinz Rölleke. Stuttgart: J. B. Metzler Verlag 1996, S. 41.
6 Vgl.: Konersmann, Ralf; Westerkamp, Dirk (2016): Schwerpunkt: Lügen. In: Zeitschrift für Kulturphilosophie 10.2016,1. S. 110. Online verfügbar unter: https://books.google.de/books?isbn=3787329846 (10.12.16).
7 Lüthi, Max: Märchen. 9., durchgesehene und ergänzte Auflage bearbeitet von Heinz Rölleke. Stuttgart: J. B. Metzler Verlag 1996, S. 48.
8 Vgl.: Schaufelberger, Hildegard (1999): Märchenkunde für Erzieher. Grundwissen für den Umgang mit Märchen. 8. Aufl. Freiburg, Basel, Wien: Herder (Praxisbuch Kita). S. 15.
9 Schaufelberger, Hildegard (1999): Märchenkunde für Erzieher. Grundwissen für den Umgang mit Märchen. 8. Aufl. Freiburg, Basel, Wien: Herder (Praxisbuch Kita). S. 15.
10 Vgl.: Schaufelberger, Hildegard (1999): Märchenkunde für Erzieher. Grundwissen für den Umgang mit Märchen. 8. Aufl. Freiburg, Basel, Wien: Herder (Praxisbuch Kita). S. 17.
11 Hetmann, Frederik: Märchenforschung, Märchenkunde, Märchendiskussion. Frankfurt a. M.: Fischer Verlag 1982, S. 15.
12 Betz, Otto: Das Märchen und das Abenteuer Schönheit. In: Das Märchen und die Künste. Im Auftrag der Europäischen Märchengesellschaft hrsg. von Ursula Heindrichs und Heiz-Albert Heindrichs. Wolfsegg: Röth Verlag 1996, S. 18.
13 Bettelheim, Bruno: Kinder brauchen Märchen. Ungekürzte Ausgabe. Originalausgabe: New York, 1975. München: Deutscher Taschenbuch Verlag 1999, S. 15.
14 Lüthi, Max. Das europäische Volksmärchen, a. a. O., 16.
15 Bettelheim, Bruno: Kinder brauchen Märchen. Ungekürzte Ausgabe. Originalausgabe: New York, 1975. München: Deutscher Taschenbuch Verlag 1999, S. 15.
16 Schaufelberger, Hildegard (1999): Märchenkunde für Erzieher. Grundwissen für den Umgang mit Märchen. 8. Aufl. Freiburg, Basel, Wien: Herder (Praxisbuch Kita). S. 44.
17 Lüthi, Max: Das europäische Volksmärchen, a. a. O., S. 36.
18 Lüthi, Max: Das Volksmärchen als Dichtung. Ästhetik und Anthropologie. Düsseldorf, Köln: Eugen Diederichs Verlag 1975, S. 53.
19 Lüthi, Max: Das Volksmärchen als Dichtung. Ästhetik und Anthropologie. Düsseldorf, Köln: Eugen Diederichs Verlag 1975, 53.
20 Lüthi, Max: Das europäische Volksmärchen, a. a. O., S. 49.
21 Lüthi, Max: Das europäische Volksmärchen, a. a. O., S. 66.
22 Vgl.: Thiele, Jens; Schmitt, Christoph; Zitzlsperger, Helga; Knoch, Linde; Wilkes, Johannes; Petzoldt, Leander et al. (2005): Märchen - Märchenforschung - Märchendidaktik. 2. Aufl. Baltmannsweiler: Schneider-Verl. Hohengehren (Schriftenreihe Ringvorlesungen der Märchen-Stiftung Walter Kahn, 2). S. 14.
23 Vilma Mönckenberg: Das Märchen und unsere Welt, S. 76.
24 Thiele, Jens; Schmitt, Christoph; Zitzlsperger, Helga; Knoch, Linde; Wilkes, Johannes; Petzoldt, Leander et al. (2005): Märchen - Märchenforschung - Märchendidaktik. 2. Aufl. Baltmannsweiler: Schneider-Verl. Hohengehren (Schriftenreihe Ringvorlesungen der Märchen-Stiftung Walter Kahn, 2). S. 21.
25 Bettelheim, Bruno (1980): Kinder brauchen Märchen. Stuttgart: Deutscher Taschenbuch. S. 13.
26 Thiele, Jens; Schmitt, Christoph; Zitzlsperger, Helga; Knoch, Linde; Wilkes, Johannes; Petzoldt, Leander et al. (2005): Märchen - Märchenforschung - Märchendidaktik. 2. Aufl. Baltmannsweiler: Schneider-Verl. Hohengehren (Schriftenreihe Ringvorlesungen der Märchen-Stiftung Walter Kahn, 2). Einleitung.
27 Vgl.: www.ifd-allensbach.de/uploads/tx_reportsndocs/prd_0312.pdf (08.12.16).
28 Vgl.: www.ifd-allensbach.de/uploads/tx_reportsndocs/prd_0312.pdf (08.12.16).
29 Vgl.: www.ifd-allensbach.de/uploads/tx_reportsndocs/prd_0312.pdf (08.12.16).
30 http://www.welt.de/regionales/muenchen/article2439695/Europas-Kuenstler-dienten-Walt-Disney-als-Vorbild.html.
31 http://www.welt.de/regionales/muenchen/article2439695/Europas-Kuenstler-dienten-Walt-Disney-als-Vorbild.html.
32 http://www.welt.de/regionales/muenchen/article2439695/Europas-Kuenstler-dienten-Walt-Disney-als-Vorbild.html.
33 Manfred Spitzer, zitiert nach: https://connected.messefrankfurt.com/2015/09/08/maerchen-sind-die-beste-werbung/ (14.01.17).
34 http://www.praxis-jugendarbeit.de/jugendarbeits-blog/T92-YouTube-Medien-Beeinflussung.html (17.01.17).
35 Vgl.: https://broadmark.de/allgemein/ueber-den-einfluss-von-youtubern-auf-jugendliche/23359/ (17.01.17).
36 Vgl.: https://www.youtube.com/channel/UCSSUG_vo76v04FKRnsWavMA (17.01.17).
37 Vgl.: Geister, Oliver; Peitz, Christian (2016): Kleine Pädagogik des Märchens. Begriff - Geschichte - Ideen für Erziehung und Unterricht. 5. unveränderte Auflage. Baltmannsweiler: Schneider Verlag Hohengehren GmbH. S. 100.
38 Vgl.: Geister, Oliver; Peitz, Christian (2016): Kleine Pädagogik des Märchens. Begriff - Geschichte - Ideen für Erziehung und Unterricht. 5. unveränderte Auflage. Baltmannsweiler: Schneider Verlag Hohengehren GmbH. S. 100.
39 http://www.erzaehler-ohne-grenzen.de/schwerpunkt/fluechtlingsarbeit/ (08.12.16).
40 Vgl.: Bühler, Charlotte; Bilz, Josephine; Hetzer, Hildegard (1977): Das Märchen und die Phantasie des Kindes. 4. Aufl. Berlin: Springer. S. 23.
41 Vgl.: Bühler, Charlotte; Bilz, Josephine; Hetzer, Hildegard (1977): Das Märchen und die Phantasie des Kindes. 4. Aufl. Berlin: Springer. S. 23ff.
42 Vgl.: Schaufelberger, Hildegard (1999): Märchenkunde für Erzieher. Grundwissen für den Umgang mit Märchen. 8. Aufl. Freiburg, Basel, Wien: Herder (Praxisbuch Kita). S. 74.
43 Vgl.: Schaufelberger, Hildegard (1999): Märchenkunde für Erzieher. Grundwissen für den Umgang mit Märchen. 8. Aufl. Freiburg, Basel, Wien: Herder (Praxisbuch Kita). S. 74.
44 Vgl.: Jung, Carl G. (1979): Der Mensch und seine Symbole. Olten, Freiburg im Breisgau: Walter. S. 128ff.
45 Vgl.: Jung, Carl G. (1979): Der Mensch und seine Symbole. Olten, Freiburg im Breisgau: Walter. S. 128.
46 Vgl.: Jung, Carl G. (1979): Der Mensch und seine Symbole. Olten, Freiburg im Breisgau: Walter. S. 39.
47 Rittelmeyer, Christian (2009): Was sollen Kinder lesen. Kriterien, Beispiele, Empfehlungen. Stuttgart: Kohlhammer. S. 34.
48 Vgl.: http://www.oana.de/cgjung3.htm (15.12.16)
49 Bettelheim, Bruno (1980): Kinder brauchen Märchen. Stuttgart: Deutscher Taschenbuch. S. 17.
50 Vgl.: Kaspar H. Spinner: Märchenalter. Bemerkungen zu einem umstrittenen Begriff. S. 8. online verfügbar unter: https://www.philhist.uni-augsburg.de/lehrstuehle/.../Spinner_Maerchenalter.pdf (15.01.2017).
51 Vgl.: Bettelheim, Bruno (1980): Kinder brauchen Märchen. Stuttgart: Deutscher Taschenbuch.
52 Bettelheim, Bruno (1980): Kinder brauchen Märchen. Stuttgart: Deutscher Taschenbuch. S. 12.
53 Vgl.: Bettelheim, Bruno (1980): Kinder brauchen Märchen. Stuttgart: Deutscher Taschenbuch. S. 19.
54 Brednich, Rolf Wilhelm; Ranke, Kurt (2010): Enzyklopädie des Märchens. Handwörterbuch zur historischen und vergleichenden Erzählforschung. Berlin [u.a.]: De Gruyter. S. 98.
55 Röhrich, Lutz (1974): Märchen und Wirklichkeit. 3. Aufl. Wiesbaden: Steiner. S. 124.
56 Schaufelberger, Hildegard (1999): Märchenkunde für Erzieher. Grundwissen für den Umgang mit Märchen. 8. Aufl. Freiburg, Basel, Wien: Herder (Praxisbuch Kita). S. 59.
57 Schaufelberger, Hildegard (1999): Märchenkunde für Erzieher. Grundwissen für den Umgang mit Märchen. 8. Aufl. Freiburg, Basel, Wien: Herder (Praxisbuch Kita). S. 61.
58 Bettelheim, Bruno (1980): Kinder brauchen Märchen. Stuttgart: Deutscher Taschenbuch. S. 13.
59 Bettelheim, Bruno (1980): Kinder brauchen Märchen. Stuttgart: Deutscher Taschenbuch. S. 13.
60 Bettelheim, Bruno (1980): Kinder brauchen Märchen. Stuttgart: Deutscher Taschenbuch. S. 15.
61 Bettelheim, Bruno (1980): Kinder brauchen Märchen. Stuttgart: Deutscher Taschenbuch. S. 14.
62 Vgl.: Schaufelberger, Hildegard (1999): Märchenkunde für Erzieher. Grundwissen für den Umgang mit Märchen. 8. Aufl. Freiburg, Basel, Wien: Herder (Praxisbuch Kita). S. 61.
63 Franz Kafka zitiert nach: Raab, Peter (1988): Heilkraft des Lesens. Erfahrungen mit der Bibliotherapie. Freiburg i.Br., Basel etc.: Herder (Herder-Taschenbuch, 1535). S. 12.
64 Jutta Ströter-Bender (2015): Weltdokumentenerbe und Bibliotherapie: Hans Christian Andersen -Geschichten, Scherenschnitte und Collagen: In World Heritage and Arts Education No13. Online verfügbar unter: http://groups.uni- paderborn.de/stroeter-bender/WHAE/WHAE_13.pdf . S. 65. (02.01.17).
65 Raab, Peter (1988): Heilkraft des Lesens. Erfahrungen mit der Bibliotherapie. Freiburg i.Br., Basel etc.: Herder (Herder- Taschenbuch, 1535). S. 12.
66 Vgl.: Jutta Ströter-Bender (2015): Weltdokumentenerbe und Bibliotherapie: Hans Christian Andersen -Geschichten, Scherenschnitte und Collagen: In World Heritage and Arts Education No13. Online verfügbar unter: http://groups.uni- paderborn.de/stroeter-bender/WHAE/WHAE_13.pdf. S. 67. (02.01.17).
67 Vgl. Gerk, Andrea (2015): Lesen als Medizin. Die wundersame Wirkung der Literatur. 1. Aufl. Berlin: Rogner et Bernhard. S. 28, 141, 180, 201.
68 Vgl.: Beit, Hedwig von (1952): Symbolik des Märchens. Bern: Francke. S. 21.
69 Beit, Hedwig von (1965): Das Märchen. Sein Ort in der geistigen Entwicklung. Bern, München: Francke. S. 10.
70 Beit, Hedwig von (1965): Das Märchen. Sein Ort in der geistigen Entwicklung. Bern, München: Francke. S. 107.
71 Beit, Hedwig von (1965): Das Märchen. Sein Ort in der geistigen Entwicklung. Bern, München: Francke. S. 75.
72 Beit, Hedwig von (1965): Das Märchen. Sein Ort in der geistigen Entwicklung. Bern, München: Francke. S. 10.
73 Lenz, Friedel (1972): Bildsprache der Maerchen. Stuttgart: Urachhaus. S. 275.
74 Jacobsen, Ingrid; Lox, Harlinde; Lutkat, Sabine (2004): Sprachmagie und Wortzauber. Traumhaus und Wolkenschloss : Forschungsbeiträge aus der Welt der Märchen. Originalausg. Krummwisch: Königsfurt (Veröffentlichungen der Europäischen Märchengesellschaft, Bd. 29). S. 189.
75 KHM 85: Die Goldkinder
76 KHM 85: Die Goldkinder
77 KHM 85: Die Goldkinder
78 Dr. Hanna Dose, Leiterin des Deutschen Märchen- und Wesersagenmuseum in Bad Oeynhausen, http://www.noz.de/lokales/nordhuemmling/artikel/177347/der-wald-im-marchen-ein-ort-der-reifung-und-des-wandels (30.12.16).
79 Brednich, Rolf Wilhelm; Ranke, Kurt (2010): Enzyklopädie des Märchens. Handwörterbuch zur historischen und vergleichenden Erzählforschung. Berlin [u.a.]: De Gruyter. S. 436.
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