Was formt uns wirklich? Tauchen Sie ein in Sigmund Freuds revolutionäre Theorie der psychosexuellen Entwicklung und entdecken Sie, wie unsere frühesten Erfahrungen uns bis ins Erwachsenenalter prägen. Diese aufschlussreiche Analyse des infantilen Trieblebens enthüllt die verborgenen Kräfte, die unser Verhalten, unsere Beziehungen und unsere Persönlichkeit bestimmen. Von der oralen Phase, in der die Welt durch den Mund erfahren wird, über die anale Phase, in der Kontrolle und Autonomie im Vordergrund stehen, bis hin zur phallischen Phase, in der sich der Ödipuskomplex entfaltet, werden die entscheidenden Entwicklungsstufen beleuchtet. Erfahren Sie, wie frühkindliche Konflikte und Triebwünsche unsere späteren Charakterzüge formen können und wie die Erziehung versucht, diese natürlichen Impulse zu lenken. Die Latenzperiode markiert eine Zeit der Verlagerung von Triebenergie hin zu anderen Interessen, bevor in der genitalen Phase die Sexualität eine neue Bedeutung als soziale Interaktion und Fortpflanzung erlangt. Diese tiefgründige Auseinandersetzung mit Freuds Konzepten bietet nicht nur ein besseres Verständnis der menschlichen Psyche, sondern eröffnet auch neue Perspektiven auf die Dynamik zwischen Individuum und Gesellschaft. Entdecken Sie die Wurzeln unserer Persönlichkeit und die unbewussten Kräfte, die unser Leben beeinflussen – eine faszinierende Reise in die Tiefen der menschlichen Seele, die Ihr Verständnis von sich selbst und anderen für immer verändern wird. Ein Muss für alle, die sich für Psychoanalyse, Entwicklungspsychologie und die komplexen Zusammenhänge der menschlichen Natur interessieren. Diese Arbeit bietet einen kompakten und dennoch umfassenden Einblick in Freuds bahnbrechende Ideen und regt zum Nachdenken über die eigenen frühkindlichen Erfahrungen an.
Das Infantile Triebleben nach Freud
Referat-Handout von Christoph Obermeier
Der Mensch strebt von Natur aus nach Abfuhr der Triebenergie. Diese Abfuhr wird in der Kindheit durch bestimmte Körperteile erreicht: Mund, After und den Genitalien.
Lustempfinden entsteht durch das Körperteil selbst und durch alles, was mit dem Körperteil in Zusammenhang steht (Mund · saugen, schlucken, Aufnehmen v. Nahrung...). Nach Freud dominiert in der frühkindlichen Entwicklung jeweils einer dieserKörperteile.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
ORALE PHASE 1. Lebensjahr Ich bin, was man mir gibt!
[Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten] In den ersten Lebenswochen ist der Mund der wichtigste Körperteil des Kindes. Das Saugen und Einfließen der Nahrung ist angenehm und der Wunsch nach Fortsetzung bzw. Wiederholung dieser lustvollen Empfindung bleibt bestehen, auch wenn es gesättigt ist. Der Lustgewinn wird also durch die Mundzone gewonnen (durch saugen, schlucken, beißen...). Das Kind benimmt sich, als ob es die Welt mit dem Mund kennenlernen wolle (d.h. es beißt und beleckt Gegenstände...). In dieser Phase wird die Beziehung zur Umwelt aufgebaut.
ANALE PHASE 2./3. Lebensjahr Ich bin, was ich will!
Ein wichtiger Faktor tritt in das Leben des Kindes ein: Die Erziehung zur Reinlichkeit. Als Nebengewinn der Exkretionstätigkeit verspürt das Kind eine Lust am After. Die Aftergegend, das After und die Ausscheidungen werden für ihn die wichtigste Teile des Körpers. Genau wie das Kind sich durch Daumenlutschen in der oralen Phase Lust verschaffen wollte versucht es nun durch Zurückhalten des Kotes und spielen an der Aftergegend sich Lust zu verschaffen. Hier wird das Hergeben und Festhalten gelernt.
Bereitet dem Kind das Ausscheiden Lust, so wird es im späteren Leben freigiebig sein und Freude an der Leistung haben. Andernfalls wird es geizig und verschwenderisch, ,,hält seine Leistung zurück".
Wenn das Kind vom Erzieher am Lustgewinn bei der Ausscheidung gehindert wird, so gelingt es ihm später an diesem hoch geschätzten Vergnügen (durch spielen mit Sand, das Verschmieren von Farben etc.) festzuhalten. Wenn das Kind z.B. mit Kot spielt heißt das nicht, daß sein Geruchssinn noch nicht entwickelt ist. Vielmehr unterscheidet sich der Geruchssinn von Kleinkind und Erwachsenem in der Wertung der Gerüche.
[Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten] Ähnlich verhält es sich, wenn ein Kind Tiere quält oder Sachen zerstört. Es zerstört, weil der praktische Wert des Lebewesens/Gegenstandes im Vergleich zur Lust, die es dabei empfindet, nicht in Betracht kommt.
In dieser Phase wird auch das ICH aufgebaut.
PHALLISCHE PHASE 4./5. Lebensjahr
Das Kind beginnt mit seinen Geschlechtsteilen zu spielen. Der Wissensdrang richtet sich auf die Entdeckung der Unterschiede zwischen den Geschlechtern. Das Herzeigen und Anschauen von Genitalien führt lustvolle Befriedigung herbei. Die Triebwünsche äußern sich in der Regel im Begehren des andersgeschlechtlichen Elternteils (Ödipus-Komplex), also der Liebeswunsch dem andersgeschlechtlichen und der Todeswunsch dem gleichgeschlechtlichen Elternteil gegenüber. (weiter: Kastrationsangst - Penisneid)
Das Kind identifiziert sich in der phallischen Phase mit dem gleichgeschlechtlichen Elternteil, was zum Erwerb der jeweiligen Geschlechtsrolle führt.
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(· PERVERSE sind in irgendeiner sehr wichtigen Seite ihres Lebens, ihrer Sexualität, auf der
Stufe eines kleinen Kindes stecken geblieben oder dorthin zurückgekehrt.)
Das Kind benimmt sich in seiner Entwicklungszeit, als gäbe es nichts wichtigeres als die Ausnützung seiner Lustquellen und Durchsetzung seiner Triebwünsche. Es entsteht ein Konflikt zwischen Kind und Erziehung. Erziehung will z.B. die Freude am Schmutz durch Ekel ersetzen, Schamlosigkeit durch Scham, Grausamkeit durch Mitleid... Die Erziehung will genau das Gegenteil von dem, was das Kind will. Es entsteht demnach ein Konflikt zwischen: Erwerb von Lust und Anforderungen der Außenwelt. _ Das Kind ist ungeduldig, verträgt keinen Aufschub und arbeitet nur für den Augenblick. _ Der Erwachsene lehrt die Triebbefriedigungen hinauszuschieben und für die Zukunft zu sorgen.
LATENZPERIODE 6. bis 12. Lebensjahr
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Gegen Ende der phallischen Phase beginnt die Dynamik der Persönlichkeit zu funktionieren und es bilden sich Abwehrmechanismen heraus. Das Kind wird fähig, auf Lustbefriedigung zu verzichten bzw. sie auf einen anderen Zeitpunkt zu verschieben oder in eine andere Energie z.B. in sachliches Interesse umzusetzen.
- Die Triebregungen treten in den Hintergrund.
- Die Energie wird auf andere Bereiche und Gegenstände der Umwelt verlagert.
Notizen:
GENITALE PHASE ab dem 12. Lebensjahr
Mit Beginn der Vorpupertät erwacht die Sexualität unter Einfluß der Geschlechtshormone zu neuer Macht. Sie hat diesmal jedoch eine weitere Funktion: Sie dient nicht mehr nur der Lustbefriedigung, sondern auch der Fortpflanzung.
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Das Interesse des Kindes war früher eher selbstbezogen und das Sexualobjekt in der Familie zu suchen, so werden jetzt Sexualpartner außerhalb der Familie gesucht. Sexualität ist nicht nur eine Funktion zur Kindererzeugung und Lustbefriedigung, sondern auch eine wichtige Form sozialer Interaktion und Kommunikation.
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Häufig gestellte Fragen
Was ist das infantile Triebleben nach Freud?
Laut Freud strebt der Mensch von Natur aus danach, seine Triebenergie abzubauen. In der Kindheit geschieht dies vor allem durch bestimmte Körperteile wie Mund, After und Genitalien. Lust entsteht durch die Nutzung dieser Körperteile und alles, was damit zusammenhängt.
Was sind die Phasen der frühkindlichen Entwicklung nach Freud?
Freud unterscheidet folgende Phasen:
- Orale Phase (1. Lebensjahr): Der Mund ist der wichtigste Körperteil. Das Kind lernt die Welt durch Saugen, Schlucken und Beißen kennen und baut Beziehungen zur Umwelt auf.
- Anale Phase (2./3. Lebensjahr): Die Erziehung zur Reinlichkeit rückt in den Vordergrund. Das Kind verspürt Lust am After und an den Ausscheidungen. Hier wird das Hergeben und Festhalten gelernt.
- Phallische Phase (4./5. Lebensjahr): Das Kind beginnt mit seinen Geschlechtsteilen zu spielen und entdeckt die Unterschiede zwischen den Geschlechtern. Es entwickeln sich Triebwünsche, oft im Zusammenhang mit dem Ödipus-Komplex.
- Latenzperiode (6. bis 12. Lebensjahr): Die Triebregungen treten in den Hintergrund, und die Energie wird auf andere Bereiche verlagert. Abwehrmechanismen entwickeln sich.
- Genitale Phase (ab dem 12. Lebensjahr): Die Sexualität erwacht unter dem Einfluss der Geschlechtshormone und dient nun auch der Fortpflanzung. Das Interesse richtet sich auf Sexualpartner außerhalb der Familie.
Was passiert in der oralen Phase?
In der oralen Phase ist der Mund das zentrale Organ zur Lustbefriedigung. Das Kind gewinnt Lust durch Saugen, Schlucken und Beißen. Es erkundet seine Umwelt, indem es Dinge in den Mund nimmt. Die Beziehung zur Umwelt wird in dieser Phase aufgebaut. Der Satz, der diese Phase gut beschreibt, ist: "Ich bin, was man mir gibt!"
Was kennzeichnet die anale Phase?
Die anale Phase ist durch die Auseinandersetzung mit der Reinlichkeitserziehung und der Kontrolle über die Ausscheidung gekennzeichnet. Das Kind erlebt Lust am After und an den Ausscheidungen. Es lernt, loszulassen und festzuhalten. Ein wichtiger Aspekt ist der Aufbau des "Ich". Der Satz, der diese Phase beschreibt, ist: "Ich bin, was ich will!"
Was geschieht in der phallischen Phase?
In der phallischen Phase entdeckt das Kind seine Geschlechtsteile und beginnt, die Unterschiede zwischen den Geschlechtern zu erforschen. Es entwickelt Triebwünsche, die sich oft im Ödipuskomplex äußern (Begehren des andersgeschlechtlichen Elternteils, Todeswunsch dem gleichgeschlechtlichen Elternteil gegenüber). Die Identifikation mit dem gleichgeschlechtlichen Elternteil führt zum Erwerb der Geschlechtsrolle.
Was ist die Latenzperiode?
Die Latenzperiode ist eine Zeit relativer Ruhe in der sexuellen Entwicklung. Die Triebregungen treten in den Hintergrund, und die Energie wird auf andere Interessen und Aktivitäten umgelenkt. Es bilden sich Abwehrmechanismen heraus.
Was verändert sich in der genitalen Phase?
In der genitalen Phase erwacht die Sexualität unter dem Einfluss der Geschlechtshormone zu neuer Kraft. Sie dient nun nicht nur der Lustbefriedigung, sondern auch der Fortpflanzung. Das Interesse richtet sich auf Sexualpartner außerhalb der Familie.
Welchen Konflikt erlebt das Kind laut Freud?
Das Kind erlebt einen Konflikt zwischen seinen Triebwünschen und den Anforderungen der Erziehung bzw. der Außenwelt. Die Erziehung versucht, die kindliche Lust an bestimmten Dingen (z.B. Schmutz) durch Ekel zu ersetzen und Schamlosigkeit durch Scham.
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- Christoph Obermeier (Author), 2000, Freud - Infantiles Triebleben, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/95959