Das Infantile Triebleben nach Freud
Referat-Handout von Christoph Obermeier
Der Mensch strebt von Natur aus nach Abfuhr der Triebenergie. Diese Abfuhr wird in der Kindheit durch bestimmte Körperteile erreicht: Mund, After und den Genitalien.
Lustempfinden entsteht durch das Körperteil selbst und durch alles, was mit dem Körperteil in Zusammenhang steht (Mund · saugen, schlucken, Aufnehmen v. Nahrung...). Nach Freud dominiert in der frühkindlichen Entwicklung jeweils einer dieserKörperteile.
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ORALE PHASE 1. Lebensjahr Ich bin, was man mir gibt!
[Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten] In den ersten Lebenswochen ist der Mund der wichtigste Körperteil des Kindes. Das Saugen und Einfließen der Nahrung ist angenehm und der Wunsch nach Fortsetzung bzw. Wiederholung dieser lustvollen Empfindung bleibt bestehen, auch wenn es gesättigt ist. Der Lustgewinn wird also durch die Mundzone gewonnen (durch saugen, schlucken, beißen...). Das Kind benimmt sich, als ob es die Welt mit dem Mund kennenlernen wolle (d.h. es beißt und beleckt Gegenstände...). In dieser Phase wird die Beziehung zur Umwelt aufgebaut.
ANALE PHASE 2./3. Lebensjahr Ich bin, was ich will!
Ein wichtiger Faktor tritt in das Leben des Kindes ein: Die Erziehung zur Reinlichkeit. Als Nebengewinn der Exkretionstätigkeit verspürt das Kind eine Lust am After. Die Aftergegend, das After und die Ausscheidungen werden für ihn die wichtigste Teile des Körpers. Genau wie das Kind sich durch Daumenlutschen in der oralen Phase Lust verschaffen wollte versucht es nun durch Zurückhalten des Kotes und spielen an der Aftergegend sich Lust zu verschaffen. Hier wird das Hergeben und Festhalten gelernt.
Bereitet dem Kind das Ausscheiden Lust, so wird es im späteren Leben freigiebig sein und Freude an der Leistung haben. Andernfalls wird es geizig und verschwenderisch, ,,hält seine Leistung zurück".
Wenn das Kind vom Erzieher am Lustgewinn bei der Ausscheidung gehindert wird, so gelingt es ihm später an diesem hoch geschätzten Vergnügen (durch spielen mit Sand, das Verschmieren von Farben etc.) festzuhalten. Wenn das Kind z.B. mit Kot spielt heißt das nicht, daß sein Geruchssinn noch nicht entwickelt ist. Vielmehr unterscheidet sich der Geruchssinn von Kleinkind und Erwachsenem in der Wertung der Gerüche.
[Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten] Ähnlich verhält es sich, wenn ein Kind Tiere quält oder Sachen zerstört. Es zerstört, weil der praktische Wert des Lebewesens/Gegenstandes im Vergleich zur Lust, die es dabei empfindet, nicht in Betracht kommt.
In dieser Phase wird auch das ICH aufgebaut.
PHALLISCHE PHASE 4./5. Lebensjahr
Das Kind beginnt mit seinen Geschlechtsteilen zu spielen. Der Wissensdrang richtet sich auf die Entdeckung der Unterschiede zwischen den Geschlechtern. Das Herzeigen und Anschauen von Genitalien führt lustvolle Befriedigung herbei. Die Triebwünsche äußern sich in der Regel im Begehren des andersgeschlechtlichen Elternteils (Ödipus-Komplex), also der Liebeswunsch dem andersgeschlechtlichen und der Todeswunsch dem gleichgeschlechtlichen Elternteil gegenüber. (weiter: Kastrationsangst - Penisneid)
Das Kind identifiziert sich in der phallischen Phase mit dem gleichgeschlechtlichen Elternteil, was zum Erwerb der jeweiligen Geschlechtsrolle führt.
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(· PERVERSE sind in irgendeiner sehr wichtigen Seite ihres Lebens, ihrer Sexualität, auf der
Stufe eines kleinen Kindes stecken geblieben oder dorthin zurückgekehrt.)
Das Kind benimmt sich in seiner Entwicklungszeit, als gäbe es nichts wichtigeres als die Ausnützung seiner Lustquellen und Durchsetzung seiner Triebwünsche. Es entsteht ein Konflikt zwischen Kind und Erziehung. Erziehung will z.B. die Freude am Schmutz durch Ekel ersetzen, Schamlosigkeit durch Scham, Grausamkeit durch Mitleid... Die Erziehung will genau das Gegenteil von dem, was das Kind will. Es entsteht demnach ein Konflikt zwischen: Erwerb von Lust und Anforderungen der Außenwelt. _ Das Kind ist ungeduldig, verträgt keinen Aufschub und arbeitet nur für den Augenblick. _ Der Erwachsene lehrt die Triebbefriedigungen hinauszuschieben und für die Zukunft zu sorgen.
LATENZPERIODE 6. bis 12. Lebensjahr
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Gegen Ende der phallischen Phase beginnt die Dynamik der Persönlichkeit zu funktionieren und es bilden sich Abwehrmechanismen heraus. Das Kind wird fähig, auf Lustbefriedigung zu verzichten bzw. sie auf einen anderen Zeitpunkt zu verschieben oder in eine andere Energie z.B. in sachliches Interesse umzusetzen.
- Die Triebregungen treten in den Hintergrund.
- Die Energie wird auf andere Bereiche und Gegenstände der Umwelt verlagert.
Notizen:
GENITALE PHASE ab dem 12. Lebensjahr
Mit Beginn der Vorpupertät erwacht die Sexualität unter Einfluß der Geschlechtshormone zu neuer Macht. Sie hat diesmal jedoch eine weitere Funktion: Sie dient nicht mehr nur der Lustbefriedigung, sondern auch der Fortpflanzung.
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Das Interesse des Kindes war früher eher selbstbezogen und das Sexualobjekt in der Familie zu suchen, so werden jetzt Sexualpartner außerhalb der Familie gesucht. Sexualität ist nicht nur eine Funktion zur Kindererzeugung und Lustbefriedigung, sondern auch eine wichtige Form sozialer Interaktion und Kommunikation.
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Notizen
- Citation du texte
- Christoph Obermeier (Auteur), 2000, Freud - Infantiles Triebleben, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/95959