Als zukünftige Grundschullehrerin wird es ein wesentlicher Bestandteil des Berufs sein, Schüler*innen, Kolleg*innen oder Eltern zu beraten. Gerade bei Schüler*innen gibt es zahlreiche private als auch schulische Themen, die eine Beratung erfordern. Diese können von alltäglichen bis hin zu schwierigeren Problemen reichen. Wichtig ist, dass die Schule eine Kultur des Beratens pflegt, sodass sich die jeweiligen Personen eingeladen fühlen und eine Beratung in Anspruch nehmen. Da man als Lehrer*in auch eine Beraterrolle einnimmt, sollte man sich im Klaren sein, welche Aspekte relevant sind, um ein erfolgreiches Gespräch zu führen.
Im Seminar haben wir uns intensiv mit Selbstreflexion, Kooperation und Gesprächsführung im pädagogischen Kontext beschäftigt. Hierbei haben wir die Grundlagen theoretisch erarbeitet. Anhand einiger Übungen konnte ich erste Erfahrungen sammeln und einen Eindruck gewinnen, was es bedeutet, jemanden zu beraten.
Die vorliegende Arbeit umfasst ein geführtes Gespräch im pädagogischen Zusammenhang. Zunächst wird als Grundlage für den weiteren Verlauf der Arbeit, eine zusammenfassende Darstellung des Gesprächs dargelegt. Im nächsten Schritt liegt das Hauptaugenmerk auf der Reflexion unter Einbeziehung der Theorie. Hierbei werden die Erfahrungen reflektiert, die ich als Beraterin gemacht habe. Abschließend folgt das Fazit, in dem die zuvor dargestellten Aspekte noch einmal zusammengefasst werden.
Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung
2 Zusammenfassende Darstellung des Gesprächs
2.1 Einordnung des Gesprächs in einen Gesprächstypus
2.2 Vorbereitung
2.3 Einstieg
2.4 Problemdarstellung
2.5 Zielklärung und Lösungssuche
2.6 Abschluss
2.7 Nachbereitung
3 Reflexion
3.1 Reflexion der angewandten Gesprächstechniken
3.2 Reflexion der eigenen Haltung im Gespräch
3.3 Einbindung des Feedbacks der Gesprächspartnerin
3 Fazit
Literaturverzeichnis
1 Einleitung
Als zukünftige Grundschullehrerin wird es ein wesentlicher Bestandteil des Berufs sein, Schüler*innen, Kolleg*innen oder Eltern zu beraten. Gerade bei Schüler*innen gibt es zahlreiche private als auch schulische Themen, die eine Beratung erfordern. Diese können von alltäglichen bis hin zu schwierigeren Problemen reichen. Wichtig ist, dass die Schule eine Kultur des Beratens pflegt, sodass sich die jeweiligen Personen eingeladen fühlen und eine Beratung in Anspruch nehmen. Da man als Lehrer*in auch eine Beraterrolle einnimmt, sollte man sich im Klaren sein, welche Aspekte relevant sind, um ein erfolgreiches Gespräch zu führen.
Im Seminar haben wir uns intensiv mit Selbstreflexion, Kooperation und Gesprächsführung im pädagogischen Kontext beschäftigt. Hierbei haben wir die Grundlagen theoretisch erarbeitet. Anhand einiger Übungen konnte ich erste Erfahrungen sammeln und einen Eindruck gewinnen, was es bedeutet, jemanden zu beraten.
Die vorliegende Arbeit umfasst ein geführtes Gespräch im pädagogischen Zusammenhang. Zunächst wird als Grundlage für den weiteren Verlauf der Arbeit, eine zusammenfassende Darstellung des Gesprächs dargelegt. Im nächsten Schritt liegt das Hauptaugenmerk auf der Reflexion unter Einbeziehung der Theorie. Hierbei werden die Erfahrungen reflektiert, die ich als Beraterin gemacht habe. Abschließend folgt das Fazit, in dem die zuvor dargestellten Aspekte noch einmal zusammengefasst werden.
2 Zusammenfassende Darstellung des Gesprächs
Das Gespräch habe ich mit einer Studentin durchgeführt, die in der gleichen Nachhilfeagentur arbeitet wie ich. Um die Anonymität zu wahren, wird die befragte Person Lina heißen. Lina ist 25 Jahre alt und studiert Pädagogik der Kindheit im 5. Semester. Grundthema ist das vergangene Onlinesemester mit den damit einhergehenden Herausforderungen. Sie sucht nach Möglichkeiten, wie sie das kommende Wintersemester, das womöglich auch größtenteils online ablaufen wird, besser bewältigen und ihre Motivation aufrechterhalten kann. Hierbei habe ich mich an der zur Verfügung gestellten Datei „Leitfäden zu den Gesprächstypen“ orientiert.
2.1 Einordnung des Gesprächs in einen Gesprächstypus
Die Wahl des passenden Gesprächstyps sorgt für eine Ziel- und Rollenklarheit und stellt demnach eine Gelingensbedingung für ein Gespräch dar. Das Gespräch ist einem allgemeinen Beratungsgespräch zuzuordnen. Diese Form des Gesprächs bietet sich an, da ich mit Lina die Situation klären und ihr dabei meine Hilfe anbieten will. Ein Entwicklungsgespräch wäre eine Alternative gewesen, aber da der Fokus bei diesem Typ mehr auf einer Lernberatung und den Leistungen liegt, schien mir das allgemeine Beratungsgespräch passender. Auch ein Informationsgespräch war auszuschließen, da Lina nicht über den Sachverhalt informiert werden muss. Ein Kritikgespräch war keine Alternative, da man Lina keine Konsequenzen aufzeigen muss. Ein Vermittlungsgespräch war deshalb auszuschließen, da es nur um Lina geht und keine anderen Personen beteiligt sind. Aufgrund dessen schien mir die Zuordnung des Gesprächs in die Kategorie des allgemeinen Beratungsgesprächs am sinnvollsten.
2.2 Vorbereitung
Ich kenne Lina, da wir in der gleichen Nachhilfeagentur arbeiten und uns hin und wieder austauschen. Ich habe sie gefragt, ob sie bereit wäre, mir ihr Anliegen in einem Gespräch mitzuteilen. Sie willigte ein und war bereit, das Gespräch mit mir durchzuführen. Ich sagte auch schon im Voraus, dass sie ungefähr 20 bis 30 Minuten Zeit einplanen sollte. Ich habe mir einige Gedanken zum Ablauf des Gesprächs gemacht und auf einem Block festgehalten. Diese Gedanken und Fragen sollten lediglich der Anregung dienen und nicht ein striktes „Abfragen“ sein. Es gab mir Sicherheit, dass ich mir ein paar Notizen gemacht hatte, auf die ich zurückgreifen konnte.
2.3 Einstieg
Eine Woche später, nachdem ich sie gefragt hatte, fand das Gespräch statt. Da wir uns schon etwas kennen, bedarf es keiner Kennenlernphase mehr. Da wir zur selben Zeit und im gleichen Gebäude Nachhilfe geben, einigten wir und darauf, dass wir das Gespräch nach der Nachhilfe durchführen. Hierfür trafen wir uns in einem Raum in der Nachhilfeagentur, also einer für sie vertrauten Umgebung. Zu Beginn des Gesprächs begrüßten wir uns und nahmen an einem Ecktisch Platz. Mit einem Lächeln und Blickkontakt versuchte ich, Freundlichkeit und Ruhe entgegenzubringen. Ich informierte Lina über den Zeitrahmen und den groben Ablauf des Gesprächs. Ich fragte sie, ob es für sie in Ordnung sei, wenn ich mir während des Gesprächs ab und zu ein paar Notizen mache. Sie antwortete mit einem Ja. Dabei sagte ich, dass das Gespräch ganz nach ihrem Interesse ablaufen sollte. Ich nahm mir vor, während des Gesprächs Lina so viel Raum wie möglich zu lassen und die Offenheit des Gesprächs zu wahren. Dem folgenden Spruch von Helfferich (2009) versuchte ich dabei nachzugehen: „So viel Offenheit wie möglich, so viel Strukturierung wie nötig“ (S. 169).
2.4 Problemdarstellung
Ich bat Lina darüber nachzudenken, was sie sich vom Gespräch erhofft und wie ich ihr behilflich sein kann. Da sie darauf nicht konkret antwortete, fragte ich sie erst einmal nach ihrem Befinden, um in das Gespräch zu kommen. Sie sagte, dass es ihr gut geht, sie aber ziemlich froh ist, dass bald Semesterferien sind. Ich nickte verständnisvoll und fragte aus Interesse, wie das Semester für sie verlaufen ist. Es stellte sich heraus, dass das Onlinesemester ihr ziemlich zu schaffen gemacht hat und Teil ihres Problems ist. Lina begann mit der Beschreibung des Problems. Sie sagte, dass dieses Semester aufgrund der Onlinelehre nicht einfach für sie war, da ihr oft die Motivation gefehlt hat. Der Austausch in den Seminaren und das Treffen mit Kommiliton*innen habe ihr in diesem Semester gefehlt, sodass sie sich oft allein gefühlt habe. Sie sagte, dass viele Dozent*innen das Beste daraus machen und einem auch entgegengekommen sind. Trotzdem fühlte sie sich im Semester auf sich allein gestellt, wodurch die Motivation immer mehr verloren ging. Ich versuchte Lina, während sie erzählte, zu signalisieren, dass ich ihr aufmerksam zuhörte, indem ich hin und wieder nickte und den Blickkontakt aufrechterhielt. Ich paraphrasierte an einigen Stellen das Gesagte, um sicherzugehen, dass ich Lina richtig verstanden habe. Als Lina mit der Schilderung ihres Problems fertig war, entschied ich mich, angesichts der fortgeschrittenen Zeit, zum nächsten Punkt, der Zieldefinition und Lösungssuche überzugehen.
2.5 Zielklärung und Lösungssuche
Während ich meine Notizen durchblicke, fasste ich meine Gedanken noch einmal zusammen. Lina ist frustriert, da sie sich während des Sommersemesters oft allein gefühlt hat und ihre Motivation immer mehr verloren hat. Erneut wiederholte ich die Kernpunkte des vorangegangenen Gesprächs, um die Zielformulierung zu vereinfachen. Idealerweise würde sie die Motivation im kommenden Semester wiederbekommen. Hier setzte ich an und fragte, was sie tun kann, damit sie ihre Motivation wiedererlangt. Lina antwortete, dass der regelmäßige Austausch ihr helfen könnte, sich mehr zu motivieren. Ich schlug ihr vor, dass sie ein Ziel formuliert, dass sie für sich aus dem Gespräch mitgenommen hat. Lina überlegte eine Weile und sagte, dass es ihr grundlegendes Ziel sei, die Motivation für ihr Studium wiederzubekommen. Ich stimmte ihr zu und fragte sie, wer sie dabei unterstützen könnte. Sie sagte, dass ihre Kommiliton*innen dabei helfen könnten. Daraufhin bat ich sie zu überlegen, wie sie das Ziel erreichen könnte. Sie überlegte und antwortete, dass sie sich im kommenden Wintersemester mehr mit ihren Kommiliton*innen austauschen könnte. Beispielsweise könnten sie regelmäßige Skype-Telefonate durchführen und so versuchen, sie gegenseitig zu motivieren. Ich nickte Lina zu, um ihr zu signalisieren, dass ich ihre Idee gut fand.
2.6 Abschluss
Nun sagte ich, dass unsere Zeit fast vorüber ist und fragte, ob sie noch über etwas sprechen möchte. Lina verneinte und ich fragte, wie das Gespräch aus ihrer Sicht verlaufen sei. Sie sagte, dass sie diesen Lösungsansatz schon einige Male gedanklich gefasst habe, aber noch nicht so konkret ausgesprochen habe. Sie habe das Gefühl, das Formulieren der Ziele habe ihr einen Anstoß und Motivation gegeben, die Situation zu verändern. Ich sagte, dass ich hoffe, dass das Gespräch ihr geholfen hat und ich zuversichtlich bin, dass sie ihr Ziel erreichen wird. Ich bedankte mich bei ihr und wir verabschiedeten uns.
2.7 Nachbereitung
Nachdem Lina gegangen ist, habe ich meine Notizen noch etwas erweitert und die bisher abgekürzten Notizen ausformuliert, um nichts zu vergessen.
3 Reflexion
Das folgende Kapitel beinhaltet die Reflexion des Gesprächs. Dabei werden angewandte Gesprächstechniken, die eigene Haltung sowie das Feedback thematisiert. Die als gelungen sowie die als weniger gelungen empfundene Gesprächsteile sollen dabei benannt werden. Zudem wird auch auf die eigene Lernerfahrung eingegangen.
3.1 Reflexion der angewandten Gesprächstechniken
Wie schon im Seminar thematisiert, haben drei Grundhaltung bedeutenden Einfluss auf den Verlauf eines Gesprächs: Wertschätzung (Akzeptanz), Echtheit (Kongruenz) sowie Empathie (vgl. Mutzeck, 2008, S. 97). Ich habe versucht, während des Gesprächs diese drei Haltungen im Hinterkopf zu behalten und eine vertrauensvolle Atmosphäre zu schaffen. Durch Gesprächstechniken wie aktives Zuhören und Blickkontakt sollte eine vertrauliche Kommunikation gefördert werden (vgl. Mutzeck, 2008, S.105).
Weithin habe ich versucht, Gesprächsförderer einzubringen und Gesprächsblocker zu vermeiden. Ich habe an einer Stelle den Impuls verspürt, etwas von mir zu erzählen, woraufhin ich dies auch gemacht habe. Dabei habe ich schnell gemerkt, dass es mit dem eigentlichen Gespräch nichts zu tun hat. Ich habe von mir selbst geredet, obwohl es an dieser Stelle nicht relevant war. Mir ist es an dieser Stelle weniger gut gelungen, auf Lina einzugehen, da ich von mir etwas erzählt habe, was ein typischer Gesprächsstörer darstellt (vgl. Weisbach, 2013, S. 156).
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- Quote paper
- Jessica Huber (Author), 2020, Gesprächsführung im pädagogischen Kontext. Dokumentation eines selbst-geführten Gesprächs, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/958345
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