Diese Arbeit befasst sich detailliert mit der lateinamerikanischen Unabhängigkeit, ihren Gründen und Folgen. Wieso brachen die Unabhängigkeitskriege los und was waren die Motive der Kreolen? Wie war der Verlauf der Unabhängigkeitskriege und mit welchen Problemen der Konsolidierung sahen sich die frisch gegründeten lateinamerikanischen Staaten konfrontiert? Wieso spricht man im Falle Lateinamerikas von einer "unvollendeten Revolution"? Diese und weitere Fragen sollen im Verlauf dieser Arbeit thematisiert werden.
Mit dem Fall der letzten royalistischen Hochburg in Hoch-Peru endete die dreihundertjährige spanische Kolonialherrschaft auf dem südamerikanischen Kontinent. Mit der Ausnahme von Puerto Rico und Kuba, welche sich ähnlich wie Haiti erst achtzig Jahre später emanzipierten, war das spanische Kolonialreich zusammengebrochen. Die Soldaten und Armeen, die bei der Schlacht von Ayacucho die letzten Reste der königlichen Truppen niederschlugen, kämpften unter dem Oberbefehl Simon Bolivars. Unter seiner Führung fanden die sogenannten Bolivar- Staaten Venezuela, Kolumbien, Ecuador, Peru und Bolivien in die Unabhängigkeit. Der Weg bis zur Schlacht von Ayacucho 1825 war lang gewesen. 15 blutige Jahre dauerte die Unabhängigkeitskampagne von Simón Bolívar, anders als die La-Plata-Staaten, die bereits mit der Mai-Revolution 1810 ihre Unabhängigkeit besiegelten.
Mexiko hatte 1810 zum ersten Mal Wahlen abgehalten und so Tür und Tor zur Freiheit geöffnet. Zur Ruhe gelangte es erst nach einer gewaltigen sozialrevolutionären Bewegung unter der Federführung Hidalgos mit einem Kompromiss zwischen der kreolischen Oberschicht und den dort residierenden Europaspaniern, welches in die Unabhängigkeit mit Iturbide als ersten Kaiser mündete. Brasiliens Unabhängigkeit erfolgte ebenfalls durch eine Kaiserreichsgründung, welche aber durch das geflohene portugiesische Königshaus erwirkt wurde. Die Unabhängigkeitsbewegung der Bolivar-Staaten übertraf in ihrer kriegerischen Intensität gegen die royalistischen Truppen und im zeitlichen Umfang diejenige der La-Plata Regionen und Neuspaniens. In Vernichtungskriegen wie der «Guerra a Muerte» bekämpften sich Royalisten und Patrioten später gnadenlos.
Inhaltsverzeichnis
- I Einleitung
- II Vorabend der Revolution
- 1. Kreolen und Europaspanier
- 2. Die Bourbonischen Reformen
- 3. Protoaufstände
- 4. Revolutionen im transatlantischen Kontext
- 5. Invasion Buenos Aires
- 6. Invasion Napoleons und Junta-Bildungen
- III Die Erste Phase der Unabhängigkeitskriege (1810-1816)
- 1. Der Beginn der Unabhängigkeitskriege
- 2. Spannungen mit dem Mutterland
- 3. Unabhängigkeitsversuche Quitos
- 4. Die kurzlebige Erste Republik Venezuelas 1810-1812
- 5. Die Gründe für das Scheitern
- 6. «La Guerra a Muerte»
- 7. Der Zusammenbruch der zweiten Republik
- 8. Die Restauration der spanischen Herrschaft
- IV Die Zweite Phase der Unabhängigkeitskriege (1816-1826)
- 1. Der Brief aus Jamaica
- 2. Der Kongress von Angostura
- 3. Die Befreiung Neu-Granadas
- 4. Die liberale Revolution in Spanien 1820-1823
- 5. Die Befreiung Venezuelas
- 6. Die Republik Gross-Kolumbien
- 7. Die Befreiung Ecuadors
- 8. «El Protector» und «El Libertador»
- 9. Die schwierige Befreiung Perus
- 10. Die Befreiung Hoch-Perus
- 11. Panamakongress und die Eigenständigkeit Peru und Boliviens
- 12. Die Auflösung Grosskolumbiens
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit den Lateinamerikanischen Unabhängigkeitskriegen von 1810-1825. Sie analysiert die Ursachen, die zu den Aufständen führten, sowie die Rolle des Simón Bolívar in den Befreiungskämpfen und der Konsolidierung der neuen Staaten.
- Die sozialen und politischen Bedingungen in den spanischen Kolonien vor den Unabhängigkeitskriegen
- Die Rolle der Bourbonischen Reformen und der transatlantischen Verflechtungen
- Die unterschiedlichen Phasen der Unabhängigkeitskriege und die Strategien der Kriegsparteien
- Die Bedeutung von Persönlichkeiten wie Simón Bolívar für den Erfolg der Befreiungskämpfe
- Die Herausforderungen der Staatsbildung und die Konsolidierung der neuen Staaten
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt den historischen Kontext der Lateinamerikanischen Unabhängigkeitskriege vor und beleuchtet die Bedeutung von Simon Bolivar für die Entstehung der Bolivar-Staaten. Die Kapitel II und III befassen sich mit dem Vorabend der Revolution und der ersten Phase der Unabhängigkeitskriege (1810-1816), wobei insbesondere die Rolle der Kreolen, die Bourbonischen Reformen, die ersten Aufstände und die «Guerra a Muerte» thematisiert werden. Die Kapitel IV beleuchtet die zweite Phase der Unabhängigkeitskriege (1816-1826) mit Schwerpunkt auf der Befreiung von Venezuela, Neu-Granada, Ecuador und Peru. Die Kapitel IV behandelt den Aufstieg und Fall von Simon Bolivar und die Konsolidierung der neu entstandenen Staaten.
Schlüsselwörter
Die wichtigsten Schlüsselwörter in dieser Arbeit sind: Lateinamerikanische Unabhängigkeitskriege, Simón Bolívar, Kreolen, Europaspanier, Bourbonische Reformen, «Guerra a Muerte», Konsolidierung, Staatsbildung, transatlantische Verflechtungen.
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- Roberto Gregorio Florentin-Sarabia Lukacs (Author), 2018, Die Ursachen der lateinamerikanischen Unabhängigkeit und die Kampagnen und Konsolidierungsbestrebungen des Simón Bolívar, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/958043