In diesem Unterrichtsentwurf wird das Weinberggleichnis im gymnasialen Religionsunterricht für die 8. Klasse aufgearbeitet. Es beinhaltet selbst erstellte Arbeitsblätter sowie eine Verlaufsplanung.
Erfolgreich zu sein hängt in unserer Gesellschaft entscheidend von Anstrengung und Leistung ab. Wenn man aber in biblischen und gesellschaftlichen Traditionen nachforscht, ergeben sich unterschiedliche Gerechtigkeitsmaßstäbe: Jedem das Gleiche oder Jedem das, was er_sie sich verdient. Auch für Schüler_innen stellt sich die Frage schnell, wann welcher Maßstab zur Anwendung kommt und was gerecht(er) ist. Gerecht behandelt zu werden, spielt im Leben von Heranwachsenden eine wichtige Rolle. Im Schulalltag sehen sie sich mit Mitschüler_innen im Vergleich und erleben, dass eigene Gerechtigkeitsmaßstäbe nicht mit denen anderer übereinstimmen. Die Notenvergabe, ein Nachteilsausgleich für einen Sitznachbarn mit LRS oder verschiedene Lernvoraussetzungen für eine Leistungskontrolle können Schüler_innen als ungerecht empfinden, denn „sie erfolgt meist allein unter dem Gesichtspunkt der faktisch erbrachten Leistung – ohne Berücksichtigung von unterschiedlichen Lebenslagen oder Persönlichkeitsmerkmalen.“ Umso eindringlicher ist die Botschaft des Gleichnisses von den Arbeitern im Weinberg: die Gleichbehandlung aller unabhängig ihrer Verdienste. Gott schenkt seine Gnade frei und bedingungslos allen, besonders denen, die nicht damit rechnen.
Inhaltsverzeichnis
- Abstract
- Einordnung des Themas der Stunde „Die andere Gerechtigkeit – das Gleichnis von den Arbeitern im Weinberg“ in der Unterrichtseinheit Reich Gottes - Vorstellungen
- Kompetenzbezug der Unterrichtsstunde/ Bezug zum Rahmenlehrplan der EKBO
- Lerngruppenanalyse und Unterrichtsvoraussetzungen
- Sachstrukturanalyse und didaktische Reduktion
- Begründung der Lehr- Lernstruktur sowie Erläuterungen der antizipierten Schwierigkeiten und mögliche Auflösungsversuche
- Stundenverlaufsplan
- Arbeitsblatt zum Gleichnis der Weinbergarbeiter mit Bearbeitungsaufgaben zu den Rollenkarten
- Differenziertes Arbeitsblatt
- Rollenkarten
- Taler für die Bezahlung der Arbeiter
- Sterne mit Lob für die Schüler innen
- Bild einer Internetkleinanzeige (für die Einstiegsphase)
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Der Unterrichtsentwurf zielt darauf ab, das Gleichnis von den Arbeitern im Weinberg didaktisch aufzubereiten und den Schülern der 8. Klasse ein Verständnis für ein alternatives Gerechtigkeitsverständnis zu vermitteln, das über das reine Leistungsprinzip hinausgeht. Die Stunde soll die Schüler dazu anregen, ihre eigenen Vorstellungen von Gerechtigkeit zu hinterfragen und die im Gleichnis dargestellte „andere Gerechtigkeit“ Gottes zu entdecken. Die Auseinandersetzung mit dem Text soll die religiöse Deutungs- und Handlungskompetenz der Schüler fördern.
- Das Gleichnis der Arbeiter im Weinberg als Metapher für Gottes Gerechtigkeit
- Die unterschiedlichen Gerechtigkeitsvorstellungen und deren Hinterfragung
- Das Prinzip der bedingungslosen Gottesliebe und Gnade
- Die Bedeutung von Solidarität und Nächstenliebe im Kontext des Reich Gottes
- Die Förderung der religiösen Deutungs- und Handlungskompetenz der Schüler
Zusammenfassung der Kapitel
Abstract: Der Abstract beschreibt den gesellschaftlichen Fokus auf Leistung und Anstrengung als Erfolgsfaktoren und stellt diesen Gerechtigkeitsmaßstab biblischen und gesellschaftlichen Traditionen gegenüber. Er hebt die Ambivalenz von Gleichbehandlung und verdientem Lohn hervor und betont die Bedeutung von Gerechtigkeitsvorstellungen im Leben Heranwachsender, insbesondere im Schulkontext. Die Botschaft des Gleichnisses von den Arbeitern im Weinberg – die Gleichbehandlung unabhängig des Verdienstes – wird als zentraler Punkt herausgestellt, wobei Gottes Gnade als frei und bedingungslos hervorgehoben wird.
Einordnung des Themas der Stunde „Die andere Gerechtigkeit - das Gleichnis von den Arbeitern im Weinberg“ in der Unterrichtseinheit Reich Gottes - Vorstellungen: Dieses Kapitel ordnet die Stunde in den Gesamtkontext der Unterrichtseinheit „Reich Gottes - Vorstellungen“ ein. Es beschreibt den inhaltlichen Zusammenhang zur vorherigen Stunde, in der der Gerechtigkeitsgedanke bereits diskutiert wurde. Die Stunde fokussiert das Weinberggleichnis und beleuchtet die These, dass gleicher Lohn für alle Arbeiter gerecht sein kann, wenn es das zum Leben notwendige Minimum darstellt. Der Fokus liegt auf der Vielschichtigkeit des Begriffs „Gerechtigkeit“ und der christlichen Auslegung, die nicht auf Leistung, sondern auf Solidarität basiert. Der Unterschied zwischen dem „verdienten Lohn“ und Gottes Handeln aus Güte und Liebe wird deutlich gemacht. Die Auseinandersetzung mit dem Gleichnis soll die Schüler dazu anregen, über ihre eigenen Wertvorstellungen nachzudenken. Die Flüchtlingskrise wird als Hintergrund erwähnt, aber nicht explizit thematisiert.
Kompetenzbezug der Unterrichtsstunde/ Bezug zum Rahmenlehrplan der EKBO: Dieser Abschnitt verbindet die Unterrichtsstunde mit den im Rahmenlehrplan der EKBO (Evangelische Kirche Berlin-Brandenburg) festgelegten Kompetenzen. Der Bezug zur Leitfrage „Nach Gott fragen“ und die Förderung der religiösen Deutungs- und Handlungskompetenz der Schüler werden erläutert. Konkrete Standards des Rahmenlehrplans werden mit den in der Stunde angestrebten Kompetenzen verknüpft, wie z.B. das Hinterfragen von Autoritäten und Wertvorstellungen, das Erkennen der metaphorischen Sprache in Gleichnissen und das Entwickeln eigener Standpunkte zu Gerechtigkeit.
Schlüsselwörter
Reich Gottes, Gleichnis der Arbeiter im Weinberg, Gerechtigkeit, Solidarität, Gottesliebe, Gnade, Leistungsprinzip, religiöse Deutungskompetenz, Handlungskompetenz, Rahmenlehrplan EKBO.
Häufig gestellte Fragen zum Unterrichtsentwurf: "Die andere Gerechtigkeit – das Gleichnis von den Arbeitern im Weinberg"
Was ist der allgemeine Inhalt dieses Dokuments?
Dieses Dokument ist ein umfassender Unterrichtsentwurf für eine Stunde zum Gleichnis der Arbeiter im Weinberg. Es enthält ein Inhaltsverzeichnis, die Zielsetzung und Themenschwerpunkte, Zusammenfassungen der einzelnen Kapitel, und Schlüsselwörter. Der Entwurf zielt darauf ab, Schülern der 8. Klasse ein alternatives Gerechtigkeitsverständnis zu vermitteln, das über das reine Leistungsprinzip hinausgeht.
Welche Themen werden im Unterricht behandelt?
Der Unterricht behandelt das Gleichnis der Arbeiter im Weinberg als Metapher für Gottes Gerechtigkeit, unterschiedliche Gerechtigkeitsvorstellungen und deren Hinterfragung, das Prinzip der bedingungslosen Gottesliebe und Gnade, die Bedeutung von Solidarität und Nächstenliebe im Kontext des Reiches Gottes, und die Förderung der religiösen Deutungs- und Handlungskompetenz der Schüler. Die Flüchtlingskrise wird als Hintergrund erwähnt, aber nicht explizit thematisiert.
Welche Kompetenzen sollen die Schüler durch den Unterricht erwerben?
Der Unterricht soll die religiöse Deutungs- und Handlungskompetenz der Schüler fördern. Konkrete Kompetenzen beziehen sich auf das Hinterfragen von Autoritäten und Wertvorstellungen, das Erkennen der metaphorischen Sprache in Gleichnissen und das Entwickeln eigener Standpunkte zu Gerechtigkeit. Der Bezug zum Rahmenlehrplan der EKBO (Evangelische Kirche Berlin-Brandenburg) wird explizit hergestellt.
Wie ist der Unterricht aufgebaut?
Der Entwurf beinhaltet einen Stundenverlaufsplan und detaillierte Arbeitsblätter, inklusive Rollenkarten und Materialien zur Differenzierung. Der Einstieg erfolgt mit einer Internetkleinanzeige als Impuls. Der Hauptteil befasst sich mit der Interpretation und Diskussion des Gleichnisses. Die Stunde schließt mit einer Reflexion der eigenen Gerechtigkeitsvorstellungen ab.
Welche Materialien werden für den Unterricht benötigt?
Benötigte Materialien sind ein Arbeitsblatt zum Gleichnis der Weinbergarbeiter mit Bearbeitungsaufgaben zu den Rollenkarten, differenzierte Arbeitsblätter, Rollenkarten, Taler für die Bezahlung der Arbeiter, Sterne als Belohnung für die Schüler und ein Bild einer Internetkleinanzeige für die Einstiegsphase.
Wie wird das Gleichnis der Arbeiter im Weinberg interpretiert?
Das Gleichnis wird als Darstellung einer „anderen Gerechtigkeit“ Gottes interpretiert, die über das reine Leistungsprinzip hinausgeht und auf bedingungsloser Liebe und Gnade basiert. Der gleiche Lohn für alle Arbeiter wird als gerecht dargestellt, wenn er das zum Leben notwendige Minimum darstellt. Der Unterschied zwischen „verdientem Lohn“ und Gottes Handeln aus Güte und Liebe wird hervorgehoben.
Welche Schlüsselbegriffe sind zentral für den Unterricht?
Zentrale Schlüsselbegriffe sind: Reich Gottes, Gleichnis der Arbeiter im Weinberg, Gerechtigkeit, Solidarität, Gottesliebe, Gnade, Leistungsprinzip, religiöse Deutungskompetenz, Handlungskompetenz und Rahmenlehrplan EKBO.
Wie wird der Unterricht in den Gesamtkontext der Unterrichtseinheit eingeordnet?
Der Unterricht ist Teil der Unterrichtseinheit „Reich Gottes - Vorstellungen“. Er baut auf vorherigen Stunden auf, in denen der Gerechtigkeitsgedanke bereits diskutiert wurde. Die Stunde fokussiert das Weinberggleichnis und vertieft die Thematik der verschiedenen Gerechtigkeitsvorstellungen.
- Citation du texte
- Uta Z. (Auteur), 2016, Gleichnis von den Arbeitern im Weinberg (Evangelische Religion, Klasse 8 Gymnasium), Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/957946