Diese Arbeit beleuchtet das professionelle Textsprechen im Deutschunterricht. Hauptbestandteil dieser Ausführung sollen ausgewählte Kriterien eines guten Textvortrages sein und die sprechästhetischen Voraussetzungen für zukünftige Lehrämter. In dem, der Arbeit vorangegangenem, Seminar stand das Sprech- und Artikulationstraining im Vordergrund. Ziel war es durch den Einsatz einer Videoaufnahme, die eigenen Sprechleistung mithilfe der Eigen- und Fremdreflexion einzuschätzen. Zentraler Bestandteil waren daher Artikulationsübungen und insbesondere das Textsprechen zum sinnvermittelnden und hörergerichteten Lesen.
Der Lehrerberuf zählt aufgrund des besonders hohen Maßes an mündlicher Kommunikation im beruflichen Alltag und der andauernden, intensiven Stimm- und Sprechleistung zu der Gruppe der Sprechberufe. Diese stimmliche Belastung setzt eine gesunde Sprechstimme voraus, welche mit dem richtigen Umgang der eigenen Sprechstimme und der notwendigen Pflege und Prophylaxe einhergeht.
Beim professionellen Textsprechen muss als Leser vor allem auf den Dreiklang geachtet werden. Das bedeutet, dass sowohl Authentizität als auch Ökonomie und Wirkung der Stimme übereinstimmen müssen. Grundvoraussetzung dafür ist, dass der Vorleser selbst die Lust für den Text und das Vorlesen entwickeln muss. Sehr anspruchsvoll ist das Zusammenspiel von Körpersprache, Atmung, Stimme, Artikulation und Inhalt. Ein großes Ziel stellt daher die Verinnerlichung von Text und Wortlaut dar. Dieser muss anschließend mit unseren Gedanken und Empfindungen verknüpft und durch den Körper hörbar gemacht werden. Letztendlich sollte durch die eigene Interpretation der Zuhörer begeistert werden.
Inhalt
1. Einleitung
2. „Professionelle Textsprechen“ im Deutschunterricht
3. Kriterien für ein „professionelles Textsprechen“
4. Sprechästhetische Voraussetzungen für zukünftige Lehrämter
5. Fazit
6. Literaturverzeichnis
1. Einleitung
Der Lehrerberuf zählt aufgrund des besonders hohen Maßes an mündlicher Kommunikation im beruflichen Alltag und der andauernden intensiven Stimm- und Sprechleistung zu der Gruppe der „Sprechberufe“. Diese stimmliche Belastung setzt eine gesunde Sprechstimme voraus, welche mit dem richtigen Umgang der eigenen Sprechstimme und der notwendigen Pflege und Prophylaxe einhergeht.1
In dem der Hausarbeit vorangegangenem Seminar stand das Sprech- und Artikulationstraining im Vordergrund. Ziel war durch den Einsatz einer Videoaufnahme die Einschätzung der eigenen Sprechleistung mit Hilfe der Eigen- und Fremdreflexion. Zentraler Bestandteil waren daher Artikulationsübungen und insbesondere das Textsprechen zum sinnvermittelnden und hörergerichteten Lesen.
Nun soll in der Hausarbeit das „professionelle Textsprechen“ im Deutschunterricht beleuchtet werden. Hauptbestandteil dieser Ausführungen sollen ausgewählte Kriterien eines guten Textvortrages sein und die sprechästhetischen Voraussetzungen für zukünftige Lehrämter. Das Fazit wird aus einer Selbstreflexion des von mir dargebotenen Sprechvortrages bestehen, in welcher ich auf die im Hauptteil angesprochenen Kriterien eingehe.
2. „Professionelle Textsprechen“ im Deutschunterricht
„Das Verständlichste an der Sprache ist nicht das Wort selber, sondern der Ton, Stärke, Modulation, Tempo, mit denen eine Reihe von Wörtern gesprochen wird, kurz die Musik hinter den Worten, die Leidenschaft hinter dieser Musik, die Person hinter dieser Leidenschaft: also alles das, was nicht geschrieben werden kann.“ (Nietzsche 1988)
Kernaussage Nietzsches ist demnach, dass die mündliche Kommunikation nicht nur davon abhängt, was geschrieben oder gesagt wird, sondern die Art und Weise des Vortrags. Dieser hängt nicht nur beim freien Sprechen und Vortragen von einer großen Anzahl von Faktoren ab, sondern auch das Texte Lesen und Rezitieren erfordert Regeln. Die große Herausforderung beim Vorlesen besteht darin, die Lust am Zuhören zu wecken und auch zu halten.
Nicht nur die Interaktion zwischen Leser und Text steht im Mittelpunkt des Vorlesens, sondern auch die sprecherische Vermittlung des Gelesenen für einen oder mehr Zuhörer. Dabei kann der Hörer auch als Kontrollinstanz wirken und beurteilen, ob der Dialog mit dem Vorleser über den Text gelungen ist.2
Beim „professionellen Textsprechen“ muss als Leser vor allem auf den Dreiklang geachtet werden. Das bedeutet, dass sowohl Authentizität als auch Ökonomie und Wirkung der Stimme übereinstimmen müssen. Grundvoraussetzung dafür ist, dass der Vorleser selbst die Lust für den Text und das Vorlesen entwickeln muss. Sehr anspruchsvoll ist das Zusammenspiel von Körpersprache, Atmung, Stimme, Artikulation und Inhalt. Ein großes Ziel stellt daher die Verinnerlichung von Text und Wortlaut dar. Dieser muss anschließend mit unseren Gedanken und Empfindungen verknüpft und durch den Körper hörbar gemacht werden. Letztendlich sollte durch die eigene Interpretation der Zuhörer begeistert werden.3
Das Vorlesen ist demzufolge ein interaktiver Prozess. Er setzt die ständige Orientierung des Vortragenden an den bzw. die Zuhörenden voraus. Dabei geht es nicht nur darum auf die Pausen zu achten, sondern auch auf das Sprechtempo, die Dynamik und die Lautstärke. Im Prinzip soll mit diesen Punkten unterschiedliche Spannungen signalisiert und ausgedrückt werden. Ein überbetontes bzw. monotones Sprechen erschwert dahingehend für den Zuhörer das Verständnis des Textes. Das eigene Verständnis des Textes wird mit Hilfe der Intonation dem Zuhörenden vermittelt. Des Weiteren spielt auch die Melodie eine große Rolle.4
Schon im Kleinkindalter legt das Vorlesen einen wichtigen Grundstein. In dieser Phase fungieren die Kinder als Zuhörer. Auch in der Grundschule werden sie dieser Rolle gerecht. Doch nun werden sie auch selber als Vortragende tätig. Welche Kriterien für einen guten „Textvortrag“ wichtig sind, werden nun im nächsten Kapitel aufgezeigt.
3. Kriterien für ein „professionelles Textsprechen“
Wichtige Kriterien zur Beurteilung von Sprechvorträgen zählen zu den nonverbalen Kriterien, welche sich nochmals in „Sichtbare Kriterien“ und „Hörbare Kriterien“ unterteilen lassen. Zu diesen Punkten kann man sehr viele Unterpunkte finden, welche in diesem Kapitel aufgezeigt werden.
Während des Seminars und legten wir besonderes Augenmerk auch die Gesamtgestaltung des Textes, Atmung sowie Haltung, Artikulation und den Hörerbezug.
Die Texterarbeitung stellt die erste Herausforderung dar. In erster Linie ist es wichtig, dass sich der Text möglichst natürlich anhört. Dafür ist es von Vorteil diesen in kleinen Abschnitten leise zu lesen, um so festzustellen, ob es ungekünstelt und überzeugend klingt.5 Zusätzlich sollte man sich die Frage stellen, was die Zuhörenden von dem Textvortrag erwarten und welches Ergebnis am Ende herauskommen soll um den Text bestmöglich zu gestalten.6
Ein wichtiger Zusammenhang besteht zwischen der Atmung und der Haltung. Die Faustregel besagt, dass die beste Atmung die ist, die nicht störend auffällt. Das Sprechen sollte demzufolge ökonomisch eingesetzt werden und als Hilfe zum Abbau unerwünschter Spannungen genutzt werden können. Die „Leistungsatmung“, welche oft bei Sprechängstlichkeit oder aus Gewohnheit hervorgerufen wird, ist nachteilig, da der Redefluss durch häufiges Atemholen unterbrochen wird. Eine ruhigere Sprechatmung, auch Phonationsatmung genannt, wird daher empfohlen. Durch eine geeignete Körperhaltung, bequem und locker stehend, funktioniert diese Atmung am besten. Vermeiden sollte man daher das Sitzen während des Vortrags und zu enge Kleidung.7
Die Frage nach der richtigen Aussprache ist ein weiteres wichtiges Kriterium. Die Sprechbewegungen im Mund, um die Sprechlaute zu bilden, nennt man Artikulation. Die Beweglichkeit der Artikulationsorgane kann durch bestimmte Übungen gefördert werden. Die Kieferöffnung, die Deutlichkeit, die Schonung der Stimme und die Anregung der Mimik kann dadurch verbessert werden. Auch das trägt zu einem guten Vorlesen bei.8 Man kann allerdings sagen, dass für jeden Text und jede Kommunikationssituation keine „richtige“ Ausspracheform gibt.9 Wichtig ist daher, dass man sich wieder darüber im Klaren ist, was man mit dem Textvortrag bezwecken will.
Auch die Hörergerichtetheit stellt einen zusätzlichen Schwerpunkt dar. Die Kontaktaufnahme zum Hörer durch den Blickkontakt ist dabei ausschlaggebend. Man sollte außerdem darauf achten, dass das Vorlesen eher als Erzählen erfolgt und natürlich bzw. glaubwürdig klingt. Erfolgt kein Blickkontakt während des Lesens und blickt der Leser nur auf den Text, ist es unmöglich dem Hörer den Text zu widmen und in ihm Erwartungsspannung zu erzeugen. Auch die Gestik und Mimik leiden darunter.10 Auch hier sollte uns wieder klar sein, wem wir etwas sagen und mit welchem Ziel.
Zu den „visuellen Kriterien“ kann man wie oben schon genannt die Haltung und das Auftreten und den Blickkontakt zuordnen. Weitere Punkte sind die Gestik und die Mimik. Beide sollten angemessen zum Text erfolgen- extrem übertriebene Gestik wirkt sich meist negativ aus und auch eine verspannte oder grimassierende Mimik kommt meist nicht gut an. Zu den „auditiven Kriterien“ kann man neben dem Stimmklang und Stimmlage (z.B. verhaucht, heiser, unterspannt, überhöht…) auch die Aussprache einordnen. Zusätzlich spielt die Betonung, also die Intonation, eine entscheidende Rolle.11
Die hier genannten Möglichkeiten können isoliert oder meist in Kombination zur Betonung genutzt werden. Sie zählen ebenfalls zu dem Punkt der „hörbaren Kriterien“. Ein wichtiger Punkt ist das Tempo, da man alleine mit der Betonung und Pausen nicht weit kommt. Es geht im Prinzip darum, mit dem Wechsel von schnellen und langsamen Lesen, Spannung bei den Zuhörern zu erzeugen. Wichtig ist, das Tempo nur zwischen den Gedanken zu wechseln und nicht mittendrin.12 In diesem Zusammenhang ist auch die Lautstärke zu nennen, welche ein weiteres Kriterium vorgibt. Unzählige Möglichkeiten ergeben sich dadurch und außerdem lässt sich die Lautstärke gut mit dem Tempo kombinieren.13 Auch die Melodie kann als Kriterium herangezogen werden. Durch sie kann man einen Satz in sein Gegenteil verkehren oder sie kann einem Satz mit einen anderen Inhalt unterlegen. Auch durch dieses gestalterische Mittel kann ein Text interessanter und glaubwürdiger gemacht werden.14
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1 vgl. Wallraff 2017, S. 4
2 vgl. Pabst- Weinschenk 2011, S. 85
3 vgl. Schürmann 2010, S. 12 f.
4 vgl. Ertmer 1996, S. 94 f.
5 vgl. Wallraff 2017, S. 42
6 vgl. Wagner 1999, S. 125
7 vgl. Wagner 1999, S. 77 f.
8 vgl. Bernhard 2002, S. 39 f.
9 vgl. Wagner 1999, S. 91
10 vgl. Wallraff 2017, S. 42
11 vgl. Wagner 1999, S. 40
12 vgl. Rossie 2000, S. 99
13 vgl. Rossie 2000, S. 101
14 vgl. Rossie 2000, S. 120
- Citar trabajo
- Jennifer Koch (Autor), 2018, Professionelles Textsprechen im Deutschunterricht. Kriterien zur Beurteilung, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/956938
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