Josef Haslinger "Opernball" Informationen über den Autor:
Josef Haslinger wurde 1955 in Zettel/Niederösterreich geboren. Zur Zeit lebt er in Wien als freier Schriftsteller.
Zu seinen bedeutendsten Werken zählen der Essays wie “Das Elend Amerikas”, “Elf Versuche über ein gelobtes Land”, “Der Tod des Kleinhäuslers Ignaz Hajek”, “Politik der Gefühle” und “Hausdrchsuchung im Elfenbeinturm”.
Die Schauplätze der Handlung sind London, Wien und Deutschland.
Das Buch handelt von einem Giftgasanschlag, der auf die Gäste des Wiener Opernballs verübt wird und bei dem viele Menschen ums Leben kommen. Diese Anschlag verwandelt die Wiener Oper in ein Konzentrationslager, bei dem tausende Menschen ums Leben kommen.
Der Autor Josef Haslinger erzählt die Zeit vor und nach dem Anschlag aus hauptsächlich 3 Perspektiven: aus der eines Fernsehredakteurs, der die Liveübertragung vom Opernball leitet, einem Polizisten, der außerhalb der Oper mit Kollegen gegen Randalierer kämpft und einem Terroristen, der als einziger die Katastrophe überlebt hat.
Der Jounalist Kurt Fraser, der für die Übertragung des Opernballs im Fernsehen zuständig ist, muss mitansehen, wie sein Sohn Fred, bei dem Anschlag ums Leben kommt. Fred ist ein zielloses Kind aus einer geschiedenen Ehe, welches vernachlässigt worden ist und drogenabhängig wird. Der Vater schickt ihn auf eine radikale “Drogenentzugsanstalt” (abseits der Zivilisation), wo er seine Sucht überwindet.
Für die Recherchen ist der Fernsehredakteur zuständig, der nach der Katastrophe beschließt das Attentat ganz aufzuklären. Er möchte jeden Mitverantwortlichen zu Rechenschaft ziehen. Wie es zu dem Anschlag kommt, wird von den Terroristen genau beschrieben.
Die Rolle des Polizisten ist mir nicht ganz klar, denn meiner Meinung nach hat er mit der eigentlichen Handlung nichts zu tun, abgesehen davon, dass er den Finger von Feilböck findet. Vielleicht will Haslinger mit dieser Person die Welt um den Opernball herum beschreiben, wie zum Beispiel die Straßenschlachten außerhalb der Oper welche vom Autor sehr spannend erzählt wird ,obwohl sie mit der Geschichte so gut wie nichts zu tun haben.
Die Gruppe, die den Anschlag verübt, nennt sich "Die Volkstreuen". Diese Gruppe besteht aus mehreren Österreichern, die gemeinsam die Wochenenden verbringen und regen Alkoholkonsum betreiben. Der Anführer dieser Gruppe wird der “Geringste” genannt, in Wirklichkeit lautet sein Name jedoch Joe. Kennengelernt haben sie sich auf einer Baustelle einer Firma, bei der sie alle beschäftigt sind. Ausschlaggebend für den Hass, den die Gruppe gegen Ausländer entwickelt, ist dass ihre Arbeitsplätze durch Ausländer in Gefahr kommen. Sie machen die Ausländer für die miserable Wirtschaftslage und für alles Schlechte, das Österreich widerfährt verantwortlich. Sie beginnen gewalttätig gegenüber Ausländern zu werden. Es entwickelt sich das “Gürtelputzen” d. h. die Gruppe schlendert den Gürtel entlang und verprügelt den ersten Ausländer, der ihr über den Weg läuft. Nach einem Streit, bei dem Joe schwer verprügelt wird, entschließen sie sich aus Rache das Wohnhaus ihrer Feinde nieder zu brennen. Die Polizei deckt die Tat auf und die Gruppe wird verboten. Joe zieht nach Amerika. Als gegen Fielböck Mißtrauen aufkommt, entschließt sich die Gruppe ihm den kleinen Finger abzuhacken. Daraufhin geht Fielböck zur Polizei und erzählt alles über die Gruppe. Der Geringste sieht keine andere Möglichkeit mehr als ihn zu töten.
Als die Hälfte der Gruppe ihren Job an Ausländer verliert, entschließen sie sich ein Zeichen zu setzen. Sie wollen die Nation aufrütteln und es den Politikern heimzahlen, die Schuld daran haben, dass Österreich von Ausländer überschwemmt wird. Sie wählen den Opernball als Attentatsziel aus, da bei dieser Veranstaltung sämtliche wichtige Politiker anwesend sind. Als die Volkstreuen an Geldmittel gekommen, sind beginnen sie mit der Organisation für den Anschlag. Es vergehen Jahre, bis man den Anschlag verübt werden kann. Doch am Ende gelingt es der Gruppe das tödliche Gas in die Lufteinzugsschächte der Oper zu bringen. Die Folgen sind katastrophal.
Bei dem Anschlag sterben fast alle Terroristen, nur der Ingenieur überlebt. Er bekommt den Auftrag nach Mallorca zu fliehen. Er wird von dem Redakteur aufgespürt, “gesteht” die und richtet sich selbst mit einer Pistole hin.
Eigene Meinung:
Ich fand Josef Haslingers Buch gut. Am Anfang habe ich es zwar mit gemischten Gefühlen gelesen, doch je weiter ich es las, desto besser wurde es. Bei den letzten 200 Seiten verwirrte es mich etwas, dass die Kapitel nicht zeitlich übereingestimmt haben. Er hat z.B. Szenen beschreiben, die während des Opernballs stattfanden und im darauffolgenden Kapitel (Ingenieur) wurde noch die Planung beschrieben.
Es war an keiner Stelle langweilig oder zu genau. Man merkt, dass der Autor sich äußerst große Mühe gegeben hat beim Zusammentragen der Informationen für sein Buch. Er hat alles sehr gut recherchiert und das Recherchierte sehr gut niedergeschrieben.
Interpretation
Haslinger schreibt das Buch im Jahre 1994. Einige Zitate aus diesem Buch stammen aus der Bibel, dem Buch Mormon, von Adolf Hitler, Friedrich Ruckert, Eric Clapton und matthias Claudius.
Das Buch besteht aus 8 Kapiteln. In diesen Kapiteln treten insgesamt fünf Personen auf, die die Geschichte jeweils aus ihrer Perspektive erzählen.
Die hauptsächliche Geschichte wird von Kurt Fraser (Fernsehredakteur), Fritz Amon (Revierinspektor), und dem Ingenieur (Terrorist) erzählt.
Gesprochen wird in der Umgangssprache. Die Erzählzeit und die erzählte Zeit stimmen nicht überein. Die Geschichte zieht sich über ein paar Jahre. Die Geschichte wird nicht chronologisch erzählt, es gibt immer kleine Rückblenden.
Das Umfeld und die Schauplätze wurden vom Autor nicht erfunden.
Die Figuren sind nicht aus einem Milieu z.B. der Ingenieur, Revierinspektor, Claudia Röhler (Hausfrau), Richard Schmidleitner (Fabrikant) und Kurt Fraser (Journalist).
Im letzten Kapitel “Auf Abwegen” kommen alle Personen der Geschichte vor. Erst zum Schluss werden einem endgültig alle Zusammenhänge klar.