Im Zuge des Spanischen Bürgerkrieges (1936-1939) nahmen mindestens 35000 Freiwillige aus über 50 Staaten in den Reihen der Internationalen Brigaden auf der Seite der Republikaner am Kriegsgeschehen teil. Einen durchaus beträchtlichen Anteil mit mindestens 5000 Freiwilligen bildeten dabei Spanienkämpfer jüdischer Herkunft. Dieser numerisch großen Gruppe wurde in der bisherigen historischen Forschung vergleichsweise wenig Aufmerksamkeit geschenkt. Dennoch ist häufig behauptet worden, dass das Judentum im Zuge der Beteiligung tausender jüdischer Freiwilliger aus aller Welt im Rahmen des Spanischen Bürgerkrieges erstmals dem europäischen Faschismus aktiv bewaffneten Widerstand geleistet hat, wie es stellvertretend Albert Prago formuliert hat:
"The International Brigades became the vehicle through which Jews could offer the first organized armed resistance to European fascism. Their combattant role in Spain proved that they could fight well, and that as early as 1936 they were actively resisting fascism" (Prago 1979).
Neben dieser These soll in der vorliegenden Arbeit die Rolle der jüdischen Freiwilligen im Spanienkrieg untersucht und diskutiert werden. Im Fokus soll dabei folgende Forschungsfrage stehen: Bildete das große Engagement jüdischer Freiwilliger im Rahmen des Spanischen Bürgerkriegs den ersten bewaffneten jüdischen Widerstand gegen den europäischen Faschismus? Im Mittelpunkt soll daher weniger die militärische Bedeutung als die den jüdischen Freiwilligen zugesprochene symbolische Bedeutung und Einordung in der Nachkriegszeit stehen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Thema, zentrale Fragestellung, Ziel und Aufbau der Arbeit
- Forschungsstand und Quellenbasis
- Die Rolle jüdischer Freiwilliger im Rahmen der Internationalen Brigaden
- Zahlen
- Motive der Freiwilligen
- Die Botwin-Kompanie
- Symbolische Bedeutung und Deutung der jüdischen Beteiligung
- Fazit und Abschlussdiskussion
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Rolle jüdischer Freiwilliger im Spanischen Bürgerkrieg und analysiert, ob ihre Beteiligung als der erste bewaffnete jüdische Widerstand gegen den europäischen Faschismus betrachtet werden kann. Im Fokus steht dabei weniger die militärische Bedeutung, sondern die symbolische Bedeutung, die den jüdischen Freiwilligen im Nachkriegsgedächtnis zugeschrieben wurde.
- Die Beteiligung jüdischer Freiwilliger an den Internationalen Brigaden und ihre zahlenmäßige Bedeutung
- Die Motive und Beweggründe der jüdischen Freiwilligen für den Kampf in Spanien
- Die symbolische Bedeutung der jüdischen Freiwilligen im Kontext des Bürgerkriegs und des Holocaust
- Die Rolle der Botwin-Kompanie als Beispiel für eine explizit jüdische Truppe im Spanischen Bürgerkrieg
- Die Einordnung der Rolle der jüdischen Freiwilligen in der historischen Forschung und im Nachkriegsgedächtnis
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik des Spanischen Bürgerkrieges und die Rolle jüdischer Freiwilliger ein. Sie stellt die Forschungsfrage, die Ziele der Arbeit und die gewählte Vorgehensweise dar. Darüber hinaus werden die wichtigsten Quellen und der Forschungsstand beleuchtet.
Kapitel 2 befasst sich mit der Rolle der jüdischen Freiwilligen innerhalb der Internationalen Brigaden. Es untersucht die Schwierigkeiten bei der Ermittlung genauer Zahlen und beleuchtet die Motive der Freiwilligen, die sie zum Kampf in Spanien führten.
Kapitel 3 analysiert die symbolische Bedeutung und Deutung der jüdischen Beteiligung am Spanischen Bürgerkrieg im Kontext des Holocaust und der Nachkriegsgeschichte.
Schlüsselwörter
Spanischer Bürgerkrieg, Internationale Brigaden, jüdische Freiwillige, Widerstand, Faschismus, Symbolische Bedeutung, Holocaust, Nachkriegsgedächtnis, Botwin-Kompanie, Historische Forschung, Quellenkritik.
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- Yannick Uppenbrink (Autor), 2019, Jüdische Freiwillige im Spanischen Bürgerkrieg, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/956775