Die folgende Arbeit befasst sich mit den Konzepten der Selbstwirksamkeitserwartung und dem psychologischen Handlungsfeld Stress.
Nach einer einführenden Definition und Abgrenzung der beiden Begriffe werden aktuelle wissenschaftliche Studien zu den Themenfeldern kritisch rezipiert, bevor insbesondere beim Thema Stress auch auf Präventions- und Interventionsmöglichkeiten eingegangen wird. In einem dritten Teil der Arbeit werden dann die theoretischen Vorannahmen mittels der Darstellung eines Beratungsgespräches praktisch umgesetzt.
Inhaltsverzeichnis
1 Selbstwirksamkeitserwartung.
1.1 Definition Selbstwirksamkeitserwartung
1.2 Messung der spezifischen Selbstwirksamkeitserwartung zum Thema: „sportliche Aktivität“
1.3 Recherche zu zwei wissenschaftlichen Studien
2 Literaturrecherche zum Thema „Stress“
2.1 Definition des Handlungsfeldes
2.2 Theoretische Grundlagen
2.3 Entstehung
2.4 Überblick über aktuelle Daten und Fakten
2.5 Präventions- und Interventionsprogramme zur Reduktion von Gesundheitsrisiken
2.6 Konsequenzen für eine gesundheitsorientierte Beratung
3 Beratungsgespräch.
3.1 Einordnung in Modell des Gesundheitsverhaltens sowie Ziele
3.2 Die Rolle des Beraters sowie die ersten Schritte
3.3 Gesprächsverlauf, Werkzeuge, methodische Vorgehensweise
4 Literaturverzeichnis
5 Abbildungs- und Tabellenverzeichnis
5.1 Abbildungsverzeichnis
5.2 Tabellenverzeichnis
1 Selbstwirksamkeitserwartung
1.1 Definition Selbstwirksamkeitserwartung
Der Begriff Selbstwirksamkeit wird nach Schwarzer und Jerusalem (2002, S. 36) „als die subjektive Gewissheit, neue oder schwierige Anforderungssituationen auf Grund eigener Kompetenzen bewältigen zu können“ definiert. „Dabei handelt es sich nicht um Aufgaben, die durch einfache Routine lösbar sind, sondern um solche, deren Schwierig-keitsgrad Handlungsprozesse der Anstrengung und Ausdauer für die Bewältigung erforderlich macht“ (Schwarzer & Jerusalem, 2002, S. 35). Mithilfe eigener, indirekter, symbolischer Erfahrung und entsprechender Gefühlserregungen aus dem Körper kann ein Aufbau sowie eine Stärkung der Selbstwirksamkeit stattfinden (Jerusalem, 2002, S. 11).
1.2 Messung der spezifischen Selbstwirksamkeitserwartung zum Thema: „sportliche Aktivität“
Mit Hilfe von Fragebögen kann man die Selbstwirksamkeit zur sportlichen Aktivität messen. Die SSA-Skala nach Fuchs und Schwarzer (1994, S. 146) bietet sich für den Fragebogen an. Die Messung der Selbstwirksamkeit zur sportlichen Aktivität wird bei 5 Testpersonen durchgeführt. Die Personen müssen je 12 Fragen mit 7 Antwortmöglichkeiten zu beantworten, was abschließend einen Score von min. 12 und max. 84 ergibt.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb. 1: Sportliche Aktivität der Teilnehmer mit Punktwert
Zu erkennen in der obigen Abbildung ist, dass Person 1 im Vergleich zu den anderen 4 Personen die niedrigste spezifische Selbstwirksamkeit für die Ausübung einer sportlicher Aktivität besitzt. Sie ist eine Auszubildende mit 18 Jahren, übt derzeit keine sportliche Aktivität aus und hat auch nicht vor dies in den nächster Zeit zu tun. Seit sie dem Schulsport nicht mehr nachgehen muss, sieht sie auch keine Notwendigkeit sich anderweitig sportlich aktiv zu halten, was sich mit einem Score von 29 wiederspiegelt. Im Gegensatz dazu hat die Person 2 die höchste spezifische Selbstwirksamkeit, mit einem Score von 79. Bei der Person 2 handelt es sich um einen 20-jährigen Studenten, welcher in seiner Freizeit sehr sportlich aktiv ist. Ihm ist bewusst, welchen Stellenwert sportliche Aktivität hat. Den zweithöchsten Score hat die Person 3 mit 67. Diese Person ist eine 18-jährige Schulerin, welche ihr Abitur macht und in ihrer Freizeit in einem ortsansässigen Handballverein aktiv ist. Sie ist sich ebenso bewusst, wie bedeutsam Sport ist, würde diesen aber nicht um jeden Preis ausüben. Die Personen 4, eine Frau mit 45 Jahren, und 5, ein Mann mit 49 Jahren, sind eine Ehepaar, welches zusammenlebt. Die Frau hat vor zwei Jahren die Diagnose Osteoporose erhalten und ist damit die einzige der 5 Personen mit einem Gesundheitsproblem, wobei der Mann lediglich eine stattliche Figur hat. Beide gehen in ihrer Freizeit ab und zu laufen und nehmen auch zweimal im Jahr an einer größeren Veranstaltung in der Umgebung teil. Beide wollten schon einmal ein körperlichen Trainingsprogramm absolvieren, schaften dies aber nicht kontinuierlich über einen längeren Zeitraum zu absolvieren. Dies zeigt sich anhand eines leicht über der Mitte liegender Score von 53 (Frau) und 50 (Mann).
1.3 Recherche zu zwei wissenschaftlichen Studien
Die Selbstwirksamkeitserwartung hat in vielen Lebenslagen und Aufgabensituationen entsprechend Einfluss auf den Menschen und dessen Verhalten. In der folgenden Tabelle stehen zwei wissenschaftliche Studien zum Thema „Selbstwirksamkeitserwartung“ im Vergleich, welche deren Einfluss auf Ergebnisse und Therapieerfolge von Patienten darstellen.
Tab. 1: Zwei wissenschaftliche Studien zum Thema „Selbstwirksamkeit“ im Vergleich
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Für den Vergleich erhält die Studie von Dohnke, Müller-Fahrnow und Knäuper (2006) das Kürzel „Studie 1“ und die von Schneider und Rief (2007) das Kürzel „Studie 2“.
Im direkten Vergleich ist festzustellen, dass Studie 1, im Gegensatz zu Studie 2, finanziell gefördert wurde. Die finanziellen Förderer sind zudem die einzigen Kliniken aus denen die Daten der Untersuchung für die Studie 1 stammen, was Einfluss auf die Repräsentativität der Studie haben kann. Desweiteren ist der Anteil der Studienteilnehmer in Studie 1 enorm größer als in Studie 2, beeinflusst ebenso die Repräsentative, und das Durchschnittsalter sowie die Geschlechterverteilung weisen Unterschiede auf. Dies kann besonders für die Ergebnisse der Selbstwirksamkeitserwartung und Ergebniserwartung von großer Relevanz. Jüngere Menschen denken und empfinden anderes als Ältere und genauso gibt es diese Unterschiede zwischen Männer und Frauen. Die Studien basieren zudem auf unterschiedlichen Designs. In der ersten Studie wurde eine prospektive Beobachtungsstudie, also wo die Studie nach der Sammlung von Daten erstellt wurde, durchgeführt und in der Zweiten eine Feldstudie wo man direkt beobachtete und die Studie erstellte. In beiden Studien kamen jeweils Frageböge zum Einsatz, wobei es in Studie 1 drei Messzeitpunkte gab und in Studie 2 nur zwei. Auffällig in den Studien war, dass die Skalen und Ratings zu dem Fragebogen in Studie 1 nochmals erklärt bzw. erläutert wurden und in Studie 2 nicht. Dadurch kann man nicht gleich nachvollziehen, was für Antwortmöglichkeiten jeweils möglich waren.
2 Literaturrecherche zum Thema „Stress“
2.1 Definition des Handlungsfeldes
Anfangs sagt Lohmann-Haislah (2012, S. 13), dass das Handlungsfeld „Stress“ eine Vielzahl von verschiedenen Definitionen aufweist. Lohmann-Haislah (2012, S. 13) definiert Stress „als das Ergebnis eines Ungleichgewichts zwischen äußeren Anforderungen und den zur Verfügung stehenden Möglichkeiten, diese zu bewältigen. Immer also dann, wenn mehr von uns gefordert wird als wir leisten können oder meinen, leisten zu können, entsteht Stress“. Zu beachten dabei ist auch, dass ebenso bei einer ständigen Unterforderung Stress entstehen kann. (Lohmann-Haislah, 2012, S. 13)
2.2 Theoretische Grundlagen
Lohmann-Haislah (2012, S.13) sagt, dass „zur Erklärung, wie Stress entsteht und wie er bewältigt werden kann, bietet die Wissenschaft verschiedene Konzepte an“. Es gibt unter anderem das Belastungs-Beanspruchungs-Modell (Rohmert & Rutenfranz, 1975), das Modell beruflicher Gratifikationskrisen (Siegrist, 1996) und das transaktionale Stressmodell (Lazarus & Folkman, 1984). Für den weiteren Verlauf habe ich das transaktionale Stressmodell (Lazarus & Folkmann, 1984) ausgewählt. Als Stress wird in diesem Modell die Reaktion „des Organismus auf überhöhte Anforderungen aus der Umwelt“ bezeichnet (Greiner, Langer & Schütz, 2012, S. 19). Es wird beobachtet, „dass nicht alle Menschen in gleicher Weise auf bestimmte, potenziell stressreiche Ereignisse reagieren. Vielmehr ist die Stressreaktion abhängig von der individuellen kognitiven Bewertung der Situation und den subjektiv vorhandenen Bewältigungsmöglichkeiten (= transaktionaler Prozess)“ (Greiner et al., 2012, S. 19). Dabei laufen eine primäre und sekundäre Bewertung ab. Die primäre Bewertung befasst sich damit, „welche Bedeutung ein Ereignis für das Wohlbefinden des Individuums hat“ (Greiner et al., 2012, S. 20). Situationen können als positiv oder negativ bewertet werden, wobei positive zu keine Stressreaktion führen, jedoch negative Situationen, die beispielsweise als schädigend empfunden werden, zu einer Anpassungsreaktion. Diese Reaktion kann sowohl bewusst, als auch unbewusst erfolgen (Greiner et al., 2012, S. 20). Sekundäre Bewertungen befassen sich mit der Einschätzung, „welche subjektiv wahrgenommenen Fähigkeiten und Möglichkeiten zur Bewältigung des Stressors zur Verfügung stehen“ (Greiner et al., 2012, S. 20). Werden gegebene Ressourcen als ausreichend eingeschätzt, entsteht keine Stressreaktion, ist das aber nicht der Fall bzw. werden die Möglichkeiten der Bewältigung als unzureichend erachtet, entsteht Stress (Greiner et al., 2012, S. 20).
2.3 Entstehung
Nach Greiner et al. (2012, S. 18) liegt für Stress immer ein Auslöser vor, der sogenannte Stressor. Unter einen Stressor versteht man „hypothetische Faktoren, die mit erhöhter Wahrscheinlichkeit Stress auslösen“ (Greif, 1991, S. 13). „Diese Bedingungen sind individuell verschieden und müssen somit nicht bei jeder Person zu Stress führen. Für einen Überblick lassen sie sich in folgende Kategorien einteilen: interne vs. externe Stressoren und kritische Lebensereignisse vs. alltägliche Belastungen“ (Greiner et al., 2018, S. 18). Interne Faktoren haben ihren Ursprung beim Menschen selbst. Im Gegensatz dazu liegt der Ursprung externe Faktoren in der äußeren Umgebung. Als Kritische Lebensereignisse werden alle Ereignisse wahrgenommen, die eine Anpassung des Individuums aufgrund einer Veränderung unserer alltäglichen Routine benötigen (Holmes & Rahe, 1967). „Nicht nur große Ereignisse führen zu Belastung. Gerade wiederkehrende, aber nicht zu beeinflussende Kleinigkeiten, die zu Ärger, Enttäuschung oder Bedrückung führen („daily hassles“), stellen eine gravierende Quelle von Stress dar“, welche als alltägliche Belastungen bezeichnet werden (Greiner et al., 2018, S. 19).
2.4 Überblick über aktuelle Daten und Fakten
Einer aktuellen Studie von Statista aus dem Jahre 2018 mit 1001 Teilnehmern liefert Ergebnisse zu dem Thema Burnout und Stress in Deutschland (Statista, 2018). Es wurde unter anderem erfragt, wie oft sich die Personen gestresst fühlen. Dabei ergab sich, dass 43% der Befragten „manchmal“ gestresst sind, 29% fühlen sich „selten“ gestresst, weitere 22% sind „häufig“ gestresst, nur 5% „nie“ und 1% ist „weiß nicht“ (Statista, 2018, Table: 'v0402_stress_frequency‘). Die nächste Frage beschäftigte sich damit, welche Situationen bzw. Bereichen die Teilnehmer Stress empfinden. Daraus ging hervor, dass 37% der Befragten, damit der größte Prozentsatz, „finanzielle Sorgen“ als Stressfaktor empfindet. Dicht gefolgt auf dem zweiten Rang mit 36% wurde „Hektik und Stress im Alltag“ gewählt. Weitere Angaben waren „Gesundheitliche Sorgen“ mit 29%, „Zeitdruck im Beruf“ mit 23%, „Beziehungsprobleme“ mit 18% oder der „Arbeitsweg“ mit 8% (Statista, 2018, Table: `v0403_stress‘). In einer weiteren Frage ging es um die beliebtesten Maßnahmen Stress entgegenzuwirken. Angaben waren beispielsweise mit 49% „Fernsehen“, weitere 30% sehen „Sport“ als Möglichkeit gegen Stress und 9% wählten „Wellness“ (Statista, 2018, Table: `v0405_stress‘). Weitere Informationen zum Thema Stress auf Arbeit liefert eine Online-Umfrage von der Pronova BKK. Diese fand 2018 statt und es wurden 1650 Leute dazu befragt. Als Ergebnis kam zum Vorschein, dass 41% ihr Stresslevel am Arbeitsplatz als „eher stressig“ empfindet aber auch weitere 41% es als „ausgewogen“ sehen. 10% gaben „sehr stressig“ an und 8% empfinden keinen Stress, eher „Langeweile“ (Pronova BKK, 2018, S. 28).
2.5 Präventions- und Interventionsprogramme zur Reduktion von Gesundheitsrisiken
Das drei-wöchige Präventionsprogramm „Im Moor zum inneren Gleichgewicht“ zielt auf persönliche Stressbewältigung sowie die Förderung der mentalen Gesundheit ab und wird von der BARMER GEK gefördert (Barmer, 2016). „Das Programm besteht aus drei Bausteinen: einem Stressmanagementseminar, Entspannung und Bewegung und Moorbädern und Massagen“ (Barmer, 2016) Es soll dabei helfen „Abstand vom Alltag zu gewinnen, zur Ruhe zu kommen und Kraft zu schöpfen“ (Barmer, 2016). Im Spitzensport spielt die Bewältigung von Stress und hohen Anforderungen ebenso eine wichtige Rolle, weshalb das nächste Programm in diesen Bereich fällt (Sallen & Richarzt, 2015). Es handelt sich hierbei um Gruppeninterventionsprogramm mit dem Ziel „die allgemeine Stressresistenz, d. h. die Widerstandsfähigkeit gegen chronischen Stress zu verbessern“(Sallen & Richarzt, 2015) „Zu diesem Zweck wurde ein auf vorliegenden Konzepten aufbauendes pädagogisch-psychologisches Stress-Resistenz-Training für Leistungssportlerinnen und -sportler (SRT-L)“ entwickelt, welches „im Schuljahr 2012/2013 als mehrwöchiger Kurs an vier Eliteschulen des Sports durchgeführt“ wurde mit 15 Zeitstunden (Sallen & Richarzt, 2015).
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- Citar trabajo
- Leon Zimmermann (Autor), 2019, Psychologie des Gesundheitsverhaltens. Selbstwirksamkeitserwartung, Stress und psychologisches Beratungsgespräch, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/956344
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