In einer Welt, die vom Grauen des Krieges gezeichnet ist, kehrt Beckmann zurück – ein gebrochener Mann, der in den Trümmern seiner Existenz nach Sinn sucht. Doch die Heimkehr ist kein friedliches Ankommen, sondern ein schonungsloser Sturz in eine Realität, in der Gleichgültigkeit, Verdrängung und die Last der Verantwortung allgegenwärtig sind. Borcherts erschütterndes Drama entfaltet eine düstere Vision der Nachkriegszeit, in der Beckmann, geplagt von Schuld und dem Verlust seiner Identität, verzweifelt nach Antworten sucht. Seine Odyssee führt ihn durch ein Kaleidoskop von Begegnungen – mit einem zynischen Oberst, einem gefühllosen Theaterdirektor und den Geistern seiner Vergangenheit. Jeder Versuch, die Bürde seiner Erinnerungen loszuwerden und in der bürgerlichen Welt Fuß zu fassen, scheitert an der eisigen Ablehnung einer Gesellschaft, die den Krieg am liebsten vergessen möchte. Die Gasmaskenbrille, ein Symbol für die ungeschönten Schrecken des Krieges, wird zum Sinnbild für Beckmanns verzweifelte Suche nach Wahrheit und Gerechtigkeit in einer Welt, die sich lieber hinter einer Maske des Vergessens versteckt. „Draußen vor der Tür“ ist eine Anklage gegen die Verantwortlichen, eine Auseinandersetzung mit Heimkehrerproblemen und eine tiefgründige Reflexion über Schuld, Sühne und die menschliche Fähigkeit zur Verdrängung. Kann Beckmann inmitten dieser Tristesse eine Antwort finden, oder bleibt ihm nur die endgültige Kapitulation vor der Sinnlosigkeit des Daseins? Das Drama verwebt auf beklemmende Weise Realität und Traum, und entlarvt die Umstellungsschwierigkeiten einer Gesellschaft, die in einer Welt voller Gleichgültigkeit gefangen ist und die Ideale von gestern verraten hat. Borcherts Werk ist ein erschütterndes Mahnmal gegen das Vergessen und eine eindringliche Mahnung, die Verantwortung für die Gräueltaten der Vergangenheit zu übernehmen. Die Frage nach der Schuld an den Toten und die Auseinandersetzung mit dem schlechten Gewissen stehen im Zentrum dieses literarischen Meisterwerks, das den Leser mit einer beklemmenden Frage zurücklässt: Gibt es eine Antwort auf das sinnlose Grauen des Krieges, oder bleibt uns nur die Verzweiflung?
1. Dichter:
geb. 1921 in Hamburg, Lehrling im Buchhandel, Soldat, schwer verwundet, wegen
Kritik am NS- Regime eingesperrt, erneut an Front, schwere Erkrankung, gest. 1947 in Basel.
Borcherts Werke schildern das Elend der Kriegsheimkehr, Hungernde und Kriegskrüppel nach dem 2. Weltkrieg.
2. Werke:
Drama: Draußen vor der Tür
Erzählungen und Kurzgeschichten: Die Hundeblume, Die traurigen Geranien, Kalendergeschichten
3. Entstehung und Einordnung:
1947, Drama, Gegenwartsliteratur
4. Inhaltsangabe:
Vorspiel: Dialog Tod - Gott,
Kriegsheimkehrer Beckmann will sich in der Elbe ertränken (Gründe: Frau hat anderen, steifes Bein, Hunger)
1. Szene:
Elbe wirft Beckmann wieder an Land (Gründe: zu jung, soll Erfahrungen sammeln, er ist nicht der einzige arme Kriegsheimkehrer), Streitgespräch Beckmann - Anderer (,,Jasager", optimistisches Gewissen, von ,,gestern"),
2. Szene:
Mädchen nimmt B. mit (nur ,,weil er naß und kalt ist"), neue Kleider, Mädchen nimmt B. Gasmaskenbrille ab (sieht aus wie ein Gespenst von gestern), damit er die Welt nicht so grau sehe, totgeglaubter Mann kommt mit einem Bein vom Krieg zurück, verantwortlich: Unteroffizier Beckmann (,,sagt Beckmann, als ob er Mord sagen würde")
3. Szene:
B. will seinem Oberst die Verantwortung ( 11 Mann wurden unter Bs Verantwortung getötet) zurückgeben, erzählt ihm den quälenden Traum, Oberst hat sich an neue Situation (Frieden) angepaßt, will von Verantwortung nichts wissen, Oberst lacht B. aus, verweist ihn an das Kabarett, bietet B. Anzug und Bad an (neues Leben), macht sich über Brille lustig,
4. Szene:
B. bewirbt sich beim Kabarett, doch der Direktor will ,,heitere Kunst", nicht realistische Inhalte (,,Kunst hat mit Wahrheit nichts zu tun"), sagt, daß sich die Leute vor der Gasmaskenbrille fürchten würden,
5. Szene:
B. kommt ans Elternhaus, Fr. Kramer berichtet vom Selbstmord seiner Eltern, B. träumt, visionäre Begegnung mit allen bisher aufgetretenen Personen, gehen unbekümmert an ihm vorbei, obwohl er sagt, daß sie ihn ermordet haben, verzweifelte Rufe, keine Antwort, auch der Andere ist verstummt, B. beendet sein Leben mit der verzweifelten Frage, ob es denn keine Antwort auf dieses sinnlose Grauen gäbe;
5. Charaktere:
Beckmann: hat ,,gestern" seinen Vornamen ,,verloren", sogar seine eigene Frau nennt ihn nur mehr Beckmann. Er hat ständig Angst rückwärts zu gehen (Krieg?). Beckmann ist in Stalingrad ,,eingestiegen", alle haben 3 Jahre bekommen, der
,,Häuptling" aber ,,zog zivil an und aß Kaviar". Beckmann will nicht mehr Beckmann
sein (Flucht vor der Vergangenheit)
Steifes Bein: Andenken, um Krieg nicht zu vergessen
Gott: zerrissene Kleidung, kann nichts ändern, da keiner mehr an ihn glaubt
Tod (Beerdigungsunternehmer): neuer Gott, ,,Geschäft geht gut" => Übersättigung (Aufstoßen)
6. Interpretation:
Borcherts Stück wird zu einer Anklage gegen die Verantwortlichen, die den Krieg gewollt oder nichts dagegen unternommen haben. Der Autor selbst sagte, es handle sich um ,,ein Stück, daß kein Theater spielen und kein Publikum sehen will."
Gott sagt, daß keiner mehr an ihn glaube und das er dadurch den Krieg nicht verhindern konnte. Die Brille ist Symbol für die Vorfälle des Krieges. Keiner will an den Krieg erinnert werden. Alle Türen sind für B. verschlossen außer die Tür vom Tod. Der Inhalt des Stückes bewegt sich an der Grenze der Realität und des Traumes. B. fühlt sich am Tod seiner Männer schuldig, für die er die Verantwortung getragen hatte.
Er sagt, daß er von den Menschen ermordet wurde, dabei hat er selber den Einbeinigen unbewußt getötet. Oberst will seine Angst durch Lachen verbergen. Der Oberst hat im Gegensatz zu B. die Verantwortung nicht ernst genommen und sie von sich weggeschoben. Die vielen Tote machten die Menschen gleichgültig. Dieses Drama zeigt große Ähnlichkeit mit Horvaths ,,Jugend ohne Gott" (Du bist kalt wie ein Fisch. Fisch = Verrohung, kalt = keine Gefühle mehr)
7. Stichwörter:
Heimkehrerprobleme
Einordnung in die bürgerliche Welt
Antiheld
Welt voller Gleichgültigkeit
Fragen - Antwort
Sinnbild des schlechten Gewissens
Verantwortung
Oberst und Direktor: Umstellungsschwierigkeiten
Mit der Wahrheit nicht weit kommen
Abrechnung - Idealismus (Schiller, Goethe)
Antwort - außer- und übermenschliche Mächte
viele Selbstmorde
Leute wollen Krieg (,,Gestern") vergessen
Häufig gestellte Fragen
Wer ist der Dichter von "Draußen vor der Tür"?
Der Dichter ist Wolfgang Borchert, geboren 1921 in Hamburg und gestorben 1947 in Basel.
Was sind einige der Werke von Wolfgang Borchert?
Zu seinen Werken gehören das Drama "Draußen vor der Tür" sowie Erzählungen und Kurzgeschichten wie "Die Hundeblume", "Die traurigen Geranien" und "Kalendergeschichten".
Wann entstand "Draußen vor der Tür" und in welche literarische Epoche wird es eingeordnet?
"Draußen vor der Tür" entstand 1947 und wird der Gegenwartsliteratur zugeordnet.
Was ist die Kernaussage der Inhaltsangabe von "Draußen vor der Tür"?
Das Stück handelt von dem Kriegsheimkehrer Beckmann, der mit den Folgen des Krieges und der Nachkriegszeit zu kämpfen hat. Er erlebt Ablehnung und Verzweiflung und sucht nach Sinn in einer Welt voller Gleichgültigkeit und Verantwortungslosigkeit.
Wer sind einige der Hauptcharaktere in "Draußen vor der Tür"?
Zu den Hauptcharakteren gehören Beckmann, Gott, Tod (als Beerdigungsunternehmer) und der Oberst.
Was symbolisiert Beckmanns steifes Bein?
Sein steifes Bein ist ein Andenken an den Krieg und soll ihn daran erinnern.
Welche Rolle spielt die Gasmaskenbrille in dem Stück?
Die Gasmaskenbrille symbolisiert die Schrecken des Krieges und die Vergangenheit, die die Menschen vergessen wollen.
Was ist die zentrale Interpretation des Stücks "Draußen vor der Tür"?
Das Stück ist eine Anklage gegen die Verantwortlichen des Krieges und gegen die Gleichgültigkeit der Gesellschaft gegenüber dem Leid der Kriegsheimkehrer.
Welche Stichwörter sind relevant für das Verständnis von "Draußen vor der Tür"?
Relevante Stichwörter sind: Heimkehrerprobleme, Einordnung in die bürgerliche Welt, Antiheld, Welt voller Gleichgültigkeit, Verantwortung, Umstellungsschwierigkeiten, Wahrheit, Abrechnung, Selbstmorde, Krieg vergessen, Stimmung.
Welche Frage stellt Beckmann am Ende des Stücks?
Beckmann beendet sein Leben mit der verzweifelten Frage, ob es denn keine Antwort auf dieses sinnlose Grauen gäbe.
Wie wird Gott in "Draußen vor der Tür" dargestellt?
Gott wird als machtlos und zerrissen dargestellt, da niemand mehr an ihn glaubt und er den Krieg nicht verhindern konnte.
Wie wird der Tod in "Draußen vor der Tür" dargestellt?
Der Tod wird als Beerdigungsunternehmer dargestellt, dessen "Geschäft gut geht" aufgrund der vielen Toten im Krieg.
- Citar trabajo
- Roman Huditsch (Autor), 2000, Borchert, Wolfgang - Draußen vor der Tür #, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/95632