1. Dichter:
geb. 1921 in Hamburg, Lehrling im Buchhandel, Soldat, schwer verwundet, wegen
Kritik am NS- Regime eingesperrt, erneut an Front, schwere Erkrankung, gest. 1947 in Basel.
Borcherts Werke schildern das Elend der Kriegsheimkehr, Hungernde und Kriegskrüppel nach dem 2. Weltkrieg.
2. Werke:
Drama: Draußen vor der Tür
Erzählungen und Kurzgeschichten: Die Hundeblume, Die traurigen Geranien, Kalendergeschichten
3. Entstehung und Einordnung:
1947, Drama, Gegenwartsliteratur
4. Inhaltsangabe:
Vorspiel: Dialog Tod - Gott,
Kriegsheimkehrer Beckmann will sich in der Elbe ertränken (Gründe: Frau hat anderen, steifes Bein, Hunger)
1. Szene:
Elbe wirft Beckmann wieder an Land (Gründe: zu jung, soll Erfahrungen sammeln, er ist nicht der einzige arme Kriegsheimkehrer), Streitgespräch Beckmann - Anderer (,,Jasager", optimistisches Gewissen, von ,,gestern"),
2. Szene:
Mädchen nimmt B. mit (nur ,,weil er naß und kalt ist"), neue Kleider, Mädchen nimmt B. Gasmaskenbrille ab (sieht aus wie ein Gespenst von gestern), damit er die Welt nicht so grau sehe, totgeglaubter Mann kommt mit einem Bein vom Krieg zurück, verantwortlich: Unteroffizier Beckmann (,,sagt Beckmann, als ob er Mord sagen würde")
3. Szene:
B. will seinem Oberst die Verantwortung ( 11 Mann wurden unter Bs Verantwortung getötet) zurückgeben, erzählt ihm den quälenden Traum, Oberst hat sich an neue Situation (Frieden) angepaßt, will von Verantwortung nichts wissen, Oberst lacht B. aus, verweist ihn an das Kabarett, bietet B. Anzug und Bad an (neues Leben), macht sich über Brille lustig,
4. Szene:
B. bewirbt sich beim Kabarett, doch der Direktor will ,,heitere Kunst", nicht realistische Inhalte (,,Kunst hat mit Wahrheit nichts zu tun"), sagt, daß sich die Leute vor der Gasmaskenbrille fürchten würden,
5. Szene:
B. kommt ans Elternhaus, Fr. Kramer berichtet vom Selbstmord seiner Eltern, B. träumt, visionäre Begegnung mit allen bisher aufgetretenen Personen, gehen unbekümmert an ihm vorbei, obwohl er sagt, daß sie ihn ermordet haben, verzweifelte Rufe, keine Antwort, auch der Andere ist verstummt, B. beendet sein Leben mit der verzweifelten Frage, ob es denn keine Antwort auf dieses sinnlose Grauen gäbe;
5. Charaktere:
Beckmann: hat ,,gestern" seinen Vornamen ,,verloren", sogar seine eigene Frau nennt ihn nur mehr Beckmann. Er hat ständig Angst rückwärts zu gehen (Krieg?). Beckmann ist in Stalingrad ,,eingestiegen", alle haben 3 Jahre bekommen, der
,,Häuptling" aber ,,zog zivil an und aß Kaviar". Beckmann will nicht mehr Beckmann
sein (Flucht vor der Vergangenheit)
Steifes Bein: Andenken, um Krieg nicht zu vergessen
Gott: zerrissene Kleidung, kann nichts ändern, da keiner mehr an ihn glaubt
Tod (Beerdigungsunternehmer): neuer Gott, ,,Geschäft geht gut" => Übersättigung (Aufstoßen)
6. Interpretation:
Borcherts Stück wird zu einer Anklage gegen die Verantwortlichen, die den Krieg gewollt oder nichts dagegen unternommen haben. Der Autor selbst sagte, es handle sich um ,,ein Stück, daß kein Theater spielen und kein Publikum sehen will."
Gott sagt, daß keiner mehr an ihn glaube und das er dadurch den Krieg nicht verhindern konnte. Die Brille ist Symbol für die Vorfälle des Krieges. Keiner will an den Krieg erinnert werden. Alle Türen sind für B. verschlossen außer die Tür vom Tod. Der Inhalt des Stückes bewegt sich an der Grenze der Realität und des Traumes. B. fühlt sich am Tod seiner Männer schuldig, für die er die Verantwortung getragen hatte.
Er sagt, daß er von den Menschen ermordet wurde, dabei hat er selber den Einbeinigen unbewußt getötet. Oberst will seine Angst durch Lachen verbergen. Der Oberst hat im Gegensatz zu B. die Verantwortung nicht ernst genommen und sie von sich weggeschoben. Die vielen Tote machten die Menschen gleichgültig. Dieses Drama zeigt große Ähnlichkeit mit Horvaths ,,Jugend ohne Gott" (Du bist kalt wie ein Fisch. Fisch = Verrohung, kalt = keine Gefühle mehr)
7. Stichwörter:
Heimkehrerprobleme
Einordnung in die bürgerliche Welt
Antiheld
Welt voller Gleichgültigkeit
Fragen - Antwort
Sinnbild des schlechten Gewissens
Verantwortung
Oberst und Direktor: Umstellungsschwierigkeiten
Mit der Wahrheit nicht weit kommen
Abrechnung - Idealismus (Schiller, Goethe)
Antwort - außer- und übermenschliche Mächte
viele Selbstmorde
Leute wollen Krieg (,,Gestern") vergessen
Stimmung der Leute ist von Brille abhängig
- Arbeit zitieren
- Roman Huditsch (Autor:in), 2000, Borchert, Wolfgang - Draußen vor der Tür #, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/95632
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