1. Aufzug
Dieser Aufzug spielt im Schloß Ottokars; der König von Böhmen trennt sich von seiner Frau Margarethe von Österreich, weil sie keine Kinder und damit keine Nachfolger gebären kann, und heiratet die Enkelin des Königs von Ungarn, Kunigunde von Massovien. Dies war sein größter Fehler, denn Margarethe war sozusagen der Friedensengel für Ottokar. Sie warnt Ottokar noch, daß jeder Ruhm und jedes Reich vergänglich ist. Weil Ottokar nicht die Rosenbergerin Berta zu seiner Frau nimmt, sind die Rosenberger darüber erbittert. Zahlreiche Länder wollen sich ihm unterwerfen und ein Gesandter des west - röm. - Reiches fragt Ottokar, ob er die Kaiserkrone annehmen würde.
2. Aufzug
Der Aufzug spielt wiederum im Schloß. Milota, ein Rosenberger, bringt den Merenberger Seyfried, zu Zawisch, auch ein Rosenberger, der einen Brief für den Erzbischof von Mainz überbringen sollte; er wurde von seinem Vater geschickt. Die Rosenberger lassen ihn gehen, ohne es dem König zu melden. Es findet eine Kaiserwahl statt; sieben Kurfürsten finden sich zusammen, unter ihnen auch der Erzbischof von Mainz. Die Wahl fällt auf Rudolf von Habsburg, den Landgrafen vom Elsaß. Er läßt sich gleich in Aachen krönen und salben.
3. Aufzug
Ottokar läßt den alten Merenberg festnehmen, da er glaubt, daß in dem Brief Dinge über ihn standen, die verhindert hatten, daß er nicht zum König gewählt wurde. Ottokar verweigert dem Habsburger die Huldigung und die Herausgabe der eigenmächtig besetzten Reichslehen. Rudolf von Habsburg stößt bis nach Wien vor, das Ottokar sehr gefördert hat, wo sich die beiden auf der Insel Kaumberg, die in der Donau liegt, treffen. Der böhm. König Ottokar hat sich von seinem Kanzler überreden lassen, es friedlich zu regeln. Auf der Insel Kaumberg wird Ottokar zum Verzicht auf Österreich, das ihm seine ehemalige Frau Margarethe mit in die Ehe brachte, genötigt. Ottokar nimmt dies kniend entgegen, allerdings in einem Zelt. Zawisch schneidet die Seile des Zeltes durch und blamiert somit Ottokar.
4. Aufzug
Tagelang treibt sich Ottokar herum, ohne daß jemand weiß, wo. Als er wieder zu Hause ist, weigert er sich, in sein Schloß zu gehen. Seine Frau Kunigunde verachten ihn, da Ottokar vor dem Habsburger gekniet ist. Ottokar muß Österreich räumen und seine Gefangenen freigeben. Den alten Merenberger aber läßt er in einen Turm sperren, den er für einen Verräter hält. Ottokar zerreißt den Brief des Königs und bricht somit das Band zwischen ihnen. Er läßt Briefe schreiben, um ein gr. Heer zusammenzustellen und um die Reichslehnen zurückzugewinnen.
5. Aufzug
Der Tag ist gekommen, wo Ottokar angreifen will. Margarthe von Österreich stirbt und Ottokar trauert an ihrem Sarg, wobei er Reue und Einsicht zeigt. Die Schlacht beginnt. Kunigunde und Zawisch fliehen zum Feind, um ihn, den König Rudolf von Habsburg, um Schutz zu bitten. Ottokar wird von Seyfried niedergeschlagen und stirbt. Davor sagt Seyfried noch, daß in dem Brief für den Erzbischof von Mainz nur Bitten für die verstoßenen Margarathe standen. Der alte Merenberger ist tot. Rudolf von Habsburg nähert sich und treibt den Seyfried fort, den er einen Mörder nennt, weil er befohlen hatte, Ottokar nicht zu töten.
Rudolf belehnt seine zwei Söhnen mit dem Herzogtum Österreich und lehrt sie, ohne Herrscherblick zu regieren.
Innere Gliederung
Exposition:
Das Stück spielt im 13. Jahrhundert von 1261 - 1278 (Interregnum) in Böhmen, Herzogtum Österreich und indirekt in Deutschland. Der böhmische König Ottokar hat ein großes Reich und will, daß man ihn zum Kaiser wählt. Die Rosenberger sind verärgert, da Ottokar nicht Berta zur neuen Frau nimmt.
Erregende Moment:
Ottokar trennt sich von seiner Frau Margarthe von Österreich, die das Herzogtum Österreich in die Ehe mitbrachte.
steigende Handlung:
Ottokar heiratet die Enkelin des ungarischen Königs, Kunigunde von Massovien. Die Rosenberger Zawisch und Milota lassen den Merenberger Seyfried einen Brief ungehindert dem Erzbischof von Mainz überbringen. Ottokar erfährt eine dreifache Niederlage: Erstens als Soldat, er muß die Lehen von Rudolf annehmen, zweitens als Politiker, er wird nicht zum Kaiser gewählt und drittens als Mann, indem Zawisch ihm Kunigunde ausspannt.
Bei der Königswahl, an der sieben Kurfürsten beteiligt sind, darunter auch der Erzbischof von Mainz, wird Rudolf von Habsburg zum König gewählt.
Höhepunkt:
Ottokar nimmt die Lehen von Rudolf knieend an. Umschwung:
Der Kniefall Ottokars wird durch Zawisch, der die Zeltseile durchschneidet, öffentlich gemacht.
fallende Handlung:
Rudolf von Habsburg stößt bis nach Wien vor, wo sich die beiden auf der Insel Kaumberg treffen. Der böhm. König Ottokar hat sich von seinem Kanzler überreden lassen, es friedlich zu regeln. Auf der Insel Kaumberg wird Ottokar zum Verzicht auf Österreich, das ihm seine ehemalige Frau Margarethe mit in die Ehe brachte, genötigt; er nimmt das Lehen Rudolfs an.
Der alte Merenberger wird von Ottokar als Verräter gefangengenommen. Ottokar muß auf Befehl des Kaisers alle Gefangenen freilassen und Österreich räumen. Nur den alten Merenberger läßt er in einen Turm einsperren. Kunigunde verachtet Ottokar, weil er vor dem Habsburger gekniet ist und bringt ihn dazu, einen Brief des Königs zu zerreißen und somit bricht das Band zwischen ihnen. Der alte Merenberg stirbt.
Moment der letzten Spannung:
Ottokar zeigt Reue und Einsicht vor dem Sarg Margarethes, die gestorben ist.
Katastrophe:
Ottokar wird von Seyfried, dem Merenberger, aus Rache zu seinem Vater, getötet.
Charakteristik
Ottokar: herrschsüchtig, größenwahnsinnig, begabt, tüchtig, egoistisch
Rudolf: beliebt, gottgläubig, milder und gerechter Herrscher, pflichtbewußt, demütig
Margarethe: gutmütig, verzeihend, staatstragend denkend, stellt keine Ansprüche, intelligent Kunigunde: falsch, treulos, betrügt Ottokar mit dem Rosenberger Zawisch und macht ihn lächerlich
Zawisch: hinterhältig, treuloser Verführer, verschlagen, versucht Ottokar immer zu blamieren, spielt mit Kunigunde
Alter Merenberger: entsetzt u. enttäuscht, daß Margarthe verstoßen wird fürsorglich um Margarethe
Junger Merenberger: tapfer, rächend, ebenfalls entsetzt und enttäuscht, daß Margarethe verstoßen wird
Thema der Dichtung
Es gibt drei Themen:
1. Persönliches Thema
2. Geschichtliches Thema
3. Politisches Thema
1. Ottokar ist zwischen zwei Frauen, die eine verstößt er, die andere heiratet er. Mit der Hochzeit mit Kunigunde verläßt ihn das Glück. Kunigunde ist kalt, gefühllos, zerstört und blamiert Ottokar als Mann, gibt ihn hemmungslos preis.
2. Am Beginn des Spätmittelalters stehen sich zwei verschiedene Männer gegenüber: Ottokar und Rudolf. Beide haben eine geschichtliche Aufgabe zu erfüllen. Rudolf löst es richtig im Gegensatz zu Ottokar. Grillparzer ergreift im Stück die Partei für den Habsburger und er will darstellen, daß die Übernahme der Herrschaft durch Rudolf rechtmäßig ist.
3. Grillparzer bringt das Denken des 19. Jahrhunderts hinein. Der slaw. Fürst Ottokar steht dem dt. Fürsten Rudolf gegenüber. Eine Sternstunde Europas; der dt. Fürst siegt über den slaw. Fürsten, dadurch Aufstieg des Habsburger Reiches zu einer europ. Großmacht.
Die Biographie von Franz Grillparzer
Er wurde 1791 in Wien geboren. Franz war der Sohn eines Rechtsanwaltes, weswegen er auch das Gymnasium besuchen konnte. 1807 begann er ein Jusstudium. Um 1810 war er Kriegsfreiwilliger und kämpfte gegen Napoleon. Im selben Jahr begann er Lustspiele zu schreiben. Schließt dann 1811 im Alter von zwanzig Jahren das Studium ab und tritt 1815 ins Finanzministerium ein. 1823 wurde er Direktor des Hofkammerarchivs. Die ersten schriftstellerischen Versuche waren Dramen, wie zum Beispiel das Schicksalsdrama "Die Ahnfrau" 1816. 1818 wird er zum Dichter des Hofburgtheaters ernannt. 1819 macht seine Mutter Selbstmord, danach machte er eine Italienreise. Er schrieb einige Stücke, darunter auch "Hannibal" und "König Ottokars Glück und Ende". 1821 verlobte er sich mit Katharina Fröhlich. 1825 fand die Uraufführung von "König Ottokars Glück und Ende" statt. 1828 schrieb er "Ein treuer Diener seines Herrn", dieses Stück kaufte Franz II. Er hatte mehrere Verhältnisse mit Frauen, kehrte aber immer wieder zu Katharina Fröhlich zurück. Er war von Launen geprägt, war pessimistisch. 1838 schrieb er "Weh dem, der lügt!", es ist ein geschichtliches Lustspiel. Die Uraufführung dieses Stückes war ein Reinfall, worauf er nicht mehr für das Theater tätig war. In der Biedermaierzeit war er einerseits von der Zensur betroffen, andererseits war er ein Angestellter des Staates. Er unterschrieb Petition für Pressefreiheit und Verfassung, daraufhin fühlte er sich bestraft, hatte ein schlechtes Gewissen. Er beteiligte sich an der Revolution, drei Monate später, im Juni 1848, schrieb er das Gedicht "Glück auf!", ein Loblied auf Radetzky. Ebenfalls 1848 schrieb er "Bruderzwist" und "Libussa"; beides sind historische Tragödien. 1856 wird er im Alter von 65 Jahren pensioniert. Er bekam den Titel "Hofrat" und wurde zum Ehrendoktor diverser Universitäten gekürt; es wurden auch zahlreiche literarische Veranstaltungen veranstaltet. 1861 wird die Verfassung erlassen, er wird zum Mitglied des Herrenhauses. Am 21 Januar 1872 starb er.
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